des Siebknochens (g) blind, und mit einem nervigen Marke angefüllt, so wie sie ferner von diesen Löchern im Menschen keinen Weg nach den Kammern zu entdekken kann. Es würde in der That die Wirksamkeit der Ge- rüche gar zu mächtig werden, wenn sie das entblößte Ge- hirnmark berühren könnten, indem sie auch jezzo, wenn die Nasennerven mit vielen Membranen, und vielem Schleime bedekkt sind, so heftige Krämpfe hervorbringen.
Es würde nur überflüßig sein, wenn man allerlei Gründe beifügen wollte, dergleichen das einer mit ist, daß die Thiere, welche am schärfsten spüren, einen langen Kopf (h), und bei ihnen der Weg der Geruchstoffe einen langen Weg bis zum Gehirne haben; daß der Mensch, oder die Kazze, weil sie einen runden Kopf hätte, einen stumpfern Geruch besizze, und es werden die Geruch- sachen dem Gehirne nahe gehalten.
§. 3. Das nächste Werkzeug des Geruches.
Man ist darinne ziemlicher maassen einstimmig, daß dieses Werkzeug auf die pulpöse Membran der Nase (i), und auf diejenigen Nerven ankomme, welche durch diese Membran ausgetheilt sind.
Nur ist die Frage, an welcher Stelle in der Nase besonders der Geruch verrichtet werde. Jch finde, daß man gewönlicher maassen keinen Theil der Nase davon auszunehmen pflegt. Jndessen wollen einige doch, daß die Schleimsinus zu diesem Geschäfte nicht mit gehören sollen (k); übrigens nennen sie vorzüglich die schwammigen Kno- chen (l), andre insonderheit die Nasenscheidewand (m),
und
(g)[Spaltenumbruch]L. X. p. 175. L. II. f. 2. c. 1. p. 257.
(h)PERRAULT de l'odor pag. 152.
(i)SCHNEIDER, fast im gan- ganzen Werke PERRAULT de l'odorat p. 153.
(k)[Spaltenumbruch]SCHNEIDFR, de CA- TARRH. p. 216. AURIVILLIUS p. 40.
(l)SCHNEIDER de oss. cribrif. p. 245.
(m)GUNZ, de hum. p. 180.
J i 5
III. Abſchnitt. Werkzeug.
des Siebknochens (g) blind, und mit einem nervigen Marke angefuͤllt, ſo wie ſie ferner von dieſen Loͤchern im Menſchen keinen Weg nach den Kammern zu entdekken kann. Es wuͤrde in der That die Wirkſamkeit der Ge- ruͤche gar zu maͤchtig werden, wenn ſie das entbloͤßte Ge- hirnmark beruͤhren koͤnnten, indem ſie auch jezzo, wenn die Naſennerven mit vielen Membranen, und vielem Schleime bedekkt ſind, ſo heftige Kraͤmpfe hervorbringen.
Es wuͤrde nur uͤberfluͤßig ſein, wenn man allerlei Gruͤnde beifuͤgen wollte, dergleichen das einer mit iſt, daß die Thiere, welche am ſchaͤrfſten ſpuͤren, einen langen Kopf (h), und bei ihnen der Weg der Geruchſtoffe einen langen Weg bis zum Gehirne haben; daß der Menſch, oder die Kazze, weil ſie einen runden Kopf haͤtte, einen ſtumpfern Geruch beſizze, und es werden die Geruch- ſachen dem Gehirne nahe gehalten.
§. 3. Das naͤchſte Werkzeug des Geruches.
Man iſt darinne ziemlicher maaſſen einſtimmig, daß dieſes Werkzeug auf die pulpoͤſe Membran der Naſe (i), und auf diejenigen Nerven ankomme, welche durch dieſe Membran ausgetheilt ſind.
Nur iſt die Frage, an welcher Stelle in der Naſe beſonders der Geruch verrichtet werde. Jch finde, daß man gewoͤnlicher maaſſen keinen Theil der Naſe davon auszunehmen pflegt. Jndeſſen wollen einige doch, daß die Schleimſinus zu dieſem Geſchaͤfte nicht mit gehoͤren ſollen (k); uͤbrigens nennen ſie vorzuͤglich die ſchwammigen Kno- chen (l), andre inſonderheit die Naſenſcheidewand (m),
und
(g)[Spaltenumbruch]L. X. p. 175. L. II. f. 2. c. 1. p. 257.
(h)PERRAULT de l’odor pag. 152.
(i)SCHNEIDER, faſt im gan- ganzen Werke PERRAULT de l’odorat p. 153.
(k)[Spaltenumbruch]SCHNEIDFR, de CA- TARRH. p. 216. AURIVILLIUS p. 40.
(l)SCHNEIDER de oſſ. cribrif. p. 245.
(m)GUNZ, de hum. p. 180.
J i 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0523"n="505"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
des Siebknochens <noteplace="foot"n="(g)"><cb/><hirendition="#aq">L. X. p. 175. L. II. f. 2. c. 1.<lb/>
p.</hi> 257.</note> blind, und mit einem nervigen<lb/>
Marke angefuͤllt, ſo wie ſie ferner von dieſen Loͤchern im<lb/>
Menſchen keinen Weg nach den Kammern zu entdekken<lb/>
kann. Es wuͤrde in der That die Wirkſamkeit der Ge-<lb/>
ruͤche gar zu maͤchtig werden, wenn ſie das entbloͤßte Ge-<lb/>
hirnmark beruͤhren koͤnnten, indem ſie auch jezzo, wenn<lb/>
die Naſennerven mit vielen Membranen, und vielem<lb/>
Schleime bedekkt ſind, ſo heftige Kraͤmpfe hervorbringen.</p><lb/><p>Es wuͤrde nur uͤberfluͤßig ſein, wenn man allerlei<lb/>
Gruͤnde beifuͤgen wollte, dergleichen das einer mit iſt, daß<lb/>
die Thiere, welche am ſchaͤrfſten ſpuͤren, einen langen<lb/>
Kopf <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">PERRAULT de l’odor pag.</hi><lb/>
152.</note>, und bei ihnen der Weg der Geruchſtoffe einen<lb/>
langen Weg bis zum Gehirne haben; daß der Menſch,<lb/>
oder die Kazze, weil ſie einen runden Kopf haͤtte, einen<lb/>ſtumpfern Geruch beſizze, und es werden die Geruch-<lb/>ſachen dem Gehirne nahe gehalten.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">§. 3.<lb/>
Das naͤchſte Werkzeug des Geruches.</hi></head><lb/><p>Man iſt darinne ziemlicher maaſſen einſtimmig, daß<lb/>
dieſes Werkzeug auf die pulpoͤſe Membran der Naſe <noteplace="foot"n="(i)"><hirendition="#aq">SCHNEIDER,</hi> faſt im gan-<lb/>
ganzen Werke <hirendition="#aq"><hirendition="#g">PERRAULT</hi> de<lb/>
l’odorat p.</hi> 153.</note>,<lb/>
und auf diejenigen Nerven ankomme, welche durch dieſe<lb/>
Membran ausgetheilt ſind.</p><lb/><p>Nur iſt die Frage, an welcher Stelle in der Naſe<lb/>
beſonders der Geruch verrichtet werde. Jch finde, daß<lb/>
man gewoͤnlicher maaſſen keinen Theil der Naſe davon<lb/>
auszunehmen pflegt. Jndeſſen wollen einige doch, daß die<lb/>
Schleimſinus zu dieſem Geſchaͤfte nicht mit gehoͤren ſollen<lb/><noteplace="foot"n="(k)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SCHNEIDFR,</hi> de CA-<lb/>
TARRH. p. 216. AURIVILLIUS<lb/>
p.</hi> 40.</note>; uͤbrigens nennen ſie vorzuͤglich die ſchwammigen Kno-<lb/>
chen <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">SCHNEIDER de oſſ. cribrif.<lb/>
p.</hi> 245.</note>, andre inſonderheit die Naſenſcheidewand <noteplace="foot"n="(m)"><hirendition="#aq">GUNZ, de hum. p.</hi> 180.</note>,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J i 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[505/0523]
III. Abſchnitt. Werkzeug.
des Siebknochens (g) blind, und mit einem nervigen
Marke angefuͤllt, ſo wie ſie ferner von dieſen Loͤchern im
Menſchen keinen Weg nach den Kammern zu entdekken
kann. Es wuͤrde in der That die Wirkſamkeit der Ge-
ruͤche gar zu maͤchtig werden, wenn ſie das entbloͤßte Ge-
hirnmark beruͤhren koͤnnten, indem ſie auch jezzo, wenn
die Naſennerven mit vielen Membranen, und vielem
Schleime bedekkt ſind, ſo heftige Kraͤmpfe hervorbringen.
Es wuͤrde nur uͤberfluͤßig ſein, wenn man allerlei
Gruͤnde beifuͤgen wollte, dergleichen das einer mit iſt, daß
die Thiere, welche am ſchaͤrfſten ſpuͤren, einen langen
Kopf (h), und bei ihnen der Weg der Geruchſtoffe einen
langen Weg bis zum Gehirne haben; daß der Menſch,
oder die Kazze, weil ſie einen runden Kopf haͤtte, einen
ſtumpfern Geruch beſizze, und es werden die Geruch-
ſachen dem Gehirne nahe gehalten.
§. 3.
Das naͤchſte Werkzeug des Geruches.
Man iſt darinne ziemlicher maaſſen einſtimmig, daß
dieſes Werkzeug auf die pulpoͤſe Membran der Naſe (i),
und auf diejenigen Nerven ankomme, welche durch dieſe
Membran ausgetheilt ſind.
Nur iſt die Frage, an welcher Stelle in der Naſe
beſonders der Geruch verrichtet werde. Jch finde, daß
man gewoͤnlicher maaſſen keinen Theil der Naſe davon
auszunehmen pflegt. Jndeſſen wollen einige doch, daß die
Schleimſinus zu dieſem Geſchaͤfte nicht mit gehoͤren ſollen
(k); uͤbrigens nennen ſie vorzuͤglich die ſchwammigen Kno-
chen (l), andre inſonderheit die Naſenſcheidewand (m),
und
(g)
L. X. p. 175. L. II. f. 2. c. 1.
p. 257.
(h) PERRAULT de l’odor pag.
152.
(i) SCHNEIDER, faſt im gan-
ganzen Werke PERRAULT de
l’odorat p. 153.
(k)
SCHNEIDFR, de CA-
TARRH. p. 216. AURIVILLIUS
p. 40.
(l) SCHNEIDER de oſſ. cribrif.
p. 245.
(m) GUNZ, de hum. p. 180.
J i 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/523>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.