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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gefühl. XII. Buch.

Man trift sie aber allenthalben an, wo eine Falte oder
die Verrichtung des Gliedes ein notwendiges Reiben ver-
langt (m); oft auch daselbst, wo eine scharfe Feuchtigkeit
(n) die zarte Haut berührt; oder, wo dieselbe der Luft
ausgesezzt ist (o).

Alle diese Drüsen rechne ich in eine Klasse, obgleich
der Saft in einigen um etwas weniges weicher sein kann.
Wenigstens hat die weisse feste Schmierigkeit der männ-
lichen und weiblichen Ruthe die gröste Aenlichkeit mit dem
Talge (Fette) des übrigen Körpers, und der Schmierig-
keit der Brüste.

§. 21.
Die schweisführende Drüsen.

Die genannte Drüsen bestätigt der Augenschein selbst.
Doch es haben, ohne dieses Zeugniß, berümte Männer,
als Nikolaus Stenonius (p), und Malpighius (q),
wie es zu geschehen pflegt, nebst andern Anhängern grosser
Männer, in dem ganzen Umfange des Körpers Drüsen
angenommen, durch welche der Schweis abgesondert
werden soll, und die in der Fettmembran liegen, und
Schlagadern, Blutadern und Nerven (r) haben sollen,
mit einer kleinen Mündung eröffnet (r*) wären, vor die
sie, damit ja nichts fele, eine Klappe vorlegten, welche
Contulus (s) und Manget (t) so zeichneten, daß
sich durch diese Klappe eine Laus frei hindurch bewegen,

und
(m) [Spaltenumbruch] An der Eichel der männ-
lichen Ruthe, den Brüsten, in der
Falte der Schaamseite, unter dem
Arme und Kniekehle.
(n) Auch an der Eichel der
Mannsruthe und neben der weib-
lichen Ruthe, bei den Nimphen,
und dem Hintern.
(o) Jm Gesichte.
(p) Epist. ad BARTHOLIN
[Spaltenumbruch] Cent. III. n. 65. anat. Rajae pag.

42.
(q) De ext. tact. org. p. 38. 39.
(r) MALPIGHI ibid. p. 39.
(r*) Die schweisführende Röhr-
chen, die am Moren sichtbar sind,
PECHLIN nigr. aethiop. p. 86.
(s) Tr. de lapidibus podagra,
u. f. nach Mutmaßung.
(t) Theat. anat. T. 25.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.

Man trift ſie aber allenthalben an, wo eine Falte oder
die Verrichtung des Gliedes ein notwendiges Reiben ver-
langt (m); oft auch daſelbſt, wo eine ſcharfe Feuchtigkeit
(n) die zarte Haut beruͤhrt; oder, wo dieſelbe der Luft
ausgeſezzt iſt (o).

Alle dieſe Druͤſen rechne ich in eine Klaſſe, obgleich
der Saft in einigen um etwas weniges weicher ſein kann.
Wenigſtens hat die weiſſe feſte Schmierigkeit der maͤnn-
lichen und weiblichen Ruthe die groͤſte Aenlichkeit mit dem
Talge (Fette) des uͤbrigen Koͤrpers, und der Schmierig-
keit der Bruͤſte.

§. 21.
Die ſchweisfuͤhrende Druͤſen.

Die genannte Druͤſen beſtaͤtigt der Augenſchein ſelbſt.
Doch es haben, ohne dieſes Zeugniß, beruͤmte Maͤnner,
als Nikolaus Stenonius (p), und Malpighius (q),
wie es zu geſchehen pflegt, nebſt andern Anhaͤngern groſſer
Maͤnner, in dem ganzen Umfange des Koͤrpers Druͤſen
angenommen, durch welche der Schweis abgeſondert
werden ſoll, und die in der Fettmembran liegen, und
Schlagadern, Blutadern und Nerven (r) haben ſollen,
mit einer kleinen Muͤndung eroͤffnet (r*) waͤren, vor die
ſie, damit ja nichts fele, eine Klappe vorlegten, welche
Contulus (s) und Manget (t) ſo zeichneten, daß
ſich durch dieſe Klappe eine Laus frei hindurch bewegen,

und
(m) [Spaltenumbruch] An der Eichel der maͤnn-
lichen Ruthe, den Bruͤſten, in der
Falte der Schaamſeite, unter dem
Arme und Kniekehle.
(n) Auch an der Eichel der
Mannsruthe und neben der weib-
lichen Ruthe, bei den Nimphen,
und dem Hintern.
(o) Jm Geſichte.
(p) Epiſt. ad BARTHOLIN
[Spaltenumbruch] Cent. III. n. 65. anat. Rajæ pag.

42.
(q) De ext. tact. org. p. 38. 39.
(r) MALPIGHI ibid. p. 39.
(r*) Die ſchweisfuͤhrende Roͤhr-
chen, die am Moren ſichtbar ſind,
PECHLIN nigr. æthiop. p. 86.
(s) Tr. de lapidibus podagra,
u. f. nach Mutmaßung.
(t) Theat. anat. T. 25.
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[296/0314] Das Gefuͤhl. XII. Buch. Man trift ſie aber allenthalben an, wo eine Falte oder die Verrichtung des Gliedes ein notwendiges Reiben ver- langt (m); oft auch daſelbſt, wo eine ſcharfe Feuchtigkeit (n) die zarte Haut beruͤhrt; oder, wo dieſelbe der Luft ausgeſezzt iſt (o). Alle dieſe Druͤſen rechne ich in eine Klaſſe, obgleich der Saft in einigen um etwas weniges weicher ſein kann. Wenigſtens hat die weiſſe feſte Schmierigkeit der maͤnn- lichen und weiblichen Ruthe die groͤſte Aenlichkeit mit dem Talge (Fette) des uͤbrigen Koͤrpers, und der Schmierig- keit der Bruͤſte. §. 21. Die ſchweisfuͤhrende Druͤſen. Die genannte Druͤſen beſtaͤtigt der Augenſchein ſelbſt. Doch es haben, ohne dieſes Zeugniß, beruͤmte Maͤnner, als Nikolaus Stenonius (p), und Malpighius (q), wie es zu geſchehen pflegt, nebſt andern Anhaͤngern groſſer Maͤnner, in dem ganzen Umfange des Koͤrpers Druͤſen angenommen, durch welche der Schweis abgeſondert werden ſoll, und die in der Fettmembran liegen, und Schlagadern, Blutadern und Nerven (r) haben ſollen, mit einer kleinen Muͤndung eroͤffnet (r*) waͤren, vor die ſie, damit ja nichts fele, eine Klappe vorlegten, welche Contulus (s) und Manget (t) ſo zeichneten, daß ſich durch dieſe Klappe eine Laus frei hindurch bewegen, und (m) An der Eichel der maͤnn- lichen Ruthe, den Bruͤſten, in der Falte der Schaamſeite, unter dem Arme und Kniekehle. (n) Auch an der Eichel der Mannsruthe und neben der weib- lichen Ruthe, bei den Nimphen, und dem Hintern. (o) Jm Geſichte. (p) Epiſt. ad BARTHOLIN Cent. III. n. 65. anat. Rajæ pag. 42. (q) De ext. tact. org. p. 38. 39. (r) MALPIGHI ibid. p. 39. (r*) Die ſchweisfuͤhrende Roͤhr- chen, die am Moren ſichtbar ſind, PECHLIN nigr. æthiop. p. 86. (s) Tr. de lapidibus podagra, u. f. nach Mutmaßung. (t) Theat. anat. T. 25.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/314>, abgerufen am 24.11.2024.