§. 13. Was im Nerven eigentlich empfinde nicht die Membranen, sondern allein das Mark. Seite 460
- 14. Ob die Seele in jeglichem Theile 462 des Körpers empfinde, der von aussen Eindrükke bekömmt. Wer solches bejahe, Gegenversuche, ein unterbundener, oder zerschnittener Nerve zerstört die Empfindung seines leidenden Theils, auch mehrere und alle Sinnen leiden, und stellen sich wieder ein, wenn die drükkende Ursache fortgeschaft wird.
- 15. Die Krankheiten des Gehirns, 468 wenn die Nerven gleich in vollkommenen Zustande gelassen worden, zernichten ebenfalls die Sinnen, wie verschieden die Ursache sei bei empfindenden und bewegenden Nerven Auch das gedrükkte Rükkenmark zerstört in den untern Gliedmassen die Empfindung, doch der Drukk aufs Gehirn hemmt alle Sinnen, und befördert endlich den Schlaf, wie auch blos ein im Gehirne angehäuftes Blut, die Sinne stellen sich von neuem ein, wenn dieser Drukk aufgehoben wird.
- 16. Die Empfindung, und der Schmerz 478 läuft längst der Strasse eines Nerven fort. Der Nerve verursacht den Schmerz, den die Seele einem abgeschnittnen Gliede zuschreibt.
- 17. Ob die Seele in den Hirnhäuten 480 ihren Sizz habe; Versuche derer, die solches bejahen, Krankheiten, Versuche an lebendigen Thieren.
§. 18.
Z z 3
uͤber den vierten Band.
§. 13. Was im Nerven eigentlich empfinde nicht die Membranen, ſondern allein das Mark. Seite 460
‒ 14. Ob die Seele in jeglichem Theile 462 des Koͤrpers empfinde, der von auſſen Eindruͤkke bekoͤmmt. Wer ſolches bejahe, Gegenverſuche, ein unterbundener, oder zerſchnittener Nerve zerſtoͤrt die Empfindung ſeines leidenden Theils, auch mehrere und alle Sinnen leiden, und ſtellen ſich wieder ein, wenn die druͤkkende Urſache fortgeſchaft wird.
‒ 15. Die Krankheiten des Gehirns, 468 wenn die Nerven gleich in vollkommenen Zuſtande gelaſſen worden, zernichten ebenfalls die Sinnen, wie verſchieden die Urſache ſei bei empfindenden und bewegenden Nerven Auch das gedruͤkkte Ruͤkkenmark zerſtoͤrt in den untern Gliedmaſſen die Empfindung, doch der Drukk aufs Gehirn hemmt alle Sinnen, und befoͤrdert endlich den Schlaf, wie auch blos ein im Gehirne angehaͤuftes Blut, die Sinne ſtellen ſich von neuem ein, wenn dieſer Drukk aufgehoben wird.
‒ 16. Die Empfindung, und der Schmerz 478 laͤuft laͤngſt der Straſſe eines Nerven fort. Der Nerve verurſacht den Schmerz, den die Seele einem abgeſchnittnen Gliede zuſchreibt.
‒ 17. Ob die Seele in den Hirnhaͤuten 480 ihren Sizz habe; Verſuche derer, die ſolches bejahen, Krankheiten, Verſuche an lebendigen Thieren.
§. 18.
Z z 3
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uͤber den vierten Band.
§. 13. Was im Nerven eigentlich empfinde
nicht die Membranen,
ſondern allein das Mark. Seite 460
‒ 14. Ob die Seele in jeglichem Theile 462
des Koͤrpers empfinde, der von auſſen
Eindruͤkke bekoͤmmt.
Wer ſolches bejahe,
Gegenverſuche,
ein unterbundener, oder zerſchnittener
Nerve zerſtoͤrt die Empfindung
ſeines leidenden Theils,
auch mehrere
und alle Sinnen leiden,
und ſtellen ſich wieder ein, wenn die
druͤkkende Urſache fortgeſchaft wird.
‒ 15. Die Krankheiten des Gehirns, 468
wenn die Nerven gleich in vollkommenen
Zuſtande gelaſſen worden,
zernichten ebenfalls die Sinnen,
wie verſchieden die Urſache ſei bei
empfindenden und bewegenden Nerven
Auch das gedruͤkkte Ruͤkkenmark
zerſtoͤrt in den untern Gliedmaſſen
die Empfindung,
doch der Drukk aufs Gehirn hemmt
alle Sinnen,
und befoͤrdert endlich den Schlaf,
wie auch blos ein im Gehirne angehaͤuftes
Blut,
die Sinne ſtellen ſich von neuem ein,
wenn dieſer Drukk aufgehoben wird.
‒ 16. Die Empfindung, und der Schmerz 478
laͤuft laͤngſt der Straſſe eines
Nerven fort.
Der Nerve verurſacht den Schmerz,
den die Seele einem abgeſchnittnen
Gliede zuſchreibt.
‒ 17. Ob die Seele in den Hirnhaͤuten 480
ihren Sizz habe;
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/761>, abgerufen am 16.02.2025.
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