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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gehör. XV. Buch.
gar (k): und diese lassen weder an dem Eidechsen (l),
noch an den Jnsekten (m) das Gehör zu. Aristoteles
schrieb (n), daß die Fische, auch ohne ein deutliches
Werkzeug zu haben, dennoch hören können. Wir lesen,
daß die grosse Taschenkrebse ohne Scheeren durch die
Musik aus ihren Schlupfwinkeln gezogen werden (o); und
daß sich gewisse breite Knorpelfische mit einem Stachel am
Bauche (pastinaca) an musikalischen Thönen belusti-
gen (o*): denn ich mag die Lust der Delphinen daran
nicht berühren, da sie in die Klasse der viersüßigen
Thiere von warmen Blute gehören (p). Wir lesen hin
und wieder, daß man die Fische durchs Klatschen ver-
sammle, und daß man sie in ihren Weihern an beson-
dere Namen gewöhnen könne (q): ja es berichtet Ron-
delet
aus eigener Erfahrung, daß die Troctae glani
und Karpen auf die Stimme ihres Meisters herbei ge-
schwommen gekommen (r), und daß die Alosa, beim Sai-
tenspiele erscheinen (s). Vor kurzem hat Jakob Theo-
dor Klein
(t) weitläuftig das Gehör der Fische ver-
theidigt, und es bezeugen viele, daß sie auf den Ruf
herbei kommen (u).

Ande-
(k) [Spaltenumbruch] ARDERN, phil. transact.
n.
486. Daß sie ein Geräusche
blos am Zittern empfinden.
(l) PARISINI, machen das
Kamaeleon taub.
(m) Daß Seidenwürmer nicht
einmal den Donner hören IUSTI,
Neue Wahrh. n. 2.
(n) Hist. anim. L. IV. c. 8.
part. anim. L. II. c.
10.
(o) AELIANUS, hist. animal.
VI. c.
30.
(o*) L. 17. c. 16.
(p) Accurate balaenae audiunt
ANDERSON, p. 192. et delphi-
ni PLINIUS, L. XI. p.
39.
(q) PLINIUS, L. X. c. 70.
(r) [Spaltenumbruch] p. 107.
(s) RONDELET, p. 221. Hist.
natur. des anim. T. II. P. I. pag.

172. 173.
(t) Mantiss. de auditu pisc. p.
27. 28. l. n.
9. 10.
(u) BOYLE, exper. & observ.
phyl. BRADLEY, philosoph.
account of the werks nature p.
63. general account p. 97. Far-
mers direct. pag. 21. PEYER,
Eph. Nat. Cur. Dec. ann. I. 4. 5.
obs. 145. UFFENBACH
Reisen,
T. III. p. 147. HOFMANN, in-
stit. p. 194. KLEIN, mantiss.
p.
27. 28.

Das Gehoͤr. XV. Buch.
gar (k): und dieſe laſſen weder an dem Eidechſen (l),
noch an den Jnſekten (m) das Gehoͤr zu. Ariſtoteles
ſchrieb (n), daß die Fiſche, auch ohne ein deutliches
Werkzeug zu haben, dennoch hoͤren koͤnnen. Wir leſen,
daß die groſſe Taſchenkrebſe ohne Scheeren durch die
Muſik aus ihren Schlupfwinkeln gezogen werden (o); und
daß ſich gewiſſe breite Knorpelfiſche mit einem Stachel am
Bauche (paſtinaca) an muſikaliſchen Thoͤnen beluſti-
gen (o*): denn ich mag die Luſt der Delphinen daran
nicht beruͤhren, da ſie in die Klaſſe der vierſuͤßigen
Thiere von warmen Blute gehoͤren (p). Wir leſen hin
und wieder, daß man die Fiſche durchs Klatſchen ver-
ſammle, und daß man ſie in ihren Weihern an beſon-
dere Namen gewoͤhnen koͤnne (q): ja es berichtet Ron-
delet
aus eigener Erfahrung, daß die Troctae glani
und Karpen auf die Stimme ihres Meiſters herbei ge-
ſchwommen gekommen (r), und daß die Aloſa, beim Sai-
tenſpiele erſcheinen (s). Vor kurzem hat Jakob Theo-
dor Klein
(t) weitlaͤuftig das Gehoͤr der Fiſche ver-
theidigt, und es bezeugen viele, daß ſie auf den Ruf
herbei kommen (u).

Ande-
(k) [Spaltenumbruch] ARDERN, phil. tranſact.
n.
486. Daß ſie ein Geraͤuſche
blos am Zittern empfinden.
(l) PARISINI, machen das
Kamaeleon taub.
(m) Daß Seidenwuͤrmer nicht
einmal den Donner hoͤren IUSTI,
Neue Wahrh. n. 2.
(n) Hiſt. anim. L. IV. c. 8.
part. anim. L. II. c.
10.
(o) AELIANUS, hiſt. animal.
VI. c.
30.
(o*) L. 17. c. 16.
(p) Accurate balaenæ audiunt
ANDERSON, p. 192. et delphi-
ni PLINIUS, L. XI. p.
39.
(q) PLINIUS, L. X. c. 70.
(r) [Spaltenumbruch] p. 107.
(s) RONDELET, p. 221. Hiſt.
natur. des anim. T. II. P. I. pag.

172. 173.
(t) Mantiſſ. de auditu piſc. p.
27. 28. l. n.
9. 10.
(u) BOYLE, exper. & obſerv.
phyl. BRADLEY, philoſoph.
account of the werks nature p.
63. general account p. 97. Far-
mers direct. pag. 21. PEYER,
Eph. Nat. Cur. Dec. ann. I. 4. 5.
obſ. 145. UFFENBACH
Reiſen,
T. III. p. 147. HOFMANN, in-
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[686/0704] Das Gehoͤr. XV. Buch. gar (k): und dieſe laſſen weder an dem Eidechſen (l), noch an den Jnſekten (m) das Gehoͤr zu. Ariſtoteles ſchrieb (n), daß die Fiſche, auch ohne ein deutliches Werkzeug zu haben, dennoch hoͤren koͤnnen. Wir leſen, daß die groſſe Taſchenkrebſe ohne Scheeren durch die Muſik aus ihren Schlupfwinkeln gezogen werden (o); und daß ſich gewiſſe breite Knorpelfiſche mit einem Stachel am Bauche (paſtinaca) an muſikaliſchen Thoͤnen beluſti- gen (o*): denn ich mag die Luſt der Delphinen daran nicht beruͤhren, da ſie in die Klaſſe der vierſuͤßigen Thiere von warmen Blute gehoͤren (p). Wir leſen hin und wieder, daß man die Fiſche durchs Klatſchen ver- ſammle, und daß man ſie in ihren Weihern an beſon- dere Namen gewoͤhnen koͤnne (q): ja es berichtet Ron- delet aus eigener Erfahrung, daß die Troctae glani und Karpen auf die Stimme ihres Meiſters herbei ge- ſchwommen gekommen (r), und daß die Aloſa, beim Sai- tenſpiele erſcheinen (s). Vor kurzem hat Jakob Theo- dor Klein (t) weitlaͤuftig das Gehoͤr der Fiſche ver- theidigt, und es bezeugen viele, daß ſie auf den Ruf herbei kommen (u). Ande- (k) ARDERN, phil. tranſact. n. 486. Daß ſie ein Geraͤuſche blos am Zittern empfinden. (l) PARISINI, machen das Kamaeleon taub. (m) Daß Seidenwuͤrmer nicht einmal den Donner hoͤren IUSTI, Neue Wahrh. n. 2. (n) Hiſt. anim. L. IV. c. 8. part. anim. L. II. c. 10. (o) AELIANUS, hiſt. animal. VI. c. 30. (o*) L. 17. c. 16. (p) Accurate balaenæ audiunt ANDERSON, p. 192. et delphi- ni PLINIUS, L. XI. p. 39. (q) PLINIUS, L. X. c. 70. (r) p. 107. (s) RONDELET, p. 221. Hiſt. natur. des anim. T. II. P. I. pag. 172. 173. (t) Mantiſſ. de auditu piſc. p. 27. 28. l. n. 9. 10. (u) BOYLE, exper. & obſerv. phyl. BRADLEY, philoſoph. account of the werks nature p. 63. general account p. 97. Far- mers direct. pag. 21. PEYER, Eph. Nat. Cur. Dec. ann. I. 4. 5. obſ. 145. UFFENBACH Reiſen, T. III. p. 147. HOFMANN, in- ſtit. p. 194. KLEIN, mantiſſ. p. 27. 28.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/704>, abgerufen am 22.11.2024.