det haben, (n*) so wie aus dem ausdampfenden Dunste besteht derjenige Speichel, den ein gesunder Mensch allezeit im Munde verspüret, und den wir, wenn er sich sonderlich auf der Oberfläche der Zunge sammlet, entwe- der zu verschlukken, oder auszuwerfen genötigt werden.
Diese wässrige Feuchtigkeit, die im Feuer ganz und gar verfliegt, (o) ist so flüßig, daß nur ein wenig Zä- higkeit (p) und kein Geschmakk dabei ist, wofern Jeder- mann der Empfindung seiner eigenen Zunge nachspürt. Er hat keinen Geruch, keine Farbe, und gerinnt an der Kälte schwerlich (q). Sein Gewichte verhält sich zum Wasser, wie 1960 zu 1875 (r). Folglich ist der Speichel nur um ein weniges schwerer, als Wasser. Sei- ne zusammenhängende Kraft verhält sich zu eben dieser Kraft des Wassers wie 30 zu 10 (s). Er enthält einige kleine Kügelchen in sich (t).
Eben dieser Speichel ist in den fleischfräßigen Thieren schärfer (u), und offenbar salzig in einigen Schlangen, so wie er in der Natter ein heftiges Gift (x) macht, ob er gleich süsse und geschmakklos zu seyn (y) scheint. Jm Menschen hat es ebenfalls solche Beschaffenheit damit, er wird vom Gebrauche des Qvekksilbers so wie vom blos-
sen
(n*)[Spaltenumbruch]n. 2. 7.
(o)BOERHAAVE Praelect. T. I. p. 177. VERHEYEN II. p. 112.
(p)FORDYCE de catarrh. p. 17. Daher kam der langwierige Schaum. Daher macht vielleicht den Spei- chel Gallertartig GEUDER ferment. p. 114. ist doch vom sputo unter- schieden BOERHAAVE I. c. SCHNEIDER T. III. p. 521. WHARTON p. 142. 143.
(q)F. HOFMANN de saliv. in spect. so auch wol der mucus.
(r)A. F. HOFMANN nov. hy- poth. physiol. p. 5. 6. wie 85 zu [Spaltenumbruch]
74. la MURE de secret. so wie 3941/2 zu 388 HAMBERGER p. 190.
(s)la MURE ibid. wie 8 zu 1. SAUVAG. ad haemast. p. 43.
(t)Phil. trans. 116. ASCHE de globul. &c. p. 62. 68.
(u) Etwas salzig im Hunde Col- leg. priv. Amstel. obs. p 9.
(x)Plin. L. XI. P. 621. SEVERIN viper pyth. p. 239. 240. 256. COI- TER p. 126. MEAD of pois. p. 57. 58. RANBY I c. KALM Swenska Acad. Handling 1752. n. 4. 1753. n. I.
(y)CHARAS Sect. 8. REDUS &c.
F 3
II. Abſchnitt. im Munde.
det haben, (n*) ſo wie aus dem ausdampfenden Dunſte beſteht derjenige Speichel, den ein geſunder Menſch allezeit im Munde verſpuͤret, und den wir, wenn er ſich ſonderlich auf der Oberflaͤche der Zunge ſammlet, entwe- der zu verſchlukken, oder auszuwerfen genoͤtigt werden.
Dieſe waͤſſrige Feuchtigkeit, die im Feuer ganz und gar verfliegt, (o) iſt ſo fluͤßig, daß nur ein wenig Zaͤ- higkeit (p) und kein Geſchmakk dabei iſt, wofern Jeder- mann der Empfindung ſeiner eigenen Zunge nachſpuͤrt. Er hat keinen Geruch, keine Farbe, und gerinnt an der Kaͤlte ſchwerlich (q). Sein Gewichte verhaͤlt ſich zum Waſſer, wie 1960 zu 1875 (r). Folglich iſt der Speichel nur um ein weniges ſchwerer, als Waſſer. Sei- ne zuſammenhaͤngende Kraft verhaͤlt ſich zu eben dieſer Kraft des Waſſers wie 30 zu 10 (s). Er enthaͤlt einige kleine Kuͤgelchen in ſich (t).
Eben dieſer Speichel iſt in den fleiſchfraͤßigen Thieren ſchaͤrfer (u), und offenbar ſalzig in einigen Schlangen, ſo wie er in der Natter ein heftiges Gift (x) macht, ob er gleich ſuͤſſe und geſchmakklos zu ſeyn (y) ſcheint. Jm Menſchen hat es ebenfalls ſolche Beſchaffenheit damit, er wird vom Gebrauche des Qvekkſilbers ſo wie vom bloſ-
ſen
(n*)[Spaltenumbruch]n. 2. 7.
(o)BOERHAAVE Praelect. T. I. p. 177. VERHEYEN II. p. 112.
(p)FORDYCE de catarrh. p. 17. Daher kam der langwierige Schaum. Daher macht vielleicht den Spei- chel Gallertartig GEUDER ferment. p. 114. iſt doch vom ſputo unter- ſchieden BOERHAAVE I. c. SCHNEIDER T. III. p. 521. WHARTON p. 142. 143.
(q)F. HOFMANN de ſaliv. in ſpect. ſo auch wol der mucus.
(r)A. F. HOFMANN nov. hy- poth. phyſiol. p. 5. 6. wie 85 zu [Spaltenumbruch]
74. la MURE de ſecret. ſo wie 394½ zu 388 HAMBERGER p. 190.
(s)la MURE ibid. wie 8 zu 1. SAUVAG. ad haemaſt. p. 43.
(t)Phil. tranſ. 116. ASCHE de globul. &c. p. 62. 68.
(u) Etwas ſalzig im Hunde Col- leg. priv. Amſtel. obſ. p 9.
(x)Plin. L. XI. P. 621. SEVERIN viper pyth. p. 239. 240. 256. COI- TER p. 126. MEAD of poiſ. p. 57. 58. RANBY I c. KALM Swenska Acad. Handling 1752. n. 4. 1753. n. I.
(y)CHARAS Sect. 8. REDUS &c.
F 3
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[85/0105]
II. Abſchnitt. im Munde.
det haben, (n*) ſo wie aus dem ausdampfenden Dunſte
beſteht derjenige Speichel, den ein geſunder Menſch
allezeit im Munde verſpuͤret, und den wir, wenn er ſich
ſonderlich auf der Oberflaͤche der Zunge ſammlet, entwe-
der zu verſchlukken, oder auszuwerfen genoͤtigt werden.
Dieſe waͤſſrige Feuchtigkeit, die im Feuer ganz und
gar verfliegt, (o) iſt ſo fluͤßig, daß nur ein wenig Zaͤ-
higkeit (p) und kein Geſchmakk dabei iſt, wofern Jeder-
mann der Empfindung ſeiner eigenen Zunge nachſpuͤrt.
Er hat keinen Geruch, keine Farbe, und gerinnt an
der Kaͤlte ſchwerlich (q). Sein Gewichte verhaͤlt ſich
zum Waſſer, wie 1960 zu 1875 (r). Folglich iſt der
Speichel nur um ein weniges ſchwerer, als Waſſer. Sei-
ne zuſammenhaͤngende Kraft verhaͤlt ſich zu eben dieſer
Kraft des Waſſers wie 30 zu 10 (s). Er enthaͤlt einige
kleine Kuͤgelchen in ſich (t).
Eben dieſer Speichel iſt in den fleiſchfraͤßigen Thieren
ſchaͤrfer (u), und offenbar ſalzig in einigen Schlangen, ſo
wie er in der Natter ein heftiges Gift (x) macht, ob er
gleich ſuͤſſe und geſchmakklos zu ſeyn (y) ſcheint. Jm
Menſchen hat es ebenfalls ſolche Beſchaffenheit damit,
er wird vom Gebrauche des Qvekkſilbers ſo wie vom bloſ-
ſen
(n*)
n. 2. 7.
(o) BOERHAAVE Praelect. T. I.
p. 177. VERHEYEN II. p. 112.
(p) FORDYCE de catarrh. p. 17.
Daher kam der langwierige Schaum.
Daher macht vielleicht den Spei-
chel Gallertartig GEUDER ferment.
p. 114. iſt doch vom ſputo unter-
ſchieden BOERHAAVE I. c.
SCHNEIDER T. III. p. 521.
WHARTON p. 142. 143.
(q) F. HOFMANN de ſaliv. in
ſpect. ſo auch wol der mucus.
(r) A. F. HOFMANN nov. hy-
poth. phyſiol. p. 5. 6. wie 85 zu
74. la MURE de ſecret. ſo wie
394½ zu 388 HAMBERGER p. 190.
(s) la MURE ibid. wie 8 zu 1.
SAUVAG. ad haemaſt. p. 43.
(t) Phil. tranſ. 116. ASCHE de
globul. &c. p. 62. 68.
(u) Etwas ſalzig im Hunde Col-
leg. priv. Amſtel. obſ. p 9.
(x) Plin. L. XI. P. 621. SEVERIN
viper pyth. p. 239. 240. 256. COI-
TER p. 126. MEAD of poiſ. p. 57.
58. RANBY I c. KALM Swenska
Acad. Handling 1752. n. 4. 1753. n. I.
(y) CHARAS Sect. 8. REDUS &c.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/105>, abgerufen am 16.02.2025.
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