Art zu nennen, welche trokken ist, sich an der Luft nicht verändert, im Wasser schwer zergeht (t), zu keinem Fa- dengewebe aufschwillt, überall gleichartig und von einerlei Natur, unempfindlich (t*) ist, und womit die gesammte Haut überzogen ist, so wohl wenn man die äusserste dünne Haut, welche über das Weisse im Auge gezogen ist, (conjunctiva) als den saftigen und schwam- migen Bau der Lefzen (u), die Rutheneichel, oder die Eichel der weiblichen Ruthe und das Zahnfleisch darunter begreift (u*).
Doch es läuft eben dieses Oberhäutchen offenbar, und wie es so gar das Messer zeigt, in eins fort, es begiebt sich in den Hintern (x), in die weibliche Schaam, in den Harn- gang (y), in die Hinterbakken (z) Ohren hin, und es füllet aller Orten (a), diese gesammte lange Hölungen aus, bekleidet selbige inwendig, wohin diese Löcher hin- führen. Sie wird alsdann zur zottigen Membran des Gedärms, des Magens (b), des Schlundes (c), Gau- men (d), sie ist gleichsam die äussere Scheide der Trum- melhaut (d*), sie ist das äusserste Plätichen der Schleim- haut, und sie ist endlich die Bekleidung der Luftröhre, und deren Aeste, welche von der Luft berührt wird (e).
Nach meinen Gedanken ist kein Thier (f), kein Pflan- zenblat, noch Stengel ohne dergleichen Oberhäutchen. Jch verstehe unter Kindern, die ohne ein Oberhäutchen
auf
(t*)[Spaltenumbruch]RUYSCH thes. VI. n. 115.
(u)Epithelium nennts RUYSCH thes. III. n. 23. und thes. VI. n. 115.
(u*)Cur. post. n. 120.
(x)KAAUW n. 16.
(y) Jm Jungferhäutchen, KAAUW n. 16. und n. 13. Doch ich habe es bis in die Gebärmut- ter laufend verfolgt.
(z)KAAUW n. 16.
(a)KAAUW n. 13. 15.
(b)[Spaltenumbruch]RUYSCH advers. III. p. 34. PRICE vol. 35. Phil. Trans. MON- ROO Edimb. III. p. 118. KAAUW n. 109
(c)MONROO ib.
(d)KAAUW n. 105. LEEU- WENHOFCK Phil. Trans. n. 326.
(d*) Deutlich mit ihren Furchen KAAUW n 16.
(e)L. VIII.
(f) An der Raupe, LYONNET chenille p. 68.
O. 5
I. Abſchnitt. Werkzeug.
Art zu nennen, welche trokken iſt, ſich an der Luft nicht veraͤndert, im Waſſer ſchwer zergeht (t), zu keinem Fa- dengewebe aufſchwillt, uͤberall gleichartig und von einerlei Natur, unempfindlich (t*) iſt, und womit die geſammte Haut uͤberzogen iſt, ſo wohl wenn man die aͤuſſerſte duͤnne Haut, welche uͤber das Weiſſe im Auge gezogen iſt, (conjunctiva) als den ſaftigen und ſchwam- migen Bau der Lefzen (u), die Rutheneichel, oder die Eichel der weiblichen Ruthe und das Zahnfleiſch darunter begreift (u*).
Doch es laͤuft eben dieſes Oberhaͤutchen offenbar, und wie es ſo gar das Meſſer zeigt, in eins fort, es begiebt ſich in den Hintern (x), in die weibliche Schaam, in den Harn- gang (y), in die Hinterbakken (z) Ohren hin, und es fuͤllet aller Orten (a), dieſe geſammte lange Hoͤlungen aus, bekleidet ſelbige inwendig, wohin dieſe Loͤcher hin- fuͤhren. Sie wird alsdann zur zottigen Membran des Gedaͤrms, des Magens (b), des Schlundes (c), Gau- men (d), ſie iſt gleichſam die aͤuſſere Scheide der Trum- melhaut (d*), ſie iſt das aͤuſſerſte Plaͤtichen der Schleim- haut, und ſie iſt endlich die Bekleidung der Luftroͤhre, und deren Aeſte, welche von der Luft beruͤhrt wird (e).
Nach meinen Gedanken iſt kein Thier (f), kein Pflan- zenblat, noch Stengel ohne dergleichen Oberhaͤutchen. Jch verſtehe unter Kindern, die ohne ein Oberhaͤutchen
auf
(t*)[Spaltenumbruch]RUYSCH theſ. VI. n. 115.
(u)Epithelium nennts RUYSCH theſ. III. n. 23. und theſ. VI. n. 115.
(u*)Cur. poſt. n. 120.
(x)KAAUW n. 16.
(y) Jm Jungferhaͤutchen, KAAUW n. 16. und n. 13. Doch ich habe es bis in die Gebaͤrmut- ter laufend verfolgt.
(z)KAAUW n. 16.
(a)KAAUW n. 13. 15.
(b)[Spaltenumbruch]RUYSCH adverſ. III. p. 34. PRICE vol. 35. Phil. Tranſ. MON- ROO Edimb. III. p. 118. KAAUW n. 109
(c)MONROO ib.
(d)KAAUW n. 105. LEEU- WENHOFCK Phil. Tranſ. n. 326.
(d*) Deutlich mit ihren Furchen KAAUW n 16.
(e)L. VIII.
(f) An der Raupe, LYONNET chenille p. 68.
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I. Abſchnitt. Werkzeug.
Art zu nennen, welche trokken iſt, ſich an der Luft nicht
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dengewebe aufſchwillt, uͤberall gleichartig und von
einerlei Natur, unempfindlich (t*) iſt, und womit die
geſammte Haut uͤberzogen iſt, ſo wohl wenn man die
aͤuſſerſte duͤnne Haut, welche uͤber das Weiſſe im Auge
gezogen iſt, (conjunctiva) als den ſaftigen und ſchwam-
migen Bau der Lefzen (u), die Rutheneichel, oder die
Eichel der weiblichen Ruthe und das Zahnfleiſch darunter
begreift (u*).
Doch es laͤuft eben dieſes Oberhaͤutchen offenbar, und
wie es ſo gar das Meſſer zeigt, in eins fort, es begiebt ſich in
den Hintern (x), in die weibliche Schaam, in den Harn-
gang (y), in die Hinterbakken (z) Ohren hin, und es
fuͤllet aller Orten (a), dieſe geſammte lange Hoͤlungen
aus, bekleidet ſelbige inwendig, wohin dieſe Loͤcher hin-
fuͤhren. Sie wird alsdann zur zottigen Membran des
Gedaͤrms, des Magens (b), des Schlundes (c), Gau-
men (d), ſie iſt gleichſam die aͤuſſere Scheide der Trum-
melhaut (d*), ſie iſt das aͤuſſerſte Plaͤtichen der Schleim-
haut, und ſie iſt endlich die Bekleidung der Luftroͤhre,
und deren Aeſte, welche von der Luft beruͤhrt wird (e).
Nach meinen Gedanken iſt kein Thier (f), kein Pflan-
zenblat, noch Stengel ohne dergleichen Oberhaͤutchen.
Jch verſtehe unter Kindern, die ohne ein Oberhaͤutchen
auf
(t*)
RUYSCH theſ. VI. n. 115.
(u) Epithelium nennts RUYSCH
theſ. III. n. 23. und theſ. VI. n. 115.
(u*) Cur. poſt. n. 120.
(x) KAAUW n. 16.
(y) Jm Jungferhaͤutchen,
KAAUW n. 16. und n. 13. Doch
ich habe es bis in die Gebaͤrmut-
ter laufend verfolgt.
(z) KAAUW n. 16.
(a) KAAUW n. 13. 15.
(b)
RUYSCH adverſ. III. p. 34.
PRICE vol. 35. Phil. Tranſ. MON-
ROO Edimb. III. p. 118. KAAUW
n. 109
(c) MONROO ib.
(d) KAAUW n. 105. LEEU-
WENHOFCK Phil. Tranſ. n. 326.
(d*) Deutlich mit ihren Furchen
KAAUW n 16.
(e) L. VIII.
(f) An der Raupe, LYONNET
chenille p. 68.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/267>, abgerufen am 22.11.2024.
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