gegen den Stamm der Lungenschlagader kleiner, und hie- zu kömmt noch die besondre Kraft der zusammenfallen- den Brust.
Folglich halte ich davor, daß die Geschwindigkeit des Blutes in der Lunge, und im ganzen Körper nicht sehr von einander unterschieden sey, sondern nur überhaupt in so fern, als die zusammen genommenen Mündungen der Lungenblutadern kleiner| sind, als die Mündungen der Holadern. Jch habe auch in den Untersuchungen leben- diger Thiere durch Vergrössrungsgläser, keinen deutlichen Unterscheid unter den Gefässen der Lunge, und des übri- gen Körpers (o), bemerken können. Der berühmte Boißier(p) macht die Geschwindigkeit in der Lungen- schlagader, und in der Aorte gleich gros, und die Leich- tigkeit in dieser grösser.
Die Schlafheit in den Anastomosirungen hat keinen Grund. Und diese kam mir in der Niere, und dem Cowper in der Milz grösser vor (q).
Jch glaube übrigens nicht, daß sich die Summe der Lungenkräfte, mit der Summe der Kräfte des gesam- ten Körpers vergleichen lasse, da eine so grosse Menge von Schlagadern, die dichter sind, von der stärkern Her- zenskammer mit grössrer Geschwindigkeit belebt wird.
Auf den Drukk der Luft halte ich nicht viel (r), da er 20 bis 40 Zoll von diesem so leichten Elemente beträgt (s). Ohne dieses Element wird ein eben so schönes, und gu- tes Blut in dem Hühnchen verfertigt. Jch glaube auch nicht, daß auf irgend eine Weise ein jedes Kügelchen, folglich das gesammte Blut, von der Luft denjenigen (l) (m) (n)
Drukk
(o)Mem. sur le mouv, du sang. [Spaltenumbruch]
S. 102.
(p)Haemast. S. 73.
(q)Phil. trans. n. 280.
(r) Es nennt sie Borellus eine Kelter, Presse. prop. 129.
(l)[Spaltenumbruch]
6 Buch.
(m) Ebendas.
(n) Man vergleiche auch damit den Aurivill am angef. Orte n. 45. 46. fr. boissier haemast. S. 73.
Das Atemholen. VIII. Buch.
gegen den Stamm der Lungenſchlagader kleiner, und hie- zu koͤmmt noch die beſondre Kraft der zuſammenfallen- den Bruſt.
Folglich halte ich davor, daß die Geſchwindigkeit des Blutes in der Lunge, und im ganzen Koͤrper nicht ſehr von einander unterſchieden ſey, ſondern nur uͤberhaupt in ſo fern, als die zuſammen genommenen Muͤndungen der Lungenblutadern kleiner| ſind, als die Muͤndungen der Holadern. Jch habe auch in den Unterſuchungen leben- diger Thiere durch Vergroͤſſrungsglaͤſer, keinen deutlichen Unterſcheid unter den Gefaͤſſen der Lunge, und des uͤbri- gen Koͤrpers (o), bemerken koͤnnen. Der beruͤhmte Boißier(p) macht die Geſchwindigkeit in der Lungen- ſchlagader, und in der Aorte gleich gros, und die Leich- tigkeit in dieſer groͤſſer.
Die Schlafheit in den Anaſtomoſirungen hat keinen Grund. Und dieſe kam mir in der Niere, und dem Cowper in der Milz groͤſſer vor (q).
Jch glaube uͤbrigens nicht, daß ſich die Summe der Lungenkraͤfte, mit der Summe der Kraͤfte des geſam- ten Koͤrpers vergleichen laſſe, da eine ſo groſſe Menge von Schlagadern, die dichter ſind, von der ſtaͤrkern Her- zenskammer mit groͤſſrer Geſchwindigkeit belebt wird.
Auf den Drukk der Luft halte ich nicht viel (r), da er 20 bis 40 Zoll von dieſem ſo leichten Elemente betraͤgt (s). Ohne dieſes Element wird ein eben ſo ſchoͤnes, und gu- tes Blut in dem Huͤhnchen verfertigt. Jch glaube auch nicht, daß auf irgend eine Weiſe ein jedes Kuͤgelchen, folglich das geſammte Blut, von der Luft denjenigen (l) (m) (n)
Drukk
(o)Mem. ſur le mouv, du ſang. [Spaltenumbruch]
S. 102.
(p)Haemaſt. S. 73.
(q)Phil. tranſ. n. 280.
(r) Es nennt ſie Borellus eine Kelter, Preſſe. prop. 129.
(l)[Spaltenumbruch]
6 Buch.
(m) Ebendaſ.
(n) Man vergleiche auch damit den Aurivill am angef. Orte n. 45. 46. fr. boiſſier haemaſt. S. 73.
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[558[560]/0566]
Das Atemholen. VIII. Buch.
gegen den Stamm der Lungenſchlagader kleiner, und hie-
zu koͤmmt noch die beſondre Kraft der zuſammenfallen-
den Bruſt.
Folglich halte ich davor, daß die Geſchwindigkeit des
Blutes in der Lunge, und im ganzen Koͤrper nicht ſehr
von einander unterſchieden ſey, ſondern nur uͤberhaupt in
ſo fern, als die zuſammen genommenen Muͤndungen der
Lungenblutadern kleiner| ſind, als die Muͤndungen der
Holadern. Jch habe auch in den Unterſuchungen leben-
diger Thiere durch Vergroͤſſrungsglaͤſer, keinen deutlichen
Unterſcheid unter den Gefaͤſſen der Lunge, und des uͤbri-
gen Koͤrpers (o), bemerken koͤnnen. Der beruͤhmte
Boißier (p) macht die Geſchwindigkeit in der Lungen-
ſchlagader, und in der Aorte gleich gros, und die Leich-
tigkeit in dieſer groͤſſer.
Die Schlafheit in den Anaſtomoſirungen hat keinen
Grund. Und dieſe kam mir in der Niere, und dem
Cowper in der Milz groͤſſer vor (q).
Jch glaube uͤbrigens nicht, daß ſich die Summe
der Lungenkraͤfte, mit der Summe der Kraͤfte des geſam-
ten Koͤrpers vergleichen laſſe, da eine ſo groſſe Menge
von Schlagadern, die dichter ſind, von der ſtaͤrkern Her-
zenskammer mit groͤſſrer Geſchwindigkeit belebt wird.
Auf den Drukk der Luft halte ich nicht viel (r), da er
20 bis 40 Zoll von dieſem ſo leichten Elemente betraͤgt (s).
Ohne dieſes Element wird ein eben ſo ſchoͤnes, und gu-
tes Blut in dem Huͤhnchen verfertigt. Jch glaube auch
nicht, daß auf irgend eine Weiſe ein jedes Kuͤgelchen,
folglich das geſammte Blut, von der Luft denjenigen
Drukk
(l)
(m)
(n)
(o) Mem. ſur le mouv, du ſang.
S. 102.
(p) Haemaſt. S. 73.
(q) Phil. tranſ. n. 280.
(r) Es nennt ſie Borellus eine
Kelter, Preſſe. prop. 129.
(l)
6 Buch.
(m) Ebendaſ.
(n) Man vergleiche auch damit
den Aurivill am angef. Orte n. 45.
46. fr. boiſſier haemaſt. S. 73.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 558[560]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/566>, abgerufen am 22.11.2024.
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