branen geschicht, anfeuchtet und von einander trennet. Wir machen diese Ausdünstung ohne gar zu grosse Mühe mit Wasser nach, welches man in die Caroris sprizzt.
Jch weiß nicht, ob die Vermuthung, daß die Schlag- adern vornämlich den Dunst, und die Drüse diejenigen Thränen hervorbringe, welche sich während des Weinens häufiger ergiessen.
Die Alten leiteten die Thränen vom Gehirn her (y), und zwar von der vordern Kammer.
§. 15. Die Natur und Nuzzbarkeit der Thränen.
Wir wissen von der Natur dieser Feuchtigkeit nur was weniges, nämlich daß sie ein helles, doch salziges Wässer- chen ist, welches im Feuer ganz und gar verraucht. Jch kenne keine chemische Auseinandersezzung der Thränen, da man schwerlich so viel davon sammeln kann, als zu einem Versuche hinlänglich ist. Jch lese, daß sie zu Kristallen angeschossen (z): und es geschicht nicht selten, daß sich, wie in den übrigen wässerigen Feuchtigkeiten des menschlichen Körpers, so auch ebenfalls in den Thrä- nen, Steine erzeugen (a). Sonderbar ist der Bericht von gewissen Kristallen, welche sich von saurer Art in einer Augenentzündung an die Augenlieder angehänget hatten, und die dem berühmten Schaper zu Gesichte gekommen (b).
Daß
(y)[Spaltenumbruch]
Gleichfalls, SAL. ALBER- TI de lacrimis.
(z)BRüCKMANN Centur. I. Epist. 58.
(a)PLOT natur. hist. of Ox- fordshire p. 200. Jn der Thrä- nendrüse ein Stein, siehe davon [Spaltenumbruch]BLASIUS L. VI. obs. 16. Jm Thränensakke, davon zu lesen le DRAN operat. p. 166. FRAN- CUS Iournal des savans 1679. p. 138.
(b)De lippitudine cristalli- fera.
A a a 2
I. Abſchnitt. Werkzeug.
branen geſchicht, anfeuchtet und von einander trennet. Wir machen dieſe Ausduͤnſtung ohne gar zu groſſe Muͤhe mit Waſſer nach, welches man in die Caroris ſprizzt.
Jch weiß nicht, ob die Vermuthung, daß die Schlag- adern vornaͤmlich den Dunſt, und die Druͤſe diejenigen Thraͤnen hervorbringe, welche ſich waͤhrend des Weinens haͤufiger ergieſſen.
Die Alten leiteten die Thraͤnen vom Gehirn her (y), und zwar von der vordern Kammer.
§. 15. Die Natur und Nuzzbarkeit der Thraͤnen.
Wir wiſſen von der Natur dieſer Feuchtigkeit nur was weniges, naͤmlich daß ſie ein helles, doch ſalziges Waͤſſer- chen iſt, welches im Feuer ganz und gar verraucht. Jch kenne keine chemiſche Auseinanderſezzung der Thraͤnen, da man ſchwerlich ſo viel davon ſammeln kann, als zu einem Verſuche hinlaͤnglich iſt. Jch leſe, daß ſie zu Kriſtallen angeſchoſſen (z): und es geſchicht nicht ſelten, daß ſich, wie in den uͤbrigen waͤſſerigen Feuchtigkeiten des menſchlichen Koͤrpers, ſo auch ebenfalls in den Thraͤ- nen, Steine erzeugen (a). Sonderbar iſt der Bericht von gewiſſen Kriſtallen, welche ſich von ſaurer Art in einer Augenentzuͤndung an die Augenlieder angehaͤnget hatten, und die dem beruͤhmten Schaper zu Geſichte gekommen (b).
Daß
(y)[Spaltenumbruch]
Gleichfalls, SAL. ALBER- TI de lacrimis.
(z)BRüCKMANN Centur. I. Epiſt. 58.
(a)PLOT natur. hiſt. of Ox- fordſhire p. 200. Jn der Thraͤ- nendruͤſe ein Stein, ſiehe davon [Spaltenumbruch]BLASIUS L. VI. obſ. 16. Jm Thraͤnenſakke, davon zu leſen le DRAN operat. p. 166. FRAN- CUS Iournal des ſavans 1679. p. 138.
(b)De lippitudine criſtalli- fera.
A a a 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0757"n="739"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
branen geſchicht, anfeuchtet und von einander trennet.<lb/>
Wir machen dieſe Ausduͤnſtung ohne gar zu groſſe Muͤhe<lb/>
mit Waſſer nach, welches man in die Caroris ſprizzt.</p><lb/><p>Jch weiß nicht, ob die Vermuthung, daß die Schlag-<lb/>
adern vornaͤmlich den Dunſt, und die Druͤſe diejenigen<lb/>
Thraͤnen hervorbringe, welche ſich waͤhrend des Weinens<lb/>
haͤufiger ergieſſen.</p><lb/><p>Die Alten leiteten die Thraͤnen vom Gehirn her <noteplace="foot"n="(y)"><cb/>
Gleichfalls, <hirendition="#aq">SAL. ALBER-<lb/>
TI de lacrimis.</hi></note>,<lb/>
und zwar von der vordern Kammer.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 15.<lb/>
Die Natur und Nuzzbarkeit der Thraͤnen.</head><lb/><p>Wir wiſſen von der Natur dieſer Feuchtigkeit nur was<lb/>
weniges, naͤmlich daß ſie ein helles, doch ſalziges Waͤſſer-<lb/>
chen iſt, welches im Feuer ganz und gar verraucht. Jch<lb/>
kenne keine chemiſche Auseinanderſezzung der Thraͤnen,<lb/>
da man ſchwerlich ſo viel davon ſammeln kann, als zu<lb/>
einem Verſuche hinlaͤnglich iſt. Jch leſe, daß ſie zu<lb/>
Kriſtallen angeſchoſſen <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">BRüCKMANN Centur. I.<lb/>
Epiſt.</hi> 58.</note>: und es geſchicht nicht ſelten,<lb/>
daß ſich, wie in den uͤbrigen waͤſſerigen Feuchtigkeiten<lb/>
des menſchlichen Koͤrpers, ſo auch ebenfalls in den Thraͤ-<lb/>
nen, Steine erzeugen <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">PLOT natur. hiſt. of Ox-<lb/>
fordſhire p.</hi> 200. Jn der Thraͤ-<lb/>
nendruͤſe ein Stein, ſiehe davon<lb/><cb/><hirendition="#aq">BLASIUS L. VI. obſ.</hi> 16. Jm<lb/>
Thraͤnenſakke, davon zu leſen<lb/><hirendition="#aq">le DRAN operat. p. 166. FRAN-<lb/>
CUS Iournal des ſavans 1679.<lb/>
p.</hi> 138.</note>. Sonderbar iſt der Bericht<lb/>
von gewiſſen Kriſtallen, welche ſich von ſaurer Art in<lb/>
einer Augenentzuͤndung an die Augenlieder angehaͤnget<lb/>
hatten, und die dem beruͤhmten <hirendition="#fr">Schaper</hi> zu Geſichte<lb/>
gekommen <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">De lippitudine criſtalli-<lb/>
fera.</hi></note>.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">A a a 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Daß</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[739/0757]
I. Abſchnitt. Werkzeug.
branen geſchicht, anfeuchtet und von einander trennet.
Wir machen dieſe Ausduͤnſtung ohne gar zu groſſe Muͤhe
mit Waſſer nach, welches man in die Caroris ſprizzt.
Jch weiß nicht, ob die Vermuthung, daß die Schlag-
adern vornaͤmlich den Dunſt, und die Druͤſe diejenigen
Thraͤnen hervorbringe, welche ſich waͤhrend des Weinens
haͤufiger ergieſſen.
Die Alten leiteten die Thraͤnen vom Gehirn her (y),
und zwar von der vordern Kammer.
§. 15.
Die Natur und Nuzzbarkeit der Thraͤnen.
Wir wiſſen von der Natur dieſer Feuchtigkeit nur was
weniges, naͤmlich daß ſie ein helles, doch ſalziges Waͤſſer-
chen iſt, welches im Feuer ganz und gar verraucht. Jch
kenne keine chemiſche Auseinanderſezzung der Thraͤnen,
da man ſchwerlich ſo viel davon ſammeln kann, als zu
einem Verſuche hinlaͤnglich iſt. Jch leſe, daß ſie zu
Kriſtallen angeſchoſſen (z): und es geſchicht nicht ſelten,
daß ſich, wie in den uͤbrigen waͤſſerigen Feuchtigkeiten
des menſchlichen Koͤrpers, ſo auch ebenfalls in den Thraͤ-
nen, Steine erzeugen (a). Sonderbar iſt der Bericht
von gewiſſen Kriſtallen, welche ſich von ſaurer Art in
einer Augenentzuͤndung an die Augenlieder angehaͤnget
hatten, und die dem beruͤhmten Schaper zu Geſichte
gekommen (b).
Daß
(y)
Gleichfalls, SAL. ALBER-
TI de lacrimis.
(z) BRüCKMANN Centur. I.
Epiſt. 58.
(a) PLOT natur. hiſt. of Ox-
fordſhire p. 200. Jn der Thraͤ-
nendruͤſe ein Stein, ſiehe davon
BLASIUS L. VI. obſ. 16. Jm
Thraͤnenſakke, davon zu leſen
le DRAN operat. p. 166. FRAN-
CUS Iournal des ſavans 1679.
p. 138.
(b) De lippitudine criſtalli-
fera.
A a a 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/757>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.