gen zum Empfinden gebracht zu werden, welches ferner ungemein schnell wirke, subtiler sei, als daß es mit allen Sinnen begriffen werden könne, doch aber, unsrer Mei- nung nach, ein dickeres Element, als das Feuer, der Aether, die elektrische Materie und die magnetische sei, weil es nicht nur von Gefässen eingeschlossen, sondern auch von Bändern aufgehalten werden kann, und daß es sich offenbar aus unsern Speisen erzeugen und wieder erzeugen lasse. Wir vermuthen aber dabei, daß kein geringer Theil dieses flüßigen, aus dem herrschenden Stammgeiste bestehe, von dem sich unsre Lebensgeister vermehren, die Sinnen anstrengen, die Einbildungs- kraft lebhafter machen, die Muskelkräfte verstärken, und iede zu heftige Bewegung, ia die Sinnen selbst, durch stinkende Dämpfe, und durch Opium schwächen lassen.
Sie müssen ferner aus einer thierischen Materie bestehen, welche die äusserste Subtilität erlangt hat, indem von dieser, sonderlich die Kräfte der Muskeln ab- hängen, indem fleischfräßige Thiere nicht nur wilder, sondern auch stärker sind, wie man auch an denienigen Völkern sieht, welche viel Fleisch essen, und die auch andre, nach dem Beispiele der Engländer, an Leibesstär- ke übertreffen. Menschen, die durch Krankheiten von allen Kräften gekommen, erlangen aber auch vom Ge- nusse derber Speisen ihre Kräfte und Stärke wieder.
Es müssen aber diese höchst bewegliche Stoffe eini- germassen verdünnt sein, daß sie uns nicht in die Sinne fallen. Und was hindert wohl, da wir nunmehr wissen, daß das Licht vom Feuer unterschieden sei, daß von bei- den die magnetische Materie unterschieden, daß von allen diesen der Aether und die Luft unterschieden sei, zu sagen, daß auch dieses ein besonderes Element, und blos durch seine Wirkungen bekannt sei. Man hat es ohnlängst
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VIII. Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.
gen zum Empfinden gebracht zu werden, welches ferner ungemein ſchnell wirke, ſubtiler ſei, als daß es mit allen Sinnen begriffen werden koͤnne, doch aber, unſrer Mei- nung nach, ein dickeres Element, als das Feuer, der Aether, die elektriſche Materie und die magnetiſche ſei, weil es nicht nur von Gefaͤſſen eingeſchloſſen, ſondern auch von Baͤndern aufgehalten werden kann, und daß es ſich offenbar aus unſern Speiſen erzeugen und wieder erzeugen laſſe. Wir vermuthen aber dabei, daß kein geringer Theil dieſes fluͤßigen, aus dem herrſchenden Stammgeiſte beſtehe, von dem ſich unſre Lebensgeiſter vermehren, die Sinnen anſtrengen, die Einbildungs- kraft lebhafter machen, die Muskelkraͤfte verſtaͤrken, und iede zu heftige Bewegung, ia die Sinnen ſelbſt, durch ſtinkende Daͤmpfe, und durch Opium ſchwaͤchen laſſen.
Sie muͤſſen ferner aus einer thieriſchen Materie beſtehen, welche die aͤuſſerſte Subtilitaͤt erlangt hat, indem von dieſer, ſonderlich die Kraͤfte der Muskeln ab- haͤngen, indem fleiſchfraͤßige Thiere nicht nur wilder, ſondern auch ſtaͤrker ſind, wie man auch an denienigen Voͤlkern ſieht, welche viel Fleiſch eſſen, und die auch andre, nach dem Beiſpiele der Englaͤnder, an Leibesſtaͤr- ke uͤbertreffen. Menſchen, die durch Krankheiten von allen Kraͤften gekommen, erlangen aber auch vom Ge- nuſſe derber Speiſen ihre Kraͤfte und Staͤrke wieder.
Es muͤſſen aber dieſe hoͤchſt bewegliche Stoffe eini- germaſſen verduͤnnt ſein, daß ſie uns nicht in die Sinne fallen. Und was hindert wohl, da wir nunmehr wiſſen, daß das Licht vom Feuer unterſchieden ſei, daß von bei- den die magnetiſche Materie unterſchieden, daß von allen dieſen der Aether und die Luft unterſchieden ſei, zu ſagen, daß auch dieſes ein beſonderes Element, und blos durch ſeine Wirkungen bekannt ſei. Man hat es ohnlaͤngſt
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VIII. Abſchnitt. Die Muthmaſſungen.
gen zum Empfinden gebracht zu werden, welches ferner
ungemein ſchnell wirke, ſubtiler ſei, als daß es mit allen
Sinnen begriffen werden koͤnne, doch aber, unſrer Mei-
nung nach, ein dickeres Element, als das Feuer, der
Aether, die elektriſche Materie und die magnetiſche ſei,
weil es nicht nur von Gefaͤſſen eingeſchloſſen, ſondern
auch von Baͤndern aufgehalten werden kann, und daß
es ſich offenbar aus unſern Speiſen erzeugen und wieder
erzeugen laſſe. Wir vermuthen aber dabei, daß kein
geringer Theil dieſes fluͤßigen, aus dem herrſchenden
Stammgeiſte beſtehe, von dem ſich unſre Lebensgeiſter
vermehren, die Sinnen anſtrengen, die Einbildungs-
kraft lebhafter machen, die Muskelkraͤfte verſtaͤrken,
und iede zu heftige Bewegung, ia die Sinnen ſelbſt,
durch ſtinkende Daͤmpfe, und durch Opium ſchwaͤchen
laſſen.
Sie muͤſſen ferner aus einer thieriſchen Materie
beſtehen, welche die aͤuſſerſte Subtilitaͤt erlangt hat,
indem von dieſer, ſonderlich die Kraͤfte der Muskeln ab-
haͤngen, indem fleiſchfraͤßige Thiere nicht nur wilder,
ſondern auch ſtaͤrker ſind, wie man auch an denienigen
Voͤlkern ſieht, welche viel Fleiſch eſſen, und die auch
andre, nach dem Beiſpiele der Englaͤnder, an Leibesſtaͤr-
ke uͤbertreffen. Menſchen, die durch Krankheiten von
allen Kraͤften gekommen, erlangen aber auch vom Ge-
nuſſe derber Speiſen ihre Kraͤfte und Staͤrke wieder.
Es muͤſſen aber dieſe hoͤchſt bewegliche Stoffe eini-
germaſſen verduͤnnt ſein, daß ſie uns nicht in die Sinne
fallen. Und was hindert wohl, da wir nunmehr wiſſen,
daß das Licht vom Feuer unterſchieden ſei, daß von bei-
den die magnetiſche Materie unterſchieden, daß von allen
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daß auch dieſes ein beſonderes Element, und blos durch
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/635>, abgerufen am 22.11.2024.
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