träge [Spaltenumbruch](k), oder öhligt (l), ohne zu wissen, ob sie sol- ches nicht vielmehr nach der Theorie vorgegeben.
Es leiten einige diesen Saft aus den Fließwasser- gefäßen und den kleinen Schlagäderchen her (m).
Andere geben ihm zwischen den Gehirnhäuten und in den Kammern des Gehirns sein Entstehen (n).
Es scheinen die mehresten dieser berühmten Män- ner keine gewisse Erfahrung angestellt zu haben, und es können die meisten (o), welche schreiben, daß aus den Wunden der nervigen Theile ein klares Salzwasser her- vordringe, das iedermann bekannte Fließwasser davor angesehen haben, welches die zerrissenen Gefäße von sich gegeben, und es haben andere das verdorbene und schmie- rige Wesen des Haversius davor gehalten [Spaltenumbruch](p). Man weiß nur von sehr wenigen (q), daß sie an den Nerven selbst Versuche gemacht haben, und es ist möglich, daß unter diesen Glissonius einen würklichen Dunst gesehen habe (r). Malpighi selbst (s) gesteht es, daß ihm der Versuch an keinen Nerven, als an den Nerven des Pfer- deschweises gelungen sey. Jch vermuthe daher, daß die- ser berühmte Mann denienigen zähen Saft gesehen habe, mit dem der Trichter der harten Membran des Rükken- markes sehr oft angefüllt ist, und der, wenn er zunimt, den gespaltenen Rükgrad ausmacht (t). Daß der be- rühmte Bertier selbst das Mark des Nerven ausgedrükt
habe,
(k)RAVLIN des vap. S. 123.
(l)RAVLIN angef. Ort. physique des corps animes. S. 255 weil er nämlich das Pappier durch- scheinend machte.
(m)HEVCHER oper. S. 518.
(n)GORTER Chir. n. 770.
(o)WILLIS, KINNEIR, BIDLOO, G. v. SCHWIE- TEN, COLLINS.
(p) Die Alten und vielleicht ei- nige von den vorhergehenden. Dis muthmaßt BOERHAAV. prae- lect. ad n. 290.
(q)MALPIGH, GLIS- SON, BERTIER.
(r) Er schreibt, daß man etwas von dunstiges erhalte.
(s) Eben da.
(t) S. 87.
Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
traͤge [Spaltenumbruch](k), oder oͤhligt (l), ohne zu wiſſen, ob ſie ſol- ches nicht vielmehr nach der Theorie vorgegeben.
Es leiten einige dieſen Saft aus den Fließwaſſer- gefaͤßen und den kleinen Schlagaͤderchen her (m).
Andere geben ihm zwiſchen den Gehirnhaͤuten und in den Kammern des Gehirns ſein Entſtehen (n).
Es ſcheinen die mehreſten dieſer beruͤhmten Maͤn- ner keine gewiſſe Erfahrung angeſtellt zu haben, und es koͤnnen die meiſten (o), welche ſchreiben, daß aus den Wunden der nervigen Theile ein klares Salzwaſſer her- vordringe, das iedermann bekannte Fließwaſſer davor angeſehen haben, welches die zerriſſenen Gefaͤße von ſich gegeben, und es haben andere das verdorbene und ſchmie- rige Weſen des Haverſius davor gehalten [Spaltenumbruch](p). Man weiß nur von ſehr wenigen (q), daß ſie an den Nerven ſelbſt Verſuche gemacht haben, und es iſt moͤglich, daß unter dieſen Gliſſonius einen wuͤrklichen Dunſt geſehen habe (r). Malpighi ſelbſt (s) geſteht es, daß ihm der Verſuch an keinen Nerven, als an den Nerven des Pfer- deſchweiſes gelungen ſey. Jch vermuthe daher, daß die- ſer beruͤhmte Mann denienigen zaͤhen Saft geſehen habe, mit dem der Trichter der harten Membran des Ruͤkken- markes ſehr oft angefuͤllt iſt, und der, wenn er zunimt, den geſpaltenen Ruͤkgrad ausmacht (t). Daß der be- ruͤhmte Bertier ſelbſt das Mark des Nerven ausgedruͤkt
habe,
(k)RAVLIN des vap. S. 123.
(l)RAVLIN angef. Ort. phyſique des corps animés. S. 255 weil er naͤmlich das Pappier durch- ſcheinend machte.
(m)HEVCHER oper. S. 518.
(n)GORTER Chir. n. 770.
(o)WILLIS, KINNEIR, BIDLOO, G. v. SCHWIE- TEN, COLLINS.
(p) Die Alten und vielleicht ei- nige von den vorhergehenden. Dis muthmaßt BOERHAAV. prae- lect. ad n. 290.
(q)MALPIGH, GLIS- SON, BERTIER.
(r) Er ſchreibt, daß man etwas von dunſtiges erhalte.
(s) Eben da.
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Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
traͤge
(k), oder oͤhligt (l), ohne zu wiſſen, ob ſie ſol-
ches nicht vielmehr nach der Theorie vorgegeben.
Es leiten einige dieſen Saft aus den Fließwaſſer-
gefaͤßen und den kleinen Schlagaͤderchen her (m).
Andere geben ihm zwiſchen den Gehirnhaͤuten und
in den Kammern des Gehirns ſein Entſtehen (n).
Es ſcheinen die mehreſten dieſer beruͤhmten Maͤn-
ner keine gewiſſe Erfahrung angeſtellt zu haben, und es
koͤnnen die meiſten (o), welche ſchreiben, daß aus den
Wunden der nervigen Theile ein klares Salzwaſſer her-
vordringe, das iedermann bekannte Fließwaſſer davor
angeſehen haben, welches die zerriſſenen Gefaͤße von ſich
gegeben, und es haben andere das verdorbene und ſchmie-
rige Weſen des Haverſius davor gehalten
(p). Man
weiß nur von ſehr wenigen (q), daß ſie an den Nerven
ſelbſt Verſuche gemacht haben, und es iſt moͤglich, daß
unter dieſen Gliſſonius einen wuͤrklichen Dunſt geſehen
habe (r). Malpighi ſelbſt (s) geſteht es, daß ihm der
Verſuch an keinen Nerven, als an den Nerven des Pfer-
deſchweiſes gelungen ſey. Jch vermuthe daher, daß die-
ſer beruͤhmte Mann denienigen zaͤhen Saft geſehen habe,
mit dem der Trichter der harten Membran des Ruͤkken-
markes ſehr oft angefuͤllt iſt, und der, wenn er zunimt,
den geſpaltenen Ruͤkgrad ausmacht (t). Daß der be-
ruͤhmte Bertier ſelbſt das Mark des Nerven ausgedruͤkt
habe,
(k) RAVLIN des vap. S. 123.
(l) RAVLIN angef. Ort.
phyſique des corps animés. S. 255
weil er naͤmlich das Pappier durch-
ſcheinend machte.
(m) HEVCHER oper. S. 518.
(n) GORTER Chir. n. 770.
(o) WILLIS, KINNEIR,
BIDLOO, G. v. SCHWIE-
TEN, COLLINS.
(p) Die Alten und vielleicht ei-
nige von den vorhergehenden. Dis
muthmaßt BOERHAAV. prae-
lect. ad n. 290.
(q) MALPIGH, GLIS-
SON, BERTIER.
(r) Er ſchreibt, daß man etwas
von dunſtiges erhalte.
(s) Eben da.
(t) S. 87.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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