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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gesicht. XVI. Buch.
auch von allen mir bekannten Thieren. Jn den Fischen
gehen neunzehntheil vom Gehirne nach dem Auge hin.
Es macht sowohl der grösseste unter den Nerven nehmlich
der Sehenerve die Basis, und den wirklichen Grund
des Gehirns aus, welches durch die Schreibfeder unter-
schieden wird, und in der Basis des Gehirns oder der
Hirnschaale zum Rükkenmarke fortläuft: Es kommen
ferner zu dieser Säule zwei in einem Bogen gekrümte
deutliche Wurzeln, die aus dem hintern dreifachen Hü-
gelchen, und aus den vier verborgenen Hügelchens ent-
stehen: und endlich theilen die Gehirnkammern, welche
nach Art der Vögel eiförmig und hohl sind, ihr Mark
den Sehnerven mit. Doch findet sich auch ausser diesen
Nerven ein Regenbogennerve, welcher nur einfach doch
grösser ist, und ein anderer Nerve, welcher die Augen
beweget.

Auch die Jnsekten haben einen vortreflichen und halb-
zirkelförmigen Brei, an welchen die unzählige Nerven
ihrer Hornhäute aufgepaßt sind (p).

Billig hat also das Auge eine ungemeine scharfe Em-
pfindung, und es ist das einzige, welches Licht empfin-
den kann (p*).

Jm Menschen gehören viere, nebst einem Aste des
fünften hierher.

Das sogenannte dritte Paar darunter (q) entspringt
wie ich am andern Orte gesagt habe, durch einen eigenen
Canal der harten Gehirnhaut (r), oberhalb dem obern
Felsensinus, und oberhalb den Höligen, er ist von diesen
durch eine häutige Scheidewand abgesondert (s), er läuft
nach dem foramen lacerum, ist der innerste unter allen,

gehet
(p) [Spaltenumbruch] SWAMMERDAM. Tab. 22.
f. 6. tab. 29. fol.
7.
(p*) Von Eintröpflung eines
kamphirirten Weingeistes entsezz-
liche Schmerzen am Auge, und
[Spaltenumbruch] fast Blindheit. COSCHWITZ de
hypopyo p.
19.
(q) Man sehe nach a. L. X. p.
207.
(r) Tab. art. cran.
(s) p. 208.

Das Geſicht. XVI. Buch.
auch von allen mir bekannten Thieren. Jn den Fiſchen
gehen neunzehntheil vom Gehirne nach dem Auge hin.
Es macht ſowohl der groͤſſeſte unter den Nerven nehmlich
der Sehenerve die Baſis, und den wirklichen Grund
des Gehirns aus, welches durch die Schreibfeder unter-
ſchieden wird, und in der Baſis des Gehirns oder der
Hirnſchaale zum Ruͤkkenmarke fortlaͤuft: Es kommen
ferner zu dieſer Saͤule zwei in einem Bogen gekruͤmte
deutliche Wurzeln, die aus dem hintern dreifachen Huͤ-
gelchen, und aus den vier verborgenen Huͤgelchens ent-
ſtehen: und endlich theilen die Gehirnkammern, welche
nach Art der Voͤgel eifoͤrmig und hohl ſind, ihr Mark
den Sehnerven mit. Doch findet ſich auch auſſer dieſen
Nerven ein Regenbogennerve, welcher nur einfach doch
groͤſſer iſt, und ein anderer Nerve, welcher die Augen
beweget.

Auch die Jnſekten haben einen vortreflichen und halb-
zirkelfoͤrmigen Brei, an welchen die unzaͤhlige Nerven
ihrer Hornhaͤute aufgepaßt ſind (p).

Billig hat alſo das Auge eine ungemeine ſcharfe Em-
pfindung, und es iſt das einzige, welches Licht empfin-
den kann (p*).

Jm Menſchen gehoͤren viere, nebſt einem Aſte des
fuͤnften hierher.

Das ſogenannte dritte Paar darunter (q) entſpringt
wie ich am andern Orte geſagt habe, durch einen eigenen
Canal der harten Gehirnhaut (r), oberhalb dem obern
Felſenſinus, und oberhalb den Hoͤligen, er iſt von dieſen
durch eine haͤutige Scheidewand abgeſondert (s), er laͤuft
nach dem foramen lacerum, iſt der innerſte unter allen,

gehet
(p) [Spaltenumbruch] SWAMMERDAM. Tab. 22.
f. 6. tab. 29. fol.
7.
(p*) Von Eintroͤpflung eines
kamphirirten Weingeiſtes entſezz-
liche Schmerzen am Auge, und
[Spaltenumbruch] faſt Blindheit. COSCHWITZ de
hypopyo p.
19.
(q) Man ſehe nach a. L. X. p.
207.
(r) Tab. art. cran.
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[886/0904] Das Geſicht. XVI. Buch. auch von allen mir bekannten Thieren. Jn den Fiſchen gehen neunzehntheil vom Gehirne nach dem Auge hin. Es macht ſowohl der groͤſſeſte unter den Nerven nehmlich der Sehenerve die Baſis, und den wirklichen Grund des Gehirns aus, welches durch die Schreibfeder unter- ſchieden wird, und in der Baſis des Gehirns oder der Hirnſchaale zum Ruͤkkenmarke fortlaͤuft: Es kommen ferner zu dieſer Saͤule zwei in einem Bogen gekruͤmte deutliche Wurzeln, die aus dem hintern dreifachen Huͤ- gelchen, und aus den vier verborgenen Huͤgelchens ent- ſtehen: und endlich theilen die Gehirnkammern, welche nach Art der Voͤgel eifoͤrmig und hohl ſind, ihr Mark den Sehnerven mit. Doch findet ſich auch auſſer dieſen Nerven ein Regenbogennerve, welcher nur einfach doch groͤſſer iſt, und ein anderer Nerve, welcher die Augen beweget. Auch die Jnſekten haben einen vortreflichen und halb- zirkelfoͤrmigen Brei, an welchen die unzaͤhlige Nerven ihrer Hornhaͤute aufgepaßt ſind (p). Billig hat alſo das Auge eine ungemeine ſcharfe Em- pfindung, und es iſt das einzige, welches Licht empfin- den kann (p*). Jm Menſchen gehoͤren viere, nebſt einem Aſte des fuͤnften hierher. Das ſogenannte dritte Paar darunter (q) entſpringt wie ich am andern Orte geſagt habe, durch einen eigenen Canal der harten Gehirnhaut (r), oberhalb dem obern Felſenſinus, und oberhalb den Hoͤligen, er iſt von dieſen durch eine haͤutige Scheidewand abgeſondert (s), er laͤuft nach dem foramen lacerum, iſt der innerſte unter allen, gehet (p) SWAMMERDAM. Tab. 22. f. 6. tab. 29. fol. 7. (p*) Von Eintroͤpflung eines kamphirirten Weingeiſtes entſezz- liche Schmerzen am Auge, und faſt Blindheit. COSCHWITZ de hypopyo p. 19. (q) Man ſehe nach a. L. X. p. 207. (r) Tab. art. cran. (s) p. 208.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/904>, abgerufen am 22.11.2024.