Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Abschn. Die Werkzeuge der Rede.

Der breite Muskel der Zunge (myloglossus), wie
ihn die Alten und Verheyen nennen, wird vom Winslow
nicht übergangen, von andern herausgeworfen (a), und wie-
der von andern, als ob er nicht immer da wäre, angesehen (b).
Er gehöret, nach des J. W. Pauli Anzeige (c), zum
Schlundkopfe, und zu dem zwischen den Kinnbakken und
Schlunde gelegenen Muskel (milopharyngeus).

§. 41.
Die der Zunge eigene Fasern.

Daß die Zunge selbst ein Muskel sey (d), beiahen so-
wol die alten, als die neuern Schriftsteller; und es ste-
het diesen nicht im Wege (e), daß ihre Fasern zart sind,
daß ihr zellförmiges Gewebe weich ist (f), und daß mehr
zartes und schleimiges Fett (g), zwischen den ebenfalls
zarten Muskelstreifen derselben liegt. Es hat nemlich
die Zunge nicht nur eine Reizbarkeit, sondern auch eine
Beweglichkeit, und es laufen ihre Fasern parallel. Man
fragt blos, welcher Richtung diese Fasern folgen. Es
hat Malpighi (h) an einer Kälberzunge Fasern der
Länge nach (i), Queerfasern (k), senkrechte Fasern (l),
(z)

schie-
(a) DRELINC. S. 180. cow-
per. albin. |verdier.
(b) MOLINETT. diss. anat.
path.
S. 132. PETIT. über den
palfyn. S. 489. D. de MAR-
CHETTE.
S. 90. lievt. S.
177. winsl. n. 517. Einigermas-
sen hat es gesehen morg. adv. II.
S. 33. Sehr selten, boehmer. in
praef.
S. VIII.
(c) Er gehötet mehr zum Schlund-
kopfe, als zur Zunge, pavli. ang.
Ort. WEITBR. Comment. Acad.
[Spaltenumbruch] Petrop. T. IX.
S. 257.
(d) WHARTH. S. 6. bel-
lin
de gustusorg.
S. 104.
(e) Derohalben sondert sie davon
W. G. MVYS de fibra musc. S. 136.
(f) REVERHORST de fabr.
ling. n.
38.
(g) Ebenders. ebendas. haym.
S. 498. 499.
(h) Jm eigenen Büchgen de ling.
(i) f. 1. A.
(k) B.
(l) Ebendas. C.
(z) [Spaltenumbruch] GARENGEOT Myot.
S. 104. 106. HEISTER. S. 81.
II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede.

Der breite Muskel der Zunge (myloglosſus), wie
ihn die Alten und Verheyen nennen, wird vom Winslow
nicht uͤbergangen, von andern herausgeworfen (a), und wie-
der von andern, als ob er nicht immer da waͤre, angeſehen (b).
Er gehoͤret, nach des J. W. Pauli Anzeige (c), zum
Schlundkopfe, und zu dem zwiſchen den Kinnbakken und
Schlunde gelegenen Muskel (milopharyngeus).

§. 41.
Die der Zunge eigene Faſern.

Daß die Zunge ſelbſt ein Muskel ſey (d), beiahen ſo-
wol die alten, als die neuern Schriftſteller; und es ſte-
het dieſen nicht im Wege (e), daß ihre Faſern zart ſind,
daß ihr zellfoͤrmiges Gewebe weich iſt (f), und daß mehr
zartes und ſchleimiges Fett (g), zwiſchen den ebenfalls
zarten Muskelſtreifen derſelben liegt. Es hat nemlich
die Zunge nicht nur eine Reizbarkeit, ſondern auch eine
Beweglichkeit, und es laufen ihre Faſern parallel. Man
fragt blos, welcher Richtung dieſe Faſern folgen. Es
hat Malpighi (h) an einer Kaͤlberzunge Faſern der
Laͤnge nach (i), Queerfaſern (k), ſenkrechte Faſern (l),
(z)

ſchie-
(a) DRELINC. S. 180. cow-
per. albin. |verdier.
(b) MOLINETT. diſſ. anat.
path.
S. 132. PETIT. uͤber den
palfyn. S. 489. D. de MAR-
CHETTE.
S. 90. lievt. S.
177. winſl. n. 517. Einigermaſ-
ſen hat es geſehen morg. adv. II.
S. 33. Sehr ſelten, boehmer. in
praef.
S. VIII.
(c) Er gehoͤtet mehr zum Schlund-
kopfe, als zur Zunge, pavli. ang.
Ort. WEITBR. Comment. Acad.
[Spaltenumbruch] Petrop. T. IX.
S. 257.
(d) WHARTH. S. 6. bel-
lin
de guſtusorg.
S. 104.
(e) Derohalben ſondert ſie davon
W. G. MVYS de fibra muſc. S. 136.
(f) REVERHORST de fabr.
ling. n.
38.
(g) Ebenderſ. ebendaſ. haym.
S. 498. 499.
(h) Jm eigenen Buͤchgen de ling.
(i) f. 1. A.
(k) B.
(l) Ebendaſ. C.
(z) [Spaltenumbruch] GARENGEOT Myot.
S. 104. 106. HEISTER. S. 81.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0673" n="665[667]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ab&#x017F;chn. Die Werkzeuge der Rede.</hi> </fw><lb/>
            <p>Der <hi rendition="#fr">breite Muskel der Zunge</hi> (<hi rendition="#aq">myloglos&#x017F;us</hi>), wie<lb/>
ihn die Alten und <hi rendition="#fr">Verheyen</hi> nennen, wird vom <hi rendition="#fr">Winslow</hi><lb/>
nicht u&#x0364;bergangen, von andern herausgeworfen <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DRELINC.</hi></hi> S. 180. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">cow-<lb/>
per. albin. |verdier.</hi></hi></hi></note>, und wie-<lb/>
der von andern, als ob er nicht immer da wa&#x0364;re, ange&#x017F;ehen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MOLINETT.</hi> di&#x017F;&#x017F;. anat.<lb/>
path.</hi> S. 132. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PETIT.</hi></hi> u&#x0364;ber den<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">palfyn.</hi></hi></hi> S. 489. <hi rendition="#aq">D. de <hi rendition="#g">MAR-<lb/>
CHETTE.</hi></hi> S. 90. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">lievt.</hi></hi></hi> S.<lb/>
177. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">win&#x017F;l.</hi></hi> n.</hi> 517. Einigerma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en hat es ge&#x017F;ehen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">morg.</hi></hi> adv. II.</hi><lb/>
S. 33. Sehr &#x017F;elten, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">boehmer.</hi></hi> in<lb/>
praef.</hi> S. <hi rendition="#aq">VIII.</hi></note>.<lb/>
Er geho&#x0364;ret, nach des <hi rendition="#fr">J. W. Pauli</hi> Anzeige <note place="foot" n="(c)">Er geho&#x0364;tet mehr zum Schlund-<lb/>
kopfe, als zur Zunge, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">pavli.</hi></hi></hi> ang.<lb/>
Ort. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WEITBR.</hi> Comment. Acad.<lb/><cb/>
Petrop. T. IX.</hi> S. 257.</note>, zum<lb/>
Schlundkopfe, und zu dem zwi&#x017F;chen den Kinnbakken und<lb/>
Schlunde gelegenen Muskel (<hi rendition="#aq">milopharyngeus</hi>).</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 41.<lb/>
Die der Zunge eigene Fa&#x017F;ern.</head><lb/>
            <p>Daß die Zunge &#x017F;elb&#x017F;t ein Muskel &#x017F;ey <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">WHARTH.</hi></hi> S. 6. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">bel-<lb/>
lin</hi></hi> de gu&#x017F;tusorg.</hi> S. 104.</note>, beiahen &#x017F;o-<lb/>
wol die alten, als die neuern Schrift&#x017F;teller; und es &#x017F;te-<lb/>
het die&#x017F;en nicht im Wege <note place="foot" n="(e)">Derohalben &#x017F;ondert &#x017F;ie davon<lb/><hi rendition="#aq">W. G. <hi rendition="#g">MVYS</hi> de fibra mu&#x017F;c.</hi> S. 136.</note>, daß ihre Fa&#x017F;ern zart &#x017F;ind,<lb/>
daß ihr zellfo&#x0364;rmiges Gewebe weich i&#x017F;t <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">REVERHORST</hi> de fabr.<lb/>
ling. n.</hi> 38.</note>, und daß mehr<lb/>
zartes und &#x017F;chleimiges Fett <note place="foot" n="(g)">Ebender&#x017F;. ebenda&#x017F;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">haym.</hi></hi></hi><lb/>
S. 498. 499.</note>, zwi&#x017F;chen den ebenfalls<lb/>
zarten Muskel&#x017F;treifen der&#x017F;elben liegt. Es hat nemlich<lb/>
die Zunge nicht nur eine Reizbarkeit, &#x017F;ondern auch eine<lb/>
Beweglichkeit, und es laufen ihre Fa&#x017F;ern parallel. Man<lb/>
fragt blos, welcher Richtung die&#x017F;e Fa&#x017F;ern folgen. Es<lb/>
hat <hi rendition="#fr">Malpighi</hi> <note place="foot" n="(h)">Jm eigenen Bu&#x0364;chgen <hi rendition="#aq">de ling.</hi></note> an einer Ka&#x0364;lberzunge Fa&#x017F;ern der<lb/>
La&#x0364;nge nach <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">f. 1. A.</hi></note>, Queerfa&#x017F;ern <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">B.</hi></note>, &#x017F;enkrechte Fa&#x017F;ern <note place="foot" n="(l)">Ebenda&#x017F;. <hi rendition="#aq">C.</hi></note>,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chie-</fw><lb/><note place="foot" n="(z)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GARENGEOT</hi> Myot.</hi><lb/>
S. 104. 106. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HEISTER.</hi></hi> S. 81.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[665[667]/0673] II. Abſchn. Die Werkzeuge der Rede. Der breite Muskel der Zunge (myloglosſus), wie ihn die Alten und Verheyen nennen, wird vom Winslow nicht uͤbergangen, von andern herausgeworfen (a), und wie- der von andern, als ob er nicht immer da waͤre, angeſehen (b). Er gehoͤret, nach des J. W. Pauli Anzeige (c), zum Schlundkopfe, und zu dem zwiſchen den Kinnbakken und Schlunde gelegenen Muskel (milopharyngeus). §. 41. Die der Zunge eigene Faſern. Daß die Zunge ſelbſt ein Muskel ſey (d), beiahen ſo- wol die alten, als die neuern Schriftſteller; und es ſte- het dieſen nicht im Wege (e), daß ihre Faſern zart ſind, daß ihr zellfoͤrmiges Gewebe weich iſt (f), und daß mehr zartes und ſchleimiges Fett (g), zwiſchen den ebenfalls zarten Muskelſtreifen derſelben liegt. Es hat nemlich die Zunge nicht nur eine Reizbarkeit, ſondern auch eine Beweglichkeit, und es laufen ihre Faſern parallel. Man fragt blos, welcher Richtung dieſe Faſern folgen. Es hat Malpighi (h) an einer Kaͤlberzunge Faſern der Laͤnge nach (i), Queerfaſern (k), ſenkrechte Faſern (l), ſchie- (z) (a) DRELINC. S. 180. cow- per. albin. |verdier. (b) MOLINETT. diſſ. anat. path. S. 132. PETIT. uͤber den palfyn. S. 489. D. de MAR- CHETTE. S. 90. lievt. S. 177. winſl. n. 517. Einigermaſ- ſen hat es geſehen morg. adv. II. S. 33. Sehr ſelten, boehmer. in praef. S. VIII. (c) Er gehoͤtet mehr zum Schlund- kopfe, als zur Zunge, pavli. ang. Ort. WEITBR. Comment. Acad. Petrop. T. IX. S. 257. (d) WHARTH. S. 6. bel- lin de guſtusorg. S. 104. (e) Derohalben ſondert ſie davon W. G. MVYS de fibra muſc. S. 136. (f) REVERHORST de fabr. ling. n. 38. (g) Ebenderſ. ebendaſ. haym. S. 498. 499. (h) Jm eigenen Buͤchgen de ling. (i) f. 1. A. (k) B. (l) Ebendaſ. C. (z) GARENGEOT Myot. S. 104. 106. HEISTER. S. 81.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/673
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 665[667]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/673>, abgerufen am 22.11.2024.