Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abschnitt. Das Sehen.

Nun ist dieser Punkt sowol in verschiedenen Menschen,
als auch öfters in einem Menschen (i) verschieden, indem
zwei Augen verschiedene Kräfte haben, und das eine die
entfernte Dinge, das andere die nahen besser siehet. Man
kann sich auf Schriftsteller verlassen, welche berichten,
daß das eine Auge sieben, das andere dreizehen Zoll (k)
zur Distanz dieses Punkts gehabt, und daß in einem an-
dern Exempel diese Distanzen zwölf, und drei Zoll gewe-
sen (l). Jn den schielenden ist diese Verschiedenheit von
zwanzig Zoll, bis drei Fuß (m), und von vier Fuß bis
zwölf.

Auf fünf dreiviertel Linie (n), sechs (o) und ein halb,
und sieben (p), sieben und ein halb, und acht Zoll(q), sezzt man
an einem guten Auge den Punkt des deutlichen Sehens,
und an jungen Leuten auf fünf (r). Jurin sezzt ihn auf
fünf bis sieben Zoll (s), und la Hire auf einen Fuß (t).

Da aber kleine Dinge auf andere Art besser, und
grosse Dinge wieder anders gesehen werden, und man
kleine Dinge weiter, grosse aber näher stellen muß, so
giebt es in einerlei Menschen einige Breite in dem deutli-
chen Sehen (u). Von neun Zoll bis fünf, sahe der berühmte
Porterfield (x), andere sezzen dieses von acht bis zwan-

zig
(i) [Spaltenumbruch] I. Alph. BORELLUS in diarie
FINASSI ann. 1669. PHIL, la HIRE
p. 542. S' GRAVEZANDE n. 3098.
BUFFON Mem. de l' Acad. 1743.
pag. 239. RIZZETTI supplem. al
Giorn. de letter. I. pag.
139. das
linke Auge war am Sebastiano le
CLERC
weit, das rechte kurzsich-
tig. Systeme & art. 27.
(k) LEIDENFROST bei dem
ZIMMERMANN variat.
(l) THOMIN p. 77.
(m) BUFFON Mem. de 1743.
(n) HELSHAM fin.
(o) [Spaltenumbruch] LYONNET Verhand. van
de holland. maatschappy T. III.
p. 402. MARTIN. dioptric. p.
144.
(p) PORTERFIELD I. p. 419.
(q) HUGENIUS & WOLF
dioptr. n.
408.
(r) LYONNET I. c. anno 35.
Fünfe IURIN p. 144.
(s) pag. 134.
(t) pag. 585.
(u) Die grossen Buchstaben sind
deutlich, wenn die kleinen schon
verworren waren. IURIN p. 116.
(x) T. I. p. 419. Und vorher
6 bis. 8. Ess. of. Edimb. IDEM
sezzt die äusserste Grenze auf 227
Zoll.
H. Phisiol. 5. B. R r r
IV. Abſchnitt. Das Sehen.

Nun iſt dieſer Punkt ſowol in verſchiedenen Menſchen,
als auch oͤfters in einem Menſchen (i) verſchieden, indem
zwei Augen verſchiedene Kraͤfte haben, und das eine die
entfernte Dinge, das andere die nahen beſſer ſiehet. Man
kann ſich auf Schriftſteller verlaſſen, welche berichten,
daß das eine Auge ſieben, das andere dreizehen Zoll (k)
zur Diſtanz dieſes Punkts gehabt, und daß in einem an-
dern Exempel dieſe Diſtanzen zwoͤlf, und drei Zoll gewe-
ſen (l). Jn den ſchielenden iſt dieſe Verſchiedenheit von
zwanzig Zoll, bis drei Fuß (m), und von vier Fuß bis
zwoͤlf.

Auf fuͤnf dreiviertel Linie (n), ſechs (o) und ein halb,
und ſieben (p), ſieben und ein halb, und acht Zoll(q), ſezzt man
an einem guten Auge den Punkt des deutlichen Sehens,
und an jungen Leuten auf fuͤnf (r). Jurin ſezzt ihn auf
fuͤnf bis ſieben Zoll (s), und la Hire auf einen Fuß (t).

Da aber kleine Dinge auf andere Art beſſer, und
groſſe Dinge wieder anders geſehen werden, und man
kleine Dinge weiter, groſſe aber naͤher ſtellen muß, ſo
giebt es in einerlei Menſchen einige Breite in dem deutli-
chen Sehen (u). Von neun Zoll bis fuͤnf, ſahe der beruͤhmte
Porterfield (x), andere ſezzen dieſes von acht bis zwan-

zig
(i) [Spaltenumbruch] I. Alph. BORELLUS in diarie
FINASSI ann. 1669. PHIL, la HIRE
p. 542. S’ GRAVEZANDE n. 3098.
BUFFON Mém. de l’ Acad. 1743.
pag. 239. RIZZETTI ſupplem. al
Giorn. de letter. I. pag.
139. das
linke Auge war am Sebaſtiano le
CLERC
weit, das rechte kurzſich-
tig. Syſteme & art. 27.
(k) LEIDENFROST bei dem
ZIMMERMANN variat.
(l) THOMIN p. 77.
(m) BUFFON Mém. de 1743.
(n) HELSHAM fin.
(o) [Spaltenumbruch] LYONNET Verhand. van
de holland. maatſchappy T. III.
p. 402. MARTIN. dioptric. p.
144.
(p) PORTERFIELD I. p. 419.
(q) HUGENIUS & WOLF
dioptr. n.
408.
(r) LYONNET I. c. anno 35.
Fuͤnfe IURIN p. 144.
(s) pag. 134.
(t) pag. 585.
(u) Die groſſen Buchſtaben ſind
deutlich, wenn die kleinen ſchon
verworren waren. IURIN p. 116.
(x) T. I. p. 419. Und vorher
6 bis. 8. Eſſ. of. Edimb. IDEM
ſezzt die aͤuſſerſte Grenze auf 227
Zoll.
H. Phiſiol. 5. B. R r r
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f1011" n="993"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Das Sehen.</hi> </fw><lb/>
            <p>Nun i&#x017F;t die&#x017F;er Punkt &#x017F;owol in ver&#x017F;chiedenen Men&#x017F;chen,<lb/>
als auch o&#x0364;fters in einem Men&#x017F;chen <note place="foot" n="(i)"><cb/><hi rendition="#aq">I. Alph. BORELLUS in diarie<lb/>
FINASSI ann. 1669. PHIL, la HIRE<lb/>
p. 542. S&#x2019; GRAVEZANDE n. 3098.<lb/>
BUFFON Mém. de l&#x2019; Acad. 1743.<lb/>
pag. 239. RIZZETTI &#x017F;upplem. al<lb/>
Giorn. de letter. I. pag.</hi> 139. das<lb/>
linke Auge war am <hi rendition="#aq">Seba&#x017F;tiano le<lb/>
CLERC</hi> weit, das rechte kurz&#x017F;ich-<lb/>
tig. <hi rendition="#aq">Sy&#x017F;teme &amp; art.</hi> 27.</note> ver&#x017F;chieden, indem<lb/>
zwei Augen ver&#x017F;chiedene Kra&#x0364;fte haben, und das eine die<lb/>
entfernte Dinge, das andere die nahen be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;iehet. Man<lb/>
kann &#x017F;ich auf Schrift&#x017F;teller verla&#x017F;&#x017F;en, welche berichten,<lb/>
daß das eine Auge &#x017F;ieben, das andere dreizehen Zoll <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">LEIDENFROST</hi> bei dem<lb/><hi rendition="#aq">ZIMMERMANN variat.</hi></note><lb/>
zur Di&#x017F;tanz die&#x017F;es Punkts gehabt, und daß in einem an-<lb/>
dern Exempel die&#x017F;e Di&#x017F;tanzen zwo&#x0364;lf, und drei Zoll gewe-<lb/>
&#x017F;en <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">THOMIN p.</hi> 77.</note>. Jn den &#x017F;chielenden i&#x017F;t die&#x017F;e Ver&#x017F;chiedenheit von<lb/>
zwanzig Zoll, bis drei Fuß <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">BUFFON Mém. de</hi> 1743.</note>, und von vier Fuß bis<lb/>
zwo&#x0364;lf.</p><lb/>
            <p>Auf fu&#x0364;nf dreiviertel Linie <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">HELSHAM fin.</hi></note>, &#x017F;echs <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq">LYONNET Verhand. van<lb/>
de holland. maat&#x017F;chappy T. III.<lb/>
p. 402. MARTIN. dioptric. p.</hi> 144.</note> und ein halb,<lb/>
und &#x017F;ieben <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">PORTERFIELD I. p.</hi> 419.</note>, &#x017F;ieben und ein halb, und acht Zoll<note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HUGENIUS</hi> &amp; WOLF<lb/>
dioptr. n.</hi> 408.</note>, &#x017F;ezzt man<lb/>
an einem guten Auge den Punkt des deutlichen Sehens,<lb/>
und an jungen Leuten auf fu&#x0364;nf <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">LYONNET I. c. anno</hi> 35.<lb/>
Fu&#x0364;nfe <hi rendition="#aq">IURIN p.</hi> 144.</note>. <hi rendition="#fr">Jurin</hi> &#x017F;ezzt ihn auf<lb/>
fu&#x0364;nf bis &#x017F;ieben Zoll <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 134.</note>, und la <hi rendition="#fr">Hire</hi> auf einen Fuß <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 585.</note>.</p><lb/>
            <p>Da aber kleine Dinge auf andere Art be&#x017F;&#x017F;er, und<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Dinge wieder anders ge&#x017F;ehen werden, und man<lb/>
kleine Dinge weiter, gro&#x017F;&#x017F;e aber na&#x0364;her &#x017F;tellen muß, &#x017F;o<lb/>
giebt es in einerlei Men&#x017F;chen einige Breite in dem deutli-<lb/>
chen Sehen <note place="foot" n="(u)">Die gro&#x017F;&#x017F;en Buch&#x017F;taben &#x017F;ind<lb/>
deutlich, wenn die kleinen &#x017F;chon<lb/>
verworren waren. <hi rendition="#aq">IURIN p.</hi> 116.</note>. Von neun Zoll bis fu&#x0364;nf, &#x017F;ahe der beru&#x0364;hmte<lb/><hi rendition="#fr">Porterfield</hi> <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">T. I. p.</hi> 419. Und vorher<lb/>
6 bis. 8. <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;. of. Edimb. IDEM</hi><lb/>
&#x017F;ezzt die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Grenze auf 227<lb/>
Zoll.</note>, andere &#x017F;ezzen die&#x017F;es von acht bis zwan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zig</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H. Phi&#x017F;iol. 5. B.</hi> R r r</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[993/1011] IV. Abſchnitt. Das Sehen. Nun iſt dieſer Punkt ſowol in verſchiedenen Menſchen, als auch oͤfters in einem Menſchen (i) verſchieden, indem zwei Augen verſchiedene Kraͤfte haben, und das eine die entfernte Dinge, das andere die nahen beſſer ſiehet. Man kann ſich auf Schriftſteller verlaſſen, welche berichten, daß das eine Auge ſieben, das andere dreizehen Zoll (k) zur Diſtanz dieſes Punkts gehabt, und daß in einem an- dern Exempel dieſe Diſtanzen zwoͤlf, und drei Zoll gewe- ſen (l). Jn den ſchielenden iſt dieſe Verſchiedenheit von zwanzig Zoll, bis drei Fuß (m), und von vier Fuß bis zwoͤlf. Auf fuͤnf dreiviertel Linie (n), ſechs (o) und ein halb, und ſieben (p), ſieben und ein halb, und acht Zoll (q), ſezzt man an einem guten Auge den Punkt des deutlichen Sehens, und an jungen Leuten auf fuͤnf (r). Jurin ſezzt ihn auf fuͤnf bis ſieben Zoll (s), und la Hire auf einen Fuß (t). Da aber kleine Dinge auf andere Art beſſer, und groſſe Dinge wieder anders geſehen werden, und man kleine Dinge weiter, groſſe aber naͤher ſtellen muß, ſo giebt es in einerlei Menſchen einige Breite in dem deutli- chen Sehen (u). Von neun Zoll bis fuͤnf, ſahe der beruͤhmte Porterfield (x), andere ſezzen dieſes von acht bis zwan- zig (i) I. Alph. BORELLUS in diarie FINASSI ann. 1669. PHIL, la HIRE p. 542. S’ GRAVEZANDE n. 3098. BUFFON Mém. de l’ Acad. 1743. pag. 239. RIZZETTI ſupplem. al Giorn. de letter. I. pag. 139. das linke Auge war am Sebaſtiano le CLERC weit, das rechte kurzſich- tig. Syſteme & art. 27. (k) LEIDENFROST bei dem ZIMMERMANN variat. (l) THOMIN p. 77. (m) BUFFON Mém. de 1743. (n) HELSHAM fin. (o) LYONNET Verhand. van de holland. maatſchappy T. III. p. 402. MARTIN. dioptric. p. 144. (p) PORTERFIELD I. p. 419. (q) HUGENIUS & WOLF dioptr. n. 408. (r) LYONNET I. c. anno 35. Fuͤnfe IURIN p. 144. (s) pag. 134. (t) pag. 585. (u) Die groſſen Buchſtaben ſind deutlich, wenn die kleinen ſchon verworren waren. IURIN p. 116. (x) T. I. p. 419. Und vorher 6 bis. 8. Eſſ. of. Edimb. IDEM ſezzt die aͤuſſerſte Grenze auf 227 Zoll. H. Phiſiol. 5. B. R r r

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1011
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 993. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1011>, abgerufen am 22.11.2024.