Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Stimme. IX. Buch.
grossen Versammlung von Menschen, an einem Schweine
vorzunehmen pflegte, und den Vesal (d), und andre (e),
auch neuere Schriftsteller nachgemacht haben. Die Stim-
me wird auch denn nicht wieder hergestellt, wenn das
Thier heil geworden (g). Selbst ein heftiges Zusammen-
drükken der Kehle, wovon diese Nerven betäubt zu seyn
scheinen, hat die Stimme vernichtet (g*). Ob nun gleich
eine Gemeinschaft zwischen den Nerven des Herzens, und
den rükklaufenden Nerven dazu seyn scheint, so leidet doch
das Herz selbst nichts davon (h).

Wenn diese Art von Grausamkeit bisweilen weni-
ger ausgerichtet, und wenn das Thier die Stimme noch
einiger maassen übrig behalten (i), oder sie nach geheilter
Wunde wiedergekommen (k), so hat in dem |Falle der
Nerve unvollkommen (l), oder nur an einer einzigen Seite
gebunden seyn können (m), oder es hat endlich der Nerve
des Luftröhrenkopfes der Natur den Schaden wieder er-
sezzt. Da es ferner ein Ast des achten Paares ist, welchen
wir den rükklaufenden Nerven nennen, so geht die halbe
Sprache verloren, wenn einer von den achten Nerven
gebunden wird (o), und wenn beide gebunden, oder zer-
schnitten worden, so verfiel ein Hund, ausser andern
Uebeln, noch in eine Verstummung (p): indem die Un-
(f)

lust
(d) [Spaltenumbruch] Gegen Ende des Werkes.
(e) COLVMBVS. S. 259.
CHIRAC phil. trans. n. 224.
RIOLAN. Enchir.
S. 236. covr-
ten
phil. trans. n. 335. bidloo
Exerc. I. de nervis.
(g) COVRTEN. anges. Ort.
(g*) Hist. de l'Acad. 1705. S. 53.
Es ist auch darauf eine Taubheit er-
folgt, wie in des MVRALTI ex-
perim.
(h) RIOL. S. 227. EMETT.
ebendas. mart. ebendas. galen
ebendas.
(i) [Spaltenumbruch] DRELINC. canicid. IV.
Sehr rauch und schwach, faber
beim hernand. S. 490.
(k) COVRT. angef. Ort.
(l) Wie beim brvnner. S. 42.
(m) Diesem Verstand verstattet
die Geschichte des J. FABRI.
(o) Second Mem. sur les part. ir-
rit. et sensibl. n.
188.
(p) WILLIS de cerebro et ner-
vis.
S. 172. BAGLIV. exp. 7. S.
676. valsalva beim morg.
epist. anat. XIII. n.
28. 37. und selbst
morg. n. 29. brvnn. ang. Ort.
exp. 2. S. 39. Second Mem. sur les
part. irrit. n.
185. 188.
(f) EMETT de morb. cap. n.
28. martin.
angef. Ort. S. 120.

Die Stimme. IX. Buch.
groſſen Verſammlung von Menſchen, an einem Schweine
vorzunehmen pflegte, und den Veſal (d), und andre (e),
auch neuere Schriftſteller nachgemacht haben. Die Stim-
me wird auch denn nicht wieder hergeſtellt, wenn das
Thier heil geworden (g). Selbſt ein heftiges Zuſammen-
druͤkken der Kehle, wovon dieſe Nerven betaͤubt zu ſeyn
ſcheinen, hat die Stimme vernichtet (g*). Ob nun gleich
eine Gemeinſchaft zwiſchen den Nerven des Herzens, und
den ruͤkklaufenden Nerven dazu ſeyn ſcheint, ſo leidet doch
das Herz ſelbſt nichts davon (h).

Wenn dieſe Art von Grauſamkeit bisweilen weni-
ger ausgerichtet, und wenn das Thier die Stimme noch
einiger maaſſen uͤbrig behalten (i), oder ſie nach geheilter
Wunde wiedergekommen (k), ſo hat in dem |Falle der
Nerve unvollkommen (l), oder nur an einer einzigen Seite
gebunden ſeyn koͤnnen (m), oder es hat endlich der Nerve
des Luftroͤhrenkopfes der Natur den Schaden wieder er-
ſezzt. Da es ferner ein Aſt des achten Paares iſt, welchen
wir den ruͤkklaufenden Nerven nennen, ſo geht die halbe
Sprache verloren, wenn einer von den achten Nerven
gebunden wird (o), und wenn beide gebunden, oder zer-
ſchnitten worden, ſo verfiel ein Hund, auſſer andern
Uebeln, noch in eine Verſtummung (p): indem die Un-
(f)

luſt
(d) [Spaltenumbruch] Gegen Ende des Werkes.
(e) COLVMBVS. S. 259.
CHIRAC phil. tranſ. n. 224.
RIOLAN. Enchir.
S. 236. covr-
ten
phil. tranſ. n. 335. bidloo
Exerc. I. de nervis.
(g) COVRTEN. angeſ. Ort.
(g*) Hiſt. de l’Acad. 1705. S. 53.
Es iſt auch darauf eine Taubheit er-
folgt, wie in des MVRALTI ex-
perim.
(h) RIOL. S. 227. EMETT.
ebendaſ. mart. ebendaſ. galen
ebendaſ.
(i) [Spaltenumbruch] DRELINC. canicid. IV.
Sehr rauch und ſchwach, faber
beim hernand. S. 490.
(k) COVRT. angef. Ort.
(l) Wie beim brvnner. S. 42.
(m) Dieſem Verſtand verſtattet
die Geſchichte des J. FABRI.
(o) Second Mem. ſur les part. ir-
rit. et ſenſibl. n.
188.
(p) WILLIS de cerebro et ner-
vis.
S. 172. BAGLIV. exp. 7. S.
676. valſalva beim morg.
epiſt. anat. XIII. n.
28. 37. und ſelbſt
morg. n. 29. brvnn. ang. Ort.
exp. 2. S. 39. Second Mem. ſur les
part. irrit. n.
185. 188.
(f) EMETT de morb. cap. n.
28. martin.
angef. Ort. S. 120.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0644" n="636[638]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Stimme. <hi rendition="#aq">IX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Ver&#x017F;ammlung von Men&#x017F;chen, an einem Schweine<lb/>
vorzunehmen pflegte, und den <hi rendition="#fr">Ve&#x017F;al</hi> <note place="foot" n="(d)"><cb/>
Gegen Ende des Werkes.</note>, und andre <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">COLVMBVS.</hi></hi> S. 259.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CHIRAC</hi> phil. tran&#x017F;. n. 224.<lb/><hi rendition="#g">RIOLAN.</hi> Enchir.</hi> S. 236. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">covr-<lb/>
ten</hi></hi> phil. tran&#x017F;. n. 335. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">bidloo</hi></hi><lb/>
Exerc. I. de nervis.</hi></note>,<lb/>
auch neuere Schrift&#x017F;teller nachgemacht haben. Die Stim-<lb/>
me wird auch denn nicht wieder herge&#x017F;tellt, wenn das<lb/>
Thier heil geworden <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">COVRTEN.</hi></hi> ange&#x017F;. Ort.</note>. Selb&#x017F;t ein heftiges Zu&#x017F;ammen-<lb/>
dru&#x0364;kken der Kehle, wovon die&#x017F;e Nerven beta&#x0364;ubt zu &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;cheinen, hat die Stimme vernichtet <note place="foot" n="(g*)"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. de l&#x2019;Acad.</hi> 1705. S. 53.<lb/>
Es i&#x017F;t auch darauf eine Taubheit er-<lb/>
folgt, wie in des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MVRALTI</hi> ex-<lb/>
perim.</hi></note>. Ob nun gleich<lb/>
eine Gemein&#x017F;chaft zwi&#x017F;chen den Nerven des Herzens, und<lb/>
den ru&#x0364;kklaufenden Nerven dazu &#x017F;eyn &#x017F;cheint, &#x017F;o leidet doch<lb/>
das Herz &#x017F;elb&#x017F;t nichts davon <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RIOL.</hi></hi> S. 227. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">EMETT.</hi></hi><lb/>
ebenda&#x017F;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">mart.</hi></hi></hi> ebenda&#x017F;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">galen</hi></hi></hi><lb/>
ebenda&#x017F;.</note>.</p><lb/>
            <p>Wenn die&#x017F;e Art von Grau&#x017F;amkeit bisweilen weni-<lb/>
ger ausgerichtet, und wenn das Thier die Stimme noch<lb/>
einiger maa&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;brig behalten <note place="foot" n="(i)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DRELINC.</hi> canicid. IV.</hi><lb/>
Sehr rauch und &#x017F;chwach, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">faber</hi></hi></hi><lb/>
beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">hernand.</hi></hi></hi> S. 490.</note>, oder &#x017F;ie nach geheilter<lb/>
Wunde wiedergekommen <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">COVRT.</hi></hi> angef. Ort.</note>, &#x017F;o hat in dem |Falle der<lb/>
Nerve unvollkommen <note place="foot" n="(l)">Wie beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">brvnner.</hi></hi></hi> S. 42.</note>, oder nur an einer einzigen Seite<lb/>
gebunden &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen <note place="foot" n="(m)">Die&#x017F;em Ver&#x017F;tand ver&#x017F;tattet<lb/>
die Ge&#x017F;chichte des <hi rendition="#aq">J. <hi rendition="#g">FABRI.</hi></hi></note>, oder es hat endlich der Nerve<lb/>
des Luftro&#x0364;hrenkopfes der Natur den Schaden wieder er-<lb/>
&#x017F;ezzt. Da es ferner ein A&#x017F;t des achten Paares i&#x017F;t, welchen<lb/>
wir den ru&#x0364;kklaufenden Nerven nennen, &#x017F;o geht die halbe<lb/>
Sprache verloren, wenn einer von den achten Nerven<lb/>
gebunden wird <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Second Mem. &#x017F;ur les part. ir-<lb/>
rit. et &#x017F;en&#x017F;ibl. n.</hi> 188.</note>, und wenn beide gebunden, oder zer-<lb/>
&#x017F;chnitten worden, &#x017F;o verfiel ein Hund, au&#x017F;&#x017F;er andern<lb/>
Uebeln, noch in eine Ver&#x017F;tummung <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WILLIS</hi> de cerebro et ner-<lb/>
vis.</hi> S. 172. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BAGLIV.</hi> exp.</hi> 7. S.<lb/>
676. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">val&#x017F;alva</hi></hi></hi> beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">morg.</hi></hi><lb/>
epi&#x017F;t. anat. XIII. n.</hi> 28. 37. und &#x017F;elb&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">morg.</hi></hi> n. 29. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">brvnn.</hi></hi></hi> ang. Ort.<lb/><hi rendition="#aq">exp.</hi> 2. S. 39. <hi rendition="#aq">Second Mem. &#x017F;ur les<lb/>
part. irrit. n.</hi> 185. 188.</note>: indem die Un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">lu&#x017F;t</fw><lb/><note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">EMETT</hi> de morb. cap. n.<lb/>
28. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">martin.</hi></hi></hi> angef. Ort. S. 120.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[636[638]/0644] Die Stimme. IX. Buch. groſſen Verſammlung von Menſchen, an einem Schweine vorzunehmen pflegte, und den Veſal (d), und andre (e), auch neuere Schriftſteller nachgemacht haben. Die Stim- me wird auch denn nicht wieder hergeſtellt, wenn das Thier heil geworden (g). Selbſt ein heftiges Zuſammen- druͤkken der Kehle, wovon dieſe Nerven betaͤubt zu ſeyn ſcheinen, hat die Stimme vernichtet (g*). Ob nun gleich eine Gemeinſchaft zwiſchen den Nerven des Herzens, und den ruͤkklaufenden Nerven dazu ſeyn ſcheint, ſo leidet doch das Herz ſelbſt nichts davon (h). Wenn dieſe Art von Grauſamkeit bisweilen weni- ger ausgerichtet, und wenn das Thier die Stimme noch einiger maaſſen uͤbrig behalten (i), oder ſie nach geheilter Wunde wiedergekommen (k), ſo hat in dem |Falle der Nerve unvollkommen (l), oder nur an einer einzigen Seite gebunden ſeyn koͤnnen (m), oder es hat endlich der Nerve des Luftroͤhrenkopfes der Natur den Schaden wieder er- ſezzt. Da es ferner ein Aſt des achten Paares iſt, welchen wir den ruͤkklaufenden Nerven nennen, ſo geht die halbe Sprache verloren, wenn einer von den achten Nerven gebunden wird (o), und wenn beide gebunden, oder zer- ſchnitten worden, ſo verfiel ein Hund, auſſer andern Uebeln, noch in eine Verſtummung (p): indem die Un- luſt (f) (d) Gegen Ende des Werkes. (e) COLVMBVS. S. 259. CHIRAC phil. tranſ. n. 224. RIOLAN. Enchir. S. 236. covr- ten phil. tranſ. n. 335. bidloo Exerc. I. de nervis. (g) COVRTEN. angeſ. Ort. (g*) Hiſt. de l’Acad. 1705. S. 53. Es iſt auch darauf eine Taubheit er- folgt, wie in des MVRALTI ex- perim. (h) RIOL. S. 227. EMETT. ebendaſ. mart. ebendaſ. galen ebendaſ. (i) DRELINC. canicid. IV. Sehr rauch und ſchwach, faber beim hernand. S. 490. (k) COVRT. angef. Ort. (l) Wie beim brvnner. S. 42. (m) Dieſem Verſtand verſtattet die Geſchichte des J. FABRI. (o) Second Mem. ſur les part. ir- rit. et ſenſibl. n. 188. (p) WILLIS de cerebro et ner- vis. S. 172. BAGLIV. exp. 7. S. 676. valſalva beim morg. epiſt. anat. XIII. n. 28. 37. und ſelbſt morg. n. 29. brvnn. ang. Ort. exp. 2. S. 39. Second Mem. ſur les part. irrit. n. 185. 188. (f) EMETT de morb. cap. n. 28. martin. angef. Ort. S. 120.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/644
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 636[638]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/644>, abgerufen am 18.06.2024.