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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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V. Abschn. Der Nuzzen.
nämlich in dergleichen luftleeren Raume alle Thiere auf,
und das thun die Vierfüßigen (d) sowohl, als die Vö-
gel (e), Schlangen (f), und Fische (g). Man hat die-
ses in den erstikkenden Erdhölen ebenfalls bemerkt, dar-
innen ein Jgel umkam (h), denn man glaubt, daß
solche Hölen von Dämpfen erfüllt sind, die leichter, als
die Luft wären. Dergleichen Thiere verlieren den Ge-
schwulst, und werden Zusammengedrükkt, wenn man ih-
nen wieder frische Luft giebt (i). Aus der Ursache schwim-
men alle Eingeweide, welche im Wasser zu Grunde zu
gehen pflegen, im luftleeren Raume oben auf (k).

Nun dringen grosse Männer darauf, es wäre in dem
Körper der Thiere eine Luft, die von der Schwere der
aufliegenden Atmosphaer in einen engern Raum gedrükkt
würde, und die sich also, da man sie von diesem Drukke
befreit, wieder ausdehne, in einen weitern Raume ver-
breite, und Geschwülste erzeuge, wie es die Erfahrung
lehre (l).

Es wikkelt sich aber die elastische Luft überhaupt aus
allen Theilen eines thierischen Körpers los. Es schwillt
der Unterleib, und folglich wird der Unrath aus den ge-

drükk-
(d) [Spaltenumbruch] MVSSCHENBR. nach
dem Essays de phys. S. 41. v. san-
den
angef. Ort. gvide obs. 3.
bohn.
S. 86. Die, von warmen
Blute, schwellen mehr auf. gvide
ebendas. boyle Phil. trans. n.
62. 63.
(e) v. SANDEN de antl. pneum.
Wolfs Versuche. T. III. n. 103.
(f) Die Eidechse, hartm. ang.
Ort. Der Frosch, nollet T. III. S.
271. bose diss. phys. n. 6. valisn.
Supplem. ad Giorn. de letter. T. III.

S. 141. camerar. de antl. pneum.
S. 3. boyle exper. phys. mech.
S. 114. Nattern, valisn. T. I.
S. 359.
(g) [Spaltenumbruch] GERIKE. L. III. c. 16. v.
sanden
angef. Ort. MVS-
SCHENBR.
angef. Ort. s'gra-
vezande
T. II.
S. 617. cimen-
tini
S. 178. 209. Sie schwimmen
alsdenn im Wasser, desagvl.
T. II.
S. 381. Ferner die Frösche,
Wolfs Versuche. T. III. n. 105. 106.
Wenn man aber die Luft wieder zu-
läst, so bekommen sie die natürliche
Lage wieder. Ebenders. n. 106.
(h) BEL Phil. Trans. n. 452.
(i) GVIDE angef. Ort. ci-
ment.
S. 17.
(k) MVSSCHENBR. S. 20.
(l) s'GRAVEZANDE. ang.
Ort.

V. Abſchn. Der Nuzzen.
naͤmlich in dergleichen luftleeren Raume alle Thiere auf,
und das thun die Vierfuͤßigen (d) ſowohl, als die Voͤ-
gel (e), Schlangen (f), und Fiſche (g). Man hat die-
ſes in den erſtikkenden Erdhoͤlen ebenfalls bemerkt, dar-
innen ein Jgel umkam (h), denn man glaubt, daß
ſolche Hoͤlen von Daͤmpfen erfuͤllt ſind, die leichter, als
die Luft waͤren. Dergleichen Thiere verlieren den Ge-
ſchwulſt, und werden Zuſammengedruͤkkt, wenn man ih-
nen wieder friſche Luft giebt (i). Aus der Urſache ſchwim-
men alle Eingeweide, welche im Waſſer zu Grunde zu
gehen pflegen, im luftleeren Raume oben auf (k).

Nun dringen groſſe Maͤnner darauf, es waͤre in dem
Koͤrper der Thiere eine Luft, die von der Schwere der
aufliegenden Atmoſphaer in einen engern Raum gedruͤkkt
wuͤrde, und die ſich alſo, da man ſie von dieſem Drukke
befreit, wieder ausdehne, in einen weitern Raume ver-
breite, und Geſchwuͤlſte erzeuge, wie es die Erfahrung
lehre (l).

Es wikkelt ſich aber die elaſtiſche Luft uͤberhaupt aus
allen Theilen eines thieriſchen Koͤrpers los. Es ſchwillt
der Unterleib, und folglich wird der Unrath aus den ge-

druͤkk-
(d) [Spaltenumbruch] MVSSCHENBR. nach
dem Eſſays de phyſ. S. 41. v. ſan-
den
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bohn.
S. 86. Die, von warmen
Blute, ſchwellen mehr auf. gvide
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(e) v. SANDEN de antl. pneum.
Wolfs Verſuche. T. III. n. 103.
(f) Die Eidechſe, hartm. ang.
Ort. Der Froſch, nollet T. III. S.
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Supplem. ad Giorn. de letter. T. III.

S. 141. camerar. de antl. pneum.
S. 3. boyle exper. phyſ. mech.
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S. 359.
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T. II.
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alsdenn im Waſſer, deſagvl.
T. II.
S. 381. Ferner die Froͤſche,
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Wenn man aber die Luft wieder zu-
laͤſt, ſo bekommen ſie die natuͤrliche
Lage wieder. Ebenderſ. n. 106.
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[507[509]/0515] V. Abſchn. Der Nuzzen. naͤmlich in dergleichen luftleeren Raume alle Thiere auf, und das thun die Vierfuͤßigen (d) ſowohl, als die Voͤ- gel (e), Schlangen (f), und Fiſche (g). Man hat die- ſes in den erſtikkenden Erdhoͤlen ebenfalls bemerkt, dar- innen ein Jgel umkam (h), denn man glaubt, daß ſolche Hoͤlen von Daͤmpfen erfuͤllt ſind, die leichter, als die Luft waͤren. Dergleichen Thiere verlieren den Ge- ſchwulſt, und werden Zuſammengedruͤkkt, wenn man ih- nen wieder friſche Luft giebt (i). Aus der Urſache ſchwim- men alle Eingeweide, welche im Waſſer zu Grunde zu gehen pflegen, im luftleeren Raume oben auf (k). Nun dringen groſſe Maͤnner darauf, es waͤre in dem Koͤrper der Thiere eine Luft, die von der Schwere der aufliegenden Atmoſphaer in einen engern Raum gedruͤkkt wuͤrde, und die ſich alſo, da man ſie von dieſem Drukke befreit, wieder ausdehne, in einen weitern Raume ver- breite, und Geſchwuͤlſte erzeuge, wie es die Erfahrung lehre (l). Es wikkelt ſich aber die elaſtiſche Luft uͤberhaupt aus allen Theilen eines thieriſchen Koͤrpers los. Es ſchwillt der Unterleib, und folglich wird der Unrath aus den ge- druͤkk- (d) MVSSCHENBR. nach dem Eſſays de phyſ. S. 41. v. ſan- den angef. Ort. gvide obſ. 3. bohn. S. 86. Die, von warmen Blute, ſchwellen mehr auf. gvide ebendaſ. boyle Phil. tranſ. n. 62. 63. (e) v. SANDEN de antl. pneum. Wolfs Verſuche. T. III. n. 103. (f) Die Eidechſe, hartm. ang. Ort. Der Froſch, nollet T. III. S. 271. boſe diſſ. phyſ. n. 6. valiſn. Supplem. ad Giorn. de letter. T. III. S. 141. camerar. de antl. pneum. S. 3. boyle exper. phyſ. mech. S. 114. Nattern, valiſn. T. I. S. 359. (g) GERIKE. L. III. c. 16. v. ſanden angef. Ort. MVS- SCHENBR. angef. Ort. ſ’gra- vezande T. II. S. 617. cimen- tini S. 178. 209. Sie ſchwimmen alsdenn im Waſſer, deſagvl. T. II. S. 381. Ferner die Froͤſche, Wolfs Verſuche. T. III. n. 105. 106. Wenn man aber die Luft wieder zu- laͤſt, ſo bekommen ſie die natuͤrliche Lage wieder. Ebenderſ. n. 106. (h) BEL Phil. Tranſ. n. 452. (i) GVIDE angef. Ort. ci- ment. S. 17. (k) MVSSCHENBR. S. 20. (l) s’GRAVEZANDE. ang. Ort.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 507[509]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/515>, abgerufen am 16.07.2024.