Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Licht. XVI. Buch.
hingegen wird eine jede vollkommene durchsichtige Flüßig-
keit, undurchsichtig, wenn sie mit Luft angefüllt wird.
Das Wasser ist durchsichtig, und der Schaum opac (d).

Uebrigens weichet hier, um nicht zurükk zuhalten, der
berühmte Euler von dem Newton insonderheit ab. Er
läugnet nemlich, daß die särbende Farbe eines jeden Kör-
pers von der Brechung entstehe (e), und er läst sie viel-
mehr entstehen, wenn die Theilchen eines Körpers, die
vom Lichte getroffen worden, innerhalb einer gegebenen
Zeit, eine eben so grosse Anzahl von Schwingungen ma-
chen (f), als einem jeden Strahl eigen sind: Und es sei
eigentlich keiner ganz rein, sondern es herrsche derjenige,
und theile dem Körper den Namen mit, dessen Theilchen
die herrschenden sind. Zu der weissen Farbe würden Span-
nungen von allerlei Art in einem Körper erfordert (g):
Und es müsten endlich undurchsichtige Körper von den
reflektirenden unterschieden werden (h). Diese sonst un-
durchsichtige Objecten, stellen sich als solche dar, deren
Theilchen von den auffallenden Lichtstrahlen, zu einer schwin-
genden Bewegung veranlasset werden, welche in dem
durchsichtigen Mittelwesen, so sie umgiebt, Schläge und
sichtbare Strahlen erwekkt (i): Daß hingegen diejenigen
durchsichtig sind, welche die Schläge nicht reflektiren, son-
dern in das inwendige durchlassen (k). Diese Sachen
kommen theils mit den vorigen überein, theils können sie
von uns überhaupt, und sonderlich an diesem Orte nicht
beurtheilt werden.



Vier-
(d) [Spaltenumbruch] S' GRAVEZANDE, NEW-
TON.
(e) Opusc. n. 108.
(f) n. 114.
(g) [Spaltenumbruch] n. 120.
(h) n. 107.
(i) n. 111.
(k) n. 100.

Das Licht. XVI. Buch.
hingegen wird eine jede vollkommene durchſichtige Fluͤßig-
keit, undurchſichtig, wenn ſie mit Luft angefuͤllt wird.
Das Waſſer iſt durchſichtig, und der Schaum opac (d).

Uebrigens weichet hier, um nicht zuruͤkk zuhalten, der
beruͤhmte Euler von dem Newton inſonderheit ab. Er
laͤugnet nemlich, daß die ſaͤrbende Farbe eines jeden Koͤr-
pers von der Brechung entſtehe (e), und er laͤſt ſie viel-
mehr entſtehen, wenn die Theilchen eines Koͤrpers, die
vom Lichte getroffen worden, innerhalb einer gegebenen
Zeit, eine eben ſo groſſe Anzahl von Schwingungen ma-
chen (f), als einem jeden Strahl eigen ſind: Und es ſei
eigentlich keiner ganz rein, ſondern es herrſche derjenige,
und theile dem Koͤrper den Namen mit, deſſen Theilchen
die herrſchenden ſind. Zu der weiſſen Farbe wuͤrden Span-
nungen von allerlei Art in einem Koͤrper erfordert (g):
Und es muͤſten endlich undurchſichtige Koͤrper von den
reflektirenden unterſchieden werden (h). Dieſe ſonſt un-
durchſichtige Objecten, ſtellen ſich als ſolche dar, deren
Theilchen von den auffallenden Lichtſtrahlen, zu einer ſchwin-
genden Bewegung veranlaſſet werden, welche in dem
durchſichtigen Mittelweſen, ſo ſie umgiebt, Schlaͤge und
ſichtbare Strahlen erwekkt (i): Daß hingegen diejenigen
durchſichtig ſind, welche die Schlaͤge nicht reflektiren, ſon-
dern in das inwendige durchlaſſen (k). Dieſe Sachen
kommen theils mit den vorigen uͤberein, theils koͤnnen ſie
von uns uͤberhaupt, und ſonderlich an dieſem Orte nicht
beurtheilt werden.



Vier-
(d) [Spaltenumbruch] S’ GRAVEZANDE, NEW-
TON.
(e) Opuſc. n. 108.
(f) n. 114.
(g) [Spaltenumbruch] n. 120.
(h) n. 107.
(i) n. 111.
(k) n. 100.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0964" n="946"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Licht. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
hingegen wird eine jede vollkommene durch&#x017F;ichtige Flu&#x0364;ßig-<lb/>
keit, undurch&#x017F;ichtig, wenn &#x017F;ie mit Luft angefu&#x0364;llt wird.<lb/>
Das Wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t durch&#x017F;ichtig, und der Schaum opac <note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">S&#x2019; GRAVEZANDE, NEW-<lb/>
TON.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Uebrigens weichet hier, um nicht zuru&#x0364;kk zuhalten, der<lb/>
beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Euler</hi> von dem <hi rendition="#fr">Newton</hi> in&#x017F;onderheit ab. Er<lb/>
la&#x0364;ugnet nemlich, daß die &#x017F;a&#x0364;rbende Farbe eines jeden Ko&#x0364;r-<lb/>
pers von der Brechung ent&#x017F;tehe <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">Opu&#x017F;c. n.</hi> 108.</note>, und er la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ie viel-<lb/>
mehr ent&#x017F;tehen, wenn die Theilchen eines Ko&#x0364;rpers, die<lb/>
vom Lichte getroffen worden, innerhalb einer gegebenen<lb/>
Zeit, eine eben &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Anzahl von Schwingungen ma-<lb/>
chen <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">n.</hi> 114.</note>, als einem jeden Strahl eigen &#x017F;ind: Und es &#x017F;ei<lb/>
eigentlich keiner ganz rein, &#x017F;ondern es herr&#x017F;che derjenige,<lb/>
und theile dem Ko&#x0364;rper den Namen mit, de&#x017F;&#x017F;en Theilchen<lb/>
die herr&#x017F;chenden &#x017F;ind. Zu der wei&#x017F;&#x017F;en Farbe wu&#x0364;rden Span-<lb/>
nungen von allerlei Art in einem Ko&#x0364;rper erfordert <note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">n.</hi> 120.</note>:<lb/>
Und es mu&#x0364;&#x017F;ten endlich undurch&#x017F;ichtige Ko&#x0364;rper von den<lb/>
reflektirenden unter&#x017F;chieden werden <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">n.</hi> 107.</note>. Die&#x017F;e &#x017F;on&#x017F;t un-<lb/>
durch&#x017F;ichtige Objecten, &#x017F;tellen &#x017F;ich als &#x017F;olche dar, deren<lb/>
Theilchen von den auffallenden Licht&#x017F;trahlen, zu einer &#x017F;chwin-<lb/>
genden Bewegung veranla&#x017F;&#x017F;et werden, welche in dem<lb/>
durch&#x017F;ichtigen Mittelwe&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;ie umgiebt, Schla&#x0364;ge und<lb/>
&#x017F;ichtbare Strahlen erwekkt <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">n.</hi> 111.</note>: Daß hingegen diejenigen<lb/>
durch&#x017F;ichtig &#x017F;ind, welche die Schla&#x0364;ge nicht reflektiren, &#x017F;on-<lb/>
dern in das inwendige durchla&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">n.</hi> 100.</note>. Die&#x017F;e Sachen<lb/>
kommen theils mit den vorigen u&#x0364;berein, theils ko&#x0364;nnen &#x017F;ie<lb/>
von uns u&#x0364;berhaupt, und &#x017F;onderlich an die&#x017F;em Orte nicht<lb/>
beurtheilt werden.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vier-</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[946/0964] Das Licht. XVI. Buch. hingegen wird eine jede vollkommene durchſichtige Fluͤßig- keit, undurchſichtig, wenn ſie mit Luft angefuͤllt wird. Das Waſſer iſt durchſichtig, und der Schaum opac (d). Uebrigens weichet hier, um nicht zuruͤkk zuhalten, der beruͤhmte Euler von dem Newton inſonderheit ab. Er laͤugnet nemlich, daß die ſaͤrbende Farbe eines jeden Koͤr- pers von der Brechung entſtehe (e), und er laͤſt ſie viel- mehr entſtehen, wenn die Theilchen eines Koͤrpers, die vom Lichte getroffen worden, innerhalb einer gegebenen Zeit, eine eben ſo groſſe Anzahl von Schwingungen ma- chen (f), als einem jeden Strahl eigen ſind: Und es ſei eigentlich keiner ganz rein, ſondern es herrſche derjenige, und theile dem Koͤrper den Namen mit, deſſen Theilchen die herrſchenden ſind. Zu der weiſſen Farbe wuͤrden Span- nungen von allerlei Art in einem Koͤrper erfordert (g): Und es muͤſten endlich undurchſichtige Koͤrper von den reflektirenden unterſchieden werden (h). Dieſe ſonſt un- durchſichtige Objecten, ſtellen ſich als ſolche dar, deren Theilchen von den auffallenden Lichtſtrahlen, zu einer ſchwin- genden Bewegung veranlaſſet werden, welche in dem durchſichtigen Mittelweſen, ſo ſie umgiebt, Schlaͤge und ſichtbare Strahlen erwekkt (i): Daß hingegen diejenigen durchſichtig ſind, welche die Schlaͤge nicht reflektiren, ſon- dern in das inwendige durchlaſſen (k). Dieſe Sachen kommen theils mit den vorigen uͤberein, theils koͤnnen ſie von uns uͤberhaupt, und ſonderlich an dieſem Orte nicht beurtheilt werden. Vier- (d) S’ GRAVEZANDE, NEW- TON. (e) Opuſc. n. 108. (f) n. 114. (g) n. 120. (h) n. 107. (i) n. 111. (k) n. 100.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/964
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 946. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/964>, abgerufen am 22.11.2024.