Ein Theil desjenigen Werkzeuges, womit wir die Gerüche unterscheiden, erhebt sich vor der Flä- che des Antlizzes, und macht ein ansehnliches Stükk davon aus: ein Theil ist in die knochige Hirnscha- le eingeschlossen.
Der in die Augen fallende Theil heißt Nase. Er besteht aus Seitentheilen, aus einem Mittelstükke (a). Dieses Mittelstükk entsteht aus zwei Knochen, welche man von der Sache selbst die Nasenbeine nennt. Es sind dieselben länglich und beinahe Parallelogrammen, doch so, daß sie abwerts breit werden; sie sind zugleich stark, gegen das Antlizz zu erhaben, sie schliessen mit einer schwachen Linie, die inwendig rauher ist, an einander, und ihr breiteres Ende ist aufgeschlizzt (b). Sie bringen gegen die Nasenlöcher, der ganzen Länge von aussen, noch einen Fortsazz hervor, der etwas rauch ist (c), und an welchen sich der Kieferknochen anschliest; an seine innern und un- tern Flächen, ist der Knochen von einer rundlichen Fur-
che
(a)[Spaltenumbruch]ALBIMUS de assib. tab. 4. f. 6. SUE in den prächtigen Kno- chentabellen, welche mir spät zu Händen gekommen sind. Tab. X.
(b)[Spaltenumbruch]MONROO. p. 129. BER- TIN. p. 132. ALBIN. T. I.
(c) Vergl. BERTIN. p. 133.
Vierzehntes Buch. Der Geruch.
Erſter Abſchnitt. Das Werkzeug zu dieſem Sinne.
§. 1. Die Knochen der Naſe.
Ein Theil desjenigen Werkzeuges, womit wir die Geruͤche unterſcheiden, erhebt ſich vor der Flaͤ- che des Antlizzes, und macht ein anſehnliches Stuͤkk davon aus: ein Theil iſt in die knochige Hirnſcha- le eingeſchloſſen.
Der in die Augen fallende Theil heißt Naſe. Er beſteht aus Seitentheilen, aus einem Mittelſtuͤkke (a). Dieſes Mittelſtuͤkk entſteht aus zwei Knochen, welche man von der Sache ſelbſt die Naſenbeine nennt. Es ſind dieſelben laͤnglich und beinahe Parallelogrammen, doch ſo, daß ſie abwerts breit werden; ſie ſind zugleich ſtark, gegen das Antlizz zu erhaben, ſie ſchlieſſen mit einer ſchwachen Linie, die inwendig rauher iſt, an einander, und ihr breiteres Ende iſt aufgeſchlizzt (b). Sie bringen gegen die Naſenloͤcher, der ganzen Laͤnge von auſſen, noch einen Fortſazz hervor, der etwas rauch iſt (c), und an welchen ſich der Kieferknochen anſchlieſt; an ſeine innern und un- tern Flaͤchen, iſt der Knochen von einer rundlichen Fur-
che
(a)[Spaltenumbruch]ALBIMUS de aſſib. tab. 4. f. 6. SUE in den praͤchtigen Kno- chentabellen, welche mir ſpaͤt zu Haͤnden gekommen ſind. Tab. X.
(b)[Spaltenumbruch]MONROO. p. 129. BER- TIN. p. 132. ALBIN. T. I.
(c) Vergl. BERTIN. p. 133.
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[[429]/0447]
Vierzehntes Buch.
Der Geruch.
Erſter Abſchnitt.
Das Werkzeug zu dieſem Sinne.
§. 1.
Die Knochen der Naſe.
Ein Theil desjenigen Werkzeuges, womit wir die
Geruͤche unterſcheiden, erhebt ſich vor der Flaͤ-
che des Antlizzes, und macht ein anſehnliches
Stuͤkk davon aus: ein Theil iſt in die knochige Hirnſcha-
le eingeſchloſſen.
Der in die Augen fallende Theil heißt Naſe. Er
beſteht aus Seitentheilen, aus einem Mittelſtuͤkke (a).
Dieſes Mittelſtuͤkk entſteht aus zwei Knochen, welche man
von der Sache ſelbſt die Naſenbeine nennt. Es ſind
dieſelben laͤnglich und beinahe Parallelogrammen, doch ſo,
daß ſie abwerts breit werden; ſie ſind zugleich ſtark, gegen
das Antlizz zu erhaben, ſie ſchlieſſen mit einer ſchwachen
Linie, die inwendig rauher iſt, an einander, und ihr
breiteres Ende iſt aufgeſchlizzt (b). Sie bringen gegen
die Naſenloͤcher, der ganzen Laͤnge von auſſen, noch einen
Fortſazz hervor, der etwas rauch iſt (c), und an welchen
ſich der Kieferknochen anſchlieſt; an ſeine innern und un-
tern Flaͤchen, iſt der Knochen von einer rundlichen Fur-
che
(a)
ALBIMUS de aſſib. tab. 4.
f. 6. SUE in den praͤchtigen Kno-
chentabellen, welche mir ſpaͤt zu
Haͤnden gekommen ſind. Tab. X.
(b)
MONROO. p. 129. BER-
TIN. p. 132. ALBIN. T. I.
(c) Vergl. BERTIN. p. 133.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. [429]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/447>, abgerufen am 22.11.2024.
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