muskels, des vordern Röhrenmuskels, der Ausstrekker der Zeen, und des grossen Zees feste gehalten, welche das Schienbein so viel als genug ist, nach vorne hin ziehen und schwächer, als die grossen Wademuskeln sind, welche von der Neigung des Körpers unterstüzzet werden. Der Fus wird endlich an den Seiten, damit das Schienbein nicht über dem Fus wakkle, von eben dem vordern und hintern Schienbeinmuskel, von dem grossen Röhrenmuskel, und von den entgegengesetzten Kräften der Zeebeuger, befestigt. Solchergestalt wird das Schienbein über dem Fusse an vier Seiten unbeweglich erhalten, als ob es von eben so viel an der Erde befestigten Seilen feste gehalten würde.
Da ferner an einem stehenden Menschen das Bekken gemeiniglich mehr nach hinten zu liegt, als das Knie, und die Hüfte vorwerts, gegen das Schienbein zu, geneigt ist, so mus man sich in Acht nehmen, daß das Bekken und die Hüfte rükkwerts falle. Folglich ziehen die grossen Mus- keln des Schienbeins, und der Schenkelmuskel (o) die Hüfte gegen das Schienbein, welches die vorigen Kräfte unbeweglich machen, nach vorne zu, und sie halten sie feste, damit sich das Knie, wenn die Hüfte zurükke gezogen wird, nicht biegen möge.
Die entgegen gesezzte Bewegung, wodurch man ver- hindert, daß die Hüfte und das Bekken nicht nach vorne sinken, verrichten die zweiköpfige Beuger des Schienbeins, der halbmembranöse, der halbsehnige und geschlanke Mus- kel, welche das Bekken und die Hüfte, so viel als genug ist, rükkwerts ziehen, damit sie nicht nach vorne vorsinken kön- nen (p). Eben diese Muskeln beschüzzen auch die Seiten des
Kniees
[Spaltenumbruch]
rükke fällt, daß sich die Zeen und der ganze Fus vorne aufheben, die Ferse niedersinkt, und der Mensch mit dem Hinterkopfe auf die Erde fällt Dieses aber hindern die er- zälten Kräfte.
(o) Die sehr starken Ausstrekker [Spaltenumbruch]
des Schienbeins, sind um sechsmal vermögender, als die Muskeln der Lenden. DESAGULIERS I. pag. 281.
(p) Dieses läst zu BORELLUS prop. 136. L. I.
IV. Abſchnitt. Nuzzen.
muſkels, des vordern Roͤhrenmuſkels, der Ausſtrekker der Zeen, und des groſſen Zees feſte gehalten, welche das Schienbein ſo viel als genug iſt, nach vorne hin ziehen und ſchwaͤcher, als die groſſen Wademuſkeln ſind, welche von der Neigung des Koͤrpers unterſtuͤzzet werden. Der Fus wird endlich an den Seiten, damit das Schienbein nicht uͤber dem Fus wakkle, von eben dem vordern und hintern Schienbeinmuſkel, von dem groſſen Roͤhrenmuſkel, und von den entgegengeſetzten Kraͤften der Zeebeuger, befeſtigt. Solchergeſtalt wird das Schienbein uͤber dem Fuſſe an vier Seiten unbeweglich erhalten, als ob es von eben ſo viel an der Erde befeſtigten Seilen feſte gehalten wuͤrde.
Da ferner an einem ſtehenden Menſchen das Bekken gemeiniglich mehr nach hinten zu liegt, als das Knie, und die Huͤfte vorwerts, gegen das Schienbein zu, geneigt iſt, ſo mus man ſich in Acht nehmen, daß das Bekken und die Huͤfte ruͤkkwerts falle. Folglich ziehen die groſſen Muſ- keln des Schienbeins, und der Schenkelmuſkel (o) die Huͤfte gegen das Schienbein, welches die vorigen Kraͤfte unbeweglich machen, nach vorne zu, und ſie halten ſie feſte, damit ſich das Knie, wenn die Huͤfte zuruͤkke gezogen wird, nicht biegen moͤge.
Die entgegen geſezzte Bewegung, wodurch man ver- hindert, daß die Huͤfte und das Bekken nicht nach vorne ſinken, verrichten die zweikoͤpfige Beuger des Schienbeins, der halbmembranoͤſe, der halbſehnige und geſchlanke Muſ- kel, welche das Bekken und die Huͤfte, ſo viel als genug iſt, ruͤkkwerts ziehen, damit ſie nicht nach vorne vorſinken koͤn- nen (p). Eben dieſe Muſkeln beſchuͤzzen auch die Seiten des
Kniees
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ruͤkke faͤllt, daß ſich die Zeen und der ganze Fus vorne aufheben, die Ferſe niederſinkt, und der Menſch mit dem Hinterkopfe auf die Erde faͤllt Dieſes aber hindern die er- zaͤlten Kraͤfte.
(o) Die ſehr ſtarken Ausſtrekker [Spaltenumbruch]
des Schienbeins, ſind um ſechsmal vermoͤgender, als die Muſkeln der Lenden. DESAGULIERS I. pag. 281.
(p) Dieſes laͤſt zu BORELLUS prop. 136. L. I.
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IV. Abſchnitt. Nuzzen.
muſkels, des vordern Roͤhrenmuſkels, der Ausſtrekker der
Zeen, und des groſſen Zees feſte gehalten, welche das
Schienbein ſo viel als genug iſt, nach vorne hin ziehen und
ſchwaͤcher, als die groſſen Wademuſkeln ſind, welche von
der Neigung des Koͤrpers unterſtuͤzzet werden. Der Fus
wird endlich an den Seiten, damit das Schienbein nicht
uͤber dem Fus wakkle, von eben dem vordern und hintern
Schienbeinmuſkel, von dem groſſen Roͤhrenmuſkel, und
von den entgegengeſetzten Kraͤften der Zeebeuger, befeſtigt.
Solchergeſtalt wird das Schienbein uͤber dem Fuſſe an
vier Seiten unbeweglich erhalten, als ob es von eben ſo
viel an der Erde befeſtigten Seilen feſte gehalten wuͤrde.
Da ferner an einem ſtehenden Menſchen das Bekken
gemeiniglich mehr nach hinten zu liegt, als das Knie, und
die Huͤfte vorwerts, gegen das Schienbein zu, geneigt iſt,
ſo mus man ſich in Acht nehmen, daß das Bekken und die
Huͤfte ruͤkkwerts falle. Folglich ziehen die groſſen Muſ-
keln des Schienbeins, und der Schenkelmuſkel (o) die
Huͤfte gegen das Schienbein, welches die vorigen Kraͤfte
unbeweglich machen, nach vorne zu, und ſie halten ſie feſte,
damit ſich das Knie, wenn die Huͤfte zuruͤkke gezogen
wird, nicht biegen moͤge.
Die entgegen geſezzte Bewegung, wodurch man ver-
hindert, daß die Huͤfte und das Bekken nicht nach vorne
ſinken, verrichten die zweikoͤpfige Beuger des Schienbeins,
der halbmembranoͤſe, der halbſehnige und geſchlanke Muſ-
kel, welche das Bekken und die Huͤfte, ſo viel als genug iſt,
ruͤkkwerts ziehen, damit ſie nicht nach vorne vorſinken koͤn-
nen (p). Eben dieſe Muſkeln beſchuͤzzen auch die Seiten des
Kniees
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(o) Die ſehr ſtarken Ausſtrekker
des Schienbeins, ſind um ſechsmal
vermoͤgender, als die Muſkeln der
Lenden. DESAGULIERS I.
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(p) Dieſes laͤſt zu BORELLUS
prop. 136. L. I.
(n)
ruͤkke faͤllt, daß ſich die Zeen und
der ganze Fus vorne aufheben, die
Ferſe niederſinkt, und der Menſch
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/221>, abgerufen am 24.11.2024.
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