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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Der Verstand. XVII. Buch.

Da ich endlich glaubte, aus der Erkenntnis der kör-
perlichen Ursachen beider Uebel im Gehirn, vieles zur Er-
kenntnis der Absichten und Dienste der Gehirntheile, mit
Nuzzen folgern zu können, so habe ich es gewagt, das zu
sammlen, was ich von den Ursachen der Raserei und
Dummheit gefunden. Jch habe aber wenig Fortgang
gemacht, weil ich ausser den neusten Berichten, welche
wir dem vortreflichen Morgagni zu danken haben, we-
nig Berichte ausfindig machen können, und es mir an
Gelegenheit gefehlt, die Sache selbst zu untersuchen.

Man fand in einer Fieberraserei, die Gefässe der
dünnen Gehirnhaut voller Blut (n*), ein verhärteter
Gallert zeigte sich unter der Gehirnhaut (n**), es war
das Gehirn hart (n***), die Rose hatte sich ins Gehirn
und Gehirnhaut gezogen, die Gehirnrinde war roth und
entzündet (n****), und es hatten sich knochige Schup-
pen ins Gehirn gesenkt (n+). Jn einem Trunknen, denn
die Trunkenheit ist eine Art vom Phantasiren, fand man
die Blutgefässe des Sehnervens, und der Nezzhaut so
beschaffen, daß man sie mit blossen Augen sehen konnte
(n++). An einem Wasserscheuen, einer damit verwand-
ten Krankheit, war das Gehirn trokken (n+++), und
das Blut wie geronnen; so wie die Gefässe der Gehirn-
häute voller Blut (n++++).

Oft schien die Gehirnentzündung, von einer Entzün-
dung der dünnen Gehirnhaut (o), des Gehirns (p), des

kleinen
(n*) [Spaltenumbruch] MORGAGNUS Sed & caus.
morb. I. p.
53 54. 49.
(n**) IDEM. p. 49.
(n***) MORGAGN p. 80. 59.
das kleine Gehirn war weich.
(n****) STORK ann. I. p. 101.
(n+) MANNE obss. p. 122.
(n++) COWPER adf. 28. ap-
pend.
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p.
61 63.
(n++++) IDEM p. 62. 63.
(o) BONNET obs. 4. 5. 9. 17.
18. 19. 30. die Gehirnhäute voller
Blut MORGAGN. I. p. 51. 52.
(p) BONNET obs. 7 11. 12 17.
21. 24. 25. 32. 33. 36. MEAD of
pois. pag.
139. am Wasserschenen
G. v. SWIETEN Conf. L. X. p. 218
Der Verſtand. XVII. Buch.

Da ich endlich glaubte, aus der Erkenntnis der koͤr-
perlichen Urſachen beider Uebel im Gehirn, vieles zur Er-
kenntnis der Abſichten und Dienſte der Gehirntheile, mit
Nuzzen folgern zu koͤnnen, ſo habe ich es gewagt, das zu
ſammlen, was ich von den Urſachen der Raſerei und
Dummheit gefunden. Jch habe aber wenig Fortgang
gemacht, weil ich auſſer den neuſten Berichten, welche
wir dem vortreflichen Morgagni zu danken haben, we-
nig Berichte ausfindig machen koͤnnen, und es mir an
Gelegenheit gefehlt, die Sache ſelbſt zu unterſuchen.

Man fand in einer Fieberraſerei, die Gefaͤſſe der
duͤnnen Gehirnhaut voller Blut (n*), ein verhaͤrteter
Gallert zeigte ſich unter der Gehirnhaut (n**), es war
das Gehirn hart (n***), die Roſe hatte ſich ins Gehirn
und Gehirnhaut gezogen, die Gehirnrinde war roth und
entzuͤndet (n****), und es hatten ſich knochige Schup-
pen ins Gehirn geſenkt (n†). Jn einem Trunknen, denn
die Trunkenheit iſt eine Art vom Phantaſiren, fand man
die Blutgefaͤſſe des Sehnervens, und der Nezzhaut ſo
beſchaffen, daß man ſie mit bloſſen Augen ſehen konnte
(n††). An einem Waſſerſcheuen, einer damit verwand-
ten Krankheit, war das Gehirn trokken (n†††), und
das Blut wie geronnen; ſo wie die Gefaͤſſe der Gehirn-
haͤute voller Blut (n††††).

Oft ſchien die Gehirnentzuͤndung, von einer Entzuͤn-
dung der duͤnnen Gehirnhaut (o), des Gehirns (p), des

kleinen
(n*) [Spaltenumbruch] MORGAGNUS Sed & cauſ.
morb. I. p.
53 54. 49.
(n**) IDEM. p. 49.
(n***) MORGAGN p. 80. 59.
das kleine Gehirn war weich.
(n****) STORK ann. I. p. 101.
(n†) MANNE obſſ. p. 122.
(n††) COWPER adf. 28. ap-
pend.
(n†††) [Spaltenumbruch] MORGAGN. ibidem
p.
61 63.
(n††††) IDEM p. 62. 63.
(o) BONNET obſ. 4. 5. 9. 17.
18. 19. 30. die Gehirnhaͤute voller
Blut MORGAGN. I. p. 51. 52.
(p) BONNET obſ. 7 11. 12 17.
21. 24. 25. 32. 33. 36. MEAD of
poiſ. pag.
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G. v. SWIETEN Conf. L. X. p. 218
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[1106/1124] Der Verſtand. XVII. Buch. Da ich endlich glaubte, aus der Erkenntnis der koͤr- perlichen Urſachen beider Uebel im Gehirn, vieles zur Er- kenntnis der Abſichten und Dienſte der Gehirntheile, mit Nuzzen folgern zu koͤnnen, ſo habe ich es gewagt, das zu ſammlen, was ich von den Urſachen der Raſerei und Dummheit gefunden. Jch habe aber wenig Fortgang gemacht, weil ich auſſer den neuſten Berichten, welche wir dem vortreflichen Morgagni zu danken haben, we- nig Berichte ausfindig machen koͤnnen, und es mir an Gelegenheit gefehlt, die Sache ſelbſt zu unterſuchen. Man fand in einer Fieberraſerei, die Gefaͤſſe der duͤnnen Gehirnhaut voller Blut (n*), ein verhaͤrteter Gallert zeigte ſich unter der Gehirnhaut (n**), es war das Gehirn hart (n***), die Roſe hatte ſich ins Gehirn und Gehirnhaut gezogen, die Gehirnrinde war roth und entzuͤndet (n****), und es hatten ſich knochige Schup- pen ins Gehirn geſenkt (n†). Jn einem Trunknen, denn die Trunkenheit iſt eine Art vom Phantaſiren, fand man die Blutgefaͤſſe des Sehnervens, und der Nezzhaut ſo beſchaffen, daß man ſie mit bloſſen Augen ſehen konnte (n††). An einem Waſſerſcheuen, einer damit verwand- ten Krankheit, war das Gehirn trokken (n†††), und das Blut wie geronnen; ſo wie die Gefaͤſſe der Gehirn- haͤute voller Blut (n††††). Oft ſchien die Gehirnentzuͤndung, von einer Entzuͤn- dung der duͤnnen Gehirnhaut (o), des Gehirns (p), des kleinen (n*) MORGAGNUS Sed & cauſ. morb. I. p. 53 54. 49. (n**) IDEM. p. 49. (n***) MORGAGN p. 80. 59. das kleine Gehirn war weich. (n****) STORK ann. I. p. 101. (n†) MANNE obſſ. p. 122. (n††) COWPER adf. 28. ap- pend. (n†††) MORGAGN. ibidem p. 61 63. (n††††) IDEM p. 62. 63. (o) BONNET obſ. 4. 5. 9. 17. 18. 19. 30. die Gehirnhaͤute voller Blut MORGAGN. I. p. 51. 52. (p) BONNET obſ. 7 11. 12 17. 21. 24. 25. 32. 33. 36. MEAD of poiſ. pag. 139. am Waſſerſchenen G. v. SWIETEN Conf. L. X. p. 218

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1124>, abgerufen am 23.11.2024.