Es geschieht wegen der Oberhaut, daß es keine grosse Seltenheit ist, an glühendem Eisen oder glühenden Kohlen zu lekken (f), geschmolznes Glas hinabzuschlingen, Feuer zu speien (f*), oder es kann auch der Vitriolgeist die Oberhaut (g) callöse gemacht haben (h), wenn die Zunge nicht von selbst die Empfindung verloren gehabt.
§. 6. Der Zungenbau in den vierfüßigen Thieren.
An der Zunge der Schafe, oder Ochsen, und der meisten vierfüßigen Thiere, sind die Wärzchen viel deutli- cher, als im Menschen, sowohl was die wahren schwamm- förmigen (k), zum Schmekken bestimmten, und von Nerven belebten (l), als die piramidenförmigen be- trift (m).
Diese Wärzchen geben, wenigstens nach der Kochung, durch ein Nezz, oder eine weisse, weiche, und mit so viel Löchern durchborte Membran (n), als aus der Haut der Zunge Wärzchen gehen, die sie durch ihre Löcher durch- läst, es mag nun dieses die äussere Platte und Oberhaut, oder eine besondre Membran sein.
Endlich bedekkt eine starke Oberhaut, die in so viel hole Scheiden gebildet ist, als sich Wärzchen von der Haut der Zunge erheben (o), die Zunge. Jn diese Scheiden verlängern sich diese Wärzchen (p), wie sich ein Degen in
sei-
(f)[Spaltenumbruch]Anc. Mem. X. p. 585. 586.
(f*)PECHLIN L. III. obs. 9.
(g)Journal des savans 1677. und 1680. n. 22.
(h)ibid.
(k)MALPIGHIUS de lingua f. 2. pag. 56. BELLIN p. 208. 209. BUFFON hist. nat. T. V. pag. 495.
(l)MALPIGH. ibid. Jch füge dieses zum thierischen Bau. DROUIN du cerv. tab. 5. LEEU- [Spaltenumbruch]
WENHOECK phil. trans. n. 315. HOFFMANN de gustu pag. 22. DUVERNEY p. 256. und im Kupfer.
(m)MALPIGHIUS ibid. f. 3. p. 57. BELLIN pag. 183. 184.
(n)MALPIGH. p. 53. BELLIN pag. 191. 198. BOURGELAT II. P. 2. p. 319. LEEUWENHOECK loc. cit. f. 13.
(o)MALPIGH. pag. 52.
(p)BELLIN p. 199. 200.
Der Geſchmak. XIII. Buch.
Es geſchieht wegen der Oberhaut, daß es keine groſſe Seltenheit iſt, an gluͤhendem Eiſen oder gluͤhenden Kohlen zu lekken (f), geſchmolznes Glas hinabzuſchlingen, Feuer zu ſpeien (f*), oder es kann auch der Vitriolgeiſt die Oberhaut (g) calloͤſe gemacht haben (h), wenn die Zunge nicht von ſelbſt die Empfindung verloren gehabt.
§. 6. Der Zungenbau in den vierfuͤßigen Thieren.
An der Zunge der Schafe, oder Ochſen, und der meiſten vierfuͤßigen Thiere, ſind die Waͤrzchen viel deutli- cher, als im Menſchen, ſowohl was die wahren ſchwamm- foͤrmigen (k), zum Schmekken beſtimmten, und von Nerven belebten (l), als die piramidenfoͤrmigen be- trift (m).
Dieſe Waͤrzchen geben, wenigſtens nach der Kochung, durch ein Nezz, oder eine weiſſe, weiche, und mit ſo viel Loͤchern durchborte Membran (n), als aus der Haut der Zunge Waͤrzchen gehen, die ſie durch ihre Loͤcher durch- laͤſt, es mag nun dieſes die aͤuſſere Platte und Oberhaut, oder eine beſondre Membran ſein.
Endlich bedekkt eine ſtarke Oberhaut, die in ſo viel hole Scheiden gebildet iſt, als ſich Waͤrzchen von der Haut der Zunge erheben (o), die Zunge. Jn dieſe Scheiden verlaͤngern ſich dieſe Waͤrzchen (p), wie ſich ein Degen in
ſei-
(f)[Spaltenumbruch]Anc. Mem. X. p. 585. 586.
(f*)PECHLIN L. III. obſ. 9.
(g)Journal des ſavans 1677. und 1680. n. 22.
(h)ibid.
(k)MALPIGHIUS de lingua f. 2. pag. 56. BELLIN p. 208. 209. BUFFON hiſt. nat. T. V. pag. 495.
(l)MALPIGH. ibid. Jch fuͤge dieſes zum thieriſchen Bau. DROUIN du cerv. tab. 5. LEEU- [Spaltenumbruch]
WENHOECK phil. tranſ. n. 315. HOFFMANN de guſtu pag. 22. DUVERNEY p. 256. und im Kupfer.
(m)MALPIGHIUS ibid. f. 3. p. 57. BELLIN pag. 183. 184.
(n)MALPIGH. p. 53. BELLIN pag. 191. 198. BOURGELAT II. P. 2. p. 319. LEEUWENHOECK loc. cit. f. 13.
(o)MALPIGH. pag. 52.
(p)BELLIN p. 199. 200.
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Der Geſchmak. XIII. Buch.
Es geſchieht wegen der Oberhaut, daß es keine groſſe
Seltenheit iſt, an gluͤhendem Eiſen oder gluͤhenden Kohlen
zu lekken (f), geſchmolznes Glas hinabzuſchlingen, Feuer
zu ſpeien (f*), oder es kann auch der Vitriolgeiſt die
Oberhaut (g) calloͤſe gemacht haben (h), wenn die Zunge
nicht von ſelbſt die Empfindung verloren gehabt.
§. 6.
Der Zungenbau in den vierfuͤßigen Thieren.
An der Zunge der Schafe, oder Ochſen, und der
meiſten vierfuͤßigen Thiere, ſind die Waͤrzchen viel deutli-
cher, als im Menſchen, ſowohl was die wahren ſchwamm-
foͤrmigen (k), zum Schmekken beſtimmten, und von
Nerven belebten (l), als die piramidenfoͤrmigen be-
trift (m).
Dieſe Waͤrzchen geben, wenigſtens nach der Kochung,
durch ein Nezz, oder eine weiſſe, weiche, und mit ſo viel
Loͤchern durchborte Membran (n), als aus der Haut der
Zunge Waͤrzchen gehen, die ſie durch ihre Loͤcher durch-
laͤſt, es mag nun dieſes die aͤuſſere Platte und Oberhaut,
oder eine beſondre Membran ſein.
Endlich bedekkt eine ſtarke Oberhaut, die in ſo viel
hole Scheiden gebildet iſt, als ſich Waͤrzchen von der Haut
der Zunge erheben (o), die Zunge. Jn dieſe Scheiden
verlaͤngern ſich dieſe Waͤrzchen (p), wie ſich ein Degen in
ſei-
(f)
Anc. Mem. X. p. 585. 586.
(f*) PECHLIN L. III. obſ. 9.
(g) Journal des ſavans 1677.
und 1680. n. 22.
(h) ibid.
(k) MALPIGHIUS de lingua
f. 2. pag. 56. BELLIN p. 208.
209. BUFFON hiſt. nat. T. V.
pag. 495.
(l) MALPIGH. ibid. Jch
fuͤge dieſes zum thieriſchen Bau.
DROUIN du cerv. tab. 5. LEEU-
WENHOECK phil. tranſ. n. 315.
HOFFMANN de guſtu pag. 22.
DUVERNEY p. 256. und im
Kupfer.
(m) MALPIGHIUS ibid. f. 3.
p. 57. BELLIN pag. 183. 184.
(n) MALPIGH. p. 53. BELLIN
pag. 191. 198. BOURGELAT II.
P. 2. p. 319. LEEUWENHOECK
loc. cit. f. 13.
(o) MALPIGH. pag. 52.
(p) BELLIN p. 199. 200.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/416>, abgerufen am 22.11.2024.
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