Fasern vermischt ist, und ebenfalls bis zur Spizze fort- gesezzt wird. Sonsten habe ich, wie man es nennt, drei Fasernschichte gesehen. Dasjenige, welches der Zungen- haut am nächsten lag, war zugleich das allerlängste, und gab zugleich dem breiten Seitenmuskel der Zunge einige Fasern ab. Die mittlere, und hintere Schicht begab sich zum Zungenmuskel hin, so daß er der Haut näher kam, und den breiten Seitenmuskel der Zunge zwischen sich faßte. Die lezzte, und dem Zungenbeine nähere Schicht begegnete nicht nur selbst dem Kinnmuskel der Zunge, sondern begriff zugleich, nebst dem vorigen, die tiefe Schicht des breiten Seitenmuskels der Zunge. Es rechnet aber der vortrefliche Albin die zwo hintern Schichten zum Zungenmuskel. Jndessen habe ich doch drei gesehen, da ausserdem noch ein Zungenmuskel vorhanden war. Jch habe vier Fasernflächen gefunden: eine, die oben auf lief: das übrige waren dünne Fasern unter dem schmalen Sei- tenmuskel des Schlundes, sie neigten sich näher gegen die Büschel des Kinnmuskels der Zunge, zum Zungen- beine hin, und endigten sich in diesem Muskel: andre liefen über den schmalen Seitenmuskel des Schlundes eben so in den Kinnmuskel der Zunge fort: endlich fand ich einen stärkern Büschel, der an der äussern Seite des Kinnmuskels der Zunge keinen geringen Theil der Zun- ge ausmachte. Die drei lezzten Theile zieht Albin ebenfalls auf den Zungenmuskel.
Man hat ihn gesehen, daß er dem Luftröhrenkopfe ein Pakk mitgetheilet (p); und es giebt Schriftsteller, die überhaupt gar keine Griffelzungenmuskel gefunden ha- ben (q).
Er zieht vornämlich die Zunge rükkwerts, und erhebt ihre Spizze gegen den Kehlendekkel, und Zungenbein (r).
Wenn
(p)[Spaltenumbruch]BOEHMER fasc. observ. praef. p. VII. Osteol. S. 117. CHE- SELD. S. 79.
(q)[Spaltenumbruch]BOEHM. p. VI. VII.
(r)ALBIN. S. 214.
Die Stimme. IX. Buch.
Faſern vermiſcht iſt, und ebenfalls bis zur Spizze fort- geſezzt wird. Sonſten habe ich, wie man es nennt, drei Faſernſchichte geſehen. Dasjenige, welches der Zungen- haut am naͤchſten lag, war zugleich das allerlaͤngſte, und gab zugleich dem breiten Seitenmuskel der Zunge einige Faſern ab. Die mittlere, und hintere Schicht begab ſich zum Zungenmuskel hin, ſo daß er der Haut naͤher kam, und den breiten Seitenmuskel der Zunge zwiſchen ſich faßte. Die lezzte, und dem Zungenbeine naͤhere Schicht begegnete nicht nur ſelbſt dem Kinnmuskel der Zunge, ſondern begriff zugleich, nebſt dem vorigen, die tiefe Schicht des breiten Seitenmuskels der Zunge. Es rechnet aber der vortrefliche Albin die zwo hintern Schichten zum Zungenmuskel. Jndeſſen habe ich doch drei geſehen, da auſſerdem noch ein Zungenmuskel vorhanden war. Jch habe vier Faſernflaͤchen gefunden: eine, die oben auf lief: das uͤbrige waren duͤnne Faſern unter dem ſchmalen Sei- tenmuskel des Schlundes, ſie neigten ſich naͤher gegen die Buͤſchel des Kinnmuskels der Zunge, zum Zungen- beine hin, und endigten ſich in dieſem Muskel: andre liefen uͤber den ſchmalen Seitenmuskel des Schlundes eben ſo in den Kinnmuskel der Zunge fort: endlich fand ich einen ſtaͤrkern Buͤſchel, der an der aͤuſſern Seite des Kinnmuskels der Zunge keinen geringen Theil der Zun- ge ausmachte. Die drei lezzten Theile zieht Albin ebenfalls auf den Zungenmuskel.
Man hat ihn geſehen, daß er dem Luftroͤhrenkopfe ein Pakk mitgetheilet (p); und es giebt Schriftſteller, die uͤberhaupt gar keine Griffelzungenmuskel gefunden ha- ben (q).
Er zieht vornaͤmlich die Zunge ruͤkkwerts, und erhebt ihre Spizze gegen den Kehlendekkel, und Zungenbein (r).
Wenn
(p)[Spaltenumbruch]BOEHMER faſc. obſerv. praef. p. VII. Oſteol. S. 117. CHE- SELD. S. 79.
(q)[Spaltenumbruch]BOEHM. p. VI. VII.
(r)ALBIN. S. 214.
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[660[662]/0668]
Die Stimme. IX. Buch.
Faſern vermiſcht iſt, und ebenfalls bis zur Spizze fort-
geſezzt wird. Sonſten habe ich, wie man es nennt, drei
Faſernſchichte geſehen. Dasjenige, welches der Zungen-
haut am naͤchſten lag, war zugleich das allerlaͤngſte, und
gab zugleich dem breiten Seitenmuskel der Zunge einige
Faſern ab. Die mittlere, und hintere Schicht begab ſich
zum Zungenmuskel hin, ſo daß er der Haut naͤher kam,
und den breiten Seitenmuskel der Zunge zwiſchen ſich
faßte. Die lezzte, und dem Zungenbeine naͤhere Schicht
begegnete nicht nur ſelbſt dem Kinnmuskel der Zunge,
ſondern begriff zugleich, nebſt dem vorigen, die tiefe Schicht
des breiten Seitenmuskels der Zunge. Es rechnet aber
der vortrefliche Albin die zwo hintern Schichten zum
Zungenmuskel. Jndeſſen habe ich doch drei geſehen, da
auſſerdem noch ein Zungenmuskel vorhanden war. Jch
habe vier Faſernflaͤchen gefunden: eine, die oben auf lief:
das uͤbrige waren duͤnne Faſern unter dem ſchmalen Sei-
tenmuskel des Schlundes, ſie neigten ſich naͤher gegen
die Buͤſchel des Kinnmuskels der Zunge, zum Zungen-
beine hin, und endigten ſich in dieſem Muskel: andre
liefen uͤber den ſchmalen Seitenmuskel des Schlundes
eben ſo in den Kinnmuskel der Zunge fort: endlich fand
ich einen ſtaͤrkern Buͤſchel, der an der aͤuſſern Seite des
Kinnmuskels der Zunge keinen geringen Theil der Zun-
ge ausmachte. Die drei lezzten Theile zieht Albin
ebenfalls auf den Zungenmuskel.
Man hat ihn geſehen, daß er dem Luftroͤhrenkopfe
ein Pakk mitgetheilet (p); und es giebt Schriftſteller, die
uͤberhaupt gar keine Griffelzungenmuskel gefunden ha-
ben (q).
Er zieht vornaͤmlich die Zunge ruͤkkwerts, und erhebt
ihre Spizze gegen den Kehlendekkel, und Zungenbein (r).
Wenn
(p)
BOEHMER faſc. obſerv.
praef. p. VII. Oſteol. S. 117. CHE-
SELD. S. 79.
(q)
BOEHM. p. VI. VII.
(r) ALBIN. S. 214.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 660[662]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/668>, abgerufen am 26.06.2024.
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