Wesen zwischen den Sehnerven [Spaltenumbruch](t), den Trichter, die Sehnerven, die Schenkel des verlängerten Markes, das Adergewebe (u) und das Gehirn selbst.
Sie verdient in so fern den Namen eines Kreises, weil ihre Figur von allen Seiten geschlossen ist, ob sie wol mit einem Zirkel weniger Aehnlichkeit hat, indem der Zusammenhang mit den Schlagadern (x) der Hirn- schwiele, ferner die Schlagadern der Hirnschwiele selbst, die mittheilenden Schlagadern und die Gehirnäste der Wirbelschlagader einigermaßen ein Trapezium aus- machen.
Es giebt zwar unter den Schlagadern der Carotis und den Wirbelschlagadern noch einige andere Zusam- menhänge, doch ist dieses im Menschen der vornehmste davon. Durch ihn erhält die Natur, daß das Blut einen ganz freien Weg zum Gehirn findet, indem nur eine einzige von den vier großen Schlagadern des Ge- hirns offen ist (y), nämlich eine von den Wirbelschlag- adern, oder eine von denen Carotisadern, und daher bringt die nicht ungewöhnliche Ausartung der Carotis- adern zu einem knochigen Wesen [Spaltenumbruch](z), oder eine Ver- stopfung derselben (a), überhaupt dem Menschen oder Thieren wenig Schaden. Es hat nämlich Willis die eine Carotis blind, steinigt und knochig gefunden, hin- gegen die Wirbelader an eben derselben Seite, um drei- mal kleiner angetroffen, welches ich ebenfals von beiden bezeugen kann, ob gleich kein Werkmal von einem ver- dorbenen Gehirne vorhanden war (b).
Hieraus ersieht man auch, warum eine Schnur,
wo-
(t)Tab. 1. Fascic. 7.
(u) Eben da. S. 5.
(x)Fascic. 7. tab. 1.
(y)ALBIN. adnot. Lib. II. c. 10. WILLIS S. 60.
(z) Steinige nennt er sie Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. I. obs. 127.
(a) S. 95. Eben das ist die Erzählung S. COLLINS S. 989.
(b)Opuscul. patholog. obs. 19.
H. Phisiol. 4. B. N
V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
Weſen zwiſchen den Sehnerven [Spaltenumbruch](t), den Trichter, die Sehnerven, die Schenkel des verlaͤngerten Markes, das Adergewebe (u) und das Gehirn ſelbſt.
Sie verdient in ſo fern den Namen eines Kreiſes, weil ihre Figur von allen Seiten geſchloſſen iſt, ob ſie wol mit einem Zirkel weniger Aehnlichkeit hat, indem der Zuſammenhang mit den Schlagadern (x) der Hirn- ſchwiele, ferner die Schlagadern der Hirnſchwiele ſelbſt, die mittheilenden Schlagadern und die Gehirnaͤſte der Wirbelſchlagader einigermaßen ein Trapezium aus- machen.
Es giebt zwar unter den Schlagadern der Carotis und den Wirbelſchlagadern noch einige andere Zuſam- menhaͤnge, doch iſt dieſes im Menſchen der vornehmſte davon. Durch ihn erhaͤlt die Natur, daß das Blut einen ganz freien Weg zum Gehirn findet, indem nur eine einzige von den vier großen Schlagadern des Ge- hirns offen iſt (y), naͤmlich eine von den Wirbelſchlag- adern, oder eine von denen Carotisadern, und daher bringt die nicht ungewoͤhnliche Ausartung der Carotis- adern zu einem knochigen Weſen [Spaltenumbruch](z), oder eine Ver- ſtopfung derſelben (a), uͤberhaupt dem Menſchen oder Thieren wenig Schaden. Es hat naͤmlich Willis die eine Carotis blind, ſteinigt und knochig gefunden, hin- gegen die Wirbelader an eben derſelben Seite, um drei- mal kleiner angetroffen, welches ich ebenfals von beiden bezeugen kann, ob gleich kein Werkmal von einem ver- dorbenen Gehirne vorhanden war (b).
Hieraus erſieht man auch, warum eine Schnur,
wo-
(t)Tab. 1. Faſcic. 7.
(u) Eben da. S. 5.
(x)Faſcic. 7. tab. 1.
(y)ALBIN. adnot. Lib. II. c. 10. WILLIS S. 60.
(z) Steinige nennt er ſie Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. I. obſ. 127.
(a) S. 95. Eben das iſt die Erzaͤhlung S. COLLINS S. 989.
(b)Opuſcul. patholog. obſ. 19.
H. Phiſiol. 4. B. N
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0229"n="193"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">V.</hi> Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.</hi></fw><lb/>
Weſen zwiſchen den Sehnerven <cb/><noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">Tab. 1. Faſcic.</hi> 7.</note>, den Trichter, die<lb/>
Sehnerven, die Schenkel des verlaͤngerten Markes, das<lb/>
Adergewebe <noteplace="foot"n="(u)">Eben da. S. 5.</note> und das Gehirn ſelbſt.</p><lb/><p>Sie verdient in ſo fern den Namen eines Kreiſes,<lb/>
weil ihre Figur von allen Seiten geſchloſſen iſt, ob ſie<lb/>
wol mit einem Zirkel weniger Aehnlichkeit hat, indem der<lb/>
Zuſammenhang mit den Schlagadern <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">Faſcic. 7. tab.</hi> 1.</note> der Hirn-<lb/>ſchwiele, ferner die Schlagadern der Hirnſchwiele ſelbſt,<lb/>
die mittheilenden Schlagadern und die Gehirnaͤſte der<lb/>
Wirbelſchlagader einigermaßen ein Trapezium aus-<lb/>
machen.</p><lb/><p>Es giebt zwar unter den Schlagadern der Carotis<lb/>
und den Wirbelſchlagadern noch einige andere Zuſam-<lb/>
menhaͤnge, doch iſt dieſes im Menſchen der vornehmſte<lb/>
davon. Durch ihn erhaͤlt die Natur, daß das Blut<lb/>
einen ganz freien Weg zum Gehirn findet, indem nur<lb/>
eine einzige von den vier großen Schlagadern des Ge-<lb/>
hirns offen iſt <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ALBIN.</hi> adnot. Lib. II.<lb/>
c. 10. <hirendition="#g">WILLIS</hi></hi> S. 60.</note>, naͤmlich eine von den Wirbelſchlag-<lb/>
adern, oder eine von denen Carotisadern, und daher<lb/>
bringt die nicht ungewoͤhnliche Ausartung der Carotis-<lb/>
adern zu einem knochigen Weſen <cb/><noteplace="foot"n="(z)">Steinige nennt er ſie <hirendition="#aq">Eph.<lb/>
Nat. Cur. Dec. I. ann. I. obſ.</hi> 127.</note>, oder eine Ver-<lb/>ſtopfung derſelben <noteplace="foot"n="(a)">S. 95. Eben das iſt die<lb/>
Erzaͤhlung <hirendition="#aq">S. <hirendition="#g">COLLINS</hi></hi> S. 989.</note>, uͤberhaupt dem Menſchen oder<lb/>
Thieren wenig Schaden. Es hat naͤmlich <hirendition="#fr">Willis</hi> die<lb/>
eine Carotis blind, ſteinigt und knochig gefunden, hin-<lb/>
gegen die Wirbelader an eben derſelben Seite, um drei-<lb/>
mal kleiner angetroffen, welches ich ebenfals von beiden<lb/>
bezeugen kann, ob gleich kein Werkmal von einem ver-<lb/>
dorbenen Gehirne vorhanden war <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">Opuſcul. patholog. obſ.</hi> 19.</note>.</p><lb/><p>Hieraus erſieht man auch, warum eine Schnur,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wo-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">H. Phiſiol. 4. B.</hi> N</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[193/0229]
V. Abſchn. Die Pulsadern des Gehirns.
Weſen zwiſchen den Sehnerven
(t), den Trichter, die
Sehnerven, die Schenkel des verlaͤngerten Markes, das
Adergewebe (u) und das Gehirn ſelbſt.
Sie verdient in ſo fern den Namen eines Kreiſes,
weil ihre Figur von allen Seiten geſchloſſen iſt, ob ſie
wol mit einem Zirkel weniger Aehnlichkeit hat, indem der
Zuſammenhang mit den Schlagadern (x) der Hirn-
ſchwiele, ferner die Schlagadern der Hirnſchwiele ſelbſt,
die mittheilenden Schlagadern und die Gehirnaͤſte der
Wirbelſchlagader einigermaßen ein Trapezium aus-
machen.
Es giebt zwar unter den Schlagadern der Carotis
und den Wirbelſchlagadern noch einige andere Zuſam-
menhaͤnge, doch iſt dieſes im Menſchen der vornehmſte
davon. Durch ihn erhaͤlt die Natur, daß das Blut
einen ganz freien Weg zum Gehirn findet, indem nur
eine einzige von den vier großen Schlagadern des Ge-
hirns offen iſt (y), naͤmlich eine von den Wirbelſchlag-
adern, oder eine von denen Carotisadern, und daher
bringt die nicht ungewoͤhnliche Ausartung der Carotis-
adern zu einem knochigen Weſen
(z), oder eine Ver-
ſtopfung derſelben (a), uͤberhaupt dem Menſchen oder
Thieren wenig Schaden. Es hat naͤmlich Willis die
eine Carotis blind, ſteinigt und knochig gefunden, hin-
gegen die Wirbelader an eben derſelben Seite, um drei-
mal kleiner angetroffen, welches ich ebenfals von beiden
bezeugen kann, ob gleich kein Werkmal von einem ver-
dorbenen Gehirne vorhanden war (b).
Hieraus erſieht man auch, warum eine Schnur,
wo-
(t) Tab. 1. Faſcic. 7.
(u) Eben da. S. 5.
(x) Faſcic. 7. tab. 1.
(y) ALBIN. adnot. Lib. II.
c. 10. WILLIS S. 60.
(z) Steinige nennt er ſie Eph.
Nat. Cur. Dec. I. ann. I. obſ. 127.
(a) S. 95. Eben das iſt die
Erzaͤhlung S. COLLINS S. 989.
(b) Opuſcul. patholog. obſ. 19.
H. Phiſiol. 4. B. N
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/229>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.