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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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II. Abschnitt. im Munde.

Er fliest stark zu, von allen scharfen Körpern, die
man in den Mund bringt, und käuet, sonderlich aber
von sauren Salzen (f); vom Dragun, einem Kraute,
aus dem Wermutsgeschlechte, vom Jsop, Bertram, von
den Stephans-Körnern, (Staphisagria) und vom Saa-
men der Sabadilla, vom Tabaksrauchen, von den gelin-
den Brechmitteln (g) welche dennoch Ekel verursachen,
und vom Genusse der Speise selbst.

Er vermindert sich, wenn irgend eine andre Abson-
derung zunimmt (h): vom Fieber überhaupt, welches den
Mund trokken macht (h*).

Nuk hat hievon das Mittelmaas genommen, und
durch Versuche am Menschen unterstüzzt, die Men-
ge des Speichels innerhalb vier und zwanzig Stunden
gegen zwölf Unzen geschäzzt (i), andre sezzen das Maas
auf anderthalb Pfunde (k). Doch man hat Zeugen, daß
in Wunden siebzehn Qventchen wärend einer Viertheil-
stunde, und zwei und zwanzig in achtzehn Minuten, in
drei und zwanzig Minuten sechs und zwanzig Qventchen
und ein halbes, in acht und zwanzig Minuten, drei und
dreißig Qventchen Speichel ausgetröpfelt sind (l): end-
lich schreibt man, daß funfzehn Unzen in dreißig Minu-
ten (m) und fünf bis sechs Unzen wärend dem Abendes-
sen (n) gemessen worden. Wir haben gemeldet, daß

selbst
[Spaltenumbruch] p. 279. das gröste Exempel eines
sogleich aus dem Munde Blasen-
machenden Speichels RONSSEUS
siehe dessen p. 255.
(f) Vom Geiste des salis GLAU-
BERI
floß nach dessen Jnjection
sehr viel Speichel du HAMEL
corp. anim. L. II. c.
2.
(g) Ein Gran weisser Vitriol er-
regt einen Speichelfluß.
(h) Vom Durchfall TULP I. c.
L. III. c.
22. von zu häufigem Harn
CAMERAR. mict. periodic.
(h*) [Spaltenumbruch] p. 52.
(i) L. c. p. 32. 33. Ein hal[b]
Pfund am appoplectico DOLAEUS
Encyclopaed.
(k) NICOLAI mat. med. p. 177.
179. Täglich 30 Unzen in der
Blutstürzung NUCK. Eine halbe
Pinte, wärend man eine einzige
Tobakkspfeife raucht CHESELD.
(l) Mem. de Chir. T. III. p. 434.
(m) HAMBERGER physiol,
p.
234. 235.
(n) DE FIEU p. 446.
II. Abſchnitt. im Munde.

Er flieſt ſtark zu, von allen ſcharfen Koͤrpern, die
man in den Mund bringt, und kaͤuet, ſonderlich aber
von ſauren Salzen (f); vom Dragun, einem Kraute,
aus dem Wermutsgeſchlechte, vom Jſop, Bertram, von
den Stephans-Koͤrnern, (Staphiſagria) und vom Saa-
men der Sabadilla, vom Tabaksrauchen, von den gelin-
den Brechmitteln (g) welche dennoch Ekel verurſachen,
und vom Genuſſe der Speiſe ſelbſt.

Er vermindert ſich, wenn irgend eine andre Abſon-
derung zunimmt (h): vom Fieber uͤberhaupt, welches den
Mund trokken macht (h*).

Nuk hat hievon das Mittelmaas genommen, und
durch Verſuche am Menſchen unterſtuͤzzt, die Men-
ge des Speichels innerhalb vier und zwanzig Stunden
gegen zwoͤlf Unzen geſchaͤzzt (i), andre ſezzen das Maas
auf anderthalb Pfunde (k). Doch man hat Zeugen, daß
in Wunden ſiebzehn Qventchen waͤrend einer Viertheil-
ſtunde, und zwei und zwanzig in achtzehn Minuten, in
drei und zwanzig Minuten ſechs und zwanzig Qventchen
und ein halbes, in acht und zwanzig Minuten, drei und
dreißig Qventchen Speichel ausgetroͤpfelt ſind (l): end-
lich ſchreibt man, daß funfzehn Unzen in dreißig Minu-
ten (m) und fuͤnf bis ſechs Unzen waͤrend dem Abendeſ-
ſen (n) gemeſſen worden. Wir haben gemeldet, daß

ſelbſt
[Spaltenumbruch] p. 279. das groͤſte Exempel eines
ſogleich aus dem Munde Blaſen-
machenden Speichels RONSSEUS
ſiehe deſſen p. 255.
(f) Vom Geiſte des ſalis GLAU-
BERI
floß nach deſſen Jnjection
ſehr viel Speichel du HAMEL
corp. anim. L. II. c.
2.
(g) Ein Gran weiſſer Vitriol er-
regt einen Speichelfluß.
(h) Vom Durchfall TULP I. c.
L. III. c.
22. von zu haͤufigem Harn
CAMERAR. mict. periodic.
(h*) [Spaltenumbruch] p. 52.
(i) L. c. p. 32. 33. Ein hal[b]
Pfund am appoplectico DOLAEUS
Encyclopaed.
(k) NICOLAI mat. med. p. 177.
179. Taͤglich 30 Unzen in der
Blutſtuͤrzung NUCK. Eine halbe
Pinte, waͤrend man eine einzige
Tobakkspfeife raucht CHESELD.
(l) Mém. de Chir. T. III. p. 434.
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p.
234. 235.
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[95/0115] II. Abſchnitt. im Munde. Er flieſt ſtark zu, von allen ſcharfen Koͤrpern, die man in den Mund bringt, und kaͤuet, ſonderlich aber von ſauren Salzen (f); vom Dragun, einem Kraute, aus dem Wermutsgeſchlechte, vom Jſop, Bertram, von den Stephans-Koͤrnern, (Staphiſagria) und vom Saa- men der Sabadilla, vom Tabaksrauchen, von den gelin- den Brechmitteln (g) welche dennoch Ekel verurſachen, und vom Genuſſe der Speiſe ſelbſt. Er vermindert ſich, wenn irgend eine andre Abſon- derung zunimmt (h): vom Fieber uͤberhaupt, welches den Mund trokken macht (h*). Nuk hat hievon das Mittelmaas genommen, und durch Verſuche am Menſchen unterſtuͤzzt, die Men- ge des Speichels innerhalb vier und zwanzig Stunden gegen zwoͤlf Unzen geſchaͤzzt (i), andre ſezzen das Maas auf anderthalb Pfunde (k). Doch man hat Zeugen, daß in Wunden ſiebzehn Qventchen waͤrend einer Viertheil- ſtunde, und zwei und zwanzig in achtzehn Minuten, in drei und zwanzig Minuten ſechs und zwanzig Qventchen und ein halbes, in acht und zwanzig Minuten, drei und dreißig Qventchen Speichel ausgetroͤpfelt ſind (l): end- lich ſchreibt man, daß funfzehn Unzen in dreißig Minu- ten (m) und fuͤnf bis ſechs Unzen waͤrend dem Abendeſ- ſen (n) gemeſſen worden. Wir haben gemeldet, daß ſelbſt (e) (f) Vom Geiſte des ſalis GLAU- BERI floß nach deſſen Jnjection ſehr viel Speichel du HAMEL corp. anim. L. II. c. 2. (g) Ein Gran weiſſer Vitriol er- regt einen Speichelfluß. (h) Vom Durchfall TULP I. c. L. III. c. 22. von zu haͤufigem Harn CAMERAR. mict. periodic. (h*) p. 52. (i) L. c. p. 32. 33. Ein halb Pfund am appoplectico DOLAEUS Encyclopaed. (k) NICOLAI mat. med. p. 177. 179. Taͤglich 30 Unzen in der Blutſtuͤrzung NUCK. Eine halbe Pinte, waͤrend man eine einzige Tobakkspfeife raucht CHESELD. (l) Mém. de Chir. T. III. p. 434. (m) HAMBERGER phyſiol, p. 234. 235. (n) DE FIEU p. 446. (e) p. 279. das groͤſte Exempel eines ſogleich aus dem Munde Blaſen- machenden Speichels RONSSEUS ſiehe deſſen p. 255.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/115>, abgerufen am 21.11.2024.