auch an dem Schaafe, dem Aale, der Maus, dem Schweine, der Ratze und dem Hunde, eben so dick. Jhre Dicke sei in eben demselben Thiere durch alle Glie- der gerechnet, einerlei [Spaltenumbruch]s, doch aber im Lamme zärter, als im Schaafe t. Er fand an der Gebärmutter, am Herzen u, an der Blase, und dem Magen, nicht Fa- sern von der Dicke eines Kopfhaares, sondern einzig und allein Fäsergen. Stenonius[Spaltenumbruch]y, und Ruysch haben einen Muskel, durchs Erweichen im Wasser, in die zärteste Fäden und in ein Flockwerk verwandelt z.
Was mich betrift, so glaube ich, daß weder die Muysischen Unterabtheilungen, noch die erzälten Grös- sen der Fasern beständig sind, indem auf selbige die Na- rung, das Blut, und das Fett in dem Zellgewebe der grösten Flocken, einen grossen Einfluß haben, und wie endlich das ganze fleischige Wesen an einigen Men- schen überhaupt grösser nnd geschwollner ist, so können auch an den Muskelstreifen eben diese Ursachen einerlei Folgen hervorbringen. Da ich nämlich gezeigt habe, wie verschieden die Oefnungen in den Schlagadern sind, nachdem ein Thier besser gefüttert, oder ausgehungert ist, und wie viel Fett zugleich in den Fettfächern befind- lich sei, so ersiehet man daraus, wie viel davon, wenn man diese Ursachen zusammen nimmt, der Dicke einer Fa- ser zuwachsen kann.
So verhält sich übrigens die Sache am Men- schen, und an den Thieren von warmen Blute. Daß sie an den kalten Fischen flach sein sollen a, behauptet x
G. Wie-
sp. 34.
tp. 33.
up. 39. 40.
y Bei dem Ruysch catal. rar. p. 181.
zThes. max. n. 163. Cur. re- novat. n. 29. & 67.
ap. 16.
x Diese Beobachtung hält ver- ächtlich der berümte Muys p. 169. 70.
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt
auch an dem Schaafe, dem Aale, der Maus, dem Schweine, der Ratze und dem Hunde, eben ſo dick. Jhre Dicke ſei in eben demſelben Thiere durch alle Glie- der gerechnet, einerlei [Spaltenumbruch]s, doch aber im Lamme zaͤrter, als im Schaafe t. Er fand an der Gebaͤrmutter, am Herzen u, an der Blaſe, und dem Magen, nicht Fa- ſern von der Dicke eines Kopfhaares, ſondern einzig und allein Faͤſergen. Stenonius[Spaltenumbruch]y, und Ruyſch haben einen Muskel, durchs Erweichen im Waſſer, in die zaͤrteſte Faͤden und in ein Flockwerk verwandelt z.
Was mich betrift, ſo glaube ich, daß weder die Muyſiſchen Unterabtheilungen, noch die erzaͤlten Groͤſ- ſen der Faſern beſtaͤndig ſind, indem auf ſelbige die Na- rung, das Blut, und das Fett in dem Zellgewebe der groͤſten Flocken, einen groſſen Einfluß haben, und wie endlich das ganze fleiſchige Weſen an einigen Men- ſchen uͤberhaupt groͤſſer nnd geſchwollner iſt, ſo koͤnnen auch an den Muskelſtreifen eben dieſe Urſachen einerlei Folgen hervorbringen. Da ich naͤmlich gezeigt habe, wie verſchieden die Oefnungen in den Schlagadern ſind, nachdem ein Thier beſſer gefuͤttert, oder ausgehungert iſt, und wie viel Fett zugleich in den Fettfaͤchern befind- lich ſei, ſo erſiehet man daraus, wie viel davon, wenn man dieſe Urſachen zuſammen nimmt, der Dicke einer Fa- ſer zuwachſen kann.
So verhaͤlt ſich uͤbrigens die Sache am Men- ſchen, und an den Thieren von warmen Blute. Daß ſie an den kalten Fiſchen flach ſein ſollen a, behauptet x
G. Wie-
sp. 34.
tp. 33.
up. 39. 40.
y Bei dem Ruyſch catal. rar. p. 181.
zTheſ. max. n. 163. Cur. re- novat. n. 29. & 67.
ap. 16.
x Dieſe Beobachtung haͤlt ver- aͤchtlich der beruͤmte Muys p. 169. 70.
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[651/0687]
I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt
auch an dem Schaafe, dem Aale, der Maus, dem
Schweine, der Ratze und dem Hunde, eben ſo dick. Jhre
Dicke ſei in eben demſelben Thiere durch alle Glie-
der gerechnet, einerlei
s, doch aber im Lamme zaͤrter,
als im Schaafe t. Er fand an der Gebaͤrmutter, am
Herzen u, an der Blaſe, und dem Magen, nicht Fa-
ſern von der Dicke eines Kopfhaares, ſondern einzig
und allein Faͤſergen. Stenonius
y, und Ruyſch
haben einen Muskel, durchs Erweichen im Waſſer, in
die zaͤrteſte Faͤden und in ein Flockwerk verwandelt z.
Was mich betrift, ſo glaube ich, daß weder die
Muyſiſchen Unterabtheilungen, noch die erzaͤlten Groͤſ-
ſen der Faſern beſtaͤndig ſind, indem auf ſelbige die Na-
rung, das Blut, und das Fett in dem Zellgewebe
der groͤſten Flocken, einen groſſen Einfluß haben, und
wie endlich das ganze fleiſchige Weſen an einigen Men-
ſchen uͤberhaupt groͤſſer nnd geſchwollner iſt, ſo koͤnnen
auch an den Muskelſtreifen eben dieſe Urſachen einerlei
Folgen hervorbringen. Da ich naͤmlich gezeigt habe,
wie verſchieden die Oefnungen in den Schlagadern ſind,
nachdem ein Thier beſſer gefuͤttert, oder ausgehungert
iſt, und wie viel Fett zugleich in den Fettfaͤchern befind-
lich ſei, ſo erſiehet man daraus, wie viel davon, wenn
man dieſe Urſachen zuſammen nimmt, der Dicke einer Fa-
ſer zuwachſen kann.
So verhaͤlt ſich uͤbrigens die Sache am Men-
ſchen, und an den Thieren von warmen Blute. Daß
ſie an den kalten Fiſchen flach ſein ſollen a, behauptet
G. Wie-
x
s p. 34.
t p. 33.
u p. 39. 40.
y Bei dem Ruyſch catal. rar.
p. 181.
z Theſ. max. n. 163. Cur. re-
novat. n. 29. & 67.
a p. 16.
x Dieſe Beobachtung haͤlt ver-
aͤchtlich der beruͤmte Muys p. 169.
70.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/687>, abgerufen am 22.11.2024.
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