Es hat Schellhammer(h), und es haben auch andre berümte Männer vorlängst eingesehen, daß sich Sanctorius mit seiner erklärten Ausdünstung zu viel zu gute gethan hat. Daß der vornemste ausdämpfende Theil Wasser sei (i), und daß Speisen eben dieses Vorrecht haben. Daß Wasser mit solcher Leichtigkeit durch andre ausführende Gefässe, schlecht verdaute Speise aber durch den Stulgang ausgeführt werden; daß man von einer gestörten Ausdünstung (i*) eben keine sonderliche Gefar zu befürchten habe. Daß gesunde Personen beständig bald diesen, bald jenen Theil der Hautdämpfe ausgedün- stet haben, und wenn diese um den doppelten und drei- fachen Theil vermindert worden, so entstehe keine Krank- heit davon, und wenn die Ausdünstung in eben so grossem Verhältnisse vermert worden, so sehe man keinen Zuwachs in der Gesundheit davon. Es dünstete der berümte Home zwei Quentchen (k), etwas weniger, als eine Unze (l), eine Unze (m), anderthalb Unzen (n), zwo Unzen (o), drei Unzen (p), und darüber (q), vier Unzen (r), und sechs Unzen aus (s), und folglich war seine Ausdünstung um vier und zwanzig mal grösser, als wenn sie recht klein war. Nicht geringer war die Verschiedenheit in der Menge der Ausdünstung beim George Rye(t). Sie ist auch eben so veränderlich bei den Pflanzen, ohne daß es denselben Schaden thäte (t*).
Daß
(h)[Spaltenumbruch]
Daß der Versuch weder zu- verläßig genung, noch notwendig sei, Physiol. T. I. pag. 384.
(i)NERUCCI Ep. l. p. 116.
(i*)pag. 78. 79.
(k)Exp. 8. Mit Unbequem- lichkeit, da er an Gewichte zu- nahm, Exp. 17.
Es hat Schellhammer(h), und es haben auch andre beruͤmte Maͤnner vorlaͤngſt eingeſehen, daß ſich Sanctorius mit ſeiner erklaͤrten Ausduͤnſtung zu viel zu gute gethan hat. Daß der vornemſte ausdaͤmpfende Theil Waſſer ſei (i), und daß Speiſen eben dieſes Vorrecht haben. Daß Waſſer mit ſolcher Leichtigkeit durch andre ausfuͤhrende Gefaͤſſe, ſchlecht verdaute Speiſe aber durch den Stulgang ausgefuͤhrt werden; daß man von einer geſtoͤrten Ausduͤnſtung (i*) eben keine ſonderliche Gefar zu befuͤrchten habe. Daß geſunde Perſonen beſtaͤndig bald dieſen, bald jenen Theil der Hautdaͤmpfe ausgeduͤn- ſtet haben, und wenn dieſe um den doppelten und drei- fachen Theil vermindert worden, ſo entſtehe keine Krank- heit davon, und wenn die Ausduͤnſtung in eben ſo groſſem Verhaͤltniſſe vermert worden, ſo ſehe man keinen Zuwachs in der Geſundheit davon. Es duͤnſtete der beruͤmte Home zwei Quentchen (k), etwas weniger, als eine Unze (l), eine Unze (m), anderthalb Unzen (n), zwo Unzen (o), drei Unzen (p), und daruͤber (q), vier Unzen (r), und ſechs Unzen aus (s), und folglich war ſeine Ausduͤnſtung um vier und zwanzig mal groͤſſer, als wenn ſie recht klein war. Nicht geringer war die Verſchiedenheit in der Menge der Ausduͤnſtung beim George Rye(t). Sie iſt auch eben ſo veraͤnderlich bei den Pflanzen, ohne daß es denſelben Schaden thaͤte (t*).
Daß
(h)[Spaltenumbruch]
Daß der Verſuch weder zu- verlaͤßig genung, noch notwendig ſei, Phyſiol. T. I. pag. 384.
(i)NERUCCI Ep. l. p. 116.
(i*)pag. 78. 79.
(k)Exp. 8. Mit Unbequem- lichkeit, da er an Gewichte zu- nahm, Exp. 17.
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[358/0376]
Das Gefuͤhl. XII. Buch.
§. 19.
Betrachtungen daruͤber.
Es hat Schellhammer (h), und es haben auch
andre beruͤmte Maͤnner vorlaͤngſt eingeſehen, daß ſich
Sanctorius mit ſeiner erklaͤrten Ausduͤnſtung zu viel zu
gute gethan hat. Daß der vornemſte ausdaͤmpfende Theil
Waſſer ſei (i), und daß Speiſen eben dieſes Vorrecht
haben. Daß Waſſer mit ſolcher Leichtigkeit durch andre
ausfuͤhrende Gefaͤſſe, ſchlecht verdaute Speiſe aber durch
den Stulgang ausgefuͤhrt werden; daß man von einer
geſtoͤrten Ausduͤnſtung (i*) eben keine ſonderliche Gefar
zu befuͤrchten habe. Daß geſunde Perſonen beſtaͤndig
bald dieſen, bald jenen Theil der Hautdaͤmpfe ausgeduͤn-
ſtet haben, und wenn dieſe um den doppelten und drei-
fachen Theil vermindert worden, ſo entſtehe keine Krank-
heit davon, und wenn die Ausduͤnſtung in eben ſo groſſem
Verhaͤltniſſe vermert worden, ſo ſehe man keinen Zuwachs
in der Geſundheit davon. Es duͤnſtete der beruͤmte
Home zwei Quentchen (k), etwas weniger, als eine Unze
(l), eine Unze (m), anderthalb Unzen (n), zwo Unzen (o),
drei Unzen (p), und daruͤber (q), vier Unzen (r), und
ſechs Unzen aus (s), und folglich war ſeine Ausduͤnſtung
um vier und zwanzig mal groͤſſer, als wenn ſie recht klein
war. Nicht geringer war die Verſchiedenheit in der
Menge der Ausduͤnſtung beim George Rye (t). Sie
iſt auch eben ſo veraͤnderlich bei den Pflanzen, ohne daß
es denſelben Schaden thaͤte (t*).
Daß
(h)
Daß der Verſuch weder zu-
verlaͤßig genung, noch notwendig
ſei, Phyſiol. T. I. pag. 384.
(i) NERUCCI Ep. l. p. 116.
(i*) pag. 78. 79.
(k) Exp. 8. Mit Unbequem-
lichkeit, da er an Gewichte zu-
nahm, Exp. 17.
(l) Exp. 4 8. 11. 14.
(m) Exp. 1.
(n)
Exp. 4.
(o) Exp. 3. pag. 2. 3. pag. 241.
Exp. 5. 6. 7. 13. 19.
(p) Exp. 3. 7. 10.
(q) Exp. 3. pag. 241.
(r) Exp. 9.
(s) Exp. 3.
(t) pag. 62. u. f.
(t*) HALES Exp. 1.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/376>, abgerufen am 24.11.2024.
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