Zugleich fület sich der Schlundkopf, sobald er die Speise in sich nimmt, selbst gereizet, er ziehet sich zu- sammen, und hebet zwischen der Zunge und den Wirbel- beinen allen Zwischenraum auf (e). Es scheinet diese Aktion eine Sache des Reizes zu sein; indem es nicht in unserm Willkür steht, Dinge, welche hinter der Zunge in dem obern Theil des Schlundes gefallen sind, nicht herabzu- schlingen (f).
Zuerst drükken also die Flügelschlundkopfmuskeln (g) und die mit ihnen verbundene Trompeter- und Kinn- schlundmuskeln (h)(i) und die Zungenschlundkopfmus- keln (k) den Schlundkopf gegen die Zunge an, welche Widerstand thut (l), indessen daß der beim Luftröhren- kopfe weiter gewordene Sakk, die Speisen einzunehmen bereit lieget.
Hierauf folget nach der Reihe (m), wie es gereizt wird, das untere Fleisch des Schlundkopfes der Zungen- knochenmuskeln des Schlundes (n), der Schlundknor- pelmuskeln des Schlundkopfes (o), der Ringmuskeln des Schlundkopfes (p), und diese pressen die gekaute Speise weiter herab, bis sie endlich in den Schlund selbst fällt. Jndessen schlissen die Piramidenknorpelmuskeln der Luftröhre, wenn Speise, sowohl als Trank längst dem Anhängfel der wahren Luftröhrenspalte herabsinkt, diese zärtliche Rizze so lange zu (q).
Zu gleicher Zeit läst sich der erschlafte Luftröhrenkopf hernieder, seine Kräfte ziehen ihn hinter sich zurükke, und er selbst hilft auch den Schlundkopf mit verengern. Die- ses geschicht von den Wirkungen der Brustbeinmuskeln
des
(e)[Spaltenumbruch]ALBIN de deglut. p. 15. 16. Hist. musc. p. 238. 239.
(f)HARVEI p. 197.
(g)p. 68.
(h)p. 69.
(i)Ibid.
(k)p. 70.
(l)[Spaltenumbruch]ALBIN p. 27. Hist. musc. p. 238.
(m)CICERO I. c.
(n)p. 70.
(o)p. 71.
(p)Ibid.
(q)L. IX. p. 472.
Weg zum Magen. XVIII. Buch.
Zugleich fuͤlet ſich der Schlundkopf, ſobald er die Speiſe in ſich nimmt, ſelbſt gereizet, er ziehet ſich zu- ſammen, und hebet zwiſchen der Zunge und den Wirbel- beinen allen Zwiſchenraum auf (e). Es ſcheinet dieſe Aktion eine Sache des Reizes zu ſein; indem es nicht in unſerm Willkuͤr ſteht, Dinge, welche hinter der Zunge in dem obern Theil des Schlundes gefallen ſind, nicht herabzu- ſchlingen (f).
Zuerſt druͤkken alſo die Fluͤgelſchlundkopfmuſkeln (g) und die mit ihnen verbundene Trompeter- und Kinn- ſchlundmuſkeln (h)(i) und die Zungenſchlundkopfmuſ- keln (k) den Schlundkopf gegen die Zunge an, welche Widerſtand thut (l), indeſſen daß der beim Luftroͤhren- kopfe weiter gewordene Sakk, die Speiſen einzunehmen bereit lieget.
Hierauf folget nach der Reihe (m), wie es gereizt wird, das untere Fleiſch des Schlundkopfes der Zungen- knochenmuſkeln des Schlundes (n), der Schlundknor- pelmuſkeln des Schlundkopfes (o), der Ringmuſkeln des Schlundkopfes (p), und dieſe preſſen die gekaute Speiſe weiter herab, bis ſie endlich in den Schlund ſelbſt faͤllt. Jndeſſen ſchliſſen die Piramidenknorpelmuſkeln der Luftroͤhre, wenn Speiſe, ſowohl als Trank laͤngſt dem Anhaͤngfel der wahren Luftroͤhrenſpalte herabſinkt, dieſe zaͤrtliche Rizze ſo lange zu (q).
Zu gleicher Zeit laͤſt ſich der erſchlafte Luftroͤhrenkopf hernieder, ſeine Kraͤfte ziehen ihn hinter ſich zuruͤkke, und er ſelbſt hilft auch den Schlundkopf mit verengern. Die- ſes geſchicht von den Wirkungen der Bruſtbeinmuſkeln
des
(e)[Spaltenumbruch]ALBIN de deglut. p. 15. 16. Hiſt. muſc. p. 238. 239.
(f)HARVEI p. 197.
(g)p. 68.
(h)p. 69.
(i)Ibid.
(k)p. 70.
(l)[Spaltenumbruch]ALBIN p. 27. Hiſt. muſc. p. 238.
(m)CICERO I. c.
(n)p. 70.
(o)p. 71.
(p)Ibid.
(q)L. IX. p. 472.
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Weg zum Magen. XVIII. Buch.
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ſammen, und hebet zwiſchen der Zunge und den Wirbel-
beinen allen Zwiſchenraum auf (e). Es ſcheinet dieſe Aktion
eine Sache des Reizes zu ſein; indem es nicht in unſerm
Willkuͤr ſteht, Dinge, welche hinter der Zunge in dem
obern Theil des Schlundes gefallen ſind, nicht herabzu-
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Zuerſt druͤkken alſo die Fluͤgelſchlundkopfmuſkeln (g)
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Hierauf folget nach der Reihe (m), wie es gereizt
wird, das untere Fleiſch des Schlundkopfes der Zungen-
knochenmuſkeln des Schlundes (n), der Schlundknor-
pelmuſkeln des Schlundkopfes (o), der Ringmuſkeln
des Schlundkopfes (p), und dieſe preſſen die gekaute
Speiſe weiter herab, bis ſie endlich in den Schlund ſelbſt
faͤllt. Jndeſſen ſchliſſen die Piramidenknorpelmuſkeln
der Luftroͤhre, wenn Speiſe, ſowohl als Trank laͤngſt dem
Anhaͤngfel der wahren Luftroͤhrenſpalte herabſinkt, dieſe
zaͤrtliche Rizze ſo lange zu (q).
Zu gleicher Zeit laͤſt ſich der erſchlafte Luftroͤhrenkopf
hernieder, ſeine Kraͤfte ziehen ihn hinter ſich zuruͤkke, und
er ſelbſt hilft auch den Schlundkopf mit verengern. Die-
ſes geſchicht von den Wirkungen der Bruſtbeinmuſkeln
des
(e)
ALBIN de deglut. p. 15. 16.
Hiſt. muſc. p. 238. 239.
(f) HARVEI p. 197.
(g) p. 68.
(h) p. 69.
(i) Ibid.
(k) p. 70.
(l)
ALBIN p. 27. Hiſt. muſc.
p. 238.
(m) CICERO I. c.
(n) p. 70.
(o) p. 71.
(p) Ibid.
(q) L. IX. p. 472.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/166>, abgerufen am 21.11.2024.
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