Muskel nennt, der wurmförmig, unter der Ohrdrüse von Griffelfortsazze entspringen, und in den Gehörgang eingefügt sein soll (q). Alle diese Erzählungen mus man unter die seltne Exempel rechnen.
§. 6. Die kleinen, den Ohrknorpeln eigne Muskeln.
Es sind dieses von den kleinsten Muskeln des mensch- lichen Körpers einige, und sie werden von den meisten der Neuern, und besten Zergliederer gar übergangen (r). Doch da ich die mehresten selbst angetroffen habe, so er- laube man mir, sie kürzlich zu berühren.
So habe ich den Muskeln des Gegenbokks(s), welcher nicht eben der kleinsten einer, und roth ist, ge- sehen (t). Dieser ist am obern Theile des Gegenbokks, wo derselbe aus dem äussern Ohrkreise entsteht, kegel- förmig, er läuft rükkwerts, und hinauf (x), von da wirft er sich in die Wurzel des innern Ohrkreises (y), und in die Krümmung unterhalb dem Queerhökker des äussern Ohrkreises, wo er die Muskel theilt (y*).
Er scheinet den Gegenbokk hinauf und rükkwerts zu ziehen, und den Eingang der Muskel ein wenig zu ver- engern.
Der Bokksmuskel(z) bekömmt vom Bokke, auf welchem er liegt, seine Benennung. Er entspringt am Rande des Bokkes, in einer breiten und fast vierseitigen (u)
Figur
(q)[Spaltenumbruch]DUVERNEY, Myotomol. GARENGEOT, Myotomia, p. 68.
(r)IACOBO DRACKE, VIEUSSENIO. Sie hält geringe, und legt ihnen keinen Namen bei WINSLOW, n. 375.
(s)VALSALVA, t. 1. f. 4. C. D. ALBINUS. Ganz kurz be- rührt ihn SIEVERT, COROLL. 7.
(t)MORGAGN. epist. 4. n 7. p. 71.
(x)SANTORIN. t. 3 f. 4. 9. rectius ALBINUS.
(y)ALBINUS, p. 184. t. XI. f. 4. h. K. K.
(y*) So hat es fast VALSAL- VA p. 8. Ueber dem Lappen stel- let ihn WALTHER, n. 10.
(z)VALSALVA, t. 1. f. 4. B. ALBIN. p. 183. GANTIER, T. I. SANTORIN, f. 18.
(u)[Spaltenumbruch]VALSALVA, p. 8. et in Ic. ALBIN.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
Muſkel nennt, der wurmfoͤrmig, unter der Ohrdruͤſe von Griffelfortſazze entſpringen, und in den Gehoͤrgang eingefuͤgt ſein ſoll (q). Alle dieſe Erzaͤhlungen mus man unter die ſeltne Exempel rechnen.
§. 6. Die kleinen, den Ohrknorpeln eigne Muſkeln.
Es ſind dieſes von den kleinſten Muſkeln des menſch- lichen Koͤrpers einige, und ſie werden von den meiſten der Neuern, und beſten Zergliederer gar uͤbergangen (r). Doch da ich die mehreſten ſelbſt angetroffen habe, ſo er- laube man mir, ſie kuͤrzlich zu beruͤhren.
So habe ich den Muſkeln des Gegenbokks(s), welcher nicht eben der kleinſten einer, und roth iſt, ge- ſehen (t). Dieſer iſt am obern Theile des Gegenbokks, wo derſelbe aus dem aͤuſſern Ohrkreiſe entſteht, kegel- foͤrmig, er laͤuft ruͤkkwerts, und hinauf (x), von da wirft er ſich in die Wurzel des innern Ohrkreiſes (y), und in die Kruͤmmung unterhalb dem Queerhoͤkker des aͤuſſern Ohrkreiſes, wo er die Muſkel theilt (y*).
Er ſcheinet den Gegenbokk hinauf und ruͤkkwerts zu ziehen, und den Eingang der Muſkel ein wenig zu ver- engern.
Der Bokksmuſkel(z) bekoͤmmt vom Bokke, auf welchem er liegt, ſeine Benennung. Er entſpringt am Rande des Bokkes, in einer breiten und faſt vierſeitigen (u)
Figur
(q)[Spaltenumbruch]DUVERNEY, Myotomol. GARENGEOT, Myotomia, p. 68.
(r)IACOBO DRACKE, VIEUSSENIO. Sie haͤlt geringe, und legt ihnen keinen Namen bei WINSLOW, n. 375.
(s)VALSALVA, t. 1. f. 4. C. D. ALBINUS. Ganz kurz be- ruͤhrt ihn SIEVERT, COROLL. 7.
(t)MORGAGN. epiſt. 4. n 7. p. 71.
(x)SANTORIN. t. 3 f. 4. 9. rectius ALBINUS.
(y)ALBINUS, p. 184. t. XI. f. 4. h. K. K.
(y*) So hat es faſt VALSAL- VA p. 8. Ueber dem Lappen ſtel- let ihn WALTHER, n. 10.
(z)VALSALVA, t. 1. f. 4. B. ALBIN. p. 183. GANTIER, T. I. SANTORIN, f. 18.
(u)[Spaltenumbruch]VALSALVA, p. 8. et in Ic. ALBIN.
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[534/0552]
Das Gehoͤr. XV. Buch.
Muſkel nennt, der wurmfoͤrmig, unter der Ohrdruͤſe
von Griffelfortſazze entſpringen, und in den Gehoͤrgang
eingefuͤgt ſein ſoll (q). Alle dieſe Erzaͤhlungen mus man
unter die ſeltne Exempel rechnen.
§. 6.
Die kleinen, den Ohrknorpeln eigne Muſkeln.
Es ſind dieſes von den kleinſten Muſkeln des menſch-
lichen Koͤrpers einige, und ſie werden von den meiſten
der Neuern, und beſten Zergliederer gar uͤbergangen (r).
Doch da ich die mehreſten ſelbſt angetroffen habe, ſo er-
laube man mir, ſie kuͤrzlich zu beruͤhren.
So habe ich den Muſkeln des Gegenbokks (s),
welcher nicht eben der kleinſten einer, und roth iſt, ge-
ſehen (t). Dieſer iſt am obern Theile des Gegenbokks,
wo derſelbe aus dem aͤuſſern Ohrkreiſe entſteht, kegel-
foͤrmig, er laͤuft ruͤkkwerts, und hinauf (x), von da
wirft er ſich in die Wurzel des innern Ohrkreiſes (y),
und in die Kruͤmmung unterhalb dem Queerhoͤkker des
aͤuſſern Ohrkreiſes, wo er die Muſkel theilt (y*).
Er ſcheinet den Gegenbokk hinauf und ruͤkkwerts zu
ziehen, und den Eingang der Muſkel ein wenig zu ver-
engern.
Der Bokksmuſkel (z) bekoͤmmt vom Bokke, auf
welchem er liegt, ſeine Benennung. Er entſpringt am
Rande des Bokkes, in einer breiten und faſt vierſeitigen
Figur
(u)
(q)
DUVERNEY, Myotomol.
GARENGEOT, Myotomia, p. 68.
(r) IACOBO DRACKE,
VIEUSSENIO. Sie haͤlt geringe,
und legt ihnen keinen Namen bei
WINSLOW, n. 375.
(s) VALSALVA, t. 1. f. 4.
C. D. ALBINUS. Ganz kurz be-
ruͤhrt ihn SIEVERT, COROLL. 7.
(t) MORGAGN. epiſt. 4. n 7.
p. 71.
(x) SANTORIN. t. 3 f. 4. 9.
rectius ALBINUS.
(y) ALBINUS, p. 184. t. XI. f.
4. h. K. K.
(y*) So hat es faſt VALSAL-
VA p. 8. Ueber dem Lappen ſtel-
let ihn WALTHER, n. 10.
(z) VALSALVA, t. 1. f. 4. B.
ALBIN. p. 183. GANTIER, T. I.
SANTORIN, f. 18.
(u)
VALSALVA, p. 8. et in
Ic. ALBIN.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/552>, abgerufen am 22.11.2024.
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