ist (g) und diese Bewegung offenbaret sich auch im Tode (h) noch stärker (i). Der Schlund litte vom Tode Kräm- fe (k). Noch übertrift er an Stärke sich zu verengern, und am Vermögen der Fasern, in der That den Magen selbst ((l).
Eben diese Bewegung entsteht, wenn die Nerven des achten Paares gereizt werden (m). Auch an Men- schen hat man (n) die Bewegung des Schlundes, welche man läugnen wollen (o), beobachtet. Er hatte sich von histerischen Krämfen so enge zusammen gezogen, daß eine elende Person, den Tag über nur eine einzige Stunde lang, Speise niederschlukken konnte (p).
Daher hemmte auch eine Lähmung (q) woran die Schwäche Schuld war, den völligen Gebrauch des Nie- derschlukkens, und es kam derselbe doch zugleich mit den Kräften wieder (r). So wurde auch das Niederschluk- ken offenbar von einem Feler des Gehirns und dem in die Gehirnkammern ergossnen Salzwasser (s) gehemmt.
Da der Schlund verstopft war, wurde die Speise Kraft der natürlichen Wurmförmigen Bewegung abwerts und durch die gegenperistaltische Bewegung (t) wieder aufwerts und zurükke getrieben.
Die Fasern, welche nach der Länge laufen, hat man an den Wiederkäuenden Thieren den Schlund in die Höhe heben, und gleichsam die Speise an sich ziehen, ge- sehen (u).
§. 9.
(g)[Spaltenumbruch]Exper. nostr. n. 334. SPROE- GEL p. 44.
(h)De HEYDE obs. 92.
(i)CALDAN ibid. p. 335.
(k)De HEYDE obs. 92
(l)Exper. 342.
(m)CALDAN Lett. II. p. 420.
(n)De HEYDE
(o)LANGGUTH in diss. de motu perist.
(p)[Spaltenumbruch]BESSE analys. I. p. 470.
(q)COLLINS p. 263.
(r)Eph. Nat. Cur. Vol. 8 obs. 21.
(s)COLLINS p. 260.
(t)MAUCHART de struma. Jm Erbrechen zeigt es FABRICI- US I. c.
(u)PEYER I. c. nach dem ORI- BASIUS p. 94.
L 4
IV. Abſchnitt. Der Schlund.
iſt (g) und dieſe Bewegung offenbaret ſich auch im Tode (h) noch ſtaͤrker (i). Der Schlund litte vom Tode Kraͤm- fe (k). Noch uͤbertrift er an Staͤrke ſich zu verengern, und am Vermoͤgen der Faſern, in der That den Magen ſelbſt ((l).
Eben dieſe Bewegung entſteht, wenn die Nerven des achten Paares gereizt werden (m). Auch an Men- ſchen hat man (n) die Bewegung des Schlundes, welche man laͤugnen wollen (o), beobachtet. Er hatte ſich von hiſteriſchen Kraͤmfen ſo enge zuſammen gezogen, daß eine elende Perſon, den Tag uͤber nur eine einzige Stunde lang, Speiſe niederſchlukken konnte (p).
Daher hemmte auch eine Laͤhmung (q) woran die Schwaͤche Schuld war, den voͤlligen Gebrauch des Nie- derſchlukkens, und es kam derſelbe doch zugleich mit den Kraͤften wieder (r). So wurde auch das Niederſchluk- ken offenbar von einem Feler des Gehirns und dem in die Gehirnkammern ergoſſnen Salzwaſſer (s) gehemmt.
Da der Schlund verſtopft war, wurde die Speiſe Kraft der natuͤrlichen Wurmfoͤrmigen Bewegung abwerts und durch die gegenperiſtaltiſche Bewegung (t) wieder aufwerts und zuruͤkke getrieben.
Die Faſern, welche nach der Laͤnge laufen, hat man an den Wiederkaͤuenden Thieren den Schlund in die Hoͤhe heben, und gleichſam die Speiſe an ſich ziehen, ge- ſehen (u).
§. 9.
(g)[Spaltenumbruch]Exper. noſtr. n. 334. SPROE- GEL p. 44.
(h)De HEYDE obſ. 92.
(i)CALDAN ibid. p. 335.
(k)De HEYDE obſ. 92
(l)Exper. 342.
(m)CALDAN Lett. II. p. 420.
(n)De HEYDE
(o)LANGGUTH in diſſ. de motu periſt.
(p)[Spaltenumbruch]BESSE analyſ. I. p. 470.
(q)COLLINS p. 263.
(r)Eph. Nat. Cur. Vol. 8 obſ. 21.
(s)COLLINS p. 260.
(t)MAUCHART de ſtruma. Jm Erbrechen zeigt es FABRICI- US I. c.
(u)PEYER I. c. nach dem ORI- BASIUS p. 94.
L 4
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IV. Abſchnitt. Der Schlund.
iſt (g) und dieſe Bewegung offenbaret ſich auch im Tode (h)
noch ſtaͤrker (i). Der Schlund litte vom Tode Kraͤm-
fe (k). Noch uͤbertrift er an Staͤrke ſich zu verengern,
und am Vermoͤgen der Faſern, in der That den Magen
ſelbſt ( (l).
Eben dieſe Bewegung entſteht, wenn die Nerven
des achten Paares gereizt werden (m). Auch an Men-
ſchen hat man (n) die Bewegung des Schlundes, welche
man laͤugnen wollen (o), beobachtet. Er hatte ſich von
hiſteriſchen Kraͤmfen ſo enge zuſammen gezogen, daß eine
elende Perſon, den Tag uͤber nur eine einzige Stunde
lang, Speiſe niederſchlukken konnte (p).
Daher hemmte auch eine Laͤhmung (q) woran die
Schwaͤche Schuld war, den voͤlligen Gebrauch des Nie-
derſchlukkens, und es kam derſelbe doch zugleich mit den
Kraͤften wieder (r). So wurde auch das Niederſchluk-
ken offenbar von einem Feler des Gehirns und dem in
die Gehirnkammern ergoſſnen Salzwaſſer (s) gehemmt.
Da der Schlund verſtopft war, wurde die Speiſe
Kraft der natuͤrlichen Wurmfoͤrmigen Bewegung abwerts
und durch die gegenperiſtaltiſche Bewegung (t) wieder
aufwerts und zuruͤkke getrieben.
Die Faſern, welche nach der Laͤnge laufen, hat man
an den Wiederkaͤuenden Thieren den Schlund in die
Hoͤhe heben, und gleichſam die Speiſe an ſich ziehen, ge-
ſehen (u).
§. 9.
(g)
Exper. noſtr. n. 334. SPROE-
GEL p. 44.
(h) De HEYDE obſ. 92.
(i) CALDAN ibid. p. 335.
(k) De HEYDE obſ. 92
(l) Exper. 342.
(m) CALDAN Lett. II. p. 420.
(n) De HEYDE
(o) LANGGUTH in diſſ. de
motu periſt.
(p)
BESSE analyſ. I. p. 470.
(q) COLLINS p. 263.
(r) Eph. Nat. Cur. Vol. 8 obſ.
21.
(s) COLLINS p. 260.
(t) MAUCHART de ſtruma.
Jm Erbrechen zeigt es FABRICI-
US I. c.
(u) PEYER I. c. nach dem ORI-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/187>, abgerufen am 16.02.2025.
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