Wege für den Schleim aus dem Gehirn ausfündig zu machen. Vesal beliebte die auf beiden Seiten zerrissene Spalte, und Schlund zwischen dem Felsenknochen und Keilknochen neben den Löchern der Carotis (p). C. Ste- phan hingegen sahe die schwammige Karunkeln zwischen den Durchseichern der Nase und dem Gaumenknochen für die Strasse an, denen Feuchtigkeiten aus dem Gehirne Luft zu machen (q).
Doch es stürzte leicht Hermontius(r) vor langer Zeit, und hierauf der in der That sehr gelehrte Kon- rad Viktor Schneider(s), diesen in der Pathologie herrschenden Jrrthum völlig. Er zeigte auch, daß die heimlichen Abflüsse des Vesals Erdichtungen sind (t), da sie un Knochen der Hirnschale offen stünden, an der un- verlezzten Hirnschale von dem harten Gehirnhäutchen verschlossen, und mit häufigen Knorpeln angefüllet wären. Jezzo ist also der, von alten angenommene Jrrthum endlich aus der Mode gekommen.
§. 7. Der Nuzzen des Geruches.
Es scheinet bei der Nuzzbakeit des Geruches kein Zweifel Statt zu finden. Denn ob der Mensch gleich seinen Raub nicht eben ausspürt, so wird er doch von der schädlichen oder unschädlichen Kraft der Speisen durch den Geruch benachrichtigt, worinnen sich gewis eine gros- se Vorsorge der Natur zu Tage legt, indem der Ge- schmakk später und erst alsdenn eine Schädlichkeit in der Speise entdekkt, wenn solche nach dem Käuen Schaden anrichten konnte. Der sich selbst überlassene Mensch un- terscheidet seine Speisen, wie es die Thiere zu thun pfle- gen, durch den Geruch.
Was
(p)[Spaltenumbruch]p. 794. 795.
(q)C. STEPHANUS, L. I. c. 84.
(r)CATARRH. deliram. p. 360. consentit, ROLFINK diss. p. 304. LOWER, p. 247. Major anat. I. p. 13.
(s)[Spaltenumbruch]p. 404. de CATARRH. L. I. c. 6.
(t)CATARRH. L. II. c. 17. p. 559. &c Von der Rizze des kegelförmigen Knochens, besiehe noch den PLATTER p. 75.
K k 3
III. Abſchnitt. Werkzeug.
Wege fuͤr den Schleim aus dem Gehirn ausfuͤndig zu machen. Veſal beliebte die auf beiden Seiten zerriſſene Spalte, und Schlund zwiſchen dem Felſenknochen und Keilknochen neben den Loͤchern der Carotis (p). C. Ste- phan hingegen ſahe die ſchwammige Karunkeln zwiſchen den Durchſeichern der Naſe und dem Gaumenknochen fuͤr die Straſſe an, denen Feuchtigkeiten aus dem Gehirne Luft zu machen (q).
Doch es ſtuͤrzte leicht Hermontius(r) vor langer Zeit, und hierauf der in der That ſehr gelehrte Kon- rad Viktor Schneider(s), dieſen in der Pathologie herrſchenden Jrrthum voͤllig. Er zeigte auch, daß die heimlichen Abfluͤſſe des Veſals Erdichtungen ſind (t), da ſie un Knochen der Hirnſchale offen ſtuͤnden, an der un- verlezzten Hirnſchale von dem harten Gehirnhaͤutchen verſchloſſen, und mit haͤufigen Knorpeln angefuͤllet waͤren. Jezzo iſt alſo der, von alten angenommene Jrrthum endlich aus der Mode gekommen.
§. 7. Der Nuzzen des Geruches.
Es ſcheinet bei der Nuzzbakeit des Geruches kein Zweifel Statt zu finden. Denn ob der Menſch gleich ſeinen Raub nicht eben ausſpuͤrt, ſo wird er doch von der ſchaͤdlichen oder unſchaͤdlichen Kraft der Speiſen durch den Geruch benachrichtigt, worinnen ſich gewis eine groſ- ſe Vorſorge der Natur zu Tage legt, indem der Ge- ſchmakk ſpaͤter und erſt alsdenn eine Schaͤdlichkeit in der Speiſe entdekkt, wenn ſolche nach dem Kaͤuen Schaden anrichten konnte. Der ſich ſelbſt uͤberlaſſene Menſch un- terſcheidet ſeine Speiſen, wie es die Thiere zu thun pfle- gen, durch den Geruch.
Was
(p)[Spaltenumbruch]p. 794. 795.
(q)C. STEPHANUS, L. I. c. 84.
(r)CATARRH. deliram. p. 360. conſentit, ROLFINK diſſ. p. 304. LOWER, p. 247. Major anat. I. p. 13.
(s)[Spaltenumbruch]p. 404. de CATARRH. L. I. c. 6.
(t)CATARRH. L. II. c. 17. p. 559. &c Von der Rizze des kegelfoͤrmigen Knochens, beſiehe noch den PLATTER p. 75.
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III. Abſchnitt. Werkzeug.
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Spalte, und Schlund zwiſchen dem Felſenknochen und
Keilknochen neben den Loͤchern der Carotis (p). C. Ste-
phan hingegen ſahe die ſchwammige Karunkeln zwiſchen
den Durchſeichern der Naſe und dem Gaumenknochen
fuͤr die Straſſe an, denen Feuchtigkeiten aus dem Gehirne
Luft zu machen (q).
Doch es ſtuͤrzte leicht Hermontius (r) vor langer
Zeit, und hierauf der in der That ſehr gelehrte Kon-
rad Viktor Schneider (s), dieſen in der Pathologie
herrſchenden Jrrthum voͤllig. Er zeigte auch, daß die
heimlichen Abfluͤſſe des Veſals Erdichtungen ſind (t), da
ſie un Knochen der Hirnſchale offen ſtuͤnden, an der un-
verlezzten Hirnſchale von dem harten Gehirnhaͤutchen
verſchloſſen, und mit haͤufigen Knorpeln angefuͤllet waͤren.
Jezzo iſt alſo der, von alten angenommene Jrrthum endlich
aus der Mode gekommen.
§. 7.
Der Nuzzen des Geruches.
Es ſcheinet bei der Nuzzbakeit des Geruches kein
Zweifel Statt zu finden. Denn ob der Menſch gleich
ſeinen Raub nicht eben ausſpuͤrt, ſo wird er doch von der
ſchaͤdlichen oder unſchaͤdlichen Kraft der Speiſen durch
den Geruch benachrichtigt, worinnen ſich gewis eine groſ-
ſe Vorſorge der Natur zu Tage legt, indem der Ge-
ſchmakk ſpaͤter und erſt alsdenn eine Schaͤdlichkeit in der
Speiſe entdekkt, wenn ſolche nach dem Kaͤuen Schaden
anrichten konnte. Der ſich ſelbſt uͤberlaſſene Menſch un-
terſcheidet ſeine Speiſen, wie es die Thiere zu thun pfle-
gen, durch den Geruch.
Was
(p)
p. 794. 795.
(q) C. STEPHANUS, L. I. c. 84.
(r) CATARRH. deliram. p. 360.
conſentit, ROLFINK diſſ. p. 304.
LOWER, p. 247. Major anat. I.
p. 13.
(s)
p. 404. de CATARRH. L.
I. c. 6.
(t) CATARRH. L. II. c. 17.
p. 559. &c Von der Rizze des
kegelfoͤrmigen Knochens, beſiehe
noch den PLATTER p. 75.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/535>, abgerufen am 22.11.2024.
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