chen Fleische eines Muskels wahrgenommen. Jch habe an den Schlagadern selbst, wenn sich zwischen den Mem- branen knochige Schuppen einlegen, von diesen Schup- pen ganze und vollständige Muskelfasern, die mit Faser- zügen bezeichnet waren, abziehen können. Eben so ar- tet auch das mit den Sehnen so nahe verwandte Wesen der Bänder endlich stufenweise in ein mambraniges, und nach diesem in ein fächriges Wesen aus. Und so ver- wandeln sich endlich auch die Sehnenfasern am Zwerch- felle, oben an der Hüfte, und am Kopfe allmälich in ein fächriges Wesen.
Wenn diese Meinung wahr wäre, so wird sich die Fleischfaser, mit Hülfe des Leimes, oder des Zellgewebes an die Sehne anhängen; und wofern dieses vermittelst des Leimes geschicht, so wird das Auge nicht im Stande sein, über beide Meinungen einen Ausspruch zu thun, ob beiderlei Wesen in eins fort gehen, oder ob sie bloß zu sammen hängen.
Es konnte aber in der Frucht mehr Fleisch zu sein scheinen, weil die Sehnenfasern, welche alsdenn noch fächrig m, ohne Glanz, blaß, und ohne Farbe sind, nicht so gut ins Auge fallen; und es konnte auch daher der Unterscheid in der Frucht geringer sein, weil das Fleisch durch den Gebrauch roth wird m*, und sich die Fasern in der Frucht, welche ihr Fleisch noch nicht anstrengt, mit der Farbe der Stärke nicht so, wie am erwachsenen Menschen, erheben.
§. 19. Die Lage und die Ordnung der Sehnenfasern im Muskel.
Da, wo das Wesen der Sehnen, und des Fleisches, aus den Knochen gemischt hervor kömmt, kommen ge-
wech-
m Weniger hart, Bordenave wieder den du Hamel. p. 198.
m*Giew. of the guts. p. 41.
Die thieriſche Bewegung. XI. Buch.
chen Fleiſche eines Muskels wahrgenommen. Jch habe an den Schlagadern ſelbſt, wenn ſich zwiſchen den Mem- branen knochige Schuppen einlegen, von dieſen Schup- pen ganze und vollſtaͤndige Muskelfaſern, die mit Faſer- zuͤgen bezeichnet waren, abziehen koͤnnen. Eben ſo ar- tet auch das mit den Sehnen ſo nahe verwandte Weſen der Baͤnder endlich ſtufenweiſe in ein mambraniges, und nach dieſem in ein faͤchriges Weſen aus. Und ſo ver- wandeln ſich endlich auch die Sehnenfaſern am Zwerch- felle, oben an der Huͤfte, und am Kopfe allmaͤlich in ein faͤchriges Weſen.
Wenn dieſe Meinung wahr waͤre, ſo wird ſich die Fleiſchfaſer, mit Huͤlfe des Leimes, oder des Zellgewebes an die Sehne anhaͤngen; und wofern dieſes vermittelſt des Leimes geſchicht, ſo wird das Auge nicht im Stande ſein, uͤber beide Meinungen einen Ausſpruch zu thun, ob beiderlei Weſen in eins fort gehen, oder ob ſie bloß zu ſammen haͤngen.
Es konnte aber in der Frucht mehr Fleiſch zu ſein ſcheinen, weil die Sehnenfaſern, welche alsdenn noch faͤchrig m, ohne Glanz, blaß, und ohne Farbe ſind, nicht ſo gut ins Auge fallen; und es konnte auch daher der Unterſcheid in der Frucht geringer ſein, weil das Fleiſch durch den Gebrauch roth wird m*, und ſich die Faſern in der Frucht, welche ihr Fleiſch noch nicht anſtrengt, mit der Farbe der Staͤrke nicht ſo, wie am erwachſenen Menſchen, erheben.
§. 19. Die Lage und die Ordnung der Sehnenfaſern im Muskel.
Da, wo das Weſen der Sehnen, und des Fleiſches, aus den Knochen gemiſcht hervor koͤmmt, kommen ge-
wech-
m Weniger hart, Bordenave wieder den du Hamel. p. 198.
m*Giew. of the guts. p. 41.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0718"n="682"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die thieriſche Bewegung. <hirendition="#aq">XI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
chen Fleiſche eines Muskels wahrgenommen. Jch habe<lb/>
an den Schlagadern ſelbſt, wenn ſich zwiſchen den Mem-<lb/>
branen knochige Schuppen einlegen, von dieſen Schup-<lb/>
pen ganze und vollſtaͤndige Muskelfaſern, die mit Faſer-<lb/>
zuͤgen bezeichnet waren, abziehen koͤnnen. Eben ſo ar-<lb/>
tet auch das mit den Sehnen ſo nahe verwandte Weſen<lb/>
der Baͤnder endlich ſtufenweiſe in ein mambraniges, und<lb/>
nach dieſem in ein faͤchriges Weſen aus. Und ſo ver-<lb/>
wandeln ſich endlich auch die Sehnenfaſern am Zwerch-<lb/>
felle, oben an der Huͤfte, und am Kopfe allmaͤlich in ein<lb/>
faͤchriges Weſen.</p><lb/><p>Wenn dieſe Meinung wahr waͤre, ſo wird ſich die<lb/>
Fleiſchfaſer, mit Huͤlfe des Leimes, oder des Zellgewebes<lb/>
an die Sehne anhaͤngen; und wofern dieſes vermittelſt<lb/>
des Leimes geſchicht, ſo wird das Auge nicht im Stande<lb/>ſein, uͤber beide Meinungen einen Ausſpruch zu thun,<lb/>
ob beiderlei Weſen in eins fort gehen, oder ob ſie bloß<lb/>
zu ſammen haͤngen.</p><lb/><p>Es konnte aber in der Frucht mehr Fleiſch zu ſein<lb/>ſcheinen, weil die Sehnenfaſern, welche alsdenn noch<lb/>
faͤchrig <noteplace="foot"n="m">Weniger hart, <hirendition="#aq">B<hirendition="#i">ordenave</hi></hi> wieder den <hirendition="#aq"><hirendition="#i">du Hamel.</hi> p.</hi> 198.</note>, ohne Glanz, blaß, und ohne Farbe ſind, nicht<lb/>ſo gut ins Auge fallen; und es konnte auch daher der<lb/>
Unterſcheid in der Frucht geringer ſein, weil das Fleiſch<lb/>
durch den Gebrauch roth wird <noteplace="foot"n="m*"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Giew.</hi> of the guts. p.</hi> 41.</note>, und ſich die Faſern<lb/>
in der Frucht, welche ihr Fleiſch noch nicht anſtrengt, mit<lb/>
der Farbe der Staͤrke nicht ſo, wie am erwachſenen<lb/>
Menſchen, erheben.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 19.<lb/>
Die Lage und die Ordnung der Sehnenfaſern<lb/>
im Muskel.</head><lb/><p>Da, wo das Weſen der Sehnen, und des Fleiſches,<lb/>
aus den Knochen gemiſcht hervor koͤmmt, kommen ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wech-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[682/0718]
Die thieriſche Bewegung. XI. Buch.
chen Fleiſche eines Muskels wahrgenommen. Jch habe
an den Schlagadern ſelbſt, wenn ſich zwiſchen den Mem-
branen knochige Schuppen einlegen, von dieſen Schup-
pen ganze und vollſtaͤndige Muskelfaſern, die mit Faſer-
zuͤgen bezeichnet waren, abziehen koͤnnen. Eben ſo ar-
tet auch das mit den Sehnen ſo nahe verwandte Weſen
der Baͤnder endlich ſtufenweiſe in ein mambraniges, und
nach dieſem in ein faͤchriges Weſen aus. Und ſo ver-
wandeln ſich endlich auch die Sehnenfaſern am Zwerch-
felle, oben an der Huͤfte, und am Kopfe allmaͤlich in ein
faͤchriges Weſen.
Wenn dieſe Meinung wahr waͤre, ſo wird ſich die
Fleiſchfaſer, mit Huͤlfe des Leimes, oder des Zellgewebes
an die Sehne anhaͤngen; und wofern dieſes vermittelſt
des Leimes geſchicht, ſo wird das Auge nicht im Stande
ſein, uͤber beide Meinungen einen Ausſpruch zu thun,
ob beiderlei Weſen in eins fort gehen, oder ob ſie bloß
zu ſammen haͤngen.
Es konnte aber in der Frucht mehr Fleiſch zu ſein
ſcheinen, weil die Sehnenfaſern, welche alsdenn noch
faͤchrig m, ohne Glanz, blaß, und ohne Farbe ſind, nicht
ſo gut ins Auge fallen; und es konnte auch daher der
Unterſcheid in der Frucht geringer ſein, weil das Fleiſch
durch den Gebrauch roth wird m*, und ſich die Faſern
in der Frucht, welche ihr Fleiſch noch nicht anſtrengt, mit
der Farbe der Staͤrke nicht ſo, wie am erwachſenen
Menſchen, erheben.
§. 19.
Die Lage und die Ordnung der Sehnenfaſern
im Muskel.
Da, wo das Weſen der Sehnen, und des Fleiſches,
aus den Knochen gemiſcht hervor koͤmmt, kommen ge-
wech-
m Weniger hart, Bordenave wieder den du Hamel. p. 198.
m* Giew. of the guts. p. 41.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/718>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.