sein Blinddarm, ob er gleich weit ist, dennoch nur kurz (l). Sein dikkes Gedärme ist ferner viel länger, als an den Fleischthieren, wenn man solches mit dem Mastdarm eines Hundes, oder eines andern Fleischthieres vergleicht. Es ist noch dieser Grimmdarm des Menschen in Fächer (m) abgeteilt, da er doch in eben diesen Fleischthieren nur einfach ist.
Wenn man ausserdem noch die Folgen von den ver- schiedenen Speisearten, die Menschen geniessen, dazu rech- net, so wird man sehen, daß ein Mensch sein Leben lange Zeit, blos von Pflanzen, oder blos von thierischen Spei- sen, oder von beiden zugleich, erhalten könne.
Der Pigmäe, der fast Mensch ist, isset allerlei, und trug nach geistigen Säften ein Verlangen (n).
Auch andre Thiere, wenigstens die mehresten, äussern eine Freiheit im Verwechseln der Speisen (o). So ler- nen, unter den offenbaren Pflanzenthieren, die Kühe (p), Schafe (q) und Pferde (r) von Fischen zu leben: doch man weis auch, daß die Pferde auf der Arabischen Küste vom Fleisch (s), Kaninchen vom Menschenblut (t) fett werden, daß die wilden Schweine, dieses Thier, so von Wurzeln lebt, Vogelbälge, Rehe, ihre Jungen und Kin-
der
(l)[Spaltenumbruch]
Daß er mit den Krautthieren übereinstimme, sagt TYSON. wel- ches nicht durchgehends wahr ist.
(m) Besieht Comment Boerh. T. I. p. 525. & GREW t. 23. Jltis, Hun und Kazze.
(n)TYSON p. 30.
(o)BRADLEY improvem. of ganden p. 27.
(p)ZORGDRAAGEE Walfisch- fang PONTOPPIDAN II p. 11. PEYRERE relat. p. 8. benagen auch Knochen, KALM Amer resa I. p. 129 das Vieh wird blos von fau- len Fischen bei Muskate erhalten OVINGTON. Voyag. T. II. p. [Spaltenumbruch]
130. und bei den Tartarn Juxi. hist. des Chinois p. 82. von Ge- drosien ehedem PLUTARCHUS in ALEXANDRI vita und ohnlängst THEVENOT itin. T. II. L. 3. c. 5.
(q)ZORGDRAAGER Walfisch- fang. p. 70. ferner ARRIANUS. PLUTARCHUS in ALEXAN- DRO PEYRERE. HORREBOW de Island p. 229.
(r)ZORGDRAAGER p. 70. Phil. trans. n 289.
(s)RADZIVIL Iter. palaest. p. 215.
(t)BEHRENS diaet. p 175.
H. Phisiol. 6. B. T
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
ſein Blinddarm, ob er gleich weit iſt, dennoch nur kurz (l). Sein dikkes Gedaͤrme iſt ferner viel laͤnger, als an den Fleiſchthieren, wenn man ſolches mit dem Maſtdarm eines Hundes, oder eines andern Fleiſchthieres vergleicht. Es iſt noch dieſer Grimmdarm des Menſchen in Faͤcher (m) abgeteilt, da er doch in eben dieſen Fleiſchthieren nur einfach iſt.
Wenn man auſſerdem noch die Folgen von den ver- ſchiedenen Speiſearten, die Menſchen genieſſen, dazu rech- net, ſo wird man ſehen, daß ein Menſch ſein Leben lange Zeit, blos von Pflanzen, oder blos von thieriſchen Spei- ſen, oder von beiden zugleich, erhalten koͤnne.
Der Pigmaͤe, der faſt Menſch iſt, iſſet allerlei, und trug nach geiſtigen Saͤften ein Verlangen (n).
Auch andre Thiere, wenigſtens die mehreſten, aͤuſſern eine Freiheit im Verwechſeln der Speiſen (o). So ler- nen, unter den offenbaren Pflanzenthieren, die Kuͤhe (p), Schafe (q) und Pferde (r) von Fiſchen zu leben: doch man weis auch, daß die Pferde auf der Arabiſchen Kuͤſte vom Fleiſch (s), Kaninchen vom Menſchenblut (t) fett werden, daß die wilden Schweine, dieſes Thier, ſo von Wurzeln lebt, Vogelbaͤlge, Rehe, ihre Jungen und Kin-
der
(l)[Spaltenumbruch]
Daß er mit den Krautthieren uͤbereinſtimme, ſagt TYSON. wel- ches nicht durchgehends wahr iſt.
(m) Beſieht Comment Boerh. T. I. p. 525. & GREW t. 23. Jltis, Hun und Kazze.
(n)TYSON p. 30.
(o)BRADLEY improvem. of ganden p. 27.
(p)ZORGDRAAGEE Walfiſch- fang PONTOPPIDAN II p. 11. PEYRERE relat. p. 8. benagen auch Knochen, KALM Amer reſa I. p. 129 das Vieh wird blos von fau- len Fiſchen bei Muſkate erhalten OVINGTON. Voyag. T. II. p. [Spaltenumbruch]
130. und bei den Tartarn Juxi. hiſt. des Chinois p. 82. von Ge- droſien ehedem PLUTARCHUS in ALEXANDRI vita und ohnlaͤngſt THEVENOT itin. T. II. L. 3. c. 5.
(q)ZORGDRAAGER Walfiſch- fang. p. 70. ferner ARRIANUS. PLUTARCHUS in ALEXAN- DRO PEYRERE. HORREBOW de Island p. 229.
(r)ZORGDRAAGER p. 70. Phil. tranſ. n 289.
(s)RADZIVIL Iter. palaeſt. p. 215.
(t)BEHRENS diaet. p 175.
H. Phiſiol. 6. B. T
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[273[289]/0309]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
ſein Blinddarm, ob er gleich weit iſt, dennoch nur kurz
(l). Sein dikkes Gedaͤrme iſt ferner viel laͤnger, als an
den Fleiſchthieren, wenn man ſolches mit dem Maſtdarm
eines Hundes, oder eines andern Fleiſchthieres vergleicht.
Es iſt noch dieſer Grimmdarm des Menſchen in Faͤcher
(m) abgeteilt, da er doch in eben dieſen Fleiſchthieren nur
einfach iſt.
Wenn man auſſerdem noch die Folgen von den ver-
ſchiedenen Speiſearten, die Menſchen genieſſen, dazu rech-
net, ſo wird man ſehen, daß ein Menſch ſein Leben lange
Zeit, blos von Pflanzen, oder blos von thieriſchen Spei-
ſen, oder von beiden zugleich, erhalten koͤnne.
Der Pigmaͤe, der faſt Menſch iſt, iſſet allerlei, und
trug nach geiſtigen Saͤften ein Verlangen (n).
Auch andre Thiere, wenigſtens die mehreſten, aͤuſſern
eine Freiheit im Verwechſeln der Speiſen (o). So ler-
nen, unter den offenbaren Pflanzenthieren, die Kuͤhe (p),
Schafe (q) und Pferde (r) von Fiſchen zu leben: doch
man weis auch, daß die Pferde auf der Arabiſchen Kuͤſte
vom Fleiſch (s), Kaninchen vom Menſchenblut (t) fett
werden, daß die wilden Schweine, dieſes Thier, ſo von
Wurzeln lebt, Vogelbaͤlge, Rehe, ihre Jungen und Kin-
der
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Daß er mit den Krautthieren
uͤbereinſtimme, ſagt TYSON. wel-
ches nicht durchgehends wahr iſt.
(m) Beſieht Comment Boerh.
T. I. p. 525. & GREW t. 23. Jltis,
Hun und Kazze.
(n) TYSON p. 30.
(o) BRADLEY improvem. of
ganden p. 27.
(p) ZORGDRAAGEE Walfiſch-
fang PONTOPPIDAN II p. 11.
PEYRERE relat. p. 8. benagen auch
Knochen, KALM Amer reſa I. p.
129 das Vieh wird blos von fau-
len Fiſchen bei Muſkate erhalten
OVINGTON. Voyag. T. II. p.
130. und bei den Tartarn Juxi.
hiſt. des Chinois p. 82. von Ge-
droſien ehedem PLUTARCHUS in
ALEXANDRI vita und ohnlaͤngſt
THEVENOT itin. T. II. L. 3.
c. 5.
(q) ZORGDRAAGER Walfiſch-
fang. p. 70. ferner ARRIANUS.
PLUTARCHUS in ALEXAN-
DRO PEYRERE. HORREBOW
de Island p. 229.
(r) ZORGDRAAGER p. 70.
Phil. tranſ. n 289.
(s) RADZIVIL Iter. palaeſt.
p. 215.
(t) BEHRENS diaet. p 175.
H. Phiſiol. 6. B. T
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 273[289]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/309>, abgerufen am 24.11.2024.
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