Felsenbein wegschaft, so erscheint die wahre, und aus sehr zerbrechlichen Knochen (o) zusammengesezzte Schnekke, welche die vordere Gegend des Felsenbeins einnimmt (p), und zwar kurz vor dem vordern Ende des obern halb- zirklichen Kreises (q).
Sie lieget, fast der Quere nach, dergestalt, daß ihre Basis nach dem Kanal der Gehörnerven, die Spizze etwas weiter nach hinten, als der Kanal des Eustachi- schen Muskels (r) vor dem Hammer, ein wenig aus- werts und vorwerts gewandt ist, insenderheit aber ab- werts geneigt ist (s). Sie wächset in erwachsenen Men- schen mit dem fächrigen Gewebe des Knochens zusam- men; und alsdenn lässet sich von ihr sagen, daß sie ein, in das Felsenbein eingehauener Kanal sei (s*).
Jn dieser Schnekke findet man zwo volle Kreiswin- dungen, mit einer dritten halben (t) verbunden, ohne eine mittlere (u) wie man sonst im Geschlechte der Schaa- lenthiere antrift, und diese werden auch eben so wohl ge- gen die Spizze enger (x).
§. 32. Die Schnekkenspindel (modiolus).
Wenn es auf ein zusammengesezztes und undeutliches Theilchen ankömmt, so beruhet die Hoffnung eines deut-
lichen
(o)[Spaltenumbruch]VALSALVA, p. 66. der es von den Kanälen leugnet, er- kennet es doch.
(p)VESLING, c. 8. tab. 1. f. 7. CAECILIUS, FOLIUS, f. 1. &c.
(q)ALBIN. t. 2. f. 4. t. 1. f. 5.
(r)vid. ALBIN, t. 2. f. 5. 6.
(s)MORGAGN. Epist. XII. n. 10. p. 391. WINSLOW, n. 533.
(s*)WINSLOW, n. 166.
(t)CASSER. t. 10. f. 24. 25. [Spaltenumbruch]
ferner in allerlei Thieren C. FO- LIUS, f. 6. MERY, f. E. CAS- SEBOHM, tab. 4. 5. ubique n. 150. COTTUGNUS, t. 1. f. 3. VALSALV. t. 8. ubique.
(u) Mit Unrecht trennet sie VALSALV. t. 8. f. 2. 4. 5. t. 10. f. 1. denn die Natur trennet sie so wenig, als sie die Natur leicht- lich trennen kann.
(x)CASSEBOHM, n. 180. MERY, &c.
Das Gehoͤr. XV. Buch.
Felſenbein wegſchaft, ſo erſcheint die wahre, und aus ſehr zerbrechlichen Knochen (o) zuſammengeſezzte Schnekke, welche die vordere Gegend des Felſenbeins einnimmt (p), und zwar kurz vor dem vordern Ende des obern halb- zirklichen Kreiſes (q).
Sie lieget, faſt der Quere nach, dergeſtalt, daß ihre Baſis nach dem Kanal der Gehoͤrnerven, die Spizze etwas weiter nach hinten, als der Kanal des Euſtachi- ſchen Muſkels (r) vor dem Hammer, ein wenig aus- werts und vorwerts gewandt iſt, inſenderheit aber ab- werts geneigt iſt (s). Sie waͤchſet in erwachſenen Men- ſchen mit dem faͤchrigen Gewebe des Knochens zuſam- men; und alsdenn laͤſſet ſich von ihr ſagen, daß ſie ein, in das Felſenbein eingehauener Kanal ſei (s*).
Jn dieſer Schnekke findet man zwo volle Kreiswin- dungen, mit einer dritten halben (t) verbunden, ohne eine mittlere (u) wie man ſonſt im Geſchlechte der Schaa- lenthiere antrift, und dieſe werden auch eben ſo wohl ge- gen die Spizze enger (x).
§. 32. Die Schnekkenſpindel (modiolus).
Wenn es auf ein zuſammengeſezztes und undeutliches Theilchen ankoͤmmt, ſo beruhet die Hoffnung eines deut-
lichen
(o)[Spaltenumbruch]VALSALVA, p. 66. der es von den Kanaͤlen leugnet, er- kennet es doch.
(p)VESLING, c. 8. tab. 1. f. 7. CÆCILIUS, FOLIUS, f. 1. &c.
(q)ALBIN. t. 2. f. 4. t. 1. f. 5.
(r)vid. ALBIN, t. 2. f. 5. 6.
(s)MORGAGN. Epiſt. XII. n. 10. p. 391. WINSLOW, n. 533.
(s*)WINSLOW, n. 166.
(t)CASSER. t. 10. f. 24. 25. [Spaltenumbruch]
ferner in allerlei Thieren C. FO- LIUS, f. 6. MERY, f. E. CAS- SEBOHM, tab. 4. 5. ubique n. 150. COTTUGNUS, t. 1. f. 3. VALSALV. t. 8. ubique.
(u) Mit Unrecht trennet ſie VALSALV. t. 8. f. 2. 4. 5. t. 10. f. 1. denn die Natur trennet ſie ſo wenig, als ſie die Natur leicht- lich trennen kann.
(x)CASSEBOHM, n. 180. MERY, &c.
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[592/0610]
Das Gehoͤr. XV. Buch.
Felſenbein wegſchaft, ſo erſcheint die wahre, und aus ſehr
zerbrechlichen Knochen (o) zuſammengeſezzte Schnekke,
welche die vordere Gegend des Felſenbeins einnimmt (p),
und zwar kurz vor dem vordern Ende des obern halb-
zirklichen Kreiſes (q).
Sie lieget, faſt der Quere nach, dergeſtalt, daß ihre
Baſis nach dem Kanal der Gehoͤrnerven, die Spizze
etwas weiter nach hinten, als der Kanal des Euſtachi-
ſchen Muſkels (r) vor dem Hammer, ein wenig aus-
werts und vorwerts gewandt iſt, inſenderheit aber ab-
werts geneigt iſt (s). Sie waͤchſet in erwachſenen Men-
ſchen mit dem faͤchrigen Gewebe des Knochens zuſam-
men; und alsdenn laͤſſet ſich von ihr ſagen, daß ſie ein,
in das Felſenbein eingehauener Kanal ſei (s*).
Jn dieſer Schnekke findet man zwo volle Kreiswin-
dungen, mit einer dritten halben (t) verbunden, ohne
eine mittlere (u) wie man ſonſt im Geſchlechte der Schaa-
lenthiere antrift, und dieſe werden auch eben ſo wohl ge-
gen die Spizze enger (x).
§. 32.
Die Schnekkenſpindel (modiolus).
Wenn es auf ein zuſammengeſezztes und undeutliches
Theilchen ankoͤmmt, ſo beruhet die Hoffnung eines deut-
lichen
(o)
VALSALVA, p. 66. der
es von den Kanaͤlen leugnet, er-
kennet es doch.
(p) VESLING, c. 8. tab. 1.
f. 7. CÆCILIUS, FOLIUS,
f. 1. &c.
(q) ALBIN. t. 2. f. 4. t. 1. f. 5.
(r) vid. ALBIN, t. 2. f. 5. 6.
(s) MORGAGN. Epiſt. XII.
n. 10. p. 391. WINSLOW, n. 533.
(s*) WINSLOW, n. 166.
(t) CASSER. t. 10. f. 24. 25.
ferner in allerlei Thieren C. FO-
LIUS, f. 6. MERY, f. E. CAS-
SEBOHM, tab. 4. 5. ubique n.
150. COTTUGNUS, t. 1. f. 3.
VALSALV. t. 8. ubique.
(u) Mit Unrecht trennet ſie
VALSALV. t. 8. f. 2. 4. 5. t. 10.
f. 1. denn die Natur trennet ſie
ſo wenig, als ſie die Natur leicht-
lich trennen kann.
(x) CASSEBOHM, n. 180.
MERY, &c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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