Der andere, untere und grössere Ast [Spaltenumbruch](o), der von grosser Wichtigkeit ist, wurde vom J. J. Rau(p) be- rürt, hingegen von dem vortreflichen Mekel allererst in gehörige Ordnung gebracht (q), und von mir öfters wie- derholt worden. Es hindert mich hier die Billigkeit, dem berümten Schmiedel recht zu geben, welcher diese Nerven aus der Scheide des Carotiskanals herleitete (r), und sich in seinen neuern Schriften die Erfindung dessel- ben zu zueignen bemüht (s), indem wir den wahren Ur- sprung desselben dem Mekel ohne Wiederrede zu dan- ken haben.
Es begiebt sich dieser Nerve in den Carotiskanal mit einem (t), oder zween Zweigen (u), welche sich um die Ca- rotis herumfalten, und vereinigt sich mit der Wurzel des Ribbenstamms, die das sechste Paar liefert, wie auch an den äussern und innern Theilen dieser Schlagader, unter Winkeln, welche abwärts stumpf sind (x). Die Sache ist beständig so, und nur die Art verschieden, solglich hat der vornemste Ribbenstamm nicht so wohl vom ersten, sondern vielmehr vom zweeten Aste des fünften Paares, grösten- teils seinen Ursprung her.
§. 20. Die obern Zahnnerven.
Jch verstehe unter dieser Rubrike zween, oder drei kleine Stämme.
Es ist der erste darunter der hintere Zahnnerve(y), welcher in der Keilkieferspalte ein wenig mehr nach vorne
zu,
(o)MEKEL p. 53. 54. n. 65.
(p) Einer oder zwei Zweige für dem Ribbennerven RAV p. 191. Es hat es auch RABVS.
(q) Jm Monat März im Jahr 1748.
(r)ep. de controv. nerv. in- tercost. origine f. 1. n.
(s)Diss. qua de nervo interco- [Spaltenumbruch]
stali quaedam notantur n. 2. und de inflammat. intest. p. 6.
(t)MEKEL p. 55. in 2. 3. 4. Memoir. de Berlin s. SCMIEDEL in der nota zu n. 3.
(u)In ic. I. V. und in f. 5. 6. SCHMIEDEL eben da. WINS- LOW nennt es ein Nezz n. 368.
(x)Mem. de Berlin p. 88.
(y)MEKEL n. 72. p. 65.
Vom Gehirne X. Buch.
Der andere, untere und groͤſſere Aſt [Spaltenumbruch](o), der von groſſer Wichtigkeit iſt, wurde vom J. J. Rau(p) be- ruͤrt, hingegen von dem vortreflichen Mekel allererſt in gehoͤrige Ordnung gebracht (q), und von mir oͤfters wie- derholt worden. Es hindert mich hier die Billigkeit, dem beruͤmten Schmiedel recht zu geben, welcher dieſe Nerven aus der Scheide des Carotiskanals herleitete (r), und ſich in ſeinen neuern Schriften die Erfindung deſſel- ben zu zueignen bemuͤht (s), indem wir den wahren Ur- ſprung deſſelben dem Mekel ohne Wiederrede zu dan- ken haben.
Es begiebt ſich dieſer Nerve in den Carotiskanal mit einem (t), oder zween Zweigen (u), welche ſich um die Ca- rotis herumfalten, und vereinigt ſich mit der Wurzel des Ribbenſtamms, die das ſechſte Paar liefert, wie auch an den aͤuſſern und innern Theilen dieſer Schlagader, unter Winkeln, welche abwaͤrts ſtumpf ſind (x). Die Sache iſt beſtaͤndig ſo, und nur die Art verſchieden, ſolglich hat der vornemſte Ribbenſtamm nicht ſo wohl vom erſten, ſondern vielmehr vom zweeten Aſte des fuͤnften Paares, groͤſten- teils ſeinen Urſprung her.
§. 20. Die obern Zahnnerven.
Jch verſtehe unter dieſer Rubrike zween, oder drei kleine Staͤmme.
Es iſt der erſte darunter der hintere Zahnnerve(y), welcher in der Keilkieferſpalte ein wenig mehr nach vorne
zu,
(o)MEKEL p. 53. 54. n. 65.
(p) Einer oder zwei Zweige fuͤr dem Ribbennerven RAV p. 191. Es hat es auch RABVS.
(q) Jm Monat Maͤrz im Jahr 1748.
(r)ep. de controv. nerv. in- tercoſt. origine f. 1. n.
(s)Diſſ. qua de nervo interco- [Spaltenumbruch]
ſtali quaedam notantur n. 2. und de inflammat. inteſt. p. 6.
(t)MEKEL p. 55. in 2. 3. 4. Memoir. de Berlin s. SCMIEDEL in der nota zu n. 3.
(u)In ic. I. V. und in f. 5. 6. SCHMIEDEL eben da. WINS- LOW nennt es ein Nezz n. 368.
(x)Mem. de Berlin p. 88.
(y)MEKEL n. 72. p. 65.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0372"n="336"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Gehirne <hirendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/><p>Der andere, untere und groͤſſere Aſt <cb/><noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">M<hirendition="#i">E</hi>K<hirendition="#i">E</hi>L p. 53. 54. n.</hi> 65.</note>, der von<lb/>
groſſer Wichtigkeit iſt, wurde vom <hirendition="#fr">J. J. Rau</hi><noteplace="foot"n="(p)">Einer oder zwei Zweige fuͤr<lb/>
dem Ribbennerven <hirendition="#aq">RAV p.</hi> 191.<lb/>
Es hat es auch <hirendition="#aq">RABVS.</hi></note> be-<lb/>
ruͤrt, hingegen von dem vortreflichen <hirendition="#fr">Mekel</hi> allererſt in<lb/>
gehoͤrige Ordnung gebracht <noteplace="foot"n="(q)">Jm Monat Maͤrz im Jahr<lb/>
1748.</note>, und von mir oͤfters wie-<lb/>
derholt worden. Es hindert mich hier die Billigkeit,<lb/>
dem beruͤmten <hirendition="#fr">Schmiedel</hi> recht zu geben, welcher dieſe<lb/>
Nerven aus der Scheide des Carotiskanals herleitete <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">ep. de controv. nerv. in-<lb/>
tercoſt. origine f. 1. n.</hi></note>,<lb/>
und ſich in ſeinen neuern Schriften die Erfindung deſſel-<lb/>
ben zu zueignen bemuͤht <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">Diſſ. qua de nervo interco-<lb/><cb/>ſtali quaedam notantur n.</hi> 2. und<lb/><hirendition="#aq">de inflammat. inteſt. p.</hi> 6.</note>, indem wir den wahren Ur-<lb/>ſprung deſſelben dem <hirendition="#fr">Mekel</hi> ohne Wiederrede zu dan-<lb/>
ken haben.</p><lb/><p>Es begiebt ſich dieſer Nerve in den Carotiskanal mit<lb/>
einem <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">M<hirendition="#i">E</hi>K<hirendition="#i">E</hi>L p. 55. in 2. 3. 4.<lb/>
Memoir. de Berlin s. SCMI<hirendition="#i">E</hi>DEL</hi><lb/>
in der <hirendition="#aq">nota</hi> zu <hirendition="#aq">n.</hi> 3.</note>, oder zween Zweigen <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">In ic. I. V.</hi> und <hirendition="#aq">in f. 5. 6.<lb/>
SCHMIEDEL</hi> eben da. <hirendition="#aq">WI<hirendition="#i">N</hi>S-<lb/>
LOW</hi> nennt es ein Nezz <hirendition="#aq">n.</hi> 368.</note>, welche ſich um die Ca-<lb/>
rotis herumfalten, und vereinigt ſich mit der Wurzel des<lb/>
Ribbenſtamms, die das ſechſte Paar liefert, wie auch an<lb/>
den aͤuſſern und innern Theilen dieſer Schlagader, unter<lb/>
Winkeln, welche abwaͤrts ſtumpf ſind <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">Mem. de Berlin p.</hi> 88.</note>. Die Sache iſt<lb/>
beſtaͤndig ſo, und nur die Art verſchieden, ſolglich hat der<lb/>
vornemſte Ribbenſtamm nicht ſo wohl vom erſten, ſondern<lb/>
vielmehr vom zweeten Aſte des fuͤnften Paares, groͤſten-<lb/>
teils ſeinen Urſprung her.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 20.<lb/>
Die obern Zahnnerven.</head><lb/><p>Jch verſtehe unter dieſer Rubrike zween, oder drei<lb/>
kleine Staͤmme.</p><lb/><p>Es iſt der erſte darunter der <hirendition="#fr">hintere Zahnnerve</hi><noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">MEKEL n. 72. p.</hi> 65.</note>,<lb/>
welcher in der Keilkieferſpalte ein wenig mehr nach vorne<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zu,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[336/0372]
Vom Gehirne X. Buch.
Der andere, untere und groͤſſere Aſt
(o), der von
groſſer Wichtigkeit iſt, wurde vom J. J. Rau (p) be-
ruͤrt, hingegen von dem vortreflichen Mekel allererſt in
gehoͤrige Ordnung gebracht (q), und von mir oͤfters wie-
derholt worden. Es hindert mich hier die Billigkeit,
dem beruͤmten Schmiedel recht zu geben, welcher dieſe
Nerven aus der Scheide des Carotiskanals herleitete (r),
und ſich in ſeinen neuern Schriften die Erfindung deſſel-
ben zu zueignen bemuͤht (s), indem wir den wahren Ur-
ſprung deſſelben dem Mekel ohne Wiederrede zu dan-
ken haben.
Es begiebt ſich dieſer Nerve in den Carotiskanal mit
einem (t), oder zween Zweigen (u), welche ſich um die Ca-
rotis herumfalten, und vereinigt ſich mit der Wurzel des
Ribbenſtamms, die das ſechſte Paar liefert, wie auch an
den aͤuſſern und innern Theilen dieſer Schlagader, unter
Winkeln, welche abwaͤrts ſtumpf ſind (x). Die Sache iſt
beſtaͤndig ſo, und nur die Art verſchieden, ſolglich hat der
vornemſte Ribbenſtamm nicht ſo wohl vom erſten, ſondern
vielmehr vom zweeten Aſte des fuͤnften Paares, groͤſten-
teils ſeinen Urſprung her.
§. 20.
Die obern Zahnnerven.
Jch verſtehe unter dieſer Rubrike zween, oder drei
kleine Staͤmme.
Es iſt der erſte darunter der hintere Zahnnerve (y),
welcher in der Keilkieferſpalte ein wenig mehr nach vorne
zu,
(o) MEKEL p. 53. 54. n. 65.
(p) Einer oder zwei Zweige fuͤr
dem Ribbennerven RAV p. 191.
Es hat es auch RABVS.
(q) Jm Monat Maͤrz im Jahr
1748.
(r) ep. de controv. nerv. in-
tercoſt. origine f. 1. n.
(s) Diſſ. qua de nervo interco-
ſtali quaedam notantur n. 2. und
de inflammat. inteſt. p. 6.
(t) MEKEL p. 55. in 2. 3. 4.
Memoir. de Berlin s. SCMIEDEL
in der nota zu n. 3.
(u) In ic. I. V. und in f. 5. 6.
SCHMIEDEL eben da. WINS-
LOW nennt es ein Nezz n. 368.
(x) Mem. de Berlin p. 88.
(y) MEKEL n. 72. p. 65.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/372>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.