thiere betrift (d), so ist es nicht zu glauben, daß es blos durch ein kleines Loch der Augenlieder, so viel se- hen können soll, als es nöthig hat, wenn es im Schnee die Augen verschließt.
§. 8. Die grössern Augenlieder.
Wenn die Haut von den Augenbranen herabkömmt, von Haaren frei, und allmählich dünner ist; so gehet sie gerade aufs Auge zu: sie ist frei, und scheinet etwas unterhalb dem Aequator des Auges verlängert, daselbst gleichsam abgeschnitten zu sein, und aufzuhören.
Allein sie höret hier nicht wirklich auf (e), sondern sie beugt sich um, wird zärter, bekömmt eine Menge ro- ther durchsichtiger Gefässe (f), und steiget fast bis zum Rande der Augenhöle hinauf. An ihr hat Ruysch Nervenwärzchen gesehen (g).
Hierauf beugt sie sich endlich, und läuft, als ein Vorhang vor dem harten Augenhäutchen, und vor der durchsichtigen Hornhaut herab, bekömmt einen neuen Namen des weissen zusammenfügenden Häutchens (ad- nata, coniunctiva) (h) wächst mit dem harten, und mit dem Hornhäutchen (i), mit jenem vermittelst eines lo-
sen,
(d)[Spaltenumbruch]PONTOPPID. hist. natur. Norveg. T. II. p. 22.
(e) Vergleichet solches mit dem Commentar. BOERHAA- VE T. IV. pag. 92. prim. lin. n. 496. ZINN. p. 244.
(f)WINSLOW n. 273.
(g)Thes. X. n. 123. 124. t. 3. f. 6. Thes. IV. n. 36. KAAUW n. 108. et PORTERFIELD, l. pag. 15.
(h)WINSLOW p. 172.
(i)[Spaltenumbruch]Idem n. 274. MAUCHART de ungue corneae p. 12. PETIT memoires de l' Acad. 1726. p. 99. MAITREJEAN pag. 14. ZINN. p. 24. 25. LIEUTAUD pag. 127. daß sie sich etwas über die Horn- haut hinaus erstrekke. BER- TRANDI pag. 53. Vielleicht, weil er sie nicht weiter mit dem Messer verfolgt. Bestätiget des berühmten RAMSBECK speciem anat. botan. pag. 14.
Z z 3
I. Abſchnitt. Werkzeug.
thiere betrift (d), ſo iſt es nicht zu glauben, daß es blos durch ein kleines Loch der Augenlieder, ſo viel ſe- hen koͤnnen ſoll, als es noͤthig hat, wenn es im Schnee die Augen verſchließt.
§. 8. Die groͤſſern Augenlieder.
Wenn die Haut von den Augenbranen herabkoͤmmt, von Haaren frei, und allmaͤhlich duͤnner iſt; ſo gehet ſie gerade aufs Auge zu: ſie iſt frei, und ſcheinet etwas unterhalb dem Aequator des Auges verlaͤngert, daſelbſt gleichſam abgeſchnitten zu ſein, und aufzuhoͤren.
Allein ſie hoͤret hier nicht wirklich auf (e), ſondern ſie beugt ſich um, wird zaͤrter, bekoͤmmt eine Menge ro- ther durchſichtiger Gefaͤſſe (f), und ſteiget faſt bis zum Rande der Augenhoͤle hinauf. An ihr hat Ruyſch Nervenwaͤrzchen geſehen (g).
Hierauf beugt ſie ſich endlich, und laͤuft, als ein Vorhang vor dem harten Augenhaͤutchen, und vor der durchſichtigen Hornhaut herab, bekoͤmmt einen neuen Namen des weiſſen zuſammenfuͤgenden Haͤutchens (ad- nata, coniunctiva) (h) waͤchſt mit dem harten, und mit dem Hornhaͤutchen (i), mit jenem vermittelſt eines lo-
ſen,
(d)[Spaltenumbruch]PONTOPPID. hiſt. natur. Norveg. T. II. p. 22.
(e) Vergleichet ſolches mit dem Commentar. BOERHAA- VE T. IV. pag. 92. prim. lin. n. 496. ZINN. p. 244.
(f)WINSLOW n. 273.
(g)Theſ. X. n. 123. 124. t. 3. f. 6. Theſ. IV. n. 36. KAAUW n. 108. et PORTERFIELD, l. pag. 15.
(h)WINSLOW p. 172.
(i)[Spaltenumbruch]Idem n. 274. MAUCHART de ungue corneae p. 12. PETIT memoires de l’ Acad. 1726. p. 99. MAITREJEAN pag. 14. ZINN. p. 24. 25. LIEUTAUD pag. 127. daß ſie ſich etwas uͤber die Horn- haut hinaus erſtrekke. BER- TRANDI pag. 53. Vielleicht, weil er ſie nicht weiter mit dem Meſſer verfolgt. Beſtaͤtiget des beruͤhmten RAMSBECK ſpeciem anat. botan. pag. 14.
Z z 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0743"n="725"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
thiere betrift <noteplace="foot"n="(d)"><cb/><hirendition="#aq">PONTOPPID. hiſt. natur.<lb/>
Norveg. T. II. p.</hi> 22.</note>, ſo iſt es nicht zu glauben, daß es<lb/>
blos durch ein kleines Loch der Augenlieder, ſo viel ſe-<lb/>
hen koͤnnen ſoll, als es noͤthig hat, wenn es im Schnee<lb/>
die Augen verſchließt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 8.<lb/>
Die groͤſſern Augenlieder.</head><lb/><p>Wenn die Haut von den Augenbranen herabkoͤmmt,<lb/>
von Haaren frei, und allmaͤhlich duͤnner iſt; ſo gehet ſie<lb/>
gerade aufs Auge zu: ſie iſt frei, und ſcheinet etwas<lb/>
unterhalb dem Aequator des Auges verlaͤngert, daſelbſt<lb/>
gleichſam abgeſchnitten zu ſein, und aufzuhoͤren.</p><lb/><p>Allein ſie hoͤret hier nicht wirklich auf <noteplace="foot"n="(e)">Vergleichet ſolches mit<lb/>
dem <hirendition="#aq">Commentar. <hirendition="#g">BOERHAA-<lb/>
VE</hi> T. IV. pag. 92. prim. lin.<lb/>
n. 496. ZINN. p.</hi> 244.</note>, ſondern ſie<lb/>
beugt ſich um, wird zaͤrter, bekoͤmmt eine Menge ro-<lb/>
ther durchſichtiger Gefaͤſſe <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">WINSLOW n.</hi> 273.</note>, und ſteiget faſt bis zum<lb/>
Rande der Augenhoͤle hinauf. An ihr hat <hirendition="#fr">Ruyſch</hi><lb/>
Nervenwaͤrzchen geſehen <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">Theſ. X. n. 123. 124. t. 3.<lb/>
f. 6. Theſ. IV. n. 36. KAAUW n.<lb/>
108. et <hirendition="#g">PORTERFIELD,</hi> l.<lb/>
pag.</hi> 15.</note>.</p><lb/><p>Hierauf beugt ſie ſich endlich, und laͤuft, als ein<lb/>
Vorhang vor dem harten Augenhaͤutchen, und vor der<lb/>
durchſichtigen Hornhaut herab, bekoͤmmt einen neuen<lb/>
Namen des weiſſen zuſammenfuͤgenden Haͤutchens (<hirendition="#aq">ad-<lb/>
nata, coniunctiva</hi>) <noteplace="foot"n="(h)"><hirendition="#aq">WINSLOW p.</hi> 172.</note> waͤchſt mit dem harten, und mit<lb/>
dem Hornhaͤutchen <noteplace="foot"n="(i)"><cb/><hirendition="#aq">Idem n. 274. MAUCHART<lb/>
de ungue corneae p. 12. PETIT<lb/>
memoires de l’ Acad. 1726. p. 99.<lb/>
MAITREJEAN pag. 14. ZINN.<lb/>
p. 24. 25. LIEUTAUD pag.</hi> 127.<lb/>
daß ſie ſich etwas uͤber die Horn-<lb/>
haut hinaus erſtrekke. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">BER-<lb/>
TRANDI</hi> pag.</hi> 53. Vielleicht,<lb/>
weil er ſie nicht weiter mit dem<lb/>
Meſſer verfolgt. Beſtaͤtiget des<lb/>
beruͤhmten <hirendition="#aq">RAMSBECK ſpeciem<lb/>
anat. botan. pag.</hi> 14.</note>, mit jenem vermittelſt eines lo-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z z 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſen,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[725/0743]
I. Abſchnitt. Werkzeug.
thiere betrift (d), ſo iſt es nicht zu glauben, daß es
blos durch ein kleines Loch der Augenlieder, ſo viel ſe-
hen koͤnnen ſoll, als es noͤthig hat, wenn es im Schnee
die Augen verſchließt.
§. 8.
Die groͤſſern Augenlieder.
Wenn die Haut von den Augenbranen herabkoͤmmt,
von Haaren frei, und allmaͤhlich duͤnner iſt; ſo gehet ſie
gerade aufs Auge zu: ſie iſt frei, und ſcheinet etwas
unterhalb dem Aequator des Auges verlaͤngert, daſelbſt
gleichſam abgeſchnitten zu ſein, und aufzuhoͤren.
Allein ſie hoͤret hier nicht wirklich auf (e), ſondern ſie
beugt ſich um, wird zaͤrter, bekoͤmmt eine Menge ro-
ther durchſichtiger Gefaͤſſe (f), und ſteiget faſt bis zum
Rande der Augenhoͤle hinauf. An ihr hat Ruyſch
Nervenwaͤrzchen geſehen (g).
Hierauf beugt ſie ſich endlich, und laͤuft, als ein
Vorhang vor dem harten Augenhaͤutchen, und vor der
durchſichtigen Hornhaut herab, bekoͤmmt einen neuen
Namen des weiſſen zuſammenfuͤgenden Haͤutchens (ad-
nata, coniunctiva) (h) waͤchſt mit dem harten, und mit
dem Hornhaͤutchen (i), mit jenem vermittelſt eines lo-
ſen,
(d)
PONTOPPID. hiſt. natur.
Norveg. T. II. p. 22.
(e) Vergleichet ſolches mit
dem Commentar. BOERHAA-
VE T. IV. pag. 92. prim. lin.
n. 496. ZINN. p. 244.
(f) WINSLOW n. 273.
(g) Theſ. X. n. 123. 124. t. 3.
f. 6. Theſ. IV. n. 36. KAAUW n.
108. et PORTERFIELD, l.
pag. 15.
(h) WINSLOW p. 172.
(i)
Idem n. 274. MAUCHART
de ungue corneae p. 12. PETIT
memoires de l’ Acad. 1726. p. 99.
MAITREJEAN pag. 14. ZINN.
p. 24. 25. LIEUTAUD pag. 127.
daß ſie ſich etwas uͤber die Horn-
haut hinaus erſtrekke. BER-
TRANDI pag. 53. Vielleicht,
weil er ſie nicht weiter mit dem
Meſſer verfolgt. Beſtaͤtiget des
beruͤhmten RAMSBECK ſpeciem
anat. botan. pag. 14.
Z z 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/743>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.