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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Thierische Bewegung. XI. Buch.
Sehnen. Jndessen stekkt doch im Fette etwas, welches
unsre Absicht näher angeht; indem es nämlich die Räume,
welche zwischen den Muskeln liegen, ausfüllt (f), so
legt es sich an vielen Orten zwischen Knochen und Mus-
keln, und es nötigt die Muskeln, daß sie sich von den
Knochen entfernen, von der Achse des Knochens abwei-
chen, und dadurch etwas an Stärke gewinnen. Es häu-
fet sich dergleichen Zellgewebe in runde, grosse, und bei
ihrer Weichheit dennoch widerstehende Kugeln an, wor-
innen sich theils Fett befindet, theils etwas eiweisartiges
wie ein Gliedwasser inwendig zeiget. Es nennt sie der
vortrefliche Albin (g) Säkkgen (bursa), und er er-
wänt verschiedene derselben. Die vornemsten liegen in
der Kniescheibe, und unter den Beugemuskeln des Schien-
beins.

§. 40.
Die Knorpel. Das Gelenkfett.

Jch berüre nur mit einem Worte, die Leichtigkeit,
mit der sich Knochen, ohne alles Reiben, über einander
bewegen, und dieses sind die knorplige Rinden, deren
Natur so unveränderlich ist, daß sie schwerlich jemals
knochig werden (h), und sich sehr selten abreiben. Da
ein Schlagadersakk die Knochen, das Knochenhäutchen,
die Sehnen, und die Haut entblöst hatte, so konnte blos
noch der Knorpel der Ribben Widerstand thun. Es
sind höchst elastische (i), kurze, im Knochen nach der senk-
rechten Linie gelagerte, höchst dichte und durch ein schwer-
lich sichtbar zu machendes Zellgewebe (k) verbundne Fä-

den
(f) [Spaltenumbruch] L. I. p. 47.
(g) p. 319. 694.
(h) MONROV p. 52.
(i) GAGLIARDI C. II.
obs. 3. NESBIT pag.
8. und
besonders HUNTER philos. trans.
[Spaltenumbruch] n. 470. t. 4. f. 1. de la SONE
Mem de l'Acad. 1752. p.
171.
(k) Dieses wird durchs Trokk-
nen an der Sonne, und durch
Calcination sichtbar gemacht, in-
dem alsdenn kleine Membranen
erscheinen, nach dem GAGLIARDI.

Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
Sehnen. Jndeſſen ſtekkt doch im Fette etwas, welches
unſre Abſicht naͤher angeht; indem es naͤmlich die Raͤume,
welche zwiſchen den Muſkeln liegen, ausfuͤllt (f), ſo
legt es ſich an vielen Orten zwiſchen Knochen und Muſ-
keln, und es noͤtigt die Muſkeln, daß ſie ſich von den
Knochen entfernen, von der Achſe des Knochens abwei-
chen, und dadurch etwas an Staͤrke gewinnen. Es haͤu-
fet ſich dergleichen Zellgewebe in runde, groſſe, und bei
ihrer Weichheit dennoch widerſtehende Kugeln an, wor-
innen ſich theils Fett befindet, theils etwas eiweisartiges
wie ein Gliedwaſſer inwendig zeiget. Es nennt ſie der
vortrefliche Albin (g) Saͤkkgen (burſa), und er er-
waͤnt verſchiedene derſelben. Die vornemſten liegen in
der Knieſcheibe, und unter den Beugemuſkeln des Schien-
beins.

§. 40.
Die Knorpel. Das Gelenkfett.

Jch beruͤre nur mit einem Worte, die Leichtigkeit,
mit der ſich Knochen, ohne alles Reiben, uͤber einander
bewegen, und dieſes ſind die knorplige Rinden, deren
Natur ſo unveraͤnderlich iſt, daß ſie ſchwerlich jemals
knochig werden (h), und ſich ſehr ſelten abreiben. Da
ein Schlagaderſakk die Knochen, das Knochenhaͤutchen,
die Sehnen, und die Haut entbloͤſt hatte, ſo konnte blos
noch der Knorpel der Ribben Widerſtand thun. Es
ſind hoͤchſt elaſtiſche (i), kurze, im Knochen nach der ſenk-
rechten Linie gelagerte, hoͤchſt dichte und durch ein ſchwer-
lich ſichtbar zu machendes Zellgewebe (k) verbundne Faͤ-

den
(f) [Spaltenumbruch] L. I. p. 47.
(g) p. 319. 694.
(h) MONROV p. 52.
(i) GAGLIARDI C. II.
obſ. 3. NESBIT pag.
8. und
beſonders HUNTER philoſ. tranſ.
[Spaltenumbruch] n. 470. t. 4. f. 1. de la SONE
Mem de l’Acad. 1752. p.
171.
(k) Dieſes wird durchs Trokk-
nen an der Sonne, und durch
Calcination ſichtbar gemacht, in-
dem alsdenn kleine Membranen
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[104/0122] Thieriſche Bewegung. XI. Buch. Sehnen. Jndeſſen ſtekkt doch im Fette etwas, welches unſre Abſicht naͤher angeht; indem es naͤmlich die Raͤume, welche zwiſchen den Muſkeln liegen, ausfuͤllt (f), ſo legt es ſich an vielen Orten zwiſchen Knochen und Muſ- keln, und es noͤtigt die Muſkeln, daß ſie ſich von den Knochen entfernen, von der Achſe des Knochens abwei- chen, und dadurch etwas an Staͤrke gewinnen. Es haͤu- fet ſich dergleichen Zellgewebe in runde, groſſe, und bei ihrer Weichheit dennoch widerſtehende Kugeln an, wor- innen ſich theils Fett befindet, theils etwas eiweisartiges wie ein Gliedwaſſer inwendig zeiget. Es nennt ſie der vortrefliche Albin (g) Saͤkkgen (burſa), und er er- waͤnt verſchiedene derſelben. Die vornemſten liegen in der Knieſcheibe, und unter den Beugemuſkeln des Schien- beins. §. 40. Die Knorpel. Das Gelenkfett. Jch beruͤre nur mit einem Worte, die Leichtigkeit, mit der ſich Knochen, ohne alles Reiben, uͤber einander bewegen, und dieſes ſind die knorplige Rinden, deren Natur ſo unveraͤnderlich iſt, daß ſie ſchwerlich jemals knochig werden (h), und ſich ſehr ſelten abreiben. Da ein Schlagaderſakk die Knochen, das Knochenhaͤutchen, die Sehnen, und die Haut entbloͤſt hatte, ſo konnte blos noch der Knorpel der Ribben Widerſtand thun. Es ſind hoͤchſt elaſtiſche (i), kurze, im Knochen nach der ſenk- rechten Linie gelagerte, hoͤchſt dichte und durch ein ſchwer- lich ſichtbar zu machendes Zellgewebe (k) verbundne Faͤ- den (f) L. I. p. 47. (g) p. 319. 694. (h) MONROV p. 52. (i) GAGLIARDI C. II. obſ. 3. NESBIT pag. 8. und beſonders HUNTER philoſ. tranſ. n. 470. t. 4. f. 1. de la SONE Mem de l’Acad. 1752. p. 171. (k) Dieſes wird durchs Trokk- nen an der Sonne, und durch Calcination ſichtbar gemacht, in- dem alsdenn kleine Membranen erſcheinen, nach dem GAGLIARDI.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/122>, abgerufen am 21.11.2024.