in die Blutadern gesprizztes (a), oder in das Fadenge- webe gegossnes Opium (b), richteten das Thier hin. Von der Resina, und wenig Granen krepiren Hunde leichtlich (b*). Frösche sterben leicht, sowol wenn man ihnen ge- gen zehn Gran Opii (c) in die Kehle stekkt, als wenn man sie in aufgelöstes Opium wirft (d).
§. 9. Die nächste Ursache zum Schlafe.
Um endlich die nächste Ursache des Schlafes zu erfor- schen, so haben wir aus den todten Körpern diejenige Veränderungen im Bau der Gehirnmasse gesammelt, die man in der Schlafsucht und übermäßigem Schlafe bemer- ken können, und welche man aus wahrscheinlichen Grün- den, für denjenigen Zustand des Gehirns halten kann, welcher den Schlaf verursacht.
Wird das Gehirn einiger maassen gedrükkt, so er- folgt ein Schlaf mit Schnarchen untermengt. Jch habe dieses öfters an Hunden gesehen, und dieses scheint Anna Karl Lorry ebenfalls beobachtet zu haben (e), ob er gleich diese Folge blos auf das kleine Gehirn einschränkt.
So erfolgte auch an einem Menschen, dessen kariöses Gehirn entblöst lag, der Schlaf auf das Drükken (f).
Auf gleiche Weise erfolgt auch ein tödtlicher Schlaf, von verschiednen Zusammendrükkungen des Gehirns (g), vom Geblüte, welches sich über die harte Hirnhaut (h), vermittelst einer Wunde ergossen; von einem Geschwulste,
so
(a)[Spaltenumbruch]Edimb. Ess. T. V. p. 156. Von viel kleinerer Dose GAR- MANN.
(b)LORRY l. c. p. 79.
(b*)Medit. l. c
(c)[S]PROEGEL p. 27. 28.
(d)Edimb. Ess. T. V. p. 152. 153.
(e)Mem. des savans etrang. T. III.
(f)[Spaltenumbruch]BORETIUS epileps. a depress. cran. Von zu voller Hirnschale, davon das Gehirn gedrükkt wird, sollen Kinder so viel schlafen nach dem Cl. David HARTLEY siehe dessen p. 47.
in die Blutadern geſprizztes (a), oder in das Fadenge- webe gegoſſnes Opium (b), richteten das Thier hin. Von der Reſina, und wenig Granen krepiren Hunde leichtlich (b*). Froͤſche ſterben leicht, ſowol wenn man ihnen ge- gen zehn Gran Opii (c) in die Kehle ſtekkt, als wenn man ſie in aufgeloͤſtes Opium wirft (d).
§. 9. Die naͤchſte Urſache zum Schlafe.
Um endlich die naͤchſte Urſache des Schlafes zu erfor- ſchen, ſo haben wir aus den todten Koͤrpern diejenige Veraͤnderungen im Bau der Gehirnmaſſe geſammelt, die man in der Schlafſucht und uͤbermaͤßigem Schlafe bemer- ken koͤnnen, und welche man aus wahrſcheinlichen Gruͤn- den, fuͤr denjenigen Zuſtand des Gehirns halten kann, welcher den Schlaf verurſacht.
Wird das Gehirn einiger maaſſen gedruͤkkt, ſo er- folgt ein Schlaf mit Schnarchen untermengt. Jch habe dieſes oͤfters an Hunden geſehen, und dieſes ſcheint Anna Karl Lorry ebenfalls beobachtet zu haben (e), ob er gleich dieſe Folge blos auf das kleine Gehirn einſchraͤnkt.
So erfolgte auch an einem Menſchen, deſſen karioͤſes Gehirn entbloͤſt lag, der Schlaf auf das Druͤkken (f).
Auf gleiche Weiſe erfolgt auch ein toͤdtlicher Schlaf, von verſchiednen Zuſammendruͤkkungen des Gehirns (g), vom Gebluͤte, welches ſich uͤber die harte Hirnhaut (h), vermittelſt einer Wunde ergoſſen; von einem Geſchwulſte,
ſo
(a)[Spaltenumbruch]Edimb. Eſſ. T. V. p. 156. Von viel kleinerer Doſe GAR- MANN.
(b)LORRY l. c. p. 79.
(b*)Medit. l. c
(c)[S]PROEGEL p. 27. 28.
(d)Edimb. Eſſ. T. V. p. 152. 153.
(e)Mém. des ſavans étrang. T. III.
(f)[Spaltenumbruch]BORETIUS epilepſ. a depreſſ. cran. Von zu voller Hirnſchale, davon das Gehirn gedruͤkkt wird, ſollen Kinder ſo viel ſchlafen nach dem Cl. David HARTLEY ſiehe deſſen p. 47.
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[1165/1183]
III. Abſchnitt. Der Schlaf.
in die Blutadern geſprizztes (a), oder in das Fadenge-
webe gegoſſnes Opium (b), richteten das Thier hin. Von
der Reſina, und wenig Granen krepiren Hunde leichtlich
(b*). Froͤſche ſterben leicht, ſowol wenn man ihnen ge-
gen zehn Gran Opii (c) in die Kehle ſtekkt, als wenn
man ſie in aufgeloͤſtes Opium wirft (d).
§. 9.
Die naͤchſte Urſache zum Schlafe.
Um endlich die naͤchſte Urſache des Schlafes zu erfor-
ſchen, ſo haben wir aus den todten Koͤrpern diejenige
Veraͤnderungen im Bau der Gehirnmaſſe geſammelt, die
man in der Schlafſucht und uͤbermaͤßigem Schlafe bemer-
ken koͤnnen, und welche man aus wahrſcheinlichen Gruͤn-
den, fuͤr denjenigen Zuſtand des Gehirns halten kann,
welcher den Schlaf verurſacht.
Wird das Gehirn einiger maaſſen gedruͤkkt, ſo er-
folgt ein Schlaf mit Schnarchen untermengt. Jch habe
dieſes oͤfters an Hunden geſehen, und dieſes ſcheint Anna
Karl Lorry ebenfalls beobachtet zu haben (e), ob er gleich
dieſe Folge blos auf das kleine Gehirn einſchraͤnkt.
So erfolgte auch an einem Menſchen, deſſen karioͤſes
Gehirn entbloͤſt lag, der Schlaf auf das Druͤkken (f).
Auf gleiche Weiſe erfolgt auch ein toͤdtlicher Schlaf,
von verſchiednen Zuſammendruͤkkungen des Gehirns (g),
vom Gebluͤte, welches ſich uͤber die harte Hirnhaut (h),
vermittelſt einer Wunde ergoſſen; von einem Geſchwulſte,
ſo
(a)
Edimb. Eſſ. T. V. p. 156.
Von viel kleinerer Doſe GAR-
MANN.
(b) LORRY l. c. p. 79.
(b*) Medit. l. c
(c) SPROEGEL p. 27. 28.
(d) Edimb. Eſſ. T. V. p. 152. 153.
(e) Mém. des ſavans étrang.
T. III.
(f)
BORETIUS epilepſ. a depreſſ.
cran. Von zu voller Hirnſchale,
davon das Gehirn gedruͤkkt wird,
ſollen Kinder ſo viel ſchlafen nach
dem Cl. David HARTLEY ſiehe
deſſen p. 47.
(g) BONNET ibid. obſ. 17. 18.
19. 30. add. obſ. 2. 7
(h) COLLINS p. 1132.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1183>, abgerufen am 23.11.2024.
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