Darunter ist der erste das m. und dieser entsteht, wenn die Lippen völlig an einander gezogen werden (y), so daß der |ganze Schall durch die Nase hindurch muß (z), und die Nasenflügel wechselweise zittern. Es läst sich auch dieser Buchstabe auf die Art heraus bringen, daß die Zunge dabei völlig in Ruhe bleibt, und daher ist er mit unter den ersten einer (a), welche die Kinder aus- sprechen lernen. Daß Mame der Europäer und Peru- viauer ist so viel als Mutter. Mama war das erste Wort, welches ein eilfjäriger Knabe hervorbrachte, wel- cher nach der Taubheit und Stummheit den Gebrauch der Sprache wieder erlangt hatte (b). Es unterscheidet sich vornemlich von dem b. darin, daß die Lippen geschlos- sen bleiben, und die Stimme durch die Nase herausfährt.
Die mehresten Völker sezzen in ihren Alphabeten das n. neben das m., so wie es auch eine Verwandschaft da- mit hat. Man zieht die Lippe nicht an einander, sondern man legt den vordern Theil der Zunge an den knochigen Gaumen dergestalt an (c), daß die Stimme durch die Nase mit eben solchem Zittern und Klingen, wie in m. herausfähret. Daher hat dieser Buchstabe das Recht, in den meisten Sprachen bei dem Worte Nase vorzu- kommen.
Das Ain der Hebräer, das n. vor dem g. in vielen Sprachen, das Endigungs n. der Franzosen, daß ng. am Ende der teutschen Wörter, ist auch den Sinefen ge- mein. Es entsteht, wenn sich die Wurzel der Zunge, an die Gaumendekke schließt, wodurch die Höle des Mun- des gesperrt, und der Schall veranlasset wird, durch die Nase zu gehen, deren Flügel hierbei ebenfalls, wie bei kurz vorher berührten Buchstaben, in ein Zittern gerathen.
§. 8.
(y)[Spaltenumbruch]HOLDER. S. 69.
(z)AMMAN. S. 69. hol- der. ebeudas.
(a)BVFFON. angef. Ort.
(b)[Spaltenumbruch]MONCONIS Voyage. T. 1. S. 38.
(c)AMMAN. S. 69. holder. ang. Ort. wallis. S. 13.
Die Stimme. IX. Buch.
Darunter iſt der erſte das m. und dieſer entſteht, wenn die Lippen voͤllig an einander gezogen werden (y), ſo daß der |ganze Schall durch die Naſe hindurch muß (z), und die Naſenfluͤgel wechſelweiſe zittern. Es laͤſt ſich auch dieſer Buchſtabe auf die Art heraus bringen, daß die Zunge dabei voͤllig in Ruhe bleibt, und daher iſt er mit unter den erſten einer (a), welche die Kinder aus- ſprechen lernen. Daß Mame der Europaͤer und Peru- viauer iſt ſo viel als Mutter. Mama war das erſte Wort, welches ein eilfjaͤriger Knabe hervorbrachte, wel- cher nach der Taubheit und Stummheit den Gebrauch der Sprache wieder erlangt hatte (b). Es unterſcheidet ſich vornemlich von dem b. darin, daß die Lippen geſchloſ- ſen bleiben, und die Stimme durch die Naſe herausfaͤhrt.
Die mehreſten Voͤlker ſezzen in ihren Alphabeten das n. neben das m., ſo wie es auch eine Verwandſchaft da- mit hat. Man zieht die Lippe nicht an einander, ſondern man legt den vordern Theil der Zunge an den knochigen Gaumen dergeſtalt an (c), daß die Stimme durch die Naſe mit eben ſolchem Zittern und Klingen, wie in m. herausfaͤhret. Daher hat dieſer Buchſtabe das Recht, in den meiſten Sprachen bei dem Worte Naſe vorzu- kommen.
Das Ain der Hebraͤer, das n. vor dem g. in vielen Sprachen, das Endigungs n. der Franzoſen, daß ng. am Ende der teutſchen Woͤrter, iſt auch den Sinefen ge- mein. Es entſteht, wenn ſich die Wurzel der Zunge, an die Gaumendekke ſchließt, wodurch die Hoͤle des Mun- des geſperrt, und der Schall veranlaſſet wird, durch die Naſe zu gehen, deren Fluͤgel hierbei ebenfalls, wie bei kurz vorher beruͤhrten Buchſtaben, in ein Zittern gerathen.
§. 8.
(y)[Spaltenumbruch]HOLDER. S. 69.
(z)AMMAN. S. 69. hol- der. ebeudaſ.
(a)BVFFON. angef. Ort.
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[734[736]/0742]
Die Stimme. IX. Buch.
Darunter iſt der erſte das m. und dieſer entſteht,
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ſo daß der |ganze Schall durch die Naſe hindurch muß (z),
und die Naſenfluͤgel wechſelweiſe zittern. Es laͤſt ſich
auch dieſer Buchſtabe auf die Art heraus bringen, daß
die Zunge dabei voͤllig in Ruhe bleibt, und daher iſt er
mit unter den erſten einer (a), welche die Kinder aus-
ſprechen lernen. Daß Mame der Europaͤer und Peru-
viauer iſt ſo viel als Mutter. Mama war das erſte
Wort, welches ein eilfjaͤriger Knabe hervorbrachte, wel-
cher nach der Taubheit und Stummheit den Gebrauch
der Sprache wieder erlangt hatte (b). Es unterſcheidet
ſich vornemlich von dem b. darin, daß die Lippen geſchloſ-
ſen bleiben, und die Stimme durch die Naſe herausfaͤhrt.
Die mehreſten Voͤlker ſezzen in ihren Alphabeten das
n. neben das m., ſo wie es auch eine Verwandſchaft da-
mit hat. Man zieht die Lippe nicht an einander, ſondern
man legt den vordern Theil der Zunge an den knochigen
Gaumen dergeſtalt an (c), daß die Stimme durch die
Naſe mit eben ſolchem Zittern und Klingen, wie in m.
herausfaͤhret. Daher hat dieſer Buchſtabe das Recht,
in den meiſten Sprachen bei dem Worte Naſe vorzu-
kommen.
Das Ain der Hebraͤer, das n. vor dem g. in vielen
Sprachen, das Endigungs n. der Franzoſen, daß ng.
am Ende der teutſchen Woͤrter, iſt auch den Sinefen ge-
mein. Es entſteht, wenn ſich die Wurzel der Zunge,
an die Gaumendekke ſchließt, wodurch die Hoͤle des Mun-
des geſperrt, und der Schall veranlaſſet wird, durch die
Naſe zu gehen, deren Fluͤgel hierbei ebenfalls, wie bei
kurz vorher beruͤhrten Buchſtaben, in ein Zittern
gerathen.
§. 8.
(y)
HOLDER. S. 69.
(z) AMMAN. S. 69. hol-
der. ebeudaſ.
(a) BVFFON. angef. Ort.
(b)
MONCONIS Voyage.
T. 1. S. 38.
(c) AMMAN. S. 69. holder.
ang. Ort. walliſ. S. 13.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 734[736]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/742>, abgerufen am 22.11.2024.
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