der obere Theil von einer Klappe gleichsam in zween Theile getheilt gewesen, in deren hintern der Thränen- gang inserirt gewesen (a), verdient den Namen einer Seltenheit.
Grosse Männer haben vermuthet, daß dieser Sakk auch von andern Orten her, ausser den Thränenpunkten, einige Feuchtigkeit bekomme (b). So hat P. Pau- lus Molinellus, da keine Thränenpunkte mehr vorhanden waren, dennoch, wenn man den Sakk drükk- te, aus der Nase ein häufiges Wasser herausfliessen gesehen (c). Einen ähnlichen Vorfall beobachtete der berühmte Gunz, da die Gänge verstopft waren. Da ferner B. Zinn(d) Wachs einsprizzte, so fülleten sich zugleich die durch die Augenlieder zerstreuete Gefässe aus. Man könnte glauben, daß es ausdünstende Schlagadern sind (e).
§. 23. Der Nasengang.
Gemeiniglich läuft mit dem Sakke ein Stükk eben dieses Thränenkanals, der in den Knochen enthalten ist, ohne irgend unterschieden zu sein, in eins fort. Dem- ohngeachtet sagen doch berühmte Männer, daß er bei dem Anfange des im Knochen enthaltenen Theils, von einer Klappe, welche aber nicht eben den ganzen Kanal abgrenze, unterschieden werde. Dieses habe ich ein einziges mal eben so befunden (f).
Aus diesem Sakke begiebt sich der Nasengang, wel- cher etwas schmäler, als sein Sakk ist, in eine knochige
Röhre.
(a)[Spaltenumbruch]WINSLOW num. 348. ESCHENBACH p. 406.
(b)De humor. p. 164.
(c)Loc. cit.
(d)Loc. cit.
(e)pag. 253.
(f)[Spaltenumbruch]
Solches scheint auch ZINN gesehen zu haben p 258. Es leug- net MORGAGNUS, daß die- se Strasse irgend gehindert werde advers. I. p. 28.
B b b 2
I. Abſchnitt. Werkzeug.
der obere Theil von einer Klappe gleichſam in zween Theile getheilt geweſen, in deren hintern der Thraͤnen- gang inſerirt geweſen (a), verdient den Namen einer Seltenheit.
Groſſe Maͤnner haben vermuthet, daß dieſer Sakk auch von andern Orten her, auſſer den Thraͤnenpunkten, einige Feuchtigkeit bekomme (b). So hat P. Pau- lus Molinellus, da keine Thraͤnenpunkte mehr vorhanden waren, dennoch, wenn man den Sakk druͤkk- te, aus der Naſe ein haͤufiges Waſſer herausflieſſen geſehen (c). Einen aͤhnlichen Vorfall beobachtete der beruͤhmte Gunz, da die Gaͤnge verſtopft waren. Da ferner B. Zinn(d) Wachs einſprizzte, ſo fuͤlleten ſich zugleich die durch die Augenlieder zerſtreuete Gefaͤſſe aus. Man koͤnnte glauben, daß es ausduͤnſtende Schlagadern ſind (e).
§. 23. Der Naſengang.
Gemeiniglich laͤuft mit dem Sakke ein Stuͤkk eben dieſes Thraͤnenkanals, der in den Knochen enthalten iſt, ohne irgend unterſchieden zu ſein, in eins fort. Dem- ohngeachtet ſagen doch beruͤhmte Maͤnner, daß er bei dem Anfange des im Knochen enthaltenen Theils, von einer Klappe, welche aber nicht eben den ganzen Kanal abgrenze, unterſchieden werde. Dieſes habe ich ein einziges mal eben ſo befunden (f).
Aus dieſem Sakke begiebt ſich der Naſengang, wel- cher etwas ſchmaͤler, als ſein Sakk iſt, in eine knochige
Roͤhre.
(a)[Spaltenumbruch]WINSLOW num. 348. ESCHENBACH p. 406.
(b)De humor. p. 164.
(c)Loc. cit.
(d)Loc. cit.
(e)pag. 253.
(f)[Spaltenumbruch]
Solches ſcheint auch ZINN geſehen zu haben p 258. Es leug- net MORGAGNUS, daß die- ſe Straſſe irgend gehindert werde adverſ. I. p. 28.
B b b 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0773"n="755"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Abſchnitt. Werkzeug.</hi></fw><lb/>
der obere Theil von einer Klappe gleichſam in zween<lb/>
Theile getheilt geweſen, in deren hintern der Thraͤnen-<lb/>
gang inſerirt geweſen <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq"><hirendition="#g">WINSLOW</hi> num. 348.<lb/>
ESCHENBACH p.</hi> 406.</note>, verdient den Namen einer<lb/>
Seltenheit.</p><lb/><p>Groſſe Maͤnner haben vermuthet, daß dieſer Sakk<lb/>
auch von andern Orten her, auſſer den Thraͤnenpunkten,<lb/>
einige Feuchtigkeit bekomme <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">De humor. p.</hi> 164.</note>. So hat P. <hirendition="#fr">Pau-<lb/>
lus Molinellus,</hi> da keine Thraͤnenpunkte mehr<lb/>
vorhanden waren, dennoch, wenn man den Sakk druͤkk-<lb/>
te, aus der Naſe ein haͤufiges Waſſer herausflieſſen<lb/>
geſehen <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">Loc. cit.</hi></note>. Einen aͤhnlichen Vorfall beobachtete der<lb/>
beruͤhmte <hirendition="#fr">Gunz,</hi> da die Gaͤnge verſtopft waren. Da<lb/>
ferner <hirendition="#fr">B. Zinn</hi><noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">Loc. cit.</hi></note> Wachs einſprizzte, ſo fuͤlleten ſich<lb/>
zugleich die durch die Augenlieder zerſtreuete Gefaͤſſe<lb/>
aus. Man koͤnnte glauben, daß es ausduͤnſtende<lb/>
Schlagadern ſind <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">pag.</hi> 253.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 23.<lb/><hirendition="#g">Der Naſengang.</hi></head><lb/><p>Gemeiniglich laͤuft mit dem Sakke ein Stuͤkk eben<lb/>
dieſes Thraͤnenkanals, der in den Knochen enthalten iſt,<lb/>
ohne irgend unterſchieden zu ſein, in eins fort. Dem-<lb/>
ohngeachtet ſagen doch beruͤhmte Maͤnner, daß er bei<lb/>
dem Anfange des im Knochen enthaltenen Theils, von<lb/>
einer Klappe, welche aber nicht eben den ganzen Kanal<lb/>
abgrenze, unterſchieden werde. Dieſes habe ich ein<lb/>
einziges mal eben ſo befunden <noteplace="foot"n="(f)"><cb/>
Solches ſcheint auch <hirendition="#aq">ZINN</hi><lb/>
geſehen zu haben <hirendition="#aq">p</hi> 258. Es leug-<lb/>
net <hirendition="#aq"><hirendition="#g">MORGAGNUS,</hi></hi> daß die-<lb/>ſe Straſſe irgend gehindert werde<lb/><hirendition="#aq">adverſ. I. p.</hi> 28.</note>.</p><lb/><p>Aus dieſem Sakke begiebt ſich der Naſengang, wel-<lb/>
cher etwas ſchmaͤler, als ſein Sakk iſt, in eine knochige<lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b b 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Roͤhre.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[755/0773]
I. Abſchnitt. Werkzeug.
der obere Theil von einer Klappe gleichſam in zween
Theile getheilt geweſen, in deren hintern der Thraͤnen-
gang inſerirt geweſen (a), verdient den Namen einer
Seltenheit.
Groſſe Maͤnner haben vermuthet, daß dieſer Sakk
auch von andern Orten her, auſſer den Thraͤnenpunkten,
einige Feuchtigkeit bekomme (b). So hat P. Pau-
lus Molinellus, da keine Thraͤnenpunkte mehr
vorhanden waren, dennoch, wenn man den Sakk druͤkk-
te, aus der Naſe ein haͤufiges Waſſer herausflieſſen
geſehen (c). Einen aͤhnlichen Vorfall beobachtete der
beruͤhmte Gunz, da die Gaͤnge verſtopft waren. Da
ferner B. Zinn (d) Wachs einſprizzte, ſo fuͤlleten ſich
zugleich die durch die Augenlieder zerſtreuete Gefaͤſſe
aus. Man koͤnnte glauben, daß es ausduͤnſtende
Schlagadern ſind (e).
§. 23.
Der Naſengang.
Gemeiniglich laͤuft mit dem Sakke ein Stuͤkk eben
dieſes Thraͤnenkanals, der in den Knochen enthalten iſt,
ohne irgend unterſchieden zu ſein, in eins fort. Dem-
ohngeachtet ſagen doch beruͤhmte Maͤnner, daß er bei
dem Anfange des im Knochen enthaltenen Theils, von
einer Klappe, welche aber nicht eben den ganzen Kanal
abgrenze, unterſchieden werde. Dieſes habe ich ein
einziges mal eben ſo befunden (f).
Aus dieſem Sakke begiebt ſich der Naſengang, wel-
cher etwas ſchmaͤler, als ſein Sakk iſt, in eine knochige
Roͤhre.
(a)
WINSLOW num. 348.
ESCHENBACH p. 406.
(b) De humor. p. 164.
(c) Loc. cit.
(d) Loc. cit.
(e) pag. 253.
(f)
Solches ſcheint auch ZINN
geſehen zu haben p 258. Es leug-
net MORGAGNUS, daß die-
ſe Straſſe irgend gehindert werde
adverſ. I. p. 28.
B b b 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 755. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/773>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.