die Höhe strekken lernen (z). Ein Stammeln, welches von dem engen Zungenbande herrühret, wird mit der Lösung desselben gehoben (a). Wie man die Sprache, wenn solche durch die Verwundung der Zunge verderbt worden, mit einem eigenen Jnstrument ergänzen müsse, das lehren Paräus(b), und M. G. Purmann(c). Einer, der das f. nicht aussprechen konnte, lernte die obern Lippen an die untern Zähne ziehen, und er ver- mochte auf diese neue, und ihm eigene Weise, den Ton des f. herauszubringen (d). Wir haben bereits einen andern angeführet, der die Zunge verloren, und die Buchstaben, mit Hülfe der Lippen, zu machen wuste.
Bei denen die Zähne zu dichte stehen, diese können sich damit heifen, daß sie zwischen den Hunds-und Schnei- dezähnen Lükken machen (f). Ein Professor in Jena lies sich die Zähne befeilen, damit er die Hebräischen Buchstaben desto besser heraus bringen konnte. Wenn die Zähne zu weitläuftig stehen, so kann man sich da- durch helfen, daß man sich Zähne von Elfenbein einsezzen läst (h).
Den Verlust des weichen Gaumens ersezzen Platten von Elfenbein, oder von Golde, mit Schwamm gefüt- tert, einigermaßen. Wenn das Zäpfchen zu groß ist, so läst sich ein Theil desselben mit Nuzzen wegschneiden.
§. 9. Wie Stumme reden lernen können.
Etwas verwundrungswürdiger ist dasjenige Kunst- stükk, da Menschen, die von ihrer ersten Geburt an stumm sind, blos durch den geschikkten Unterricht des Lehrmeisters, wenn keine Werkzeuge verändert werden (g)
dür-
(z)[Spaltenumbruch]ammann. S. 113.
(a) Ebenderf. ebendas.
(b)Chirurg. L. 22. c. 5.
(c) Chirurg. Lorberkranz. S. 245. 246.
(d)ammann. S. 74. 175.
(f)ammann. S. 114.
(h)anman. S. 114.
(g)c. hofm. inst. S. 184.
Die Stimme. IX. Buch.
die Hoͤhe ſtrekken lernen (z). Ein Stammeln, welches von dem engen Zungenbande herruͤhret, wird mit der Loͤſung deſſelben gehoben (a). Wie man die Sprache, wenn ſolche durch die Verwundung der Zunge verderbt worden, mit einem eigenen Jnſtrument ergaͤnzen muͤſſe, das lehren Paraͤus(b), und M. G. Purmann(c). Einer, der das f. nicht ausſprechen konnte, lernte die obern Lippen an die untern Zaͤhne ziehen, und er ver- mochte auf dieſe neue, und ihm eigene Weiſe, den Ton des f. herauszubringen (d). Wir haben bereits einen andern angefuͤhret, der die Zunge verloren, und die Buchſtaben, mit Huͤlfe der Lippen, zu machen wuſte.
Bei denen die Zaͤhne zu dichte ſtehen, dieſe koͤnnen ſich damit heifen, daß ſie zwiſchen den Hunds-und Schnei- dezaͤhnen Luͤkken machen (f). Ein Profeſſor in Jena lies ſich die Zaͤhne befeilen, damit er die Hebraͤiſchen Buchſtaben deſto beſſer heraus bringen konnte. Wenn die Zaͤhne zu weitlaͤuftig ſtehen, ſo kann man ſich da- durch helfen, daß man ſich Zaͤhne von Elfenbein einſezzen laͤſt (h).
Den Verluſt des weichen Gaumens erſezzen Platten von Elfenbein, oder von Golde, mit Schwamm gefuͤt- tert, einigermaßen. Wenn das Zaͤpfchen zu groß iſt, ſo laͤſt ſich ein Theil deſſelben mit Nuzzen wegſchneiden.
§. 9. Wie Stumme reden lernen koͤnnen.
Etwas verwundrungswuͤrdiger iſt dasjenige Kunſt- ſtuͤkk, da Menſchen, die von ihrer erſten Geburt an ſtumm ſind, blos durch den geſchikkten Unterricht des Lehrmeiſters, wenn keine Werkzeuge veraͤndert werden (g)
duͤr-
(z)[Spaltenumbruch]ammann. S. 113.
(a) Ebenderf. ebendaſ.
(b)Chirurg. L. 22. c. 5.
(c) Chirurg. Lorberkranz. S. 245. 246.
(d)ammann. S. 74. 175.
(f)ammann. S. 114.
(h)anman. S. 114.
(g)c. hofm. inſt. S. 184.
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[744[746]/0752]
Die Stimme. IX. Buch.
die Hoͤhe ſtrekken lernen (z). Ein Stammeln, welches
von dem engen Zungenbande herruͤhret, wird mit der
Loͤſung deſſelben gehoben (a). Wie man die Sprache,
wenn ſolche durch die Verwundung der Zunge verderbt
worden, mit einem eigenen Jnſtrument ergaͤnzen muͤſſe,
das lehren Paraͤus (b), und M. G. Purmann (c).
Einer, der das f. nicht ausſprechen konnte, lernte die
obern Lippen an die untern Zaͤhne ziehen, und er ver-
mochte auf dieſe neue, und ihm eigene Weiſe, den Ton
des f. herauszubringen (d). Wir haben bereits einen
andern angefuͤhret, der die Zunge verloren, und die
Buchſtaben, mit Huͤlfe der Lippen, zu machen wuſte.
Bei denen die Zaͤhne zu dichte ſtehen, dieſe koͤnnen
ſich damit heifen, daß ſie zwiſchen den Hunds-und Schnei-
dezaͤhnen Luͤkken machen (f). Ein Profeſſor in Jena
lies ſich die Zaͤhne befeilen, damit er die Hebraͤiſchen
Buchſtaben deſto beſſer heraus bringen konnte. Wenn
die Zaͤhne zu weitlaͤuftig ſtehen, ſo kann man ſich da-
durch helfen, daß man ſich Zaͤhne von Elfenbein einſezzen
laͤſt (h).
Den Verluſt des weichen Gaumens erſezzen Platten
von Elfenbein, oder von Golde, mit Schwamm gefuͤt-
tert, einigermaßen. Wenn das Zaͤpfchen zu groß iſt, ſo
laͤſt ſich ein Theil deſſelben mit Nuzzen wegſchneiden.
§. 9.
Wie Stumme reden lernen koͤnnen.
Etwas verwundrungswuͤrdiger iſt dasjenige Kunſt-
ſtuͤkk, da Menſchen, die von ihrer erſten Geburt an
ſtumm ſind, blos durch den geſchikkten Unterricht des
Lehrmeiſters, wenn keine Werkzeuge veraͤndert werden
duͤr-
(g)
(z)
ammann. S. 113.
(a) Ebenderf. ebendaſ.
(b) Chirurg. L. 22. c. 5.
(c) Chirurg. Lorberkranz. S.
245. 246.
(d) ammann. S. 74. 175.
(f) ammann. S. 114.
(h) anman. S. 114.
(g) c. hofm. inſt. S. 184.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 744[746]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/752>, abgerufen am 23.11.2024.
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