Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.VII. Ab. Ersch. d. leb. Geh. Die Empfind. und oberes und mittleres Ende berührt wird, daß hin-gegen ein Nerve keine so scharfe Empfindung habe, wenn der Nerve mit seinen Decken berührt wird [Spaltenumbruch] u. Daher verändert das Opium nicht die Empfindlichkeit der Ner- ven, wenn man solches um Nerven, die noch ganz mit ihren Häuten umgeben sind, herumgießt x. Da ein Nerve von der Butter des Spießglases gereitzt wurde, so erfolgte kein Krampf y, welcher doch erfolgte, als man den Nerven mit dem Federmesser reitzte. Es stan- den nämlich die Häute leicht das Nagen der Spießglas- butter aus, da hingegen das Mark vom Messer getrof- fen wurde. Es hat bereits Stouart die Erinnerung gethan y*), daß die Seiten des Nerven ohne Empfin- dung sind. Hiebei könnte man noch ferner sagen, daß in den der u Heuermann Chirurg. oper. T. 1. p. 42. Die Bekleidungen des Nerven sind nicht sehr empfindlich G. Batty on madness. p. 11. x Caldan. reflex. XXXV. Fon- tana n. 30. exp. 46. zu 54. y Mem. sur les part. irrit. exp. 207. Phil. trans. n. 427. y*) Phil. trans. n. 427. z Exp. 129 - 133. a Exp. 57 - 60. b Exp. 9. 10. wiederholt er es öfter. c Lettr. 2. exp. 30. c*) Battie in madnes. p. 35. Je
gespannter die Nerven, desto em- pfindlicher sind sie Girard mem. des savans etr. IV. p. 591. Harte Rerven schmer- VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind. und oberes und mittleres Ende beruͤhrt wird, daß hin-gegen ein Nerve keine ſo ſcharfe Empfindung habe, wenn der Nerve mit ſeinen Decken beruͤhrt wird [Spaltenumbruch] u. Daher veraͤndert das Opium nicht die Empfindlichkeit der Ner- ven, wenn man ſolches um Nerven, die noch ganz mit ihren Haͤuten umgeben ſind, herumgießt x. Da ein Nerve von der Butter des Spießglaſes gereitzt wurde, ſo erfolgte kein Krampf y, welcher doch erfolgte, als man den Nerven mit dem Federmeſſer reitzte. Es ſtan- den naͤmlich die Haͤute leicht das Nagen der Spießglas- butter aus, da hingegen das Mark vom Meſſer getrof- fen wurde. Es hat bereits Stouart die Erinnerung gethan y*), daß die Seiten des Nerven ohne Empfin- dung ſind. Hiebei koͤnnte man noch ferner ſagen, daß in den der u Heuermann Chirurg. oper. T. 1. p. 42. Die Bekleidungen des Nerven ſind nicht ſehr empfindlich G. Batty on madneſſ. p. 11. x Caldan. reflex. XXXV. Fon- tana n. 30. exp. 46. zu 54. y Mem. ſur les part. irrit. exp. 207. Phil. trans. n. 427. y*) Phil. trans. n. 427. z Exp. 129 ‒ 133. a Exp. 57 ‒ 60. b Exp. 9. 10. wiederholt er es oͤfter. c Lettr. 2. exp. 30. c*) Battie in madneſ. p. 35. Je
geſpannter die Nerven, deſto em- pfindlicher ſind ſie Girard mem. des ſavans etr. IV. p. 591. Harte Rerven ſchmer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0497" n="461"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.</hi></fw><lb/> und oberes und mittleres Ende beruͤhrt wird, daß hin-<lb/> gegen ein Nerve keine ſo ſcharfe Empfindung habe, wenn<lb/> der Nerve mit ſeinen Decken beruͤhrt wird <cb/> <note place="foot" n="u"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Heuermann</hi> Chirurg. oper.<lb/> T. 1. p.</hi> 42. Die Bekleidungen des<lb/> Nerven ſind nicht ſehr empfindlich<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">G. Batty</hi> on madneſſ. p.</hi> 11.</note>. Daher<lb/> veraͤndert das Opium nicht die Empfindlichkeit der Ner-<lb/> ven, wenn man ſolches um Nerven, die noch ganz mit<lb/> ihren Haͤuten umgeben ſind, herumgießt <note place="foot" n="x"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Caldan.</hi> reflex. XXXV. <hi rendition="#i">Fon-<lb/> tana</hi> n. 30. exp.</hi> 46. zu 54.</note>. Da ein<lb/> Nerve von der Butter des Spießglaſes gereitzt wurde,<lb/> ſo erfolgte kein Krampf <note place="foot" n="y"><hi rendition="#aq">Mem. ſur les part. irrit. exp.<lb/> 207. Phil. trans. n.</hi> 427.</note>, welcher doch erfolgte, als<lb/> man den Nerven mit dem Federmeſſer reitzte. Es ſtan-<lb/> den naͤmlich die Haͤute leicht das Nagen der Spießglas-<lb/> butter aus, da hingegen das Mark vom Meſſer getrof-<lb/> fen wurde. Es hat bereits <hi rendition="#fr">Stouart</hi> die Erinnerung<lb/> gethan <note place="foot" n="y*)"><hi rendition="#aq">Phil. trans. n.</hi> 427.</note>, daß die Seiten des Nerven ohne Empfin-<lb/> dung ſind.</p><lb/> <p>Hiebei koͤnnte man noch ferner ſagen, daß in den<lb/> Nerven weder das Zellgewebe, noch die duͤnne Gehirn-<lb/> haut einige Empfindung haben, indem ſelbige nicht nur<lb/> in meinen Verſuchen <cb/> <note place="foot" n="z"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 129 ‒ 133.</note>, ſondern auch in den Verſuchen<lb/> des beruͤmten <hi rendition="#fr">Caſtelli</hi> <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 57 ‒ 60.</note>, <hi rendition="#fr">Walsdorf</hi> <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 9. 10. wiederholt er es<lb/> oͤfter.</note>, und <hi rendition="#fr">Toſetti</hi> <note place="foot" n="c"><hi rendition="#aq">Lettr. 2. exp.</hi> 30.</note>,<lb/> eine Unempfindlichkeit erweiſet. Man kann ſie naͤmlich<lb/> in einem lebendigen Thiere ohne alle Merkmaale einer<lb/> Beſchwerlichkeit, durch chymiſches Gift, und vor andern<lb/> durch die Spießglasbutter beitzen, da doch ſelbige eine<lb/> groſſe Kraft hat, Schmerzen zu machen, wenn ſolche<lb/> einen Nerven oder auch eine nervige Haut beruͤhrt.<lb/> Wenn man die Decken von dem Nerven wegſchaft, ſo<lb/> entſteht eine Beaͤngſtigung <note xml:id="f57" next="#f58" place="foot" n="c*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Battie</hi> in madneſ. p.</hi> 35. Je<lb/> geſpannter die Nerven, deſto em-<lb/> pfindlicher ſind ſie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Girard</hi> mem. des<lb/> ſavans etr. IV. p.</hi> 591. Harte Rerven<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchmer-</fw></note>, und der, welcher mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [461/0497]
VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
und oberes und mittleres Ende beruͤhrt wird, daß hin-
gegen ein Nerve keine ſo ſcharfe Empfindung habe, wenn
der Nerve mit ſeinen Decken beruͤhrt wird
u. Daher
veraͤndert das Opium nicht die Empfindlichkeit der Ner-
ven, wenn man ſolches um Nerven, die noch ganz mit
ihren Haͤuten umgeben ſind, herumgießt x. Da ein
Nerve von der Butter des Spießglaſes gereitzt wurde,
ſo erfolgte kein Krampf y, welcher doch erfolgte, als
man den Nerven mit dem Federmeſſer reitzte. Es ſtan-
den naͤmlich die Haͤute leicht das Nagen der Spießglas-
butter aus, da hingegen das Mark vom Meſſer getrof-
fen wurde. Es hat bereits Stouart die Erinnerung
gethan y*), daß die Seiten des Nerven ohne Empfin-
dung ſind.
Hiebei koͤnnte man noch ferner ſagen, daß in den
Nerven weder das Zellgewebe, noch die duͤnne Gehirn-
haut einige Empfindung haben, indem ſelbige nicht nur
in meinen Verſuchen
z, ſondern auch in den Verſuchen
des beruͤmten Caſtelli a, Walsdorf b, und Toſetti c,
eine Unempfindlichkeit erweiſet. Man kann ſie naͤmlich
in einem lebendigen Thiere ohne alle Merkmaale einer
Beſchwerlichkeit, durch chymiſches Gift, und vor andern
durch die Spießglasbutter beitzen, da doch ſelbige eine
groſſe Kraft hat, Schmerzen zu machen, wenn ſolche
einen Nerven oder auch eine nervige Haut beruͤhrt.
Wenn man die Decken von dem Nerven wegſchaft, ſo
entſteht eine Beaͤngſtigung c*), und der, welcher mit
der
u Heuermann Chirurg. oper.
T. 1. p. 42. Die Bekleidungen des
Nerven ſind nicht ſehr empfindlich
G. Batty on madneſſ. p. 11.
x Caldan. reflex. XXXV. Fon-
tana n. 30. exp. 46. zu 54.
y Mem. ſur les part. irrit. exp.
207. Phil. trans. n. 427.
y*) Phil. trans. n. 427.
z Exp. 129 ‒ 133.
a Exp. 57 ‒ 60.
b Exp. 9. 10. wiederholt er es
oͤfter.
c Lettr. 2. exp. 30.
c*) Battie in madneſ. p. 35. Je
geſpannter die Nerven, deſto em-
pfindlicher ſind ſie Girard mem. des
ſavans etr. IV. p. 591. Harte Rerven
ſchmer-
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