die alten Egiptier. Die Hottentotten bedienen sich vie- ler Wurzeln unter ihren Speisen: die Jnhames und So- lana, jene im heissen Amerika, diese in Peru selbst, sind in starkem Gebrauche. Selbst die Jakuten, und andre Siberische Tartarn gebrauchen die verschiedne Wurzeln des lathyri, hedysari, der Lilien, und andre mehr.
Da die Menschen in den Künsten weiter fortgingen, so fingen sie endlich an, einige Graspflanzen mit beson- derm Fleisse anzubauen, deren mehlige Saamen viel Na- rung und bessere Kräfte, als Gartenfrüchte gaben, sich aber auch ausserdem nicht so leicht verbrauchen liessen, sondern neben den Gezelten in solcher Menge wuchsen, als man nötig hatte, die man also anbauen, und auf die Zu- kunft aufbehalten konnte. Also wurde die Ohnentbehr- lichkeit der Sommerfrüchte und Eicheln durch den Mayz (Türkisches Korn) auf dem festen Lande von Amerika (t) durch verschiedene Arten von Hirse in Afrika, durch den Reis in Ostindien, durch den Kanariensaamen in den heissen Gegenden Asiens, wo kein Weizen wächst (u), durch Weizen und andre Pflanzen von der Art im dis- seitigen Asien, und die man in Europa in grosser Menge säet, verdrengt. Triptolem, welcher die Menschen den Feldbau gelehrt, gab den Eicheln Abschied.
Eben so frühzeitig unterwarf sich die Emsigkeit der Menschen einige sanftmütige Thiere, die Schafe und Rinder, die Ziegen, Pferde und Kameele; man verfer- tigte sich von ihnen Speise, die Milch, von der weiblichen Milch eine Art, und von der Milch nach dem Unter- schiede der Länder, Käse oder Butter. Jn der Zerlegung hat die Milch fast eben die Theile, als die Pflanzen, sie giebt saure Säfte (w) fast ohne ein urinöses Salz; doch
sie
(t)[Spaltenumbruch]A COSTA hist. natur. L. IV. c. 16.
(u)DIODOR. L. XIX. c. 13.
(w)[Spaltenumbruch]GEOFROI Mem. de l' Acad. 1732. p. 22.
T 5
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
die alten Egiptier. Die Hottentotten bedienen ſich vie- ler Wurzeln unter ihren Speiſen: die Jnhames und So- lana, jene im heiſſen Amerika, dieſe in Peru ſelbſt, ſind in ſtarkem Gebrauche. Selbſt die Jakuten, und andre Siberiſche Tartarn gebrauchen die verſchiedne Wurzeln des lathyri, hedyſari, der Lilien, und andre mehr.
Da die Menſchen in den Kuͤnſten weiter fortgingen, ſo fingen ſie endlich an, einige Graspflanzen mit beſon- derm Fleiſſe anzubauen, deren mehlige Saamen viel Na- rung und beſſere Kraͤfte, als Gartenfruͤchte gaben, ſich aber auch auſſerdem nicht ſo leicht verbrauchen lieſſen, ſondern neben den Gezelten in ſolcher Menge wuchſen, als man noͤtig hatte, die man alſo anbauen, und auf die Zu- kunft aufbehalten konnte. Alſo wurde die Ohnentbehr- lichkeit der Sommerfruͤchte und Eicheln durch den Mayz (Tuͤrkiſches Korn) auf dem feſten Lande von Amerika (t) durch verſchiedene Arten von Hirſe in Afrika, durch den Reis in Oſtindien, durch den Kanarienſaamen in den heiſſen Gegenden Aſiens, wo kein Weizen waͤchſt (u), durch Weizen und andre Pflanzen von der Art im diſ- ſeitigen Aſien, und die man in Europa in groſſer Menge ſaͤet, verdrengt. Triptolem, welcher die Menſchen den Feldbau gelehrt, gab den Eicheln Abſchied.
Eben ſo fruͤhzeitig unterwarf ſich die Emſigkeit der Menſchen einige ſanftmuͤtige Thiere, die Schafe und Rinder, die Ziegen, Pferde und Kameele; man verfer- tigte ſich von ihnen Speiſe, die Milch, von der weiblichen Milch eine Art, und von der Milch nach dem Unter- ſchiede der Laͤnder, Kaͤſe oder Butter. Jn der Zerlegung hat die Milch faſt eben die Theile, als die Pflanzen, ſie giebt ſaure Saͤfte (w) faſt ohne ein urinoͤſes Salz; doch
ſie
(t)[Spaltenumbruch]A COSTA hiſt. natur. L. IV. c. 16.
(u)DIODOR. L. XIX. c. 13.
(w)[Spaltenumbruch]GEOFROI Mém. de l’ Acad. 1732. p. 22.
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[281[297]/0317]
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.
die alten Egiptier. Die Hottentotten bedienen ſich vie-
ler Wurzeln unter ihren Speiſen: die Jnhames und So-
lana, jene im heiſſen Amerika, dieſe in Peru ſelbſt, ſind
in ſtarkem Gebrauche. Selbſt die Jakuten, und andre
Siberiſche Tartarn gebrauchen die verſchiedne Wurzeln
des lathyri, hedyſari, der Lilien, und andre mehr.
Da die Menſchen in den Kuͤnſten weiter fortgingen,
ſo fingen ſie endlich an, einige Graspflanzen mit beſon-
derm Fleiſſe anzubauen, deren mehlige Saamen viel Na-
rung und beſſere Kraͤfte, als Gartenfruͤchte gaben, ſich
aber auch auſſerdem nicht ſo leicht verbrauchen lieſſen,
ſondern neben den Gezelten in ſolcher Menge wuchſen, als
man noͤtig hatte, die man alſo anbauen, und auf die Zu-
kunft aufbehalten konnte. Alſo wurde die Ohnentbehr-
lichkeit der Sommerfruͤchte und Eicheln durch den Mayz
(Tuͤrkiſches Korn) auf dem feſten Lande von Amerika (t)
durch verſchiedene Arten von Hirſe in Afrika, durch den
Reis in Oſtindien, durch den Kanarienſaamen in den
heiſſen Gegenden Aſiens, wo kein Weizen waͤchſt (u),
durch Weizen und andre Pflanzen von der Art im diſ-
ſeitigen Aſien, und die man in Europa in groſſer Menge
ſaͤet, verdrengt. Triptolem, welcher die Menſchen den
Feldbau gelehrt, gab den Eicheln Abſchied.
Eben ſo fruͤhzeitig unterwarf ſich die Emſigkeit der
Menſchen einige ſanftmuͤtige Thiere, die Schafe und
Rinder, die Ziegen, Pferde und Kameele; man verfer-
tigte ſich von ihnen Speiſe, die Milch, von der weiblichen
Milch eine Art, und von der Milch nach dem Unter-
ſchiede der Laͤnder, Kaͤſe oder Butter. Jn der Zerlegung
hat die Milch faſt eben die Theile, als die Pflanzen, ſie
giebt ſaure Saͤfte (w) faſt ohne ein urinoͤſes Salz; doch
ſie
(t)
A COSTA hiſt. natur. L.
IV. c. 16.
(u) DIODOR. L. XIX. c. 13.
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GEOFROI Mém. de l’ Acad.
1732. p. 22.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 281[297]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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