erst den fünf und zwanzigsten Tag (y) gehoben. Bis- weilen werden Personen von Trunkenheit schwach am Gesichte, oder gar blind (y*).
Nun tritt am Türkensattel der rechte Sehnerve zum linken, und vereinigt sich mit selbigem dergestalt (z), daß sie nicht blos mit ihren Membranen zusammenwachsen, noch sich blos einander überkreuzen, sondern sich in einem ziemlichen grossen Räumchen mit ihrem ganzen Marke vermischen (a), so viel das Auge unterscheiden kann: und auch dieser Raum ist im Menschen nicht ganz kurz (b), fast vierseitig, und in einigen Thieren noch länger (c).
Dergleichen Vereinigung trift man in allen vierfüßi- gen Thieren an, und man muß davon weder das Wiesel- chen ausnehmen (d) noch dem Lösel Glauben beimessen, welcher die Sehnerven unvereinigt gesehen haben will (e). Doch man sieht auch, daß sie an den kalten Vierfüßigen vereinigt sind, wenn man genauer darnach sucht, wie am Frosche (f), an der Natter (g), Eidechse (h), Ka- mäleon (i) und den Schnekken ohne Haus (k). Endlich laufen diese Nerven auch an den Vögeln in eins (l).
Man
(y)[Spaltenumbruch]Iournal de medec. 1761. m. Dec.
(y*)COWPER ad f. 28. ap- pend. BOERHAAV. de morb. ocul. p. 75.
(z)Icon. anatom. fascic. VII. Vesal. L. VII. f. 13. EUSTACH. tab. 18. in fig. minor. le CATT p. 229.
(a)VIEUSENS tab. IX. H. H. t. XV. vielmehr zuviel; ferner le CATT l. c. add. C. STE- PHANUS p. 293.
(b)Add. ZINN p. 190. 191.
(c)Per 7. lineas in dem Biber PARIS.
(d)E. N. C. Dec. II. ann. 1. obs. 49. Doch es verbessert den Fehler MURALTUS Vademec anat. p. 109.
(e)[Spaltenumbruch]De renib. p. 59.
(f)PETIT mem. de l'Acad. 1737. p. 151.
(g)CHARAS p. 20. t. 3. ad I. L.
(h) An der grossen grünen Ei- dechse habe ich es selbst gesehen.
(i)VALISNERI oper. omn. T. II. p. 44. et PARISINI; PA- NAROLUS, BARTHOLIN, h. 62. Cent. II. et de Crocodilo Iesuitae obs. de mathem. p. 50.
(k) Oeconom. Abhandlung. T. VIII. p. 796.
(l) Jn der Gans COLLINS pag. 1046. und dem kalekutschen Hahne PETIT mem. de l'Acad. 1735. c. 6. f. 0.
Das Sehen. XVI. Buch.
erſt den fuͤnf und zwanzigſten Tag (y) gehoben. Bis- weilen werden Perſonen von Trunkenheit ſchwach am Geſichte, oder gar blind (y*).
Nun tritt am Tuͤrkenſattel der rechte Sehnerve zum linken, und vereinigt ſich mit ſelbigem dergeſtalt (z), daß ſie nicht blos mit ihren Membranen zuſammenwachſen, noch ſich blos einander uͤberkreuzen, ſondern ſich in einem ziemlichen groſſen Raͤumchen mit ihrem ganzen Marke vermiſchen (a), ſo viel das Auge unterſcheiden kann: und auch dieſer Raum iſt im Menſchen nicht ganz kurz (b), faſt vierſeitig, und in einigen Thieren noch laͤnger (c).
Dergleichen Vereinigung trift man in allen vierfuͤßi- gen Thieren an, und man muß davon weder das Wieſel- chen ausnehmen (d) noch dem Loͤſel Glauben beimeſſen, welcher die Sehnerven unvereinigt geſehen haben will (e). Doch man ſieht auch, daß ſie an den kalten Vierfuͤßigen vereinigt ſind, wenn man genauer darnach ſucht, wie am Froſche (f), an der Natter (g), Eidechſe (h), Ka- maͤleon (i) und den Schnekken ohne Haus (k). Endlich laufen dieſe Nerven auch an den Voͤgeln in eins (l).
Man
(y)[Spaltenumbruch]Iournal de medec. 1761. m. Dec.
(y*)COWPER ad f. 28. ap- pend. BOERHAAV. de morb. ocul. p. 75.
(z)Icon. anatom. faſcic. VII. Veſal. L. VII. f. 13. EUSTACH. tab. 18. in fig. minor. le CATT p. 229.
(a)VIEUSENS tab. IX. H. H. t. XV. vielmehr zuviel; ferner le CATT l. c. add. C. STE- PHANUS p. 293.
(b)Add. ZINN p. 190. 191.
(c)Per 7. lineas in dem Biber PARIS.
(d)E. N. C. Dec. II. ann. 1. obſ. 49. Doch es verbeſſert den Fehler MURALTUS Vademec anat. p. 109.
(e)[Spaltenumbruch]De renib. p. 59.
(f)PETIT mem. de l’Acad. 1737. p. 151.
(g)CHARAS p. 20. t. 3. ad I. L.
(h) An der groſſen gruͤnen Ei- dechſe habe ich es ſelbſt geſehen.
(i)VALISNERI oper. omn. T. II. p. 44. et PARISINI; PA- NAROLUS, BARTHOLIN, h. 62. Cent. II. et de Crocodilo Ieſuitae obſ. de mathem. p. 50.
(k) Oeconom. Abhandlung. T. VIII. p. 796.
(l) Jn der Gans COLLINS pag. 1046. und dem kalekutſchen Hahne PETIT mem. de l’Acad. 1735. c. 6. f. 0.
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Das Sehen. XVI. Buch.
erſt den fuͤnf und zwanzigſten Tag (y) gehoben. Bis-
weilen werden Perſonen von Trunkenheit ſchwach am
Geſichte, oder gar blind (y*).
Nun tritt am Tuͤrkenſattel der rechte Sehnerve zum
linken, und vereinigt ſich mit ſelbigem dergeſtalt (z), daß
ſie nicht blos mit ihren Membranen zuſammenwachſen,
noch ſich blos einander uͤberkreuzen, ſondern ſich in einem
ziemlichen groſſen Raͤumchen mit ihrem ganzen Marke
vermiſchen (a), ſo viel das Auge unterſcheiden kann: und
auch dieſer Raum iſt im Menſchen nicht ganz kurz (b),
faſt vierſeitig, und in einigen Thieren noch laͤnger (c).
Dergleichen Vereinigung trift man in allen vierfuͤßi-
gen Thieren an, und man muß davon weder das Wieſel-
chen ausnehmen (d) noch dem Loͤſel Glauben beimeſſen,
welcher die Sehnerven unvereinigt geſehen haben will (e).
Doch man ſieht auch, daß ſie an den kalten Vierfuͤßigen
vereinigt ſind, wenn man genauer darnach ſucht, wie
am Froſche (f), an der Natter (g), Eidechſe (h), Ka-
maͤleon (i) und den Schnekken ohne Haus (k). Endlich
laufen dieſe Nerven auch an den Voͤgeln in eins (l).
Man
(y)
Iournal de medec. 1761.
m. Dec.
(y*) COWPER ad f. 28. ap-
pend. BOERHAAV. de morb.
ocul. p. 75.
(z) Icon. anatom. faſcic. VII.
Veſal. L. VII. f. 13. EUSTACH.
tab. 18. in fig. minor. le CATT
p. 229.
(a) VIEUSENS tab. IX. H. H.
t. XV. vielmehr zuviel; ferner
le CATT l. c. add. C. STE-
PHANUS p. 293.
(b) Add. ZINN p. 190. 191.
(c) Per 7. lineas in dem Biber
PARIS.
(d) E. N. C. Dec. II. ann. 1.
obſ. 49. Doch es verbeſſert den
Fehler MURALTUS Vademec
anat. p. 109.
(e)
De renib. p. 59.
(f) PETIT mem. de l’Acad.
1737. p. 151.
(g) CHARAS p. 20. t. 3. ad
I. L.
(h) An der groſſen gruͤnen Ei-
dechſe habe ich es ſelbſt geſehen.
(i) VALISNERI oper. omn.
T. II. p. 44. et PARISINI; PA-
NAROLUS, BARTHOLIN,
h. 62. Cent. II. et de Crocodilo
Ieſuitae obſ. de mathem. p. 50.
(k) Oeconom. Abhandlung. T.
VIII. p. 796.
(l) Jn der Gans COLLINS
pag. 1046. und dem kalekutſchen
Hahne PETIT mem. de l’Acad.
1735. c. 6. f. 0.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/794>, abgerufen am 22.11.2024.
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