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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gesicht. XVI. Buch.


Sechszehntes Buch.
Vom Gesichte.


Erster Abschnitt.
§. 1.

Es sind die Ohren gemacht, um die Bebungen der
Lufttheile zu empfinden, und die Augen, das
Zittren des Aethers zu erkennen: aus dieser Ur-
sache sind jene Theile zum Theil elastisch, zum Theil
hart gebauet, weil die Luft in weichen Körpern keine
klingenden Bebungen hervorbringen kann, und derglei-
chen Körper keine Resonanz von sich geben. Dahinge-
gen bestehen die Augen aus Feuchtigkeiten, weil Feuch-
tigkeiten dem Lichte den Durchweg verstatten, aber
auch diesen Weg ziemlich und nachdrükklich verändern.
Es wird diese Beschreibung langweilig werden, und
wir wollen erst diejenigen Theile beschreiben, die dem
Auge zum Schuzze dienen, und hernach das Auge selbst,
wobei wir uns freuen, daß kein anderer Theil des mensch-
lichen Körpers so vollkommen bekannt geworden, als
man die Zergliederung des Auges, sonderlich in gegen-
wärtigem Jahrhunderte, gelehrt hat.

§. 2.
Von dem Auge überhaupt.

Es erstrekket sich der Bezirk des Auges viel weiter,
als der Bezirk des Gehöres. Denn es haben nicht nur

Fische
Das Geſicht. XVI. Buch.


Sechszehntes Buch.
Vom Geſichte.


Erſter Abſchnitt.
§. 1.

Es ſind die Ohren gemacht, um die Bebungen der
Lufttheile zu empfinden, und die Augen, das
Zittren des Aethers zu erkennen: aus dieſer Ur-
ſache ſind jene Theile zum Theil elaſtiſch, zum Theil
hart gebauet, weil die Luft in weichen Koͤrpern keine
klingenden Bebungen hervorbringen kann, und derglei-
chen Koͤrper keine Reſonanz von ſich geben. Dahinge-
gen beſtehen die Augen aus Feuchtigkeiten, weil Feuch-
tigkeiten dem Lichte den Durchweg verſtatten, aber
auch dieſen Weg ziemlich und nachdruͤkklich veraͤndern.
Es wird dieſe Beſchreibung langweilig werden, und
wir wollen erſt diejenigen Theile beſchreiben, die dem
Auge zum Schuzze dienen, und hernach das Auge ſelbſt,
wobei wir uns freuen, daß kein anderer Theil des menſch-
lichen Koͤrpers ſo vollkommen bekannt geworden, als
man die Zergliederung des Auges, ſonderlich in gegen-
waͤrtigem Jahrhunderte, gelehrt hat.

§. 2.
Von dem Auge uͤberhaupt.

Es erſtrekket ſich der Bezirk des Auges viel weiter,
als der Bezirk des Gehoͤres. Denn es haben nicht nur

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[710/0728] Das Geſicht. XVI. Buch. Sechszehntes Buch. Vom Geſichte. Erſter Abſchnitt. §. 1. Es ſind die Ohren gemacht, um die Bebungen der Lufttheile zu empfinden, und die Augen, das Zittren des Aethers zu erkennen: aus dieſer Ur- ſache ſind jene Theile zum Theil elaſtiſch, zum Theil hart gebauet, weil die Luft in weichen Koͤrpern keine klingenden Bebungen hervorbringen kann, und derglei- chen Koͤrper keine Reſonanz von ſich geben. Dahinge- gen beſtehen die Augen aus Feuchtigkeiten, weil Feuch- tigkeiten dem Lichte den Durchweg verſtatten, aber auch dieſen Weg ziemlich und nachdruͤkklich veraͤndern. Es wird dieſe Beſchreibung langweilig werden, und wir wollen erſt diejenigen Theile beſchreiben, die dem Auge zum Schuzze dienen, und hernach das Auge ſelbſt, wobei wir uns freuen, daß kein anderer Theil des menſch- lichen Koͤrpers ſo vollkommen bekannt geworden, als man die Zergliederung des Auges, ſonderlich in gegen- waͤrtigem Jahrhunderte, gelehrt hat. §. 2. Von dem Auge uͤberhaupt. Es erſtrekket ſich der Bezirk des Auges viel weiter, als der Bezirk des Gehoͤres. Denn es haben nicht nur Fiſche

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/728>, abgerufen am 22.11.2024.