Es ist auch das Loch dazu an sich ausgebogen, und es läuft der untere Anfang des Kanals in die Höhe, und ein wenig nach vorne hin [Spaltenumbruch](f). Der andere Theil dessel- ben bewegt sich fast mit einem rechten Winkel, überhaupt nach vorne, und nach der Quere, worauf er, so bald er die Vordergrenze seines Kanals erreicht hat, ein wenig über sich in die Höhe steigt (g). Der dritte Theil des Kanals läuft, nachdem er mit dem vorigen einen stum- psen Winkel gemacht, in die Höhe, und nach vorne zu (h).
Wenn das Blut aus dem Herzen in gerader Linie nach dem Kopf in die Höhe steiget, so trift es oft den ersten Winkel dieser Windung (i), und es verliert an der Gehirnschaale, welche das ganze Gewölbe des Hau- ptes erschüttert, einen Theil von seiner Geschwindigkeit. Jch erinnere mich, da ich an einem heftigen Fieber dar- nieder lag, diese Stöße mit solcher Heftigkeit empfunden zu haben, daß sich der Kopf bei iedem Pulsschlage, wie- der meinem Willen auf die Seite bewegte.
Es trift die Carotis in diesem Loche die harte Ge- hirnhaut an (k), deren äußeres Blatt aus der Hirn- schaale hervorkömt, die ganze knochige Krümmung be- kleidet, sich hierauf umlegt, und zum Knochenhäutchen der Hirnschaale fortgeht (l). Es enthält gleichsam die- se Scheide, welche um etwas loser, als die Carotis ist, auch den Ribbennerven, eine Blutader, wie auch etwas Blut. Jch glaube, daß diese Scheide, indem die Ca-
rotis
(f)WINSLOW n. 72.
(g)WINSLOW eben da.
(h)WINSLOW n. 73.
(i) Jch habe die Beugung aus- gedrückt in art. maxill. intern. tab. et Illustr. MEKEL.
(k)WILLIS. nennt sie eine [Spaltenumbruch]
Scheide, S. 54. VIEVSSENS S. 31. COWPER über den BIDLOO tab. 6. f. 6. HE- BENSTREIT vagin. vas. le CAT S. 299.
(l) Diese zufällige Haut hat WILLIS gefunden zu f. 1. S. 106. 107.
M 4
V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
Es iſt auch das Loch dazu an ſich ausgebogen, und es laͤuft der untere Anfang des Kanals in die Hoͤhe, und ein wenig nach vorne hin [Spaltenumbruch](f). Der andere Theil deſſel- ben bewegt ſich faſt mit einem rechten Winkel, uͤberhaupt nach vorne, und nach der Quere, worauf er, ſo bald er die Vordergrenze ſeines Kanals erreicht hat, ein wenig uͤber ſich in die Hoͤhe ſteigt (g). Der dritte Theil des Kanals laͤuft, nachdem er mit dem vorigen einen ſtum- pſen Winkel gemacht, in die Hoͤhe, und nach vorne zu (h).
Wenn das Blut aus dem Herzen in gerader Linie nach dem Kopf in die Hoͤhe ſteiget, ſo trift es oft den erſten Winkel dieſer Windung (i), und es verliert an der Gehirnſchaale, welche das ganze Gewoͤlbe des Hau- ptes erſchuͤttert, einen Theil von ſeiner Geſchwindigkeit. Jch erinnere mich, da ich an einem heftigen Fieber dar- nieder lag, dieſe Stoͤße mit ſolcher Heftigkeit empfunden zu haben, daß ſich der Kopf bei iedem Pulsſchlage, wie- der meinem Willen auf die Seite bewegte.
Es trift die Carotis in dieſem Loche die harte Ge- hirnhaut an (k), deren aͤußeres Blatt aus der Hirn- ſchaale hervorkoͤmt, die ganze knochige Kruͤmmung be- kleidet, ſich hierauf umlegt, und zum Knochenhaͤutchen der Hirnſchaale fortgeht (l). Es enthaͤlt gleichſam die- ſe Scheide, welche um etwas loſer, als die Carotis iſt, auch den Ribbennerven, eine Blutader, wie auch etwas Blut. Jch glaube, daß dieſe Scheide, indem die Ca-
rotis
(f)WINSLOW n. 72.
(g)WINSLOW eben da.
(h)WINSLOW n. 73.
(i) Jch habe die Beugung aus- gedruͤckt in art. maxill. intern. tab. et Illuſtr. MEKEL.
(k)WILLIS. nennt ſie eine [Spaltenumbruch]
Scheide, S. 54. VIEVSSENS S. 31. COWPER uͤber den BIDLOO tab. 6. f. 6. HE- BENSTREIT vagin. vaſ. le CAT S. 299.
(l) Dieſe zufaͤllige Haut hat WILLIS gefunden zu f. 1. S. 106. 107.
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V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
Es iſt auch das Loch dazu an ſich ausgebogen, und
es laͤuft der untere Anfang des Kanals in die Hoͤhe, und
ein wenig nach vorne hin
(f). Der andere Theil deſſel-
ben bewegt ſich faſt mit einem rechten Winkel, uͤberhaupt
nach vorne, und nach der Quere, worauf er, ſo bald er
die Vordergrenze ſeines Kanals erreicht hat, ein wenig
uͤber ſich in die Hoͤhe ſteigt (g). Der dritte Theil des
Kanals laͤuft, nachdem er mit dem vorigen einen ſtum-
pſen Winkel gemacht, in die Hoͤhe, und nach vorne
zu (h).
Wenn das Blut aus dem Herzen in gerader Linie
nach dem Kopf in die Hoͤhe ſteiget, ſo trift es oft den
erſten Winkel dieſer Windung (i), und es verliert an
der Gehirnſchaale, welche das ganze Gewoͤlbe des Hau-
ptes erſchuͤttert, einen Theil von ſeiner Geſchwindigkeit.
Jch erinnere mich, da ich an einem heftigen Fieber dar-
nieder lag, dieſe Stoͤße mit ſolcher Heftigkeit empfunden
zu haben, daß ſich der Kopf bei iedem Pulsſchlage, wie-
der meinem Willen auf die Seite bewegte.
Es trift die Carotis in dieſem Loche die harte Ge-
hirnhaut an (k), deren aͤußeres Blatt aus der Hirn-
ſchaale hervorkoͤmt, die ganze knochige Kruͤmmung be-
kleidet, ſich hierauf umlegt, und zum Knochenhaͤutchen
der Hirnſchaale fortgeht (l). Es enthaͤlt gleichſam die-
ſe Scheide, welche um etwas loſer, als die Carotis iſt,
auch den Ribbennerven, eine Blutader, wie auch etwas
Blut. Jch glaube, daß dieſe Scheide, indem die Ca-
rotis
(f) WINSLOW n. 72.
(g) WINSLOW eben da.
(h) WINSLOW n. 73.
(i) Jch habe die Beugung aus-
gedruͤckt in art. maxill. intern. tab.
et Illuſtr. MEKEL.
(k) WILLIS. nennt ſie eine
Scheide, S. 54. VIEVSSENS
S. 31. COWPER uͤber den
BIDLOO tab. 6. f. 6. HE-
BENSTREIT vagin. vaſ. le
CAT S. 299.
(l) Dieſe zufaͤllige Haut hat
WILLIS gefunden zu f. 1.
S. 106. 107.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/219>, abgerufen am 23.11.2024.
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