sich Jemand aus Haß, eine andre Person zwanzig Tage, von aller Speise; so wie eine schwermütige Frauensper- son siebzehn Tage lang (c). Achtzehn Tage blieb eine Skorbutische (d) ohne Speise: Jemand, der sich dem Pabste Klemens dem Eilften vorstellen lies, konnte eilf, zwanzig und dreißig Tage ohne Narung bleiben (e), ein andrer fünf und zwanzig. Diese Leute halfen sich aber dabei mit Wasser (f). Ein andrer enthielt sich sieben und zwanzig Tage lang von aller Speise, und da- bei zeigte sich ein beständiges Brechen (g). Eine fasten- de Vestalin wurde nach dem dreißigsten Tage noch geret- tet (h). Blos bei warmen Wasser leben die Leute in Madure, einer Provinz von der Halbinsel Koromandel, einen Monat lang (i). Einen Monat stand auch das von Valisneri beschriebne Mädchen aus (k). Fünf und dreißg Tage lebte ein schwindsüchtiger Mann ohne Speise, und blos vom Wasser, worinnen er Nietergeist nahm (l).
Bei sehr weniger Speise, doch am kühlen Orte, ha- ben einige Menschen ihr Leben bis zum fünf und dreißig- sten Tage durchgebracht (m). Ein andrer enthielt sich aus Schwermut zwei und zwanzig Tage lang auch des Trinkens (n), eine andre ebenfalls zwanzig bis zwei und zwanzig Tage (o) oder dreißig (p) und drei und dreis- sig (p*), und so gar bis vierzig (q). Schon beim He- raklides kömmt der Fall von einer Person, die atem-
los
(c)[Spaltenumbruch]HELWIG obs. 9.
(d)De GURTER de fame & [unleserliches Material - Zeichen fehlt]ti p. 50.
(e)CARDAN subst. p. 357.
(f)BIRCH T. IV. p. 288.
(g)MATTH. de GRADIBUS.
(h)LABAT voy. d' Italie T. IV. p. 102.
(i)Letr. edif. T. XVI.
(k)Gal. Min. T. VII. p 153.
(l)CHEYNE Diseas. of bod. and. mind. p. 109.
(m)[Spaltenumbruch]Phil. trans. Vol. 49. P. 2.
(n)PANAROL Pentecost. V. obs. 20.
(o)Journ. de med. 1759. Mai.
(p)SIBBALD app. to the natu- ralhist. of fise.
(p*) Eine Histerische Journ. de med. T. 17. p. 435.
(q) Ohne Trinken BIRCH T. II. p. 389. und mehrmalen.
R 3
II. Abſchnitt. Hunger und Durſt.
ſich Jemand aus Haß, eine andre Perſon zwanzig Tage, von aller Speiſe; ſo wie eine ſchwermuͤtige Frauensper- ſon ſiebzehn Tage lang (c). Achtzehn Tage blieb eine Skorbutiſche (d) ohne Speiſe: Jemand, der ſich dem Pabſte Klemens dem Eilften vorſtellen lies, konnte eilf, zwanzig und dreißig Tage ohne Narung bleiben (e), ein andrer fuͤnf und zwanzig. Dieſe Leute halfen ſich aber dabei mit Waſſer (f). Ein andrer enthielt ſich ſieben und zwanzig Tage lang von aller Speiſe, und da- bei zeigte ſich ein beſtaͤndiges Brechen (g). Eine faſten- de Veſtalin wurde nach dem dreißigſten Tage noch geret- tet (h). Blos bei warmen Waſſer leben die Leute in Madure, einer Provinz von der Halbinſel Koromandel, einen Monat lang (i). Einen Monat ſtand auch das von Valiſneri beſchriebne Maͤdchen aus (k). Fuͤnf und dreißg Tage lebte ein ſchwindſuͤchtiger Mann ohne Speiſe, und blos vom Waſſer, worinnen er Nietergeiſt nahm (l).
Bei ſehr weniger Speiſe, doch am kuͤhlen Orte, ha- ben einige Menſchen ihr Leben bis zum fuͤnf und dreißig- ſten Tage durchgebracht (m). Ein andrer enthielt ſich aus Schwermut zwei und zwanzig Tage lang auch des Trinkens (n), eine andre ebenfalls zwanzig bis zwei und zwanzig Tage (o) oder dreißig (p) und drei und dreiſ- ſig (p*), und ſo gar bis vierzig (q). Schon beim He- raklides koͤmmt der Fall von einer Perſon, die atem-
los
(c)[Spaltenumbruch]HELWIG obſ. 9.
(d)De GURTER de fame & [unleserliches Material – Zeichen fehlt]ti p. 50.
(e)CARDAN ſubſt. p. 357.
(f)BIRCH T. IV. p. 288.
(g)MATTH. de GRADIBUS.
(h)LABAT voy. d’ Italie T. IV. p. 102.
(i)Letr. edif. T. XVI.
(k)Gal. Min. T. VII. p 153.
(l)CHEYNE Diſeaſ. of bod. and. mind. p. 109.
(m)[Spaltenumbruch]Phil. tranſ. Vol. 49. P. 2.
(n)PANAROL Pentecoſt. V. obſ. 20.
(o)Journ. de med. 1759. Mai.
(p)SIBBALD app. to the natu- ralhiſt. of fiſe.
(p*) Eine Hiſteriſche Journ. de med. T. 17. p. 435.
(q) Ohne Trinken BIRCH T. II. p. 389. und mehrmalen.
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[245[261]/0281]
II. Abſchnitt. Hunger und Durſt.
ſich Jemand aus Haß, eine andre Perſon zwanzig Tage,
von aller Speiſe; ſo wie eine ſchwermuͤtige Frauensper-
ſon ſiebzehn Tage lang (c). Achtzehn Tage blieb eine
Skorbutiſche (d) ohne Speiſe: Jemand, der ſich dem
Pabſte Klemens dem Eilften vorſtellen lies, konnte
eilf, zwanzig und dreißig Tage ohne Narung bleiben (e),
ein andrer fuͤnf und zwanzig. Dieſe Leute halfen ſich
aber dabei mit Waſſer (f). Ein andrer enthielt ſich
ſieben und zwanzig Tage lang von aller Speiſe, und da-
bei zeigte ſich ein beſtaͤndiges Brechen (g). Eine faſten-
de Veſtalin wurde nach dem dreißigſten Tage noch geret-
tet (h). Blos bei warmen Waſſer leben die Leute in
Madure, einer Provinz von der Halbinſel Koromandel,
einen Monat lang (i). Einen Monat ſtand auch das
von Valiſneri beſchriebne Maͤdchen aus (k). Fuͤnf
und dreißg Tage lebte ein ſchwindſuͤchtiger Mann ohne
Speiſe, und blos vom Waſſer, worinnen er Nietergeiſt
nahm (l).
Bei ſehr weniger Speiſe, doch am kuͤhlen Orte, ha-
ben einige Menſchen ihr Leben bis zum fuͤnf und dreißig-
ſten Tage durchgebracht (m). Ein andrer enthielt ſich
aus Schwermut zwei und zwanzig Tage lang auch des
Trinkens (n), eine andre ebenfalls zwanzig bis zwei und
zwanzig Tage (o) oder dreißig (p) und drei und dreiſ-
ſig (p*), und ſo gar bis vierzig (q). Schon beim He-
raklides koͤmmt der Fall von einer Perſon, die atem-
los
(c)
HELWIG obſ. 9.
(d) De GURTER de fame &
_ ti p. 50.
(e) CARDAN ſubſt. p. 357.
(f) BIRCH T. IV. p. 288.
(g) MATTH. de GRADIBUS.
(h) LABAT voy. d’ Italie T.
IV. p. 102.
(i) Letr. edif. T. XVI.
(k) Gal. Min. T. VII. p 153.
(l) CHEYNE Diſeaſ. of bod.
and. mind. p. 109.
(m)
Phil. tranſ. Vol. 49. P. 2.
(n) PANAROL Pentecoſt. V.
obſ. 20.
(o) Journ. de med. 1759. Mai.
(p) SIBBALD app. to the natu-
ralhiſt. of fiſe.
(p*) Eine Hiſteriſche Journ. de
med. T. 17. p. 435.
(q) Ohne Trinken BIRCH T. II.
p. 389. und mehrmalen.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 245[261]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/281>, abgerufen am 25.11.2024.
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