oder durch einige Gewürze versezztem Opio; von giftigen Pflanzen, als der Belladonna (t*), Bilsenkraute (t**), der Datura (t***), den Schwämmen (t+), oder vom Fieber, von Affekten, von der Furcht (u), oder von übermäßiger Kälte (x), von verstopfter güldner Ader (y); oder von heisser Witterung (z), von Schmerzen (z*), von Würmern (a): von verschiednen Uebeln des Haup- tes (b) herrühren. So verfielen auch durch Enthaltung vom Schlafe (b*), diejenigen elende Einwohner Frank- reichs, welche unter einer gedrükkten Kirche lebten, in Raserei; und so macht man auch die Jagdfalken (c) durch eben dieses Mittel so verrükkt, daß sie sich blindlings in Gefahr, und auf den Reiher herabstürzen. Hier könnte die Geschichte von einem Kranken zu einem wichtigen Exempel dienen, welcher wechselweise wahnwizzig und ge- sund wurde, nachdem er mehr auf dem Rükken, oder gerade lag (c*).
Diese gar zu lebhafte Action im Gehirn, führet durch viele Grade von einem dichterischen Genie (d), bis zu der gefährlichen Art von Tollheit, dergleichen ich einigemale
mit
(t*)[Spaltenumbruch]Iourn. de Medec. 1759. m. Aug. FABRI strychnomam &c.
(t**)BARRERE obs. anat. ed. II. pag. 48. seqq. davon Wuth. SPRAT hist. of the roy. serit. p. 162. der Autor ist mir nicht bei der Hand.
(t***)KAAUW impet. n. 349.
(t+) Daher Wahnwizz, Sin- gen und Lachen. L. IOUBERT du ris p. 272
(u)Eph. Nat Cur. Dec. II. ann. 4. obs. 29. BLANCARD Iaarry. C. V. obs. 17. GOEKEL Cent. I. cons. 7. BOLZ histor. Salzburgens. L. I. p. 142 halb närrisch war der nach 8 Tagen lebendig ausgegra- ben wurde PORTIUS ap. L. II. p. 273
(x)BARTHOLIN. C. VI. hist. 88.
(y)[Spaltenumbruch]SENAC trait. du coeur II. p. 494.
(z) Oft in Apulien. BAGLIV. Tarant. c. 2.
(z*)Ex colica Pictonum lourn. de Medec. 1762 m. Mai. Wuth am Hunde vom Binden des Achten und Ribbennerven, SWIETEN I. p. 255.
(a)La METTRIE obs. 75.
(b) Von der Wunde eines Ku- gelstükkes voller Schiespulver, be- siehe davon Chir Anweis. II p. 742.
(b*) Von Ausleerung, Wachen, und Hunger eine Tollheit. TRAL- LES P. IV. p. 74.
(c)Hamburg. Magaz. T. V. p. 196.
(c*)BOND of the nigthmare p. 5. Doch man müste mehr der- gleichen Historien haben.
(d)pag. 558. 559.
Der Verſtand. XVII. Buch.
oder durch einige Gewuͤrze verſezztem Opio; von giftigen Pflanzen, als der Belladonna (t*), Bilſenkraute (t**), der Datura (t***), den Schwaͤmmen (t†), oder vom Fieber, von Affekten, von der Furcht (u), oder von uͤbermaͤßiger Kaͤlte (x), von verſtopfter guͤldner Ader (y); oder von heiſſer Witterung (z), von Schmerzen (z*), von Wuͤrmern (a): von verſchiednen Uebeln des Haup- tes (b) herruͤhren. So verfielen auch durch Enthaltung vom Schlafe (b*), diejenigen elende Einwohner Frank- reichs, welche unter einer gedruͤkkten Kirche lebten, in Raſerei; und ſo macht man auch die Jagdfalken (c) durch eben dieſes Mittel ſo verruͤkkt, daß ſie ſich blindlings in Gefahr, und auf den Reiher herabſtuͤrzen. Hier koͤnnte die Geſchichte von einem Kranken zu einem wichtigen Exempel dienen, welcher wechſelweiſe wahnwizzig und ge- ſund wurde, nachdem er mehr auf dem Ruͤkken, oder gerade lag (c*).
Dieſe gar zu lebhafte Action im Gehirn, fuͤhret durch viele Grade von einem dichteriſchen Genie (d), bis zu der gefaͤhrlichen Art von Tollheit, dergleichen ich einigemale
mit
(t*)[Spaltenumbruch]Iourn. de Médec. 1759. m. Aug. FABRI ſtrychnomam &c.
(t**)BARRERE obſ. anat. ed. II. pag. 48. ſeqq. davon Wuth. SPRAT hiſt. of the roy. ſerit. p. 162. der Autor iſt mir nicht bei der Hand.
(t***)KAAUW impet. n. 349.
(t†) Daher Wahnwizz, Sin- gen und Lachen. L. IOUBERT du ris p. 272
(u)Eph. Nat Cur. Dec. II. ann. 4. obſ. 29. BLANCARD Iaarry. C. V. obſ. 17. GOEKEL Cent. I. conſ. 7. BOLZ hiſtor. Salzburgenſ. L. I. p. 142 halb naͤrriſch war der nach 8 Tagen lebendig ausgegra- ben wurde PORTIUS ap. L. II. p. 273
(x)BARTHOLIN. C. VI. hiſt. 88.
(y)[Spaltenumbruch]SENAC trait. du coeur II. p. 494.
(z) Oft in Apulien. BAGLIV. Tarant. c. 2.
(z*)Ex colica Pictonum lourn. de Médec. 1762 m. Mai. Wuth am Hunde vom Binden des Achten und Ribbennerven, SWIETEN I. p. 255.
(a)La METTRIE obſ. 75.
(b) Von der Wunde eines Ku- gelſtuͤkkes voller Schiespulver, be- ſiehe davon Chir Anweiſ. II p. 742.
(b*) Von Ausleerung, Wachen, und Hunger eine Tollheit. TRAL- LES P. IV. p. 74.
(c)Hamburg. Magaz. T. V. p. 196.
(c*)BOND of the nigthmare p. 5. Doch man muͤſte mehr der- gleichen Hiſtorien haben.
(d)pag. 558. 559.
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[1096/1114]
Der Verſtand. XVII. Buch.
oder durch einige Gewuͤrze verſezztem Opio; von giftigen
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der Datura (t***), den Schwaͤmmen (t†), oder vom
Fieber, von Affekten, von der Furcht (u), oder von
uͤbermaͤßiger Kaͤlte (x), von verſtopfter guͤldner Ader (y);
oder von heiſſer Witterung (z), von Schmerzen (z*),
von Wuͤrmern (a): von verſchiednen Uebeln des Haup-
tes (b) herruͤhren. So verfielen auch durch Enthaltung
vom Schlafe (b*), diejenigen elende Einwohner Frank-
reichs, welche unter einer gedruͤkkten Kirche lebten, in
Raſerei; und ſo macht man auch die Jagdfalken (c) durch
eben dieſes Mittel ſo verruͤkkt, daß ſie ſich blindlings in
Gefahr, und auf den Reiher herabſtuͤrzen. Hier koͤnnte
die Geſchichte von einem Kranken zu einem wichtigen
Exempel dienen, welcher wechſelweiſe wahnwizzig und ge-
ſund wurde, nachdem er mehr auf dem Ruͤkken, oder
gerade lag (c*).
Dieſe gar zu lebhafte Action im Gehirn, fuͤhret durch
viele Grade von einem dichteriſchen Genie (d), bis zu der
gefaͤhrlichen Art von Tollheit, dergleichen ich einigemale
mit
(t*)
Iourn. de Médec. 1759. m.
Aug. FABRI ſtrychnomam &c.
(t**) BARRERE obſ. anat. ed.
II. pag. 48. ſeqq. davon Wuth.
SPRAT hiſt. of the roy. ſerit. p.
162. der Autor iſt mir nicht bei der
Hand.
(t***) KAAUW impet. n. 349.
(t†) Daher Wahnwizz, Sin-
gen und Lachen. L. IOUBERT
du ris p. 272
(u) Eph. Nat Cur. Dec. II. ann.
4. obſ. 29. BLANCARD Iaarry.
C. V. obſ. 17. GOEKEL Cent. I.
conſ. 7. BOLZ hiſtor. Salzburgenſ.
L. I. p. 142 halb naͤrriſch war der
nach 8 Tagen lebendig ausgegra-
ben wurde PORTIUS ap. L. II.
p. 273
(x) BARTHOLIN. C. VI. hiſt.
88.
(y)
SENAC trait. du coeur II.
p. 494.
(z) Oft in Apulien. BAGLIV.
Tarant. c. 2.
(z*) Ex colica Pictonum lourn.
de Médec. 1762 m. Mai. Wuth
am Hunde vom Binden des Achten
und Ribbennerven, SWIETEN I.
p. 255.
(a) La METTRIE obſ. 75.
(b) Von der Wunde eines Ku-
gelſtuͤkkes voller Schiespulver, be-
ſiehe davon Chir Anweiſ. II p. 742.
(b*) Von Ausleerung, Wachen,
und Hunger eine Tollheit. TRAL-
LES P. IV. p. 74.
(c) Hamburg. Magaz. T. V. p.
196.
(c*) BOND of the nigthmare
p. 5. Doch man muͤſte mehr der-
gleichen Hiſtorien haben.
(d) pag. 558. 559.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1096. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1114>, abgerufen am 16.07.2024.
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