linien hat [Spaltenumbruch](h), welche nach ihrer Länge fortgehen. Es neigt sich die rechte Säule gegen die linke (i), bis sich beide am vordern Ende der Brükke, von der wir reden wollen, einander berühren (k). Es sind diese Säulen vorne dikker, hinterwärts aber dünner [Spaltenumbruch](l).
Wenn diese Säulen zusammenstoßen, so nehmen sie das Gehirnmark, welches unter ihnen liegt, dergestalt in sich auf, daß sich die Markfasern der Schenkel des Gehirns vielmehr unter einander verwickeln, als ver- mischen. Diese Säulen behalten ihre angefangene Rich- tung, sie bleiben gerade, um das verlängerte Mark mit zweien Flächen von Fasern, wie man sieht, wenn man glücklich genug ist, das Gehirnmark abzuschaben, her- vorzubringen und anzufangen. Eine von diesen Faser- schichten, welche niedriger liegt, und der Oberfläche ihrer Säule näher kömt, läßt sich in den piramidenförmigen Körper (m) des verlängerten Marks nieder, die andere Faserschichte, welche höher und versteckter liegt, und von der vorhergehenden durch Querfasern des kleinen Ge- hirns abgesondert ist, macht den obern und hintern Theil des verlängerten Marks aus (n). Dergleichen Fasern, welche er aschfarben nennt, leitet der berühmte Petit(o) zu den Olivenkörpern hin, welches ich aber weder gesehen noch zu widerlegen Lust habe.
Villis will, daß sie im Menschen größer, als in den unvernünftigen Thieren sind (p).
§. 26.
(h)COLLINS tab. 48. TARIN tab. 1. fig. 4. VAROLIVS nennt es gerade Fasern S. 12. WILLIS hin gegen markige Seiden S. 40. Siehe auch WINSLOW n. 106.
(i)WINSLOW angef. Ort.
(k)CASSER libr.X. tab. 8. fig. 9. RIDLEY fig. 6. l.
(l)WINSLOW eben da.
(m)VIEVSSENS tab. 16. D.D. PETIT ep. 1. S. 1. 14.
(n)VIEVSSENS tab. 16. C.C.
(o) Angef. Ort. S. 14
(p)De cerebro S. 40. CHAR- LETON cerebrum humanum S. 38.
F 2
I. Abſchn. und den Nerven.
linien hat [Spaltenumbruch](h), welche nach ihrer Laͤnge fortgehen. Es neigt ſich die rechte Saͤule gegen die linke (i), bis ſich beide am vordern Ende der Bruͤkke, von der wir reden wollen, einander beruͤhren (k). Es ſind dieſe Saͤulen vorne dikker, hinterwaͤrts aber duͤnner [Spaltenumbruch](l).
Wenn dieſe Saͤulen zuſammenſtoßen, ſo nehmen ſie das Gehirnmark, welches unter ihnen liegt, dergeſtalt in ſich auf, daß ſich die Markfaſern der Schenkel des Gehirns vielmehr unter einander verwickeln, als ver- miſchen. Dieſe Saͤulen behalten ihre angefangene Rich- tung, ſie bleiben gerade, um das verlaͤngerte Mark mit zweien Flaͤchen von Faſern, wie man ſieht, wenn man gluͤcklich genug iſt, das Gehirnmark abzuſchaben, her- vorzubringen und anzufangen. Eine von dieſen Faſer- ſchichten, welche niedriger liegt, und der Oberflaͤche ihrer Saͤule naͤher koͤmt, laͤßt ſich in den piramidenfoͤrmigen Koͤrper (m) des verlaͤngerten Marks nieder, die andere Faſerſchichte, welche hoͤher und verſteckter liegt, und von der vorhergehenden durch Querfaſern des kleinen Ge- hirns abgeſondert iſt, macht den obern und hintern Theil des verlaͤngerten Marks aus (n). Dergleichen Faſern, welche er aſchfarben nennt, leitet der beruͤhmte Petit(o) zu den Olivenkoͤrpern hin, welches ich aber weder geſehen noch zu widerlegen Luſt habe.
Villis will, daß ſie im Menſchen groͤßer, als in den unvernuͤnftigen Thieren ſind (p).
§. 26.
(h)COLLINS tab. 48. TARIN tab. 1. fig. 4. VAROLIVS nennt es gerade Faſern S. 12. WILLIS hin gegen markige Seiden S. 40. Siehe auch WINSLOW n. 106.
(i)WINSLOW angef. Ort.
(k)CASSER libr.X. tab. 8. fig. 9. RIDLEY fig. 6. l.
(l)WINSLOW eben da.
(m)VIEVSSENS tab. 16. D.D. PETIT ep. 1. S. 1. 14.
(n)VIEVSSENS tab. 16. C.C.
(o) Angef. Ort. S. 14
(p)De cerebro S. 40. CHAR- LETON cerebrum humanum S. 38.
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I. Abſchn. und den Nerven.
linien hat
(h), welche nach ihrer Laͤnge fortgehen. Es
neigt ſich die rechte Saͤule gegen die linke (i), bis ſich
beide am vordern Ende der Bruͤkke, von der wir reden
wollen, einander beruͤhren (k). Es ſind dieſe Saͤulen
vorne dikker, hinterwaͤrts aber duͤnner
(l).
Wenn dieſe Saͤulen zuſammenſtoßen, ſo nehmen ſie
das Gehirnmark, welches unter ihnen liegt, dergeſtalt
in ſich auf, daß ſich die Markfaſern der Schenkel des
Gehirns vielmehr unter einander verwickeln, als ver-
miſchen. Dieſe Saͤulen behalten ihre angefangene Rich-
tung, ſie bleiben gerade, um das verlaͤngerte Mark mit
zweien Flaͤchen von Faſern, wie man ſieht, wenn man
gluͤcklich genug iſt, das Gehirnmark abzuſchaben, her-
vorzubringen und anzufangen. Eine von dieſen Faſer-
ſchichten, welche niedriger liegt, und der Oberflaͤche ihrer
Saͤule naͤher koͤmt, laͤßt ſich in den piramidenfoͤrmigen
Koͤrper (m) des verlaͤngerten Marks nieder, die andere
Faſerſchichte, welche hoͤher und verſteckter liegt, und von
der vorhergehenden durch Querfaſern des kleinen Ge-
hirns abgeſondert iſt, macht den obern und hintern Theil
des verlaͤngerten Marks aus (n). Dergleichen Faſern,
welche er aſchfarben nennt, leitet der beruͤhmte Petit (o)
zu den Olivenkoͤrpern hin, welches ich aber weder geſehen
noch zu widerlegen Luſt habe.
Villis will, daß ſie im Menſchen groͤßer, als in
den unvernuͤnftigen Thieren ſind (p).
§. 26.
(h) COLLINS tab. 48. TARIN
tab. 1. fig. 4. VAROLIVS nennt es
gerade Faſern S. 12. WILLIS hin
gegen markige Seiden S. 40. Siehe
auch WINSLOW n. 106.
(i) WINSLOW angef. Ort.
(k) CASSER libr.X. tab. 8. fig. 9.
RIDLEY fig. 6. l.
(l) WINSLOW eben da.
(m) VIEVSSENS tab. 16. D.D.
PETIT ep. 1. S. 1. 14.
(n) VIEVSSENS tab. 16. C.C.
(o) Angef. Ort. S. 14
(p) De cerebro S. 40. CHAR-
LETON cerebrum humanum S. 38.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/119>, abgerufen am 27.11.2024.
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