Ein andrer trokkner, etwas angenehmer ist im Stern- kraute (gallium) Geisbarte (ulmaria) Holunder, und dem Sternleberkraute (asperula matrisylva).
Unter diesen Klassen sind einige sehr änliche und sehr unänliche Gerüche begriffen, doch so, daß sie einige ge- meinschaftliche Merkmale an sich haben.
Es herrscht das Oel vor in den Ambragerüchen, und den gewürzhaften.
Harz in den Harzen, und hizzigen Balsamen.
Wässriger sind der Violen, Rofen, Safran, Lilien und derjenige Geruch, welchen ich den sanften Wohlge- ruch genannt habe.
Mehrentheils geben Thiere einen wiederlichen Geruch, die biesamartigen ausgenommen, von sich. Wir nehmen wenige Jnsekten aus (p). Man hat von Alexander dem Grossen, von der von Stephan Blankaard angeführten Frau (q), und von einer andern, von der Camerarius Nachricht giebt, Exempel, daß auch aus Menschen ein angenehmer Geruch ausdünstet (r).
Sehr angenehm ist der Geruch der vom Alkohol aus dem Pflanzenreiche, und aus den Foßilien von der Säure des Vitriols zusammengesezzt ist. Die übrige wenige ha- ben wir bereits berührt.
§. 6. Die Mittelgerüche.
Was man nicht eigentlich zur Klasse der Wohlriechen- den rechnen kan, davon hat man verschiedne, darunter die meisten angenehmer, als unangenehm sind.
Hieher rechne ich den spirituösen Geruch des Alkohols, den sauren Geruch des Weins und Eßigs; denn es hat schon die mineralische Säure einen heftigen Geruch.
An-
(p)[Spaltenumbruch]p. 164. Noch andre Jnsek- ten, bei dem GABRIELLI ad PA- ROLINUM Exp. I. RIRCH. T. II. p. 483. &c. T. II. L. V. p. 95.
(q)[Spaltenumbruch]Jaar-RegisterCent. VII. n. 62.
(r)Diss. taurin. p. 12.
Der Geruch. XIV. Buch.
Ein andrer trokkner, etwas angenehmer iſt im Stern- kraute (gallium) Geisbarte (ulmaria) Holunder, und dem Sternleberkraute (aſperula matriſylva).
Unter dieſen Klaſſen ſind einige ſehr aͤnliche und ſehr unaͤnliche Geruͤche begriffen, doch ſo, daß ſie einige ge- meinſchaftliche Merkmale an ſich haben.
Es herrſcht das Oel vor in den Ambrageruͤchen, und den gewuͤrzhaften.
Harz in den Harzen, und hizzigen Balſamen.
Waͤſſriger ſind der Violen, Rofen, Safran, Lilien und derjenige Geruch, welchen ich den ſanften Wohlge- ruch genannt habe.
Mehrentheils geben Thiere einen wiederlichen Geruch, die bieſamartigen ausgenommen, von ſich. Wir nehmen wenige Jnſekten aus (p). Man hat von Alexander dem Groſſen, von der von Stephan Blankaard angefuͤhrten Frau (q), und von einer andern, von der Camerarius Nachricht giebt, Exempel, daß auch aus Menſchen ein angenehmer Geruch ausduͤnſtet (r).
Sehr angenehm iſt der Geruch der vom Alkohol aus dem Pflanzenreiche, und aus den Foßilien von der Saͤure des Vitriols zuſammengeſezzt iſt. Die uͤbrige wenige ha- ben wir bereits beruͤhrt.
§. 6. Die Mittelgeruͤche.
Was man nicht eigentlich zur Klaſſe der Wohlriechen- den rechnen kan, davon hat man verſchiedne, darunter die meiſten angenehmer, als unangenehm ſind.
Hieher rechne ich den ſpirituoͤſen Geruch des Alkohols, den ſauren Geruch des Weins und Eßigs; denn es hat ſchon die mineraliſche Saͤure einen heftigen Geruch.
An-
(p)[Spaltenumbruch]p. 164. Noch andre Jnſek- ten, bei dem GABRIELLI ad PA- ROLINUM Exp. I. RIRCH. T. II. p. 483. &c. T. II. L. V. p. 95.
(q)[Spaltenumbruch]Jaar-RegiſterCent. VII. n. 62.
(r)Diſſ. taurin. p. 12.
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Der Geruch. XIV. Buch.
Ein andrer trokkner, etwas angenehmer iſt im Stern-
kraute (gallium) Geisbarte (ulmaria) Holunder, und
dem Sternleberkraute (aſperula matriſylva).
Unter dieſen Klaſſen ſind einige ſehr aͤnliche und ſehr
unaͤnliche Geruͤche begriffen, doch ſo, daß ſie einige ge-
meinſchaftliche Merkmale an ſich haben.
Es herrſcht das Oel vor in den Ambrageruͤchen, und
den gewuͤrzhaften.
Harz in den Harzen, und hizzigen Balſamen.
Waͤſſriger ſind der Violen, Rofen, Safran, Lilien
und derjenige Geruch, welchen ich den ſanften Wohlge-
ruch genannt habe.
Mehrentheils geben Thiere einen wiederlichen Geruch,
die bieſamartigen ausgenommen, von ſich. Wir nehmen
wenige Jnſekten aus (p). Man hat von Alexander dem
Groſſen, von der von Stephan Blankaard angefuͤhrten
Frau (q), und von einer andern, von der Camerarius
Nachricht giebt, Exempel, daß auch aus Menſchen ein
angenehmer Geruch ausduͤnſtet (r).
Sehr angenehm iſt der Geruch der vom Alkohol aus
dem Pflanzenreiche, und aus den Foßilien von der Saͤure
des Vitriols zuſammengeſezzt iſt. Die uͤbrige wenige ha-
ben wir bereits beruͤhrt.
§. 6.
Die Mittelgeruͤche.
Was man nicht eigentlich zur Klaſſe der Wohlriechen-
den rechnen kan, davon hat man verſchiedne, darunter
die meiſten angenehmer, als unangenehm ſind.
Hieher rechne ich den ſpirituoͤſen Geruch des Alkohols,
den ſauren Geruch des Weins und Eßigs; denn es hat
ſchon die mineraliſche Saͤure einen heftigen Geruch.
An-
(p)
p. 164. Noch andre Jnſek-
ten, bei dem GABRIELLI ad PA-
ROLINUM Exp. I. RIRCH. T. II.
p. 483. &c. T. II. L. V. p. 95.
(q)
Jaar-Regiſter Cent. VII.
n. 62.
(r) Diſſ. taurin. p. 12.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/508>, abgerufen am 22.11.2024.
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