Diese Bekleidung hängt an der Haut fester an, ist dikker als an den Europäern, und einer waren Membran änlich, da jene vielmehr einen geronnenen Schleim haben (p*).
Dieserwegen habe ich lieber einen berümten Mann ausgeschrieben, der häufige Gelegenheit hatte, Mohren- körper auf der Jnsel Jamaika zu öffnen. Andre sehr be- rümte Zergliedrer nehmen nicht zwei Oberhautplättchen in den Moren an (q), sondern sie halten das, was man nezzförmiges Gewebe (reticulum) nennt, vor das innere Plätichen der Oberhaut (r). Jch habe keine Gelegenheit gefunden, diese Sache gehörig zu untersuchen.
Ferner erhellet aus den Moren viel deutlicher, daß dieses Nezzchen (reticulum) nicht so gebaut ist, als die Füsse an den Vögeln (s), und die Warzenzunge an den Thieren, in denen das Nezzchen sehr lange Wärzchen, die sich in die Scheiden der Oberhaut einsenken, durch deut- liche Löcher (t)(u) durchläst. Es hat nämlich der Mensch (x) und der Elefant (y) eine vollständige und durchgängig fortlaufende Membran, welche undurchlöchert ist, auf den Wärzchen aufliegt, und von selbigen eingedrükkte Grübchen bekömmt, welche, da sie an sich dünner sind, auch nicht so schwarzbraun sind (z). So wie die Wärz- chen unter den Nägeln lang sind, so hat auch daselbst diese Bekleidung lange Furchen (a).
(p)
So
(p*)pag. 311.
(q)AIBIN de col. AEthiop. p. 5.
(r)L. I. c. 3. pag. 2. MEKEL Tom. 9. p. 94. Es sondert es nicht ab. A BAECK pag. 9. 10. nach GARENGEOT pag. 49.
(s) Man vergleiche vom Straus- sen die Pariser und den MERY beim Du HAMEL p. 315.
(t)MALPIGHI p. 25. DU- VERNEY l. c. LITTRE l. c. RUYSCH Epist. I. f. 4. 5. 6. 7. [Spaltenumbruch]
Thes. I. tab. 4. f. 8. WINSLOW n. 14. Am Ochsen hatten es die Pariser beschrieben.
(u)ALBIN adnot. I. p. 23.
(x)ALBIN de cute AEthiop. p. 7. adnot. p. 24. KAAUW n. 44. GARENGEOT pag. 50. SACRE- LAIRE n. 9.
(y)Mus. Petrop. Tom. I. p. 14. Die Pariser.
(z)ALBIN adnot. L. II. p. 58. t. 4. f. 6.
(a)Adnot. L. II. p. 17. t. 7. f. 4.
(p)[Spaltenumbruch]pag. 112.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
Dieſe Bekleidung haͤngt an der Haut feſter an, iſt dikker als an den Europaͤern, und einer waren Membran aͤnlich, da jene vielmehr einen geronnenen Schleim haben (p*).
Dieſerwegen habe ich lieber einen beruͤmten Mann ausgeſchrieben, der haͤufige Gelegenheit hatte, Mohren- koͤrper auf der Jnſel Jamaika zu oͤffnen. Andre ſehr be- ruͤmte Zergliedrer nehmen nicht zwei Oberhautplaͤttchen in den Moren an (q), ſondern ſie halten das, was man nezzfoͤrmiges Gewebe (reticulum) nennt, vor das innere Plaͤtichen der Oberhaut (r). Jch habe keine Gelegenheit gefunden, dieſe Sache gehoͤrig zu unterſuchen.
Ferner erhellet aus den Moren viel deutlicher, daß dieſes Nezzchen (reticulum) nicht ſo gebaut iſt, als die Fuͤſſe an den Voͤgeln (s), und die Warzenzunge an den Thieren, in denen das Nezzchen ſehr lange Waͤrzchen, die ſich in die Scheiden der Oberhaut einſenken, durch deut- liche Loͤcher (t)(u) durchlaͤſt. Es hat naͤmlich der Menſch (x) und der Elefant (y) eine vollſtaͤndige und durchgaͤngig fortlaufende Membran, welche undurchloͤchert iſt, auf den Waͤrzchen aufliegt, und von ſelbigen eingedruͤkkte Gruͤbchen bekoͤmmt, welche, da ſie an ſich duͤnner ſind, auch nicht ſo ſchwarzbraun ſind (z). So wie die Waͤrz- chen unter den Naͤgeln lang ſind, ſo hat auch daſelbſt dieſe Bekleidung lange Furchen (a).
(p)
So
(p*)pag. 311.
(q)AIBIN de col. Æthiop. p. 5.
(r)L. I. c. 3. pag. 2. MEKEL Tom. 9. p. 94. Es ſondert es nicht ab. A BAECK pag. 9. 10. nach GARENGEOT pag. 49.
(s) Man vergleiche vom Strauſ- ſen die Pariſer und den MERY beim Du HAMEL p. 315.
(t)MALPIGHI p. 25. DU- VERNEY l. c. LITTRE l. c. RUYSCH Epiſt. I. f. 4. 5. 6. 7. [Spaltenumbruch]
Theſ. I. tab. 4. f. 8. WINSLOW n. 14. Am Ochſen hatten es die Pariſer beſchrieben.
(u)ALBIN adnot. I. p. 23.
(x)ALBIN de cute Æthiop. p. 7. adnot. p. 24. KAAUW n. 44. GARENGEOT pag. 50. SACRE- LAIRE n. 9.
(y)Muſ. Petrop. Tom. I. p. 14. Die Pariſer.
(z)ALBIN adnot. L. II. p. 58. t. 4. f. 6.
(a)Adnot. L. II. p. 17. t. 7. f. 4.
(p)[Spaltenumbruch]pag. 112.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0276"n="258"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Gefuͤhl. <hirendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Dieſe Bekleidung haͤngt an der Haut feſter an, iſt dikker<lb/>
als an den Europaͤern, und einer waren Membran aͤnlich,<lb/>
da jene vielmehr einen geronnenen Schleim haben <noteplace="foot"n="(p*)"><hirendition="#aq">pag.</hi> 311.</note>.</p><lb/><p>Dieſerwegen habe ich lieber einen beruͤmten Mann<lb/>
ausgeſchrieben, der haͤufige Gelegenheit hatte, Mohren-<lb/>
koͤrper auf der Jnſel Jamaika zu oͤffnen. Andre ſehr be-<lb/>
ruͤmte Zergliedrer nehmen nicht zwei Oberhautplaͤttchen<lb/>
in den Moren an <noteplace="foot"n="(q)"><hirendition="#aq">AIBIN de col. Æthiop. p.</hi> 5.</note>, ſondern ſie halten das, was man<lb/>
nezzfoͤrmiges Gewebe (<hirendition="#aq">reticulum</hi>) nennt, vor das innere<lb/>
Plaͤtichen der Oberhaut <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">L. I. c. 3. pag. 2. <hirendition="#g">MEKEL</hi><lb/>
Tom. 9. p.</hi> 94. Es ſondert es nicht<lb/>
ab. <hirendition="#aq">A <hirendition="#g">BAECK</hi> pag.</hi> 9. 10. nach<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">GARENGEOT</hi> pag.</hi> 49.</note>. Jch habe keine Gelegenheit<lb/>
gefunden, dieſe Sache gehoͤrig zu unterſuchen.</p><lb/><p>Ferner erhellet aus den Moren viel deutlicher, daß<lb/>
dieſes Nezzchen (<hirendition="#aq">reticulum</hi>) nicht ſo gebaut iſt, als die<lb/>
Fuͤſſe an den Voͤgeln <noteplace="foot"n="(s)">Man vergleiche vom Strauſ-<lb/>ſen die <hirendition="#fr">Pariſer</hi> und den <hirendition="#aq">MERY</hi><lb/>
beim <hirendition="#aq">Du <hirendition="#g">HAMEL</hi> p.</hi> 315.</note>, und die Warzenzunge an den<lb/>
Thieren, in denen das Nezzchen ſehr lange Waͤrzchen, die<lb/>ſich in die Scheiden der Oberhaut einſenken, durch deut-<lb/>
liche Loͤcher <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">MALPIGHI</hi> p. 25. DU-<lb/><hirendition="#g">VERNEY</hi> l. c. <hirendition="#g">LITTRE</hi> l. c.<lb/><hirendition="#g">RUYSCH</hi> Epiſt. I. f. 4. 5. 6. 7.<lb/><cb/>
Theſ. I. tab. 4. f. 8. WINSLOW<lb/>
n.</hi> 14. Am Ochſen hatten es die<lb/>
Pariſer beſchrieben.</note><noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">ALBIN adnot. I. p.</hi> 23.</note> durchlaͤſt. Es hat naͤmlich der Menſch<lb/><noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ALBIN</hi> de cute Æthiop.<lb/>
p. 7. adnot. p. 24. KAAUW n. 44.<lb/>
GARENGEOT pag. 50. SACRE-<lb/>
LAIRE n.</hi> 9.</note> und der Elefant <noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">Muſ. Petrop. Tom. I. p.</hi> 14.<lb/>
Die Pariſer.</note> eine vollſtaͤndige und durchgaͤngig<lb/>
fortlaufende Membran, welche undurchloͤchert iſt, auf<lb/>
den Waͤrzchen aufliegt, und von ſelbigen eingedruͤkkte<lb/>
Gruͤbchen bekoͤmmt, welche, da ſie an ſich duͤnner ſind,<lb/>
auch nicht ſo ſchwarzbraun ſind <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">ALBIN</hi> adnot. L. II. p. 58.<lb/>
t. 4. f.</hi> 6.</note>. So wie die Waͤrz-<lb/>
chen unter den Naͤgeln lang ſind, ſo hat auch daſelbſt dieſe<lb/>
Bekleidung lange Furchen <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">Adnot. L. II. p. 17. t. 7. f.</hi> 4.</note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/><noteplace="foot"n="(p)"><cb/><hirendition="#aq">pag.</hi> 112.</note><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[258/0276]
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
Dieſe Bekleidung haͤngt an der Haut feſter an, iſt dikker
als an den Europaͤern, und einer waren Membran aͤnlich,
da jene vielmehr einen geronnenen Schleim haben (p*).
Dieſerwegen habe ich lieber einen beruͤmten Mann
ausgeſchrieben, der haͤufige Gelegenheit hatte, Mohren-
koͤrper auf der Jnſel Jamaika zu oͤffnen. Andre ſehr be-
ruͤmte Zergliedrer nehmen nicht zwei Oberhautplaͤttchen
in den Moren an (q), ſondern ſie halten das, was man
nezzfoͤrmiges Gewebe (reticulum) nennt, vor das innere
Plaͤtichen der Oberhaut (r). Jch habe keine Gelegenheit
gefunden, dieſe Sache gehoͤrig zu unterſuchen.
Ferner erhellet aus den Moren viel deutlicher, daß
dieſes Nezzchen (reticulum) nicht ſo gebaut iſt, als die
Fuͤſſe an den Voͤgeln (s), und die Warzenzunge an den
Thieren, in denen das Nezzchen ſehr lange Waͤrzchen, die
ſich in die Scheiden der Oberhaut einſenken, durch deut-
liche Loͤcher (t) (u) durchlaͤſt. Es hat naͤmlich der Menſch
(x) und der Elefant (y) eine vollſtaͤndige und durchgaͤngig
fortlaufende Membran, welche undurchloͤchert iſt, auf
den Waͤrzchen aufliegt, und von ſelbigen eingedruͤkkte
Gruͤbchen bekoͤmmt, welche, da ſie an ſich duͤnner ſind,
auch nicht ſo ſchwarzbraun ſind (z). So wie die Waͤrz-
chen unter den Naͤgeln lang ſind, ſo hat auch daſelbſt dieſe
Bekleidung lange Furchen (a).
So
(p)
(p*) pag. 311.
(q) AIBIN de col. Æthiop. p. 5.
(r) L. I. c. 3. pag. 2. MEKEL
Tom. 9. p. 94. Es ſondert es nicht
ab. A BAECK pag. 9. 10. nach
GARENGEOT pag. 49.
(s) Man vergleiche vom Strauſ-
ſen die Pariſer und den MERY
beim Du HAMEL p. 315.
(t) MALPIGHI p. 25. DU-
VERNEY l. c. LITTRE l. c.
RUYSCH Epiſt. I. f. 4. 5. 6. 7.
Theſ. I. tab. 4. f. 8. WINSLOW
n. 14. Am Ochſen hatten es die
Pariſer beſchrieben.
(u) ALBIN adnot. I. p. 23.
(x) ALBIN de cute Æthiop.
p. 7. adnot. p. 24. KAAUW n. 44.
GARENGEOT pag. 50. SACRE-
LAIRE n. 9.
(y) Muſ. Petrop. Tom. I. p. 14.
Die Pariſer.
(z) ALBIN adnot. L. II. p. 58.
t. 4. f. 6.
(a) Adnot. L. II. p. 17. t. 7. f. 4.
(p)
pag. 112.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/276>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.