keit verschiedene Maasse angegeben. Der berühmte Wintringham(l) giebt ihr eine kleine Verschiedenheit von Wasser, und es soll nach diesen die ganze Linse sich gegen das Wasser, wie 1106 zu 1000, der Kern aber wie 1148 zu 1000 verhalten. Das Verhältniß macht F. Hawksbee an der Linse eines Rindes so, daß sich die brechende Kräfte des Wassers und der gläsernen Feuch- tigkeit, denn diese sezzt er einander gleich, sich zu den Kräften der Linse wie 16. 50. zu 24. 10 verhalten. Et- was kleiner schäzzt sie der berühmte Robinson(m), und dieser sezzt das mittlere Verhältniß 11 zu 10 (n), hinge- gen nahm er es im Menschen wie 11083 zu 10000 an; der berühmte Ludolph machte das Verhältniß der Dich- tigkeit des Wassers zur Dichtigkeit der Linse 39 zu 43, das Verhältniß der Dichtigkeit des Glaßkörpers zur Dich- tigkeit der Crystallinse im Ochsen, wie 12 zu 13; im Men- schen wie 9 zu 10, oder wie 7 zu 8 (n*), folglich ist sie viel weniger dicht als das Glaß, indem sich dessen Ge- wicht zur Crystallinse verhält wie 2. 58 zu 1. 106, also mehr als noch einmal so groß ist (o).
Folglich wird sie weder eine solche strahlenbrechige Kraft haben, als das Glaß (p), wie man gemeiniglich davor hält, wiewohl diese von den brennbaren Theilgen einigermassen Hülfe bekommen kann, noch vielweniger die Refraction eines Demanten haben (q), dem der Si- nus der Berechnung der halbe Sinus des Einfalls ist (r).
Die Neuern gestehen es, daß die Crystallinse das Was- ser nur um ein weniges übertreffe. Doch muß sie einen
klei-
(l)[Spaltenumbruch]p. 239. zur Glasfeuchtigkeit wie 10. ad p. ej. p. 246.
(m) Beim PORTERFIELD Ess. T. I. p. 232.
(n)HELSHAM l. c. p. 402.
(n*)Miscell. Berol. Cont III. p. 288 289.
(o)WINTRINGHAM p. 242.
(p) So sagt CARTESIUS dioptr. c. 3. WOLF opt. n. 61. PITCARNE moib. ocul. p. 12.
(q)[Spaltenumbruch]WALTHER l. c. der Jrr- thum ist offenbar, da die refrin- girende Kraft nm desto grösser [ist,] und man dennoch den Brenpunke gleich weit abstehend auf viertehalb Durchmesser der Linse findet.
(r) Jst dennoch grösser nach der Berchung und der Sin. incidentiae zum Sin. refract. wie 5 zu 2. MAR- TIN opt. p. 60. 61.
H h h 5
II. Abſchnitt. Das Auge.
keit verſchiedene Maaſſe angegeben. Der beruͤhmte Wintringham(l) giebt ihr eine kleine Verſchiedenheit von Waſſer, und es ſoll nach dieſen die ganze Linſe ſich gegen das Waſſer, wie 1106 zu 1000, der Kern aber wie 1148 zu 1000 verhalten. Das Verhaͤltniß macht F. Hawksbee an der Linſe eines Rindes ſo, daß ſich die brechende Kraͤfte des Waſſers und der glaͤſernen Feuch- tigkeit, denn dieſe ſezzt er einander gleich, ſich zu den Kraͤften der Linſe wie 16. 50. zu 24. 10 verhalten. Et- was kleiner ſchaͤzzt ſie der beruͤhmte Robinſon(m), und dieſer ſezzt das mittlere Verhaͤltniß 11 zu 10 (n), hinge- gen nahm er es im Menſchen wie 11083 zu 10000 an; der beruͤhmte Ludolph machte das Verhaͤltniß der Dich- tigkeit des Waſſers zur Dichtigkeit der Linſe 39 zu 43, das Verhaͤltniß der Dichtigkeit des Glaßkoͤrpers zur Dich- tigkeit der Cryſtallinſe im Ochſen, wie 12 zu 13; im Men- ſchen wie 9 zu 10, oder wie 7 zu 8 (n*), folglich iſt ſie viel weniger dicht als das Glaß, indem ſich deſſen Ge- wicht zur Cryſtallinſe verhaͤlt wie 2. 58 zu 1. 106, alſo mehr als noch einmal ſo groß iſt (o).
Folglich wird ſie weder eine ſolche ſtrahlenbrechige Kraft haben, als das Glaß (p), wie man gemeiniglich davor haͤlt, wiewohl dieſe von den brennbaren Theilgen einigermaſſen Huͤlfe bekommen kann, noch vielweniger die Refraction eines Demanten haben (q), dem der Si- nus der Berechnung der halbe Sinus des Einfalls iſt (r).
Die Neuern geſtehen es, daß die Cryſtallinſe das Waſ- ſer nur um ein weniges uͤbertreffe. Doch muß ſie einen
klei-
(l)[Spaltenumbruch]p. 239. zur Glasfeuchtigkeit wie 10. ad p. ej. p. 246.
(m) Beim PORTERFIELD Eſſ. T. I. p. 232.
(n)HELSHAM l. c. p. 402.
(n*)Miſcell. Berol. Cont III. p. 288 289.
(o)WINTRINGHAM p. 242.
(p) So ſagt CARTESIUS dioptr. c. 3. WOLF opt. n. 61. PITCARNE moib. ocul. p. 12.
(q)[Spaltenumbruch]WALTHER l. c. der Jrr- thum iſt offenbar, da die refrin- girende Kraft nm deſto groͤſſer [iſt,] und man dennoch den Brenpunke gleich weit abſtehend auf viertehalb Durchmeſſer der Linſe findet.
(r) Jſt dennoch groͤſſer nach der Berchung und der Sin. incidentiae zum Sin. refract. wie 5 zu 2. MAR- TIN opt. p. 60. 61.
H h h 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0875"n="857"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Abſchnitt. Das Auge.</hi></fw><lb/>
keit verſchiedene Maaſſe angegeben. Der beruͤhmte<lb/><hirendition="#fr">Wintringham</hi><noteplace="foot"n="(l)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 239. zur Glasfeuchtigkeit<lb/>
wie 10. <hirendition="#aq">ad p. ej. p.</hi> 246.</note> giebt ihr eine kleine Verſchiedenheit<lb/>
von Waſſer, und es ſoll nach dieſen die ganze Linſe ſich<lb/>
gegen das Waſſer, wie 1106 zu 1000, der Kern aber<lb/>
wie 1148 zu 1000 verhalten. Das Verhaͤltniß macht<lb/><hirendition="#fr">F. Hawksbee</hi> an der Linſe eines Rindes ſo, daß ſich<lb/>
die brechende Kraͤfte des Waſſers und der glaͤſernen Feuch-<lb/>
tigkeit, denn dieſe ſezzt er einander gleich, ſich zu den<lb/>
Kraͤften der Linſe wie 16. 50. zu 24. 10 verhalten. Et-<lb/>
was kleiner ſchaͤzzt ſie der beruͤhmte <hirendition="#fr">Robinſon</hi><noteplace="foot"n="(m)">Beim <hirendition="#aq">PORTERFIELD Eſſ.<lb/>
T. I. p.</hi> 232.</note>, und<lb/>
dieſer ſezzt das mittlere Verhaͤltniß 11 zu 10 <noteplace="foot"n="(n)"><hirendition="#aq">HELSHAM l. c. p.</hi> 402.</note>, hinge-<lb/>
gen nahm er es im Menſchen wie 11083 zu 10000 an;<lb/>
der beruͤhmte <hirendition="#fr">Ludolph</hi> machte das Verhaͤltniß der Dich-<lb/>
tigkeit des Waſſers zur Dichtigkeit der Linſe 39 zu 43,<lb/>
das Verhaͤltniß der Dichtigkeit des Glaßkoͤrpers zur Dich-<lb/>
tigkeit der Cryſtallinſe im Ochſen, wie 12 zu 13; im Men-<lb/>ſchen wie 9 zu 10, oder wie 7 zu 8 <noteplace="foot"n="(n*)"><hirendition="#aq">Miſcell. Berol. Cont III.<lb/>
p.</hi> 288 289.</note>, folglich iſt ſie<lb/>
viel weniger dicht als das Glaß, indem ſich deſſen Ge-<lb/>
wicht zur Cryſtallinſe verhaͤlt wie 2. 58 zu 1. 106, alſo mehr<lb/>
als noch einmal ſo groß iſt <noteplace="foot"n="(o)"><hirendition="#aq">WINTRINGHAM p.</hi> 242.</note>.</p><lb/><p>Folglich wird ſie weder eine ſolche ſtrahlenbrechige<lb/>
Kraft haben, als das Glaß <noteplace="foot"n="(p)">So ſagt <hirendition="#aq"><hirendition="#g">CARTESIUS</hi><lb/>
dioptr. c. 3. <hirendition="#g">WOLF</hi> opt. n. 61.<lb/>
PITCARNE moib. ocul. p.</hi> 12.</note>, wie man gemeiniglich<lb/>
davor haͤlt, wiewohl dieſe von den brennbaren Theilgen<lb/>
einigermaſſen Huͤlfe bekommen kann, noch vielweniger<lb/>
die Refraction eines Demanten haben <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq">WALTHER l. c.</hi> der Jrr-<lb/>
thum iſt offenbar, da die refrin-<lb/>
girende Kraft nm deſto groͤſſer <supplied>iſt,</supplied><lb/>
und man dennoch den Brenpunke<lb/>
gleich weit abſtehend auf viertehalb<lb/>
Durchmeſſer der Linſe findet.</note>, dem der Si-<lb/>
nus der Berechnung der halbe Sinus des Einfalls iſt <noteplace="foot"n="(r)">Jſt dennoch groͤſſer nach der<lb/>
Berchung und der <hirendition="#aq">Sin. incidentiae</hi><lb/>
zum <hirendition="#aq">Sin. refract.</hi> wie 5 zu 2. <hirendition="#aq">MAR-<lb/>
TIN opt. p.</hi> 60. 61.</note>.</p><lb/><p>Die Neuern geſtehen es, daß die Cryſtallinſe das Waſ-<lb/>ſer nur um ein weniges uͤbertreffe. Doch muß ſie einen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h h 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">klei-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[857/0875]
II. Abſchnitt. Das Auge.
keit verſchiedene Maaſſe angegeben. Der beruͤhmte
Wintringham (l) giebt ihr eine kleine Verſchiedenheit
von Waſſer, und es ſoll nach dieſen die ganze Linſe ſich
gegen das Waſſer, wie 1106 zu 1000, der Kern aber
wie 1148 zu 1000 verhalten. Das Verhaͤltniß macht
F. Hawksbee an der Linſe eines Rindes ſo, daß ſich
die brechende Kraͤfte des Waſſers und der glaͤſernen Feuch-
tigkeit, denn dieſe ſezzt er einander gleich, ſich zu den
Kraͤften der Linſe wie 16. 50. zu 24. 10 verhalten. Et-
was kleiner ſchaͤzzt ſie der beruͤhmte Robinſon (m), und
dieſer ſezzt das mittlere Verhaͤltniß 11 zu 10 (n), hinge-
gen nahm er es im Menſchen wie 11083 zu 10000 an;
der beruͤhmte Ludolph machte das Verhaͤltniß der Dich-
tigkeit des Waſſers zur Dichtigkeit der Linſe 39 zu 43,
das Verhaͤltniß der Dichtigkeit des Glaßkoͤrpers zur Dich-
tigkeit der Cryſtallinſe im Ochſen, wie 12 zu 13; im Men-
ſchen wie 9 zu 10, oder wie 7 zu 8 (n*), folglich iſt ſie
viel weniger dicht als das Glaß, indem ſich deſſen Ge-
wicht zur Cryſtallinſe verhaͤlt wie 2. 58 zu 1. 106, alſo mehr
als noch einmal ſo groß iſt (o).
Folglich wird ſie weder eine ſolche ſtrahlenbrechige
Kraft haben, als das Glaß (p), wie man gemeiniglich
davor haͤlt, wiewohl dieſe von den brennbaren Theilgen
einigermaſſen Huͤlfe bekommen kann, noch vielweniger
die Refraction eines Demanten haben (q), dem der Si-
nus der Berechnung der halbe Sinus des Einfalls iſt (r).
Die Neuern geſtehen es, daß die Cryſtallinſe das Waſ-
ſer nur um ein weniges uͤbertreffe. Doch muß ſie einen
klei-
(l)
p. 239. zur Glasfeuchtigkeit
wie 10. ad p. ej. p. 246.
(m) Beim PORTERFIELD Eſſ.
T. I. p. 232.
(n) HELSHAM l. c. p. 402.
(n*) Miſcell. Berol. Cont III.
p. 288 289.
(o) WINTRINGHAM p. 242.
(p) So ſagt CARTESIUS
dioptr. c. 3. WOLF opt. n. 61.
PITCARNE moib. ocul. p. 12.
(q)
WALTHER l. c. der Jrr-
thum iſt offenbar, da die refrin-
girende Kraft nm deſto groͤſſer iſt,
und man dennoch den Brenpunke
gleich weit abſtehend auf viertehalb
Durchmeſſer der Linſe findet.
(r) Jſt dennoch groͤſſer nach der
Berchung und der Sin. incidentiae
zum Sin. refract. wie 5 zu 2. MAR-
TIN opt. p. 60. 61.
H h h 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 857. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/875>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.